Folge 85

[QUOTE=ExtraKlaus;492935]Ich habe überhaupt kein Verständnis dafür, wie man Aussagen wie “[B]Bomber Harris Flächenbrand - Deutschland wieder Ackerland[/B]” für eine Stiftung, die sich mit dem Thema Hatespeech auseinander setzt, allen ernstes in Ordnung finden kann.

[/QUOTE]

Das ist doch alles nur Satire. :3

[QUOTE=fhurlbrink;492941]Muss man erst Kunst studiert haben, damit man Satire betreiben darf? Es gibt also gar keine Hobby-Künstler? Die Hobby-Künstlermärkte wären dann ja ein Oxymoron.
[/QUOTE]
Wie kannst du diesen Schluss aus meiner Aussage ziehen?
Es gibt eine Menge Künstler die keine Kunst studiert haben, die meisten sogar.
Aber nicht jeder der pubertäres Verhalten als Satire betitelt ist ein Künstler.

Als nächstes kommt nun die Frage ob ich das Maß bin das Kunst bestimmen kann: Nein bin ich nicht, aber gerade im Bereich der Satire hat sich die deutsche Rechtssprechung schon sehr oft mit der Frage “Ist das Kunst oder kann das weg” beschäftigt und nach diesem Maßstab ist das keine Satire die von der Kunstfreiheit gedeckt ist.

Ich will mich hier aber garnicht länger über 2 unbedeutende Youtuber streiten. Wer das feiert soll das tun, dass ist mir relativ egal. Ich habe hier nur kommentiert, damit Holger und Adam Feedback bekommen und in ihre Gästewahl für zukünftige Sendungen miteinbeziehen können, dass Kritik an der Sendung nicht nur aus dem Lager “Satire darf keine Minderheiten beleidigen” kommt.

Ich will Imp jetzt nicht verteidigen aber ich fand ihn im SkylineTV Live Ersatzstream in Hannover echt sympathisch. Er hatte auch einiges interessantes über eine Dagi Bee Tour erzählt, wo sie gerade in Hamburg war als die beiden bei Netzprediger zu Gast waren, sind sie danach bei dieser Tour gewesen . Abzocke und teurer Kram wurde da verkauft.

Und zwar sowas von definitiv ganz klar nicht ernst gemeinte und offensichtliche Satire, man muss schon grenzdebil sein, um diese Forderung ernst zu nehmen. :roll:

[QUOTE=Thalamus;492930]Zum Thema „was darf Satire“: Satire darf alles.
Aber: Satire ist eine Kunstform und als solche darf sie alles. Die beiden Jungs sind aber keine Künstler. Die wissen garnicht was die da treiben. Es ist kein Konzept ausser das der Aufmerksamkeitsheischerei zu erkennen und das allein macht keine Kunst.[/QUOTE]
Bei meiner Definition, dass Satire nur im Rahmen, dass das Werk tatsächlich Satire ist, alles darf - und demnach nicht wirklich alles darf, kam die berechtigte(!) Frage auf: „Wer entscheidet, was Satire ist?“

Bei Dir muss man logischerweise fragen: Wer entscheidet ob das noch Kunst ist (oder weg kann)?

Egal, wie man es dreht und wendet - es ist und bleibt Ansichtssache.

Auch wurde hier vor einigen Seiten geantwortet, dass dies der Gesetzgeber zu entscheiden hat.
Nach einiger Überlegung kam ich zu dem Schluss: Das kann nicht stimmen.
Weder Satire als auch Kunst haben generell die Voraussetzung oder den Anspruch nach den Gesetzen eines bestimmten Landes legal sein zu müssen. Natürlich kann Satire illegal sein - aber dann ist es immer noch Satire.

Egal, wie man es dreht und wendet - es ist und bleibt Ansichtssache.


[QUOTE=mchawk;492977]Egal, wie man es dreht und wendet - es ist und bleibt Ansichtssache.[/QUOTE]

Jemanden im Internet massiv zu mobben oder sich da mit den R.I.P.-Plakat vor die Bühne zu stellen, ist weder Satire noch Kunst, da gibt es doch nix zu diskutieren.

Da die MG-Direkt-Folge allgemein publik geworden ist und es einen Seitenhieb auf Diskutanten im Forum gab, die sich angeblich nicht trauen würden anzurufen: Ich hätte sehr gerne angerufen, aber wenn man nur diskutieren darf, wenn man zahlender Kunde ist, und nichts ankündigt, wird das eben schwierig. Ich glaube eher, dass ihr euch nicht traut mit mir in die Diskussion zu gehen, sonst würde ich nämlich nicht seit Tagen und Wochen auf eine Reaktion zu zahlreichen Kritikpunkten warten. Warum man nicht einfach die zahlreichen Postings in der MG-Direkt-Folge verwendet in denen alles haargenau, sachlich sowie fundiert dargelegt wird und sich gleichzeitig über fehlende Emails oder Anrufe beschwert, verstehe ich also nicht.

Ich möchte mich bei dem ersten Anrufer Bittersweet sehr bedanken! Ich war mit allen Punkten von ihm absolut einverstanden. Insbesondere der Punkt, dass es das Problem des Satirikers und nicht des Rezipienten ist, wenn man Satire nicht als Satire erkennbar macht, ist besonders hervorzuheben, weil der Wahrheitsgehalt, die Konsequenzen und die Verantwortung sehr wichtig sind. Ich bin sehr erstaunt, dass Kreymeier trotz der stichhaltigen Punkte von Bittersweet vollständig an der Publikation der Folge festhält. Immerhin wurde zumindest teilweise zugegeben, dass man kritischer hätte sein müssen, es nun anders machen würde. Allerdings macht ihr das alles nicht erst seit gestern oder?

[B]Kreymeier & Kritik + Kreymeiers Schwärmerei für Imp & Dorian[/B]
[spoiler]Kreymeier findet es also “großartig” und “wunderbar”, wenn man den “Mut” hat mit “rechten Sachen” zu “provozieren”. Kreymeier hat offensichtlich weder den Artikel der Stiftung noch den Artikel des Watchblogs oder die Kritiken im Forum genau gelesen, sonst hätte er sich mal zu den Zitaten geäußert, die mit Screenshots belegt sind. Dorian hat aufgrund des Artikels der Stiftung, die er in eurer Sendung übrigens haltlos beschimpfen durfte, seine Facebookseite gelöscht: So sieht Konfrontation aus! In eurer Sendung sind sie andauernd ausgewichen, haben auf andere gezeigt oder das Thema gewechselt.

Niemand hat behauptet, dass Imp und Dorian “Massenmörder” sind oder von ihnen die “rechte Revolution” zu befürchten sei. Die Kritik derart abzutun, dass es bei den Gästen eben “einfach nur” eine “Lust an der Provokation”, “Sarkasmus” sei, um “linksgerichtete Besserwisser oder Weltverbesserer” zu “nerven” und zu “ärgern”, denen “nicht zu helfen” sei, weil sie “an jeder Ecke”, “was Rechtes entdeckt”, ignoriert vollkommen die Problematik der fehlenden Erkennbarkeit von Satire und der Verantwortungslosigkeit der vermeintlichen Satiriker.

Es ist auch nicht gerade nachvollziehbar Kritiker schlicht als “geisteskrank” (!) zu bezeichnen, nur weil sie zeigen, dass die angebliche Satire von Dorian oder Imp eben bloss als braune Satire aufgeht, