Folge 93 - Spielen, faken, fälschen (Marvin)

Diese Aussage ist so allerdings nicht gefallen. Nur der Schluss „Suchtverhalten unterbrochen“ => „aggressives Verhalten“ ist zulässig. Der erste Satz hat mit der nächsten Aussage nichts mehr wirklich was zu tun, den es wird von „allen“ Süchtigen gesprochen. Also reagieren FIFA-Spieler und CS-Spieler genauso aggressiv.

Und was soll den bitte suggeriert werden bei den LAN-Party-Szenen?
Ich meine die Hallen sind nun mal Dunkel und es herrscht eine Wettbewerbsatmosphäre. Welche Musik hätten die Macher bitte drunter legen sollen? Hallenrauschen?

Es wird auch nirgends gesagt, dass die Leute auf den LAN’s nichts anderes machen, als zocken. Der Beitrag schließt doch sogar mit „Ein harmloser Spaß, so sehen es die meisten, aber es werden immer mehr die überhaupt nichts anderes machen…“.

Was kritisiert du konkret an dem vorgestellten Paar, welches das Online-Forum betreibt?

Deine Pointe beim Beitrag zur Untersuchung des Gehirns während des Spielens ist fragwürdig. Wenn es nur als Scherz gemeint ist, dann naja. Aber es wird von „Reizung des Gehirns“ gesprochen, das ist nicht gleich zu setzen mit „graue Zellen anstrengen“. Ich glaube es besteht kein Disput, dass man beim Lesen wohl mehr graue Zellen anstrengt (im sinne von lernen), als beim zocken.

Du rettest den Beitrag ein bisschen mit deinem Schlussstatement, denn der soziale Hintergrund kommt wirklich etwas kurz, aber ich habe das Gefühl, dass an eine Dokumentation, welche sich mit Gaming beschäftigt, Maßstäbe angelegt werden, die sonst nicht angelegt würden.

Im allgemeinen kann ich mich meinen Vorrednern anschließen:
Die Zocker-Gemeinde sollte sich ein etwas dickeres Fell zu legen und nicht über jede Doku herfallen…
Die meiste konkrete Kritik interpretiert Klischees in Aussagen hinein, die nicht aus dieser Doku stammen. (z.B. die Aussage mit dem müffeln) In meinen Augen hätten die letzten Sätze deines Beitrages gereicht. Die anderen Aussagen sind einfach nur Klischees gegenüber den Autoren.

Und btw: Ich finde auch, dass es so langsam reicht mit dem Thema -.-

Diese Aussage ist so allerdings nicht gefallen. Nur der Schluss „Suchtverhalten unterbrochen“ => „aggressives Verhalten“ ist zulässig. Der erste Satz hat mit der nächsten Aussage nichts mehr wirklich was zu tun, den es wird von „allen“ Süchtigen gesprochen.

Mir kam es so vor, als sei es die Absicht des Mannes gewesen, diesen Bogen zu spannen (aggressive Spiele => aggresives Verhalten). Er wird seine Worte gut überlegt haben und nicht umsonst auf die aggresiven Spielinhalte eingegeangen sein.

Und was soll den bitte suggeriert werden bei den LAN-Party-Szenen?
(…) Welche Musik hätten die Macher bitte drunter legen sollen? Hallenrauschen?

Für mich suggeriert diese Musik vor allem eines: Bedrohung. Sie hätte genau so gut aus einem Horrorthriller stammen können.

Es wird auch nirgends gesagt, dass die Leute auf den LAN’s nichts anderes machen, als zocken. Der Beitrag schließt doch sogar mit „Ein harmloser Spaß, so sehen es die meisten, aber es werden immer mehr die überhaupt nichts anderes machen…“.

Alleine dieses so sehen es die meisten, vor allem die Art und Weise, wie die Sprecherin es betont, klingt in meinen Ohren schon sehr verschwörungstheoretisch. Als meinte man: die meisten merken gar nicht, dass es eben kein harmloser Spaß ist. Das kann natürlich auch eine Fehlinterpretation meinerseits sein, jedoch passt es inhaltlich zur Gesamtaussage des Beitrags: Spielesucht ist die neue Alkoholsucht (etwas überspitzt formuliert).

