Folge 90 - Kurz kommentiert

Mir hat der Aufstand der Bücher auch gefallen!

Zur Anonymität der Internetuser möchte ich nur anmerken, dass es bei mir so ist, dass ich INZWISCHEN die totale Anonymität bevorzuge, seitdem ich erpresserische SMS und Anrufe erhalte. Diese Leute kennen viel zu viele Daten von mir, wissen was ich mache, wie ich aussehe etc.
Daher bevorzuge ich es anonym zu bleiben- soweit es eben geht. Der “Datenhaufen Internet” bringt leider auch einige Probleme mit sich, die ich gerade zu spüren bekomme.
Natürlich ist es besser mit Gesicht und Namen zu seinem Wort stehen zu können. Wenn dies jedoch auf Kosten meiner Sicherheit geschieht, muss ich mich dagegen entscheiden, denn Leuten, die scheinbar übers Internet meine Daten gezielt suchen und missbrauchen, möchte ich nicht in die Hände spielen.

Moin.

Kurz nochmal zu den Apps, bzw. zu WhatsApp:

WhatsApp hat bis vor einiger Zeit, das komplette Adressbuch an die Betreiber hoch geladen OHNE den Nutzer zu fragen.

Die Frage, bei Diensten, auch die die Nachfrage stellen, ist ob der Benutzer eigentlich die Daten an dritte weitergeben darf.
Da ihm zwar die Daten der anderen in seinem Adressbuch überlassen wurden, aber er diese eigentlich nicht weitergeben darf. Und schon garnicht zur kommerziellen Nutzung.

Zu der Berichterstattung an dem Mord an Lena:

Der Fall hat dank der Presse jetzt nämlich ein zweites Opfer.

Man muss mal sich vor Augen hallten, dass da ein 17jähriger, gerade den Kinderschuhen entwachsen. Verhaftet, von der Polizei stundenlang verhört wurde.

Wart ihr schon mal bei einem Verhör dabei?
Gerade in einem Fall wie diesen ist es auch für Polizisten schwer, (die ja eher selten an sich halten können) entsprechendes Verhalten an den Tag zu legen.

Nahezu anklagend äußerten sich Reporter, (“dass der Täter wohl knallhart und stur ist”), da er noch immer kein Geständnis abgelegt hat - (“aber die prügeln das schon aus ihm raus…”)

Natürlich hat er keins abgelegt… und der Horror in diesen Stunden seiner Festnahme, die hetze der Reporter und alles drum und dran hat die Familie des Jungen für immer geschädigt.
Die Familie muss jetzt umziehen, vielleicht auch den Namen ändern.

Diese ganze Mediengeile Hexenjagt ist grundsätzlich Falsch. Zumal niemand zu diesem Zeitpunkt wusste, ob der festgenommene auch der Täter ist. Jeder Sender will nun mal erster sein - daher kommt das erst. Anstatt abzuwarten, was die Ermittlungen bringen stürzen sie sich wie in ihren eigenproduzierten Dokusoaps selbst in die “Ermittlungen” … deren Ergebnisse sie der Meute vorhalten, nachdem sie sie durch den Dreck gezogen haben.

Im Mittelalter hatte das ja auch immer gut funktioniert.

Und daher ist die Kritik im übrigen äußerst berechtigt und meiner Meinung nach beinahe viel zu beiläufig erwähnt worden.

WhatsApp hat bis vor einiger Zeit, das komplette Adressbuch an die Betreiber hoch geladen OHNE den Nutzer zu fragen.

Wat? Also am iPhone wurde ich „damals“ (lange her!) darüber informiert, dass die das vorhaben (ist ja für die Funktionsweise auch relativ…naheliegend) und konnt eok/abbrechen drücken. Also bitte.

Und „mit Apple wäre der AngryBirds - „Skandal“ nicht passiert“. In dne Ortungsdiensten sagen das darf die nicht bestimmen, fertig. Da hat „nur“ Apple meine Daten wegen iAds :smiley:

Beihilfe zum Lynchmord

Was dem 17jährigen in Emden passiert ist, ähnelt in der Tat stark dem, was uns nach der ausgestrahlten Folge von “Mitten im Leben” passiert ist. Wir wurden zwar nicht als “mutmaßliche Mörder” eingestuft (obwohl auch mehr als genug verbale Andeutungen mutmaßlicher Gewalt gegenüber Kindern von den anderen Beteiligten losgelassen wurden), aber der “Lynchmob”, der sich bei Nacht (in der Dunkelheit ist man ja anonymer) versammelt hatte, forderte auch “Hurra, hurra, jagt die … raus”. Auch hier folgte der Mob begeistert und bereitwillig dem Medienaufruf und einem folgenden Internetaufruf (teilweise im Blog unter “Der muss leiden” zu lesen), ohne überhaupt nachzudenken. Nun muss man dazu bedenken, dass sich beide Fälle in Ostfriesland abspielen. Das wirklich Schlimme an der Sache ist allerdings, dass die Polizei im Fall des 17jährigen noch ihr Verhalten rechtfertigt. (Warum wurde in der Nacht nicht einmal ein Platzverweis ausgesprochen?, warum gibt es keine Strafen für die Lynchjustiz fordernde Menge?)

Allerdings sind die Parallelen zu uns schon sehr markant. Wir riefen in der Nacht damals auch die Polizei (über Notruf). Dort wurde uns versichert, es würde sofort ein Wagen kommen, die Chöre wurden vom Beamten am Telefon gehört. Wir warteten dann 50 (!!!) Minuten, bis die Polizei nach 4 weiteren Telefonaten, zuletzt mit einer Polizeistation aus dem Nachbarort, erschien. Anstatt sich um die Randalierer zu kümmern, „verhörte“ der Polizist uns und kam schnell auf die Sendung zu sprechen. Fazit war dann, dass die Aufnahme unserer Strafanzeigen verweigert wurde. Begründung auch hier wieder, wir wären in der Sendung dabeigewesen und “müßten nun mit den Folgen leben” (!!!) Auch jetzt (ganz aktuell) wird seitens der Behörden nach diesem Internetsteckbrief und Aufruf der Nachbarn erneut gar nichts unternommen.

So wird auch der 18jährige, der den Internetaufruf gestartet hat nicht bestraft werden. Sicherlich ist das Internet anonym, darum funktionieren ja solche Aufrufe auch. Allerdings müßte die Polizei dann auch tätig werden, wenn sie die entsprechenden Beweise haben. Hier ist aber nicht allein das Internet schuld, denn es haben sich dort Ostfriesen (Emden und Umgebung) versammelt. Da sieht man, wie leicht die Menschen dort sich zu so etwas hinreißen lassen, und wenn ich jetzt die Heuchelei der Stadt Emden in den Medien lese, wird mir ganz schlecht.

Ansonten wieder wieder eine hervorragende Sendung. Weiter so! :smt023

Hallo.

Naja, das mit dem „überlassen werden der Daten“ ist schon ziemlich „weich formuliert“. Übliche Praxis ist doch, dass jeder Hans und Franz „einfach so“ Namen, Telefonnummern, E-Mail-Adressen und möglicherweise noch weitere Daten, ohne nachzufragen, bzw. ,ohne das OK vom gegenüber einzuholen, speichert. Man setzt die „Genehmigung“ dieser Speicherung als gegeben voraus, unterstellt sie mir-nichts-Dir-nichts und verwendet keinen weiteren Gedanken darauf.

Testen Sie das mal unter Freunden, Bekannten und Verwandten: „Wo habt Ihr/ haben Sie meine Daten gespeichert? Warum hast Du/ haben Sie das?“ Ergänzen Sie dann noch diese Frage: „Hast Du/ haben Sie Apps auf Deinen/ Ihren Geräten/ Deinem/ Ihrem social-media Account eingerichtet, die Zugriff auf Dein/ Ihr Adressbuch haben?“
Und fordern Sie gleichmal im Nachsatz: „Ich will nicht, dass ich in irgendwelchen elektronischen Medien von Dir/ Ihnen gespeichert werden.“

Oder erzählen Sie mal Ihren Freunden, Bekannten und Verwandten: „Hey, ich habe mal ein Apps runtergeladen und mich damit einverstanden erklärt, dass Deine/ Ihre Daten, die ich in meinem Gerät gespeichert habe, von den App-Herstellern verwendet werden dürfen.“ Die meisten wird das nicht kümmern, denn es fehlt das Bewusstsein hierfür. Dann wiederholen Sie das mit so einer Aussage: „Ich habe heute mein persönliches Telefonbuch, das ich zu Hause neben meinem Telefon liegen haben und in dem ich alle möglichen Daten niedergeschrieben habe, mehrfach kopiert und an die Werbe-Agenturen meines Wohnortes geschickt.“ Viel Spaß bei dem Echo, das Sie dann vermutlich bekommen werden - gerade von denjenigen, die bewusst ihre Telefonnummern nicht in öffentlichen Registern haben oder die ihre E-Mail- oder Haus-Adressen auch nicht jedem Hans und Franz auf die Nase binden …

Mal weg von diesen hypothetischen Fällen: Man könnte jetzt mit „üblicher Praxis“ und „Verkehrssitte“ argumentieren, dass Telefonnummern und andere Daten in „Handys“ gespeichert werden, weil Menschen seit eh und je Adressbücher anlegen und verwalten. Was bei diesem lapidaren „Argument“ aber übersehen wird: Während früher alles sorgfältig als Hard-Copy beim Telefon oder in einer Art persönlicher/m „Adress-Kartei“/ „Adressbuch“ / „Telefonbuch“ vorlag und nur dem Eigentümer zugänglich war, ist keineswegs mit den gespeicherten Adressbüchern auf ihrgendwelchen Smartphones, Tablet PCs, Kontakt-Listen in social media vergleichbar; denn diese sind eben nicht ausschließlich auf den eigenen Zugriff beschränkt, sondern ihrer Natur nach zugänglich für jede x-beliebige Auswertung durch Dritte. Und dieses technische Feature wird von App-Entwicklern ausgenutzt. Diese „übliche Praxis“ im Umgang mit vermeintlich anvertrauten Daten (s.o.) ist also nichts weiter als eine Gedankenlosigkeit, die dazu führt, dass jeder, der Apps den Zugriff auf diese Kontaktdaten gestattet, ohne Kenntnis der Freunde, Bekannten und Angehörigen Informationen über sie an das Marketing-Netzwerk der App-Entwickler herausgibt und zudem diesen Freunden, Bekannten und Angehörigen die Möglichkeit nimmt, selbst zu bestimmen, wie mit ihren Daten umgegangen wird und was mit diesen Daten geschieht.

aufreg

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Also am iPhone wurde ich „damals“ (lange her!) darüber informiert, dass die das vorhaben (ist ja für die Funktionsweise auch relativ…naheliegend) und konnt eok/abbrechen drücken.
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Nachfrage des Apps hin oder her. Wenn ich als Besitzer (Eigentümer?) eines Gerätes mit einer Adressbuch-Funktion in diesem Adressbuch die Daten von Freunden, Bekannten und irgendwelchen Dritten speichere (Name, Spitzname, Telefonnummer, E-Mail-Adresse, womöglich Hausanschrift(en), spezielle social-media-Kennungen … also in Kurzform: alle möglichen personenbezogenen Daten), dann ist es höchst problematisch, wenn ich irgendeinem App-Anbieter den Zugriff auf diese Daten „freiwillig“ gestatte. Denn dieser App-Anbieter erfährt nicht nur etwas über mich, mit wem ich nämlich laut Adressbuch/Kontaktliste/Telefonbuch so in Kontakt stehe, sondern sie erfahren auch Informationen über Dritte, denen sie nicht die Frage gestellt haben, ob diese denn damit einverstanden sind, dass deren Daten verarbeitet werden dürfen.

Freiwillig ist das außerdem schon mal gar nicht; denn wenn ich auf „Abbrechen“ oder „Nein“ „klicke“, also den Zugriff auf diese Informationen verweigere, werde ich in aller Regel die entsprechende Software (App) nicht nutzen können (oder dürfen?); es wurde hier zwar schon darauf hingewiesen, dass es Möglichkeiten der Verhinderung dieser „Spionage“ gibt - das ist aber Spezialwissen, das keineswegs generalsierbar ist; denn den allermeisten Nutzern von „Apps“ fehlen die entsprechende Kenntnisse über diese Möglichkeiten und (!) das Bewusstsein über das komplexe Problem-/ Minenfeld.

MfG
Tripple-A
tl;rd

Fand die Animation auch etwas zu plakativ. Dabei ist sie handwerklich gut gemacht und daß die Idee beim Film „Brazil“ entlehnt wurde - geschenkt!
Aber es auf die Aussage „Literatur = gut; Fernsehen = schlecht“ zu verkürzen, ist da m.E. nicht zielführend. Wie E.Z. oben schon schreibt: nicht alle Bücher sind supi, nur weil sie Bücher sind.

Und zu Beihilfe zum Lynchmord möchte ich mal sagen:
Ich finde, daß die Medien, v.a. die Printmedien ihren Anteil an der Eskalation haben durch die extreme Verwendung des Wortes „MUTMAßLICH“.
Wer noch nicht Verurteilte immer mit demselben Adjektiv bezeichnet (mutmaßlicher Täter), muß sich nicht wundern. Hier werden Leute, die auf groben Verdacht hin festgenommen wurden in einen Topf geworfen mit Leuten, die kurz vor Ende ihres Prozesses stehen und bereits überführt wurden und geständig sind.

Wenn dieser Junge in Emden, der’s nicht war, genauso „MUTMAßLICH“ ein Täter ist wie z.B. der Massenmörder Breivik (ja genau! den nennen deutsche Medien einen „mutmaßlichen“ Täter! Vielleicht war er’s ja doch nicht? Vielleicht ist die Enterprise vorbeigekommen und hat ihn kurz vor der Verhaftung per Beam durch den echten Täter ausgetauscht? Wär ja möglich), dann ist es mit der Zeit verständlich, daß die Bevölkerung das Wort „MUTMAßLICH“ als Synonym für „Der da war’s!“ ansieht.

Mit einer anderen Sprachregelung könnte man in den Medien deutlich machen „Leute, niemand weiß, ob der Festgenommene der Täter war. Er hat weder gestanden noch konnte er anhand von Indizien (DNS oder Fingerabdrücke) eindeutig identifiziert werden.“
Und ihn damit sprachlich unterscheiden von dem Typ, der mit rauchender Schußwaffe neben dem Opfer angetroffen wird und gleich zugibt „Ja, ich wars“.

Mit einer anderen Sprachregelung könnte man in den Medien deutlich machen „Leute, niemand weiß, ob der Festgenommene der Täter war. Er hat weder gestanden noch konnte er anhand von Indizien (DNS oder Fingerabdrücke) eindeutig identifiziert werden.“

Dafür gibt es doch schon ein Wort: Verdächtiger. Die nächsten Stufen wären dann Beschuldigter, Angeschuldigter, Angeklagter.
Aber mit „mutmaßlicher Täter“ fängt man offenbar mehr Leser.

Zur Tagesschau-Show:

Ich hab zwar “nur” die zweite Folge gesehen, muss aber sagen das ich die Show wirklich unterhaltsam und kurzweilig fand. Zumal die Spiele nur einen kleinen Teil der SHow ausmachten. Das hätte erwähnt werden können. Und ehrlich gesagt fand ich die Karaokegeschichte echt lustig, die sonst so seriösen Tagesschauleute und Politiker in solchen Klamoten war doch mal was anderes.

Plüschhasen fürs Klischee
Offenbar hat sich jemand bei RTL einen Spaß erlaubt und wollte gucken, wie weit sie mit der “Verschwuchtelung” gehen können, bevor auch dieser Kandidat das Handtuch wirft. Leider war dem Kerl eine kleine Chance auf kurzen Ruhm offenbar wichtiger als sein Stolz Oo

Beihilfe zum Lynchmord
Dann passiert, wenn Medien mit wenig Geduld auf den langsam Justizapparat stoßen…

Halbwahrheiten über Apps
Ist ja schön und gut, dass sie Filmmaterial aus Kostengründen wiederverwerten, aber muss das Ganze gleich einen leichten 1984-Beigeschmack bekommen :smt017 ?

Fremdschämen mit der Tagesschau
Was habt ihr anderes erwartet? Die beiden Öffentlich-Rechtlichen haben bei großen Feierlichkeiten und Wissensshows keinerlei Schmerzgrenze. Wenn man beides vermischt, ist so etwas vorprogrammiert.

Aufstand der Bücher
Auch Bücher können Schund sein - siehe die Twlight-“Saga” :ugly

Die Geschichte mit Meinungsäußerung mit Klarnamen:

Das ist ein herrliches Beispiel für ein 1st-World-Problem …
Grundsätzlich ist das Recht auf Klarnamenverschleierung im Internet richtig und wichtig. Denn häufig ist man in seiner Meinungsäußerung eben nicht - wie im GG gefordert - frei, wenn man weiß, dass jeder weiß, wer was gesagt oder geschrieben hat. Das ist bei uns weniger dramatisch, hier muss - theoretisch - niemand um sein Leben fürchten, aber es gibt Staaten, da ist das anders. Wollen wir als demokratischer Rechtsstaat Vorbild bleiben, dürfen wir erst gar nicht anfangen, Anonymität zu verbieten!
Dass jede Freiheit mißbraucht werden kann ist klar, aber da muss man abwägen, was das höhere Gut ist! Und mMn geht Freiheit vor Sicherheit!

Gruß,
Markus (mit Bild :smiley: )

Zu „Aufstand der Bücher“:

Zunächst einmal Danke für die nette Stop-Trick-Animation und macht weiter so!

Was ich nicht so ganz verstehe: Wieso schaltet der Fernseher im Film schon ab bevor ihn die Bücher überwältigen (oder hat da ein Buch vielleicht unsichtbar das Stromkabel durchgebissen?).

1.) Wie habt ihr das hinbekommt, das die Katze auf dem Fernseher sitzen blieb?

Wer eine Katze und einen gut aufgeheizten Röhrenfernseher bzw. Röhrenmonitor hat kann über die Frage eigentlich nur milde lächeln … richtig müsste es heissen „Wie habt ihr die Katze da freiwillig herunterbekommen?“ :wink:

Ist es aber nicht etwas paradox dass die Produzenten des Films, die sich ja dafür nun wirklich nicht zu schämen oder sonst irgendwie verstecken zu brauchen, anonym bleiben möchten obwohl der Fernsehkritiker ein paar Minuten vorher gerade eine flammende Rede gegen Anonymität hielt?

Aufstand der Bücher
Hat mich sehr an das Ende von “Das Parfum” erinnert. War das Absicht? Aber gut gemacht. :smt023

Wenn ich Jens Riewa im Liberacesakko und mit Dame Edna-Brille sehe, wie er die amerikanische Coverversion von “Die Wanne ist voll” grölt, beseelt von seiner eigenen Einfalt, muss an dieser Stelle die Frage erlaubt sein, ob man einen geistig Behinderten auf diese Weise im Fernsehen bloßstellen darf?

Und zu Beihilfe zum Lynchmord möchte ich mal sagen:
Ich finde, daß die Medien, v.a. die Printmedien ihren Anteil an der Eskalation haben durch die extreme Verwendung des Wortes „MUTMAßLICH“.
Wer noch nicht Verurteilte immer mit demselben Adjektiv bezeichnet (mutmaßlicher Täter), muß sich nicht wundern. Hier werden Leute, die auf groben Verdacht hin festgenommen wurden in einen Topf geworfen mit Leuten, die kurz vor Ende ihres Prozesses stehen und bereits überführt wurden und geständig sind.

Wenn dieser Junge in Emden, der’s nicht war, genauso „MUTMAßLICH“ ein Täter ist wie z.B. der Massenmörder Breivik (ja genau! den nennen deutsche Medien einen „mutmaßlichen“ Täter! Vielleicht war er’s ja doch nicht? Vielleicht ist die Enterprise vorbeigekommen und hat ihn kurz vor der Verhaftung per Beam durch den echten Täter ausgetauscht? Wär ja möglich), dann ist es mit der Zeit verständlich, daß die Bevölkerung das Wort „MUTMAßLICH“ als Synonym für „Der da war’s!“ ansieht.

Da ist was dran. Ich denke aber die Leute waren hauptsächlich so von seiner Schuld überzeugt, weil er sich in widersprüchliche Aussagen verstrickt hat und noch andere Dinge gegen ihn standen.
Für mich ist das Problem mehr das dem Prinzip „Im Zweifel für den Angeklagten“ in der breiten Bevölkerung viel zu wenig Beachtung geschenkt wird. Hoffentlich hat dieser Vorfall mal ein paar zum umdenken gebracht.

Letzten Endes ist es sowieso immer eine Frage von Wahrscheinlichkeit denn 100% sicher kann man sich nie sein, selbst wenn der Verdächtige ein Geständniss ablegt!
So gesehen ist „mutmaßlich“ selbst für einen so gut wie Verurteilten doch nicht so schlecht gewählt.

Bezüglich der falschen Anschuldigungen wegen des getöteten Kindes;

Was mich an der Sache so richtig wütend gemacht und was leider in dem Bericht nicht erwähnt wurde , war, das die Medien darunter Spiegel online,im Nachhinein die Polizei für den Tumult verantwortlich gemacht haben WEIL … diese die Verhaftung in Uniform durchgeführt haben…

Unverschämtheit ist da noch geschmeichelt!

Beitrag zu Ratgeber Internet über die Apps

Ich weiß nicht, ob das hier schon einer geschrieben hat, habs beim Überfliegen jedenfalls nicht entdecken können.
Im Beitrag sagt Holger, es würde kein Beweis erbracht werden, dass die Apps das Tatsächlich tun. Das mag auf den ARD Bericht zutreffen, aber stimmt nich generell. In einer der letzten Ausgaben der c’t (weiß die Nummer nicht mehr genau, vermute mal 5 oder 6 von diesem Jahr) wurde das untersucht, noch bevor das überall Thema war. Und wenn die etwas untersuchen, dann schon wirklich vernünftig. Da wurde, soweit möglich, die Kommunikation ausgewertet und es entspricht der Wahrheit, dass viele Apps sowas machen. Fazit der Untersuchung war, dass es zwar einige Apps tun, man aber nicht in Panik verfallen sollte und halt auch das Hirn einschalten sollte. Wenn da auf einmal kostenlos telefoniert werden kann, wird die App sich schon irgendwie anders finazieren müssen.

Wenn ich dran denke, suche ich den Artikel mal raus und schreib dann hier, wo genau der steht.

Ich denke aber die Leute waren hauptsächlich so von seiner Schuld überzeugt, weil er sich in widersprüchliche Aussagen verstrickt hat und noch andere Dinge gegen ihn standen.

Ja, so hat sich ja ein Oberstaatsanwalt im Nachineinen geäußert. Dabei sollte jedem, der mit Ermittlungen und Vernehmungen zu tu hat klar sein, dass sich wohl jeder 17jährige Junge, der sich einem solchen Vorwurf stellen muss, in Widersprüchlichkeiten verwickelt. Dass auch Unschuldige bei so einem Verhör Panik bekommen können und irgendeinen Mist erzählen, weil sie glauben, sich nur so retten zu können, weiß auch der Oberstaatsanwalt.

Die Polizei ist falsch vorgegangen? Was geht denn ab? Wäre es der Täter gewesen und die hätten ihn erstmal laufen lassen, hätte es genauso einen Aufstand gegen die Polizei gegeben. Ich finde es echt lustig das die Polizei sich dafür rechtfertigen muss jemanden in Handschellen abzuführen. Nicht die Polizei hat zum lynchen aufgefordert. Die machen ihren Job (es geht um Mord). Die Polizei ist halt immer der „Arsch“, egal was passiert.

Es ist nicht falsch einen Verdächtigen festzunehmen.
Kritik kann man allerdings dennoch an dem Vorgehen der Polizei üben. Es liegt die Vermutung nahe, dass die Polizei auf Grund des medialen Drucks schnell einen Täter präsentieren wollte, und dann vorschnell gehandelt hat.
Außerdem frage ich mich warum die Polizei so viele Informationen an die Medien weitergeben muss, und somit einen bis zum Beweis der Schuld als unschuldig geltenden Menschen der Öffentlichkeit zum Fraß vorwirft.

Wäre der 17 Jährige nicht durch die Polizei der medialen Hetzjagd ausgesetzt worden, hätte er den Verdacht vermutlich ganz unbeschadet überstehen können ohne Folgen für sein weiteres Leben…

Klar liegt hier die Hauptschuld bei den Medien, gerade die Bild ist ja bekannt dafür auf bloßen Verdacht Existenzen zu ruinieren…
Aber jemand der ein Schaf wissentlich in eine Wolfsgrube wirft, ist eben auch Mitschuld wenn es dann zerfleischt wird, und deswegen halte ich die Kritik an der Polizei hier absolut für gerechtfertigt.

Zur Anonymität der Internetuser möchte ich nur anmerken, dass es bei mir so ist, dass ich INZWISCHEN die totale Anonymität bevorzuge, seitdem ich erpresserische SMS und Anrufe erhalte. Diese Leute kennen viel zu viele Daten von mir, wissen was ich mache, wie ich aussehe etc.
Daher bevorzuge ich es anonym zu bleiben- soweit es eben geht. Der „Datenhaufen Internet“ bringt leider auch einige Probleme mit sich, die ich gerade zu spüren bekomme.
Natürlich ist es besser mit Gesicht und Namen zu seinem Wort stehen zu können. Wenn dies jedoch auf Kosten meiner Sicherheit geschieht, muss ich mich dagegen entscheiden, denn Leuten, die scheinbar übers Internet meine Daten gezielt suchen und missbrauchen, möchte ich nicht in die Hände spielen.

Seh ich ähnlich. Bei Facebook poste ich mit vollen Namen, aber sensible Sachen wie meine CED Erkrankung erwähne ich dort nicht. Sowas möchte ich nur in anonymen Foren erzählen. Die Anonymität ist gerade für Selbsthilfeforen sehr wichtig, bei einem Klarnamen Zwang wären die Foren für Mißbrauchsopfer schnell leer.

Youtube Kommentare sollte man am Besten ignorieren oder einfach nicht Ernst nehmen.

Und das wichtigste Argument, wie sollen andere User erkennen ob ich wirklich Alexander Maier heiße? Können sie doch gar nicht. Ich kann mir doch in Foren und bei Facebook einfach einen Namen ausdenken und munter drauf losposten. Und ein Allerweltsname wie Peter Müller kommt Tausende mal vor, wirklich zuordbar ist da nix ohne weitere Informationen.