Fußballberichterstattung

Ich habe bisher alle Fernsehkritiktvberichte gesehen, kann mich aber an keinen Beitrag erinnern, bei dem eine Berichterstattung zum Thema Fußball eine Rolle gespielt hätte.

Also…

Ich sehe mir nun mal gerne Fußball an, und da gibt es eine Unmenge von Dingen, die mich bei der Berichterstattung unglaublich ärgern. Einige möchte ich exemplarisch einmal aufführen. Es sind nur einige Beispiele, die mir gerade einfallen:

  • warum werden Spieler direkt nach Abpfiff interviewt, wo sie doch vollgepumpt mit Testosteron sein müssen und keine Zeit hatten, über das Geschene nachzudenken? Da kann man keine vernünftigen Antworten erwarten!

  • die Antworten auf die o. g. klingen sowieso immer wie aus einem Phrasenbaukasten (weil man ja sonst nachdenken müßte, s. o.).

  • bei Spielen gegen „große Gegner“ wird immer wieder betont, daß man zwar „Respekt“ habe aber keine „Angst“.

  • bei Spielen gegen „kleine Gegner“ wird immer wieder betont, daß es keine Kleinen mehr gibt und man sich deswegen umsomehr voll konzentrieren muß.

  • Wen interessiert es, wessen Spielerfrau schwanger ist, und wessen Kind gerade den dritten Zahn bekommen hat? Es werden auch ab und zu statistische Vergleiche dazu mit erziehlten Toren oder Vorlagen herangezogen.

  • Warum dürfen die Medien bei Derbys immer wieder zeigen, welche Aufreger/Fehlentscheidungen/Ausschreitungen…usw. in der Vergangenheit die Begegnung zu einem „Haßgipfel“ werden lassen müssen, obwohl sie erst dazu beitragen, daß es einer wird?

  • warum werden die Vorgänge in Mannschaften/Vereinen/Bundesliga inzwischen auf die Inhalte von Seifenopern reduziert (also, wer mit wem nicht kann und schonmal was böses gesagt hat… die sitzen im Flugzeug 3 Plätze auseinander…usw.)

  • ich hasse „der Pokal hat seine eigenen Gesetzte“!

  • wenn in südländischen Stadien bengalische Feuer abgefackelt werden, ist es südländisches Flair, in deutschen Stadien sind es Hooligans (nicht falsch verstehen, ich bin nicht dafür).

  • wenn Südländer technische Finessen und Tricks zeigen, ist es „brasilianische Fußballkunst“, wenn das in der Bundesliga probiert wird ist es „Hacke-Spitze-Einzweidrei“ und immer überheblich


Ok, es geht nur um eine Sportart. Aber meine Liste ist ja durchaus noch ausbaufähig. :wink:

Da kann ich dir nur zustimmen, vor allem diese inhaltlosen Phrasen in den Interviews nach dem Spiel oder vor wichtigen Spielen sind extrem nervtötend…

Was mir zurzeit beim Thema Nationalmannschaft auf den Geist geht ist das ganze Gehabe um Jogi Löw! Da heißt es immer dass dadurch die Leistung des Teams gefährdet wird, weil die ja alle so psychisch labil sind (sind zwar Profifussballer und haben im Verein wohl sehr viel mehr stress :roll: ) das sie während des Spiels jetzt nur noch an den armen Jogi und Co. denken…so ein SCHWACHSINN!!! Das ist mal wieder typisch für die Medien, aus so einer Nanomücke einen Terrafanten zu zaubern…Per Mertesacker hat es nach dem Spiel gegen Argentinien auf den Punkt gebracht (sinngemäß zitiert): “Das interessiert mich überhaupt nicht!” Tja, und was ist wohl los wenn wir bei der WM bescheiden abschneiden? Woran lag es? Na klaaaaaaar, an der Beziehungskrise zwischen Löw und Zwanziger, deswegen hat Poldi das Tor nicht mehr getroffen und Adler keinen Ball mehr gehalten…

Lange Rede kurzer Sinn: Das die Medien den Fussball allmählich zu einem Psychothriller aufbauschen, geht mir gehörig gegen den Strich

Ich bin dafür, dass Kommentare wieder nüchtern werden (und das meine ich so doppeldeutig). Es muss ja nicht wie im österreichischen Fernsehen laufen, wo oft nur eine Aneinanderreihung der Spielernamen stattfindet, die gerade am Ball sind. Ein paar Infos sind ja ganz nett, aber das permanente Gelaber geht einem echt aufs Schw… äh Gemüt.

Ich sehe zum Beispiel sehr gerne Fußball mit englischem Kommentar. Da sitzen in der Regel ein Kommentator und ein Co-Kommentator, der Ex-Fußballer oder Trainer ist. Und die ergänzen sich dann perfekt. Der Co-Mann kommentiert und analysiert die Spielzüge, weil er einfach Ahnung davon hat. Und der Kommentator kommentiert und berichtet eben über das Spiel. So wie man sich das eben wünscht.

Und wenn schon Hintergrundberichte, dann bitte mit Gehalt! Ich vermisse eine Vorstellung der einzelnen Spieler der Startelf (klar bei der Aufstellung sieht man sie ja dann - super! Und wer ist auf der Bank noch mit dabei?). Ein kurzes Porträt von vielleicht 30-45 Sekunden pro Nase: eingeblendet so und so viele Länderspiele/-tore, Stärken/Schwächen, aktuelle Form in der Liga - kämpft mit Spieler XY um den Platz in der Startelf in der Nationalelf. Und zwar nicht nur bei Deutschland, sondern auch beim Gegner! Dann ein paar Worte zum Trainer und dessen Philosophie (sofern man da etwas sagen kann). Das würde sicher 10 Minuten heiße Luft der Moderatoren und Co-Moderatoren vor dem Spiel einsparen und wäre sinnvoller genutzt.

Wofür bekommen diese Sportjournalisten da eigentlich ihr Geld? Fürs Phrasendreschen? Sorry, aber das kann ich selbst gut genug!