Was kritisiert du konkret an dem vorgestellten Paar, welches das Online-Forum betreibt?

Gar nichts. Sie kommen sehr freundlich und engagiert rüber, außerdem scheint ihr Sohn ernsthaft in eine Spielesucht verfallen zu sein. Aber wenn ich schon in meinem Fazit „drei Schicksalsgeschichten“ erwähne, dann muss ich meiner Meinung nach alle drei auch kurz zeigen.

Deine Pointe beim Beitrag zur Untersuchung des Gehirns während des Spielens ist fragwürdig. Wenn es nur als Scherz gemeint ist, dann naja.

War als Scherz gemeint, und hatte, wie ich finde, auch etwas unfreiwillig Komisches.

Tja also mein erster Beitrag, verschohnt mich bei Fehlern! :wink:

Teurer Krempel, billige Tricks

Ist es nur mir aufgefallen, dass der Herr(?) Böhm beim vorbeten seiner Produktbeschreibung kurz abgelenkt ist und das Glas mit seinem Nanoteilchen-Super-Haarwaschmittel-Gesöff nach der Einblendung bedeutend voller ist?

Entweder seine Call-In-Abzieherkollegin oder er selbst hat Wasser nachgefüllt um eine klarere Brühe zu bekommen.

Denkbar wäre auch ein völlig neues Glas mit wesentlich weniger Wundershampoo…

Sorry falls ich ein weniger brisantes Thema anschneide als WoW mit einer psychologischen Massenvernichtungswaffe zu vergleichen. :ugly

Was sind eigentlich „aggressive Spielinhalte“? Das ist doch wieder so eine dumme Worthülse wie „Killerspiele“. […] würde dann nämlich auch auf Schach zutreffen.[…]

Come on!!! Das ist doch wohl nicht dein Ernst? Leute auf dem Bildschirm über den Haufen ballern ist schon noch was anderes, als Figuren auf einem Brett zu bewegen. Du kannst mir nicht ernsthaft erzählen, dass dir der Unterschied nicht klar sein will!

Der Reiz all dieser Computerspiele ist doch wohl gerade der einer gewissen „Realitätsnähe“, wohingegen Schach ein sehr abstrahiertes Strategiespiel ist. Bei dem einen wird das Adrenalin hochgepeitscht und der Puls geht hoch, beim Schachspiel geht’s ja nun eher konzentriert und ruhig zu. Das sind schon noch zwei paar Schuhe.

Gleichwohl fand ich die Aussagen dieses „Experten“ auch eher dünn. Es sind nicht unbedingt die agressiven Spielinhalte, die dieses Verhalten auslösen, wenn der Stecker gezogen wird, sondern wohl solche Spiele, die es aufgrund ihrer Machart erfordern, besonders tief einzusteigen. Es kommt dabei zu einer Art „emotionaler Bindung“ zur eigenen Figur bzw. zu mitagierenden Spielcharakteren. Dabei werden die Grenzen zur Realität verwischt. Das bedeutet nicht, dass Spielern nicht klar wäre, dass sie ein Spiel spielen, das nicht real ist, aber wenn man mittendrin steckt, denkt man nicht daran, dann IST das für den Moment die Realität. Das ist meiner Ansicht nach der Reiz daran. Und wenn der Stecker gezogen wird, flippt man deswegen aus, weil man einfach nicht so schnell umschalten kann. Das gleiche würde passieren, wenn man einen extrem spannenden Film schauen würde, gerade so richtig „drin“ ist, und irgendein Arsch macht den Fernseher aus. Stimmt’s?

Und Spielnerds sind ja nun auch kein neues Phänomen, die hat es vor 20, 30 Jahren auch schon gegeben. Genauso Spielertreffs. Bloß halt mit Brettspielen und man musste wohl nicht unbedingt eine Halle anmieten, die „Spieler“-Gemeinde war überschaubar. Und genauso Rollenspiele gibt es schon lange. Computerspiele (und damit auch die Gegenspieler) sind bloß ständig und mit geringem Aufwand für jeden schnell verfügbar, man muss sich zB nicht mehr unbedingt verabreden, im Web ist immer jemand unterwegs. Und das ist, was zum Problem werden kann, wenn man einen Hang dazu hat, kein Ende zu finden. Man braucht auch keine „echten“ Freunde mehr in der „richtigen“ Welt zum Spielen, die können durch virtuelle Freunde ersetzt werden (das ist allerdings kein spielspezifisches Problem, sondern gilt fürs Internet im allgemeinen und die „social networks“ im besonderen).

Marinero

Zu der Sache mit den aggressiven Spielen:

Entwicklungsgeschichtlich gesehen sind doch sehr viele Spiele eine Art mehr oder weniger abstrakte Kriegs- /Kampfsimulation, z.B. auch viele Mannschaftssportarten wie Fußball, und dies wird von uns auch sprachlich so verarbeitet. Da gibt es 2 “gegnerische” Mannschaften, die um den “Sieg” “kämpfen”, “Angreifer”, “Verteidiger”, “Taktik”, Tore werden “geschossen”, etc. Solche Sportarten werden seit jeher mit Kriegsvokabular beschrieben, weil sie ein zivilisierter Ersatz für handgreifliche Kämpfe sind, da Menschen eben gerne miteinander konkurrieren und sich miteinander messen, wer der Stärkere / Schnellere / Schlauere ist.

Genauso basieren natürlich auch viele Brettspiele auf Kriegsszenarien, wie z.B. Schach oder Risiko. In den meisten Spielen (auch in harmlosen wie “Mensch ärgere dich nicht”) hat man kleine Figuren, die in mehr oder weniger abstrakter Weise, einen Menschen darstellen. Diese Figuren kann man oft “schlagen”, also aus dem Spiel werfen, d.h. symbolisch wendet man Gewalt gegen diese Menschenabbilder an oder tötet sie sogar.

Dass nun auch Computerspiele, genau wie viele Brettspiele und Sportarten, auf Kampf und Konkurrenzverhalten basieren, verwundert da nicht weiter. Spiel und Kampf sind einfach in unserer Kognition zwei seit jeher eng miteinander verwobene Bereiche. (Der Fachbegriff dafür lautet übrigens “kognitive Metapher”, d.h. in unserem Denken erklären wir uns das abstraktere und schwerer zu erfassende Phänomen “Spiel” mit Hilfe der Metapher “Kampf”, also der bildlichen Vorstellung von zwei sich prügelnden Konkurrenten.)

Gewissen Spielen also vorzuwerfen, sie trügen aggressive Inhalte, ist also meiner Meinung nach völlig sinnlos, da es eine grundlegende Eigenschaft von Spielen ist, dass sie auf Konkurrenz und damit auch auf Aggression beruhen. Spiele, die nicht auf einer Kampfvorstellung basieren, sind eher die Ausnahme. Der prototypische Vertreter der Klasse “Spiel” basiert auf der Konkurrenz zwischen mehreren Gegnern, die ein Ziel haben, das aber nur einer von ihnen erreichen kann, weshalb sie sich gegenseitig versuchen auszuschalten, um selbst zu gewinnen. Das war schon seit jeher so, hat der Menschheit noch nie geschadet und daran hat sich durch Computerspiele nichts geändert.

Man soll und darf aber nicht vergessen, dass auch WoW und so süchtig machen können. Die Leute die da süchtig werden, wären sonst bestimmt auch in einer anderen Sucht gelandet.

Jeder ist “süchtig”!
Die erste Sucht von der wir entwöhnt werden müssen, ist die Muttermilch!
Süchte bestimmen unser Leben, nur wenig gesellschaftlich anerkannte Suchtmittel werden thematisiert! :smt018

Ähm, Moooment. Der Anfang war ja noch ganz nett mit dem Kriegsvokabular. Aber das benutzen wir ja nun in fast allen Lebensbereichen immer dann, wenn es um eine Anstrengung geht: wir „kämpfen“ um unsere Liebes-Beziehung, vor Gericht für unser Recht, um unsere Arbeit oder auch gegen eine Krankheit. Wir kämpfen uns mit dem Fahrrad 20 km gegen den Wind voran und manche Leute im Restaurant, die mit dem Umgang mit Messer und Gabel nicht vertraut sind, kämpfen mit ihrem Essen. Der Begriff assoziiert also nicht per se automatisch wirklich eine Kampfhandlung, auch nicht abstrahiert, sondern erstmal ganz allgemein eine Anstrengung. Und nur, weil wir in unserer Gesellschaft so sprechen, kann man deswegen nicht eine Partie Mau-Mau mit einem Egoshooter gleichsetzen.

Ich bin zwar kein Neurologe, bin mir aber zu 100% sicher, dass bei einer Partie Mau-Mau 1.) andere und 2.) weitaus weniger Hirnareale angesprochen werden, als zB. bei einer Partie „Modern Warfare“.

Womit ich dir allerdings Recht gebe ist: das Kriegerische, kämperische ist in uns angelegt und hat evolutionsbiologische Gründe. Und genau da liegt der Hase im Pfeffer, weil diese Computer-Spiele sich diesen „Urtrieb“ zunutze machen bzw. kann man ihn hier ganz ohne Umscheife und ohne besonderes Abstraktionsvermögen ausleben. Das bietet einem Mensch-ärgere-dich-nicht und Risiko so nicht. Aber „Gotcha“ bietet diesen „Kick“ zum Beispiel auch (und ist deswegen ja auch nicht ganz unumstritten).

Wenn dem so wäre, gäbe es Mensch-ärgere-dich-nicht- und Risiko-Parties in Hallen.

Die erste Sucht von der wir entwöhnt werden müssen, ist die Muttermilch!

Mit Verlaub, das ist Schwachsinn.

Marinero

Marinero

Genau, das habe ich auch versucht, mit meinem Beitrag zu verdeutlichen: Im Bericht kam es so rüber, als wäre WoW die Ursache der Sucht, was auf den ersten Blick auch plausibel erscheint. Aber jede Alkoholsucht hat doch Ursachen, die weitaus komplexer sind als die reine Existenz alkoholischer Getränke: das soziale Umfeld, usw. (habe ich ja im Beitrag aufgelistet).
Genau so ist es doch mit der Spielesucht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand einfach so „aus heiterem Himmel“ in eine Spielesucht verfällt, und „WoW“ ist schuld daran. Ich will nicht bestreiten, dass das Spiel sicherlich entscheidend dazu beiträgt, aber die Aussage des Beitrages kam ja so rüber: WoW -> alleiniger Schuldiger für Suchtproblem.
:wink:

Es sind nicht unbedingt die agressiven Spielinhalte, die dieses Verhalten auslösen, wenn der Stecker gezogen wird, sondern wohl solche Spiele, die es aufgrund ihrer Machart erfordern, besonders tief einzusteigen.

Nein, nein, nochmals nein. Dass ich als Spieler gereizt reagiere, wenn jemand den Stecker zieht, liegt vielmehr darin begründet, dass ich mich zum einen aufs Spiel konzentriere und zum anderen daran, dass ich durch diese bescheuerte Aktion womöglich mehrere zehn Minuten nachspielen muss. Zum Beispiel muss ich mich in einem RPG erneut bereits besiegten Gegnern stellen, den Waldpfad erneut beschreiten und mit den gleichen Charakteren die gleichen Gespräche führen. Spannung pur!

Ich nehme an, du zockst selbst nicht? Daher ein (meiner Meinung nach) passender Schach-Vergleich. Nehmen wir an, ich werfe dein Schachbrett durch den Raum. Rasch stellst du das Schachbrett wieder auf, aber huch, natürlich hast du vergessen, wie die ganzen Bauern, Türme etc. standen. Wahrscheinlich wirst du eine neue Partie beginnen müssen - im Gegensatz zum RPG kannst du zwar anders spielen, trotzdem wirst du dich schwarz ärgern und gereizt reagieren.

Eltern empfehle ich daher: Vor dem Stecker-ziehen das Stecker-ziehen ankündigen und zur Not auch einige Minuten warten, damit der Spielfortschritt noch gespeichert werden kann. :wink:

Öhm, ich habe deinen Post jetzt ein paar Mal durchgelesen. An welcher Stelle genau widersprichst du mir? Also, ich finde, Du unterstreichst mit deiner Aussage meine Annahme.

Naja, und das andere ist: ich glaube, wenn Eltern den Stecker am PC ziehen, dann sind dieser Aktion womöglich mehrere Aufforderungen vorausgegangen, jetzt mal gut sein zu lassen, die unerhört blieben, weil, tja, weil die Kinder bis über beide Ohren und unansprechbar mitten drin sind im Geschehen und von ihrer Außenwelt nur noch wenig mitbekommen.

Ihr könnt sagen, was ihr wollt. Ihr könnt es herunterspielen, verharmlosen und völlig sinnfreie Vergleiche heranziehen: mit Computerspielen geht oftmals ein problematisches Nutzungsverhalten einher, wohingegen es die „annonymen Schachjunkies“ ebensowenig gibt wie „Selbsthilfegruppe für Mau-Mau-Abhängige“.

Versuch doch mal, einen Monat lang nicht zu zocken. Ich meine, ist doch nur ein Spiel, dürfte also nicht schwer sein… Oder doch?

Marinero

Ihr könnt sagen, was ihr wollt. Ihr könnt es herunterspielen, verharmlosen und völlig sinnfreie Vergleiche heranziehen: mit Computerspielen geht oftmals ein problematisches Nutzungsverhalten einher, wohingegen es die „annonymen Schachjunkies“ ebensowenig gibt wie „Selbsthilfegruppe für Mau-Mau-Abhängige“.

Versuch doch mal, einen Monat lang nicht zu zocken. Ich meine, ist doch nur ein Spiel, dürfte also nicht schwer sein… Oder doch?

Natürlich gibt es Computersüchtige, und natürlich stellt das ein gesellschaftliches Problem dar, das gelöst werden muss. Aber einfach mal so zu behaupten ein großer Teil der Computerspieler sei süchtig ist genauso dämlich wie zu behaupten, es gäbe keine Computerspielsucht.

Also für mich macht das keinen Unterschied, ob jemand beim FIFA-Spielen den Stecker zieht oder beim Schachspiel das Brett vom Tisch schmeißt. Meine Reaktion wäre in beiden Fällen ähnlich: “Sag mal, geht’s noch??” … Das ist in beiden Fällen respektlos!

Ich spiele selbst gern und viel. Nämlich (jetzt kommt’s) sowohl am PC als auch “analog” mit Spielbrett, Figuren, Würfeln oder Karten. Auch als ich noch daheim wohnte habe ich (sobald wir Internet hatten, muss so um 1997 gewesen sein) viel mit Freunden über das Internet gespielt (zB C&C oder FIFA, später auch Unreal oder CS). Meine Eltern wäre nie auf die Idee gekommen, den Stecker zu ziehen. Wenn sie der Meinung waren, jetzt sei auch mal gut (und wir reden hier nicht von 1h sondern vllt mal nach 4h), hieß es nie “Mach sofort das Ding aus”, sondern, dass ich ja die Partie noch beenden könne, dann aber bitte was anderes machen solle. Dabei haben sie (ACHTUNG!) oft angeboten, man könne doch was zusammen machen. Beispiele: Gemeinsam kochen, früher auch mal Legospielen oder im Garten Fußball spielen, etc.
Die TV-Krawallschachteln, deren Kinder angeblich spielsüchtig seien kommen gar nicht auf diese Idee, weil sie selbst nicht wissen, was man mit den Kindern anfangen könnte!

Wenn als Alternative zu PC-Spielen ausschließlich rumhocken existiert muss sich kein Elternteil wundern!

Es wird heruntergespielt und verharmlost und gute Vergleiche gezogen, weil sie passen. Natürlich gibt es die anonymen Schachjunkies und die Selbsthilfegruppe für Mau Mau Abhängige nicht. Es gibt dafür aber ganz reale Glücksspielsüchtige für Black Jack und wieviele Leute geradezu zwanghaft viel Zeit mit Solitär verbringen weiß ich nicht, dürften aber schon ein paar sein. Das ist normal, denn etwas das von vielen genutzt wird, wird immer auch von ein paar Leuten überzogen. Aber selbst das ist in Ordnung, denn jeder ist nun mal für sein Leben selbst verantwortlich und nur weil jemand etwas mehr tut als andere, ist es immer noch keine Sucht. Dazu gehört ein bisschen mehr und das Problem an der Videospielsucht ist, ist dass dieses „mehr“ oftmals gar nicht berücksichtigt wird. Es heisst dann „XY Stunden? Süchtig!“ oder „Gehirnaktivität sowieso, macht aggressiv!“. Das ist unwissenschaftlicher Nonsens.

Außerdem, versuch doch mal einen Monat irgendwas was du gern machst nicht zutun. Müsste leicht fallen denn es ist doch nur XY. Was ist denn kein „nur“? Alles ist ein „nur“ außer vielleicht essen, ficken und schlafen. Wobei letztendlich… ohne eine Freizeitbeschäftigung, wird der Mensch wohl geistig auch nicht gesund bleiben also gibt es sowas wie ein „nur Videospiele“ gar nicht, weil Videospiele tatsächlich sehr wichtig sind.

Natürlich gibt es Computersüchtige, und natürlich stellt das ein gesellschaftliches Problem dar, das gelöst werden muss. Aber einfach mal so zu behaupten ein großer Teil der Computerspieler sei süchtig ist genauso dämlich wie zu behaupten, es gäbe keine Computerspielsucht.

…naja, ich überlese das mit dem „dämlich“ mal. :wink:

Also, in einem einzigen Absatz einzuräumen, dass Computersüchtige zwar einerseits ein „gesellschaftliches Problem“ darstellen (wovon man ja nicht sprechen würde, wenn es sich um zwei, drei Leute handelte, die ein problematisches Verhalten zeigen), sogleich aber ausschließt, dass ein „großer Teil“ süchtiges Verhalten zeigt, ist ein Widerspruch.

Es würde über das Problem ja nicht geredet werden, wenn es nicht eine gewisse Verbreitung gäbe.

Und ich dachte schon, aus deiner Ecke kommt gar nix mehr. :wink:

Es wird heruntergespielt und verharmlost und Vergleiche gezogen, wie sie Euch passen. Wieso gibt es natürlichkeine Schachjunkies und Mau Mau-Abhängigen. Eine Erklärung (oder wenigstens Vermutung) bleibst du schuldig.

Und dass ich auf meinen Vorschlag, mal einen Monat lang auszusetzen, so eine Antwort bekomme, bestätigt mich erneut: Ihr klammert Euch fest an eure Konsolen, als ob ihr tot zusammenbrechen müsstet, wenn ihr sie mal einen Monat lang nicht anrühren sollt. Da kommt ja nicht einmal das obligatorische „ich kann jederzeit damit aufhören“, nein, heute sagt man „Wieso soll ich etwas lassen, das mir soviel Spaß macht?“.

Die Frage war aber eine andere. Ob ihr es könnt. Und deine Antwort darauf lautet dann ja quasi: „Ich kann es nicht, weil ich es nicht will.“ Ist das so richtig?

Und um deine Gegenfrage zu beantworten: es gibt nix, auf das ich nicht einen Monat lang verzichten könnte.

Marinero

Die Erklärung habe ich geliefert, Schach wird eben weitaus weniger gespielt als beispielsweise World of Warcraft. Genauso wie Mau Mau ein eher selten gespieltes Spiel ist. Andere Spiele aber werden oft gespielt und da findet man dann eben durch die Schiere Menge auch Vielspieler und schlußendlich auch Extreme.

Das “Ich kann jederzeit damit aufhören” ist obligatorisch, genau deshalb ist es auch Unsinn es ständig zu erwähnen. Das ist so, wie bei politischen Themen immer wieder der Zwang besteht zusagen “Ich bin ja kein XY”. Irgendwann hört es einfach auf, es ist selbstverständlich. Es stellt sich wirklich die Frage, warum man mit einer Sache, die einem Spaß macht einfach aufhören soll. Welchen Zweck erfüllt die Forderung, doch einen Monat damit aufzuhören? Man stelle sich vor, man würde einem Abonnementen sagen, er soll doch mal seine Zeitschrift abbestellen, sie macht ihm zuviel Spaß. :ugly

Es wird heruntergespielt und verharmlost und Vergleiche gezogen, wie sie Euch passen. Wieso gibt es natürlichkeine Schachjunkies und Mau Mau-Abhängigen. Eine Erklärung (oder wenigstens Vermutung) bleibst du schuldig.
Ich zumindest kenne jemanden, der schwere Probleme mit seinem Partner hat, weil der so viel Zeit in seinen Schach-Verein steckt, dass anderes (Sie, Arbeit, Kinder) auf der Strecke bleibt. Das würde durchaus Kriterien einer Sucht bzw. mindestens problematischer Nutzung erfüllen.

Und dass ich auf meinen Vorschlag, mal einen Monat lang auszusetzen, so eine Antwort bekomme, bestätigt mich erneut: Ihr klammert Euch fest an eure Konsolen, als ob ihr tot zusammenbrechen müsstet, wenn ihr sie mal einen Monat lang nicht anrühren sollt. Da kommt ja nicht einmal das obligatorische „ich kann jederzeit damit aufhören“, nein, heute sagt man „Wieso soll ich etwas lassen, das mir soviel Spaß macht?“.

Die Frage war aber eine andere. Ob ihr es könnt. Und deine Antwort darauf lautet dann ja quasi: „Ich kann es nicht, weil ich es nicht will.“ Ist das so richtig?
Wie gesagt: Ich bin auch jemand, der viel spielt. Aber aufgrund meiner Ausbildung bin ich mit leichtem Gepäck oft wochen- oder monatelang weg von daheim. Auch kein Problem. Da hab ich beim Verzicht auf anderes mehr Probleme. Dennoch sehe ich das so wie SethSteiner: Warum etwas nicht nutzen, das keine Nachteile hat? Solange man es nicht übertreibt kann man alles machen. Ist doch überall so: Spielen, trinken, essen, etc.

Und um deine Gegenfrage zu beantworten: es gibt nix, auf das ich nicht einen Monat lang verzichten könnte.
Dann führst du wohl ein trauriges, glückloses Leben. Es gibt für mich schon vieles, dessen Verzicht ich nur schwer kompensieren könnte. Musik zum Beispiel, oder Konversation … Mein Augenlicht wäre auch so etwas … die Fähigkeit lesen und schreiben zu können … uvm

PS: Bei Kindern sehe ich übrigens durchaus die Eltern in der Pflicht! Da ist es (s.o.) aber eben nicht mit „Stecker raus“ getan!

Welchen Zweck erfüllt die Forderung, doch einen Monat damit aufzuhören? Man stelle sich vor, man würde einem Abonnementen sagen, er soll doch mal seine Zeitschrift abbestellen, sie macht ihm zuviel Spaß. :ugly

Soso, du willst mich also wirklich verarschen…

Ich soll mal einen Monat lang mal meine Brötchen bei Bäcker B kaufen, weil die von Bäcker A zu lecker sind?
Ich soll mal einen Monat lang nicht meine Frau ankucken, weil die einfach zu schön ist und es mir zu viel Freude bereitet, sie anzusehen?

Nee, is klar.

Ich denke, du weißt sehr genau, was ich meine. Es ist ein Selbsttest, ob du etwas bestimmtes tun/haben musst. Du findest dabei heraus, ob du ohne noch Leben kannst. Und was du dann statt dessen tust. Das ist der Zweck.

Genauso wie Mau Mau ein eher selten gespieltes Spiel ist. Andere Spiele aber werden oft gespielt und da findet man dann eben durch die Schiere Menge auch Vielspieler und schlußendlich auch Extreme.

Ja, der Punkt ist doch aber der, warum Mau Mau nicht so verbreitet ist. Warum kann man keine Halle mit Mau Mau Spielern füllen, die sauer werden, wenn man ihnen die Karten aus der Hand nimmt? Deine Argumentation ist: es ist nicht verbreitet, weil es nicht verbreitet ist. Ich behaupte, es ist nicht verbreitet, weil dafür im Gegensatz zu Computerspielen eine Vielzahl von Anreizen fehlt, und genau diese Anreize sind es, die bei manchen zu problematischen Verhalten führen können.

Naja, das sind auch wieder zwei Sätze, die so nebeneinander nicht zusammen passen. Klar, solange man nicht übertreibt, ist nichts problematisch. Aber wenn wir von Sucht sprechen, dann ist es ja so, dass der User u.U. seine Sucht gar nicht (ein)sieht und die Nachteilhaftigkeit und das Schädliche seiner Handlung überhaupt nicht erkennt. Das sehen erstmal nur Außenstehende, der Betreffende selbst immer zuletzt.

Das könnte dir so passen! :slight_smile: Schöne Fehlinterpretation. Ich führe ein ausgeglichenes, glückliches Leben, und wenn ich schreibe, dass es nichts gibt, auf das ich nicht ohne mit der Wimper zu zucken einen Monat lang verzichten könnte, dann hat das ganz einfach den Grund, dass ich so viele unterschiedliche Dinge mag und tue, dass es mir vollkommen Hupe ist, auf eines dieser Dinge für einen Monat zu verzichten. Das bedeutet aber nicht, dass ich auf alles verzichten könnte. Das war also ein unzulässiger Rückschluss deinerseits.

Was du ansonsten weiter oben schreibst (das mit deiner Familie), wird mehr und mehr die Ausnahme sein, denke ich. Wo sind die Eltern denn noch wirklich zu Hause bei ihren Kindern und verbringen Zeit mit ihnen und machen Freizeitangebote, so wie das bei dir anscheinend der Fall war? Bei uns ist das so (meine Frau ist mit den Kindern zu Hause, ich gehe die Mammuts erlegen), daber damit sind wir im gesamtem Freundes- und Bekanntenkreis nahezu die Ausnahme. Bei den meisten müssen (oder wollen) beide arbeiten gehen, allenfalls das Wochenende verbringt man zusammen. Das ist AUCH ein Aspekt den man bei der Computersucht einbeziehen muss.

Marinero

Es stellt sich eher die Frage, ob du uns eigentlich verarschen willst Marinero. Denn du kommst mit hypothetischen, völlig sinnfreien Selbsttests, in denen man einen Monat auf sein Hobby verzichten soll. Ich mag XY also tue ich XY. Darauf zu verzichten um zusehen ob ich es tun muss ist doch völlig plem, plem.

Den Mau-Mau Beispiel krankt übrigens an mehreren Stellen, wobei es sicher nicht verkehrt ist von einigen fehlenden Aspekten zu sprechen ABER wieso vergleiche ich Mau-Mau mit World of Warcraft obwohl Mau-Mau doch nur ein Kartenspiel ist und daher eher mit etwas genau so selten gespielten verglichen werden müsste - ein Wimmelbildspiel bspw… Das Mau-Mau nicht so groß ist wie Blackjack liegt natürlich daran, dass ihm etwas fehlt aber das ganze ist natürlich etwas komplexer. Zu bestimmten Zeitperioden, waren bestimmte Spiele beliebt, die letztendlich sogar so einfach wie Mau Mau sein konnten und die Verbreitung führte dann zu Leuten die es exzessiv gespielt haben.

Es stellt sich eher die Frage, ob du uns eigentlich verarschen willst Marinero. Denn du kommst mit hypothetischen, völlig sinnfreien Selbsttests, in denen man einen Monat auf sein Hobby verzichten soll. […]

So, mein Post wurde gerade wegen erheblicher stilistischer Mängel wegzensiert. Hier also nochmal der Versuch einer politisch-korrekten Antwort, die auch meine letzte sein wird, denn ich verbringe gerade selbst mehr Zeit vor meinem Rechner, als gut ist und ich eigentlich will, und das ist genau, was ich meine… :smt018 :wink:

Nein, SethSteiner, das ist keine Verarsche und ich bin auch nicht plemm-plemm. Man könnte es mit dem Fasten vergleichen. Die Idee des Verzichts ist ja nicht neu. Und ich finde, es ist eine gute Methode, um sein Konsumverhalten mal zu hinterfragen und sich zB bewusst zu machen, wie viel man sich mit einer bestimmten Sache eigentlich beschäftigt - auch und gerade unbewusst. Wir haben das in den 90ern ab und zu mal gemacht, wenn zB arg viele Geburtstage/Feste hintereinander kamen und zB eindeutig zuviel gebechert wurde. Oder wenn man feststellte, dass die Packung Tabak, die man gestern gekauft hat, schon wieder alle ist, kurz - wenn man selbst den Eindruck hatte, irgendwie über die Stränge zu schlagen.

In diesem Sinne beste Grüße,
Marinero