Freiheit

hmmm. Freiheit.

Freiheit ungleich Willkür.

Freiheit beinhaltet Gesetz und Grenze. Die Grenze der Freiheit des Menschen ist, der Mensch, der andere Mensch.
Ich bin nur solange frei, wie ich im selben Maße die Freiheit des Gegenübers achte, wie er die Meinige achten soll.
Freiheit liegt in der Mitte zwischen den Menschen.
Dazu ist es notwendig zu definieren, was ein Mensch tun darf, was keinen schädlichen Einfluss auf einen anderen hat.
Dazu muss “schädlich” und “Einfluss” definiert werden.
und da setzt das Dilemma dann ein.
Die einen empfinden den Tod als durchaus schädlich (der Tod ist 100%iger Schaden an den Lebenspunkten des Betreffenden), bei anderen fängt es damit an, wer wie und mit wem Sex hat (Einfluss: direkt, indirekt, selbstgemacht???).

Freiheit entsteht aus dem Gleichgewicht zwischen dürfen und nicht-dürfen.
darf man zuviel (zb. wenn man jemanden töten darf), endet man in der Willkür (und muss eben auch mit dem getötet-werden rechnen), Ist alles Verboten, so ist die Freiheit selbst gestorben, übertreibt man die Freiheit, wird man unfrei, durch die resultierende Willkür.

(Anm.: die meisten Lehnen die Wirtschaftliche Liberale Freiheit ab, weil sie sich selbst oft als eher willkürlich offenbart, und gradezu ohne Grenzen, der wirtschaftliche Liberalismus hat eine ganz andere Begrifflichkeit von Freiheit, als der Philosoph oder der Theologe)

Zum Freiheits-Begriff:
Jede freie Handkun benötigt auch einen freien Willen, der Verursacher der Handlung ist. Wenn der Wille als frei definiert werden soll, so führt man 3 Bedingungen an, die dafür erfüllt sein müssen:

  1. Man muss in diesem Moment anders handeln, bzw sich anders entscheiden können
  2. Man selbst muss seinen Willen kontrollieren
  3. Man muss Urheber seinens Willens sein
    Wer also nun denkt er ist frei oder könnte jemals frei sein, soll den ersten Stein werfen

Zur freien Marktwirtschaft:
Das Konzept hört sich gut an, wenn man an ein Dorf oder eine Kleinstadt denkt, aber in einer globalisierten müssen Gesetze dasein, um für halbwegs gleiche, freie Vorrausetzungen zu sorgen. Wenn die freie Marktwirtschaft dafür sorgt, dass Banken Profit daraus schlagen können, dass sie Leute die Häuser wegnehmen können, weil der Zinssatz der Kredite, die die ebengleiche Bank den Hausbesitzern gegeben hat, plötzlich explodiert, dann läuft da etwas falsch. Wenn Banken Regierungen durch Kredite und Privatisierungen kontrollieren können, dann läuft da was falsch. Da ist dann ein Fehler im System, der Menschlichkeit und Demokratie untergräbt.
Und diese ausgenutzte Freiheit ist etwas anderes als die Freiheit, die eine Privatperson in Anspruch nimmt. Eine Bank/Firma hat eine Verantwortung gegenüber den Menschen, über die sie Kontrolle haben, deshalb sollten Gesetze diese Firmen an diese Verantwortung binden. Ich als Individuum habe auch keine absolute Handlungsfreiheit, denn Gesetze binden mich auch an die Verantwortung, die ich gegenüber meinen Mitmenschen habe. Ich darf nicht durch meine Handlungen ihre Individualität und Integrität verletzen, und Firmen/Banken sollte dies auch nicht erlaubt sein. Zu weit weg aber, um Mitleid zu fühlen, haben Firmen und Banken in diesem Bereich einen zu großen Spielraum und ihre Distanz lässt ihre moralische Grenzen verschwimmen. Nicht alle sind so, aber genug Beispiele zeigen, dass das derzeitige System Fehler hat, jedoch das System keine anstalten macht diese zu finden und zu lösen.
Müsste außerdem man nicht, wenn man für Freiheit eines jeden eintritt, auch für Freiheit des Staates eintreten? Oder will man eher in einer Anomie leben ? Das wäre dann richtige Freiheit, ohne Heuchelei

@bulletinmyback

Man kann natürlich so den Freiheitsbegriff gestalten.

Aber er ist dann so beschrieben, dass er in der Realität völlig unmöglich ist.

Ich definiere für mich Freiheit als Möglichkeit, etwas anderes zu tun, wenn ich es will. Es ist mir völlig egal, ob mein “Willen” selber eigentlich nur in Abhängigkeit von etwas ist und deswegen im strengen Sinne garnicht frei ist. Entscheidend ist also für Freiheit die Handlungsmöglichkeit nach seinem Willen, denn das ist das einzige, was für einen Menschen von Bedeutung sein kann. Die strenge Freiheitsdefinition ist ohne Relevanz für das Leben der Menschen.

@Baru
Etwas anderes tun zu können, wenn man es will, ist doch völlig irrelevant, wenn du nichts anderes wollen kannst, als das was du willst. Deshalb gibt es die anderen beiden Bedingungen, die diesen Gedankengag fortführen.
Diese drei Bedingungen beziehen sich ja nur auf absolute Freiheit. Niemand sollte aber überrascht sein, dass es absolute Freiheit nicht gibt, wenn er mal 2 Minuten drüber nachgedacht hat.
Auf der Basis dieser Bedingungen gibt es auch mehrere Ansätze, Konzepte aufzustellen, in denen Freiheit und Determinismus Platz finden und so dem Menschen doch ein gewisses Maß an Freiheit zugesprochen werden kann.

Welchen Sinn macht es denn eine absolute Freiheit zu definieren, die für nichts in diesem Universum gelten kann?

Da hat die Philosophie meiner Meinung nach etwas Schindluder mit dem Begriff “Freiheit” getrieben. Es ist auch nicht die Freiheit, von der Menschen im Alltag reden und nach der die Menschen sich tw. sehnen. Die Menschen wollen das Gefühl der Freiheit haben, das Gefühl selbst Entscheidungen zu treffen. Ob diese nun physikalisch determiniert sind oder nicht, spielt keine Rolle für den Menschen, es ändert nichts.

Bevor wir weiter über „Freiheit“ sprechen, sollten wir uns auf eine allgemeingültige und annehmbare Definition einigen. Da können wir auch nach dem Sinn des Lebens fragen, den definiert auch jeder anders. Manch einer empfindet es als Freiheit einen Knebelvertrag bei RTL unterschreiben zu können und sich ohne weiteres seiner Menschenrechte zu entledigen :stuck_out_tongue: … Niemand kann ihm das verbieten.

Mfg
Chris

Welchen Sinn macht es denn eine absolute Freiheit zu definieren, die für nichts in diesem Universum gelten kann?

Die Definition ist situationsunabhängig. Es gibt kein" die Definition stimmt…außer dann…und dann…und dann…". Denn so eine Definition macht keinen Sinn, dann kann man ja in Situation, indenen man laut der unvollständigen Definition frei ist, unfrei sein.
Als Beispiel:

Ich definiere für mich Freiheit als Möglichkeit, etwas anderes zu tun, wenn ich es will

Nehmen wir mal an, jemand wird hypnotisiert, sodass er immer nur rote Gegenstände will, selbst weiß dieser aber nichts von der Hypnose. Er wird dann vor die Wahl gestellt, einen der ihm angeboten Bälle auszusuchen. Da ist einer aus purem Gold, einer aus purem Platin, einer aus purem Iridium und einer aus rotem Plastik. Man sagt ihm, aus was die Bälle bestehen und wie viel sie wert sind. Der Hypnotisierte überlegt kurz und will den roten Ball. Trotz mehrmaligem Nachfragen besteht er auf den roten Ball. Auf die Frage, ob er sich selbst dazu nach freiem Willen entschieden hat, oder ob er gezwungen worden wäre, antwortet er, die Entscheidung wäre von ihm aus freien Stücken getroffen worden. Nach deiner Definition wäre er also frei. Er fühlt sich frei, und er hat ja getan was er wollte. Nur seinen Willen konnte er nicht kontollieren. Deshalb hat man der Definition die Kontrollbedingung hinzugefügt.
Der selbe Hypnotisierte läuft durch eine Einkaufspassage und sieht aufeinmal einen riesigen roten Schrank. Eigentlich brauch er gar keinen Schrank, denn in seiner Wohnung ist kein Platz dafür, zudem hat er ja schon einen. Trotzdem hat er aufeinmal den Willen diesen Schrank zu kaufen, undauch hier antwortet er wieder auf die Frage, ob es seine freie Entscheidung war mit Ja, obwohl er nicht Urheber seines Willens nach diesem roten Schrank war. Auch das würde noch nach deiner Definition eine Freie Entscheidung sein, obwohl sie unfrei war. Deshalb gibt es die Urheberschaftbedingung.

Mit der Definition wurde Freiheit idealisiert, aber es wäre heuchlerisch zu sagen, das sie wegfällt weil sie nur unter Idealen, also nicht realen Bedingungen funktioniert. Die Definition funktioniert ja jetzt schon, aber wirft einem ein Brett vor den Kopf, weil trotz unserem Gefühl, einen freien Willen zu haben und wenigstens Herr unserer selbst zu sein, wir nicht frei sind. Würden wir aber alle idealisierten Definitionen streichen, dann hätten wir ja ganz schön Problme, alleine in der Kommunikation. Deshalb ist diese Definition genauso sinnvoll wie die von „Stein“ und die von „Blatt“

Ist man dann wirklich unfrei oder ist nur das Vor-Hypnose-Ich und das Nach-Hypnose-Ich nicht identisch mit dem Ich während der Hypnose? Bin ich dann nicht erst in der Retroperspektive unfrei, weil ich versuche das hypnotisierte Ich in Einklang mit meinem reflektierenden Ich zu bringen? Die Kontrollbedingung halte ich hier nur für notwendig, wenn man von einem konstanten Ich ausgeht, was Ich aber nicht tue. Desweiteren macht die Kontrollbedingung wieder daraus eine unmögliche Sache. Meine Wünsche und mein Willen sind durch soziale Konditionierung, Gene und co. geprägt, ich bin praktisch gesehen nie ohne Hypnose.

Würde man die radikale Definition von Freiheit zumindest unter dem Label “Absolute Freiheit” verkaufen, ok.
Aber “Freiheit” ist ein alltäglich benutzter und alltäglich geforderter Begriff und er existiert in der Wahrnehmung der Menschen nicht nur als Ideal. Die philosophische Definition von Freiheit interessiert sich an dieser Stelle aber scheinbar überhaupt nicht für die Alltags-Definition von Freiheit und für die Bedürfnisse der Menschen. Deshalb hat die philosophische Definition von Freiheit nichts mit dem realen Gefühl von Freiheit zu tun und ist nur von einem sehr theoretischen Nutzen. Das nutzt auch keinem Diskurs um den Begriff “Freiheit”.
(Darin unterscheidet sich “Freiheit” auch von anderen Definitionen, die real unmöglich sind, wie zB. “Allmacht” und “Allwissenheit”. Diese haben keine Anwendungsfelder im Alltag, Freiheit wird aber auch für Menschen immer wieder genutzt.)

In dieser absoluten Definition von Freiheit erscheint auch jede Abstufung als unmöglich. Alle sind unfrei und gut ist die Sache. Das taugt aber für garnichts.

Um ehrlich zu sein, mich hatte die Erkenntnis, dass wir aus der philosophischen Sicht absolut keine Freiheit besitzen für längere Zeit sehr frustriert. Der Mensch und sein Verhalten erscheint nur als Zwangsläufigen von physikalischen Vorgängen, selbst wenn sich diese im Gehirn abspielen sind die Elektroimpulse dort genauso Zwangsläufig und Resultat der ersten und dazu noch unbegreiflichen Erstbewegung des Universums. Selbst das Ich ist nichts anderes als das zwangsläufige Zusammenspielen bestimmter Neuronen, selbst wenn da noch irgendwelche Quanten unberechenbar springen. Es gibt streng betrachtet keine Alternativen für uns, keine alternative Handlungsweise. Alles nur Zwangsläufigkeit. Wie deprimierend und wie langweilig die Welt dadurch ist!

Ich brauchte erst von außen die Hinweise, dass dies vollkommen egal ist, weil unser Empfinden, und darauf kommt es letztlich an, keine absolute Freiheit fordert. Wir wollen das Gefühl nur haben und das Gefühl schafft die Freiheit, keine theoretischen Überlegungen.

Ich kann sonst wissenschaftliche Definitionen in der Philosophie akzeptieren, aber meiner Meinung nach hat sich die Philosophie im Bereich Freiheit in ein reines Abstraktum ohne jeden Wert verrannt, bzw. der Definition den falschen Namen gegeben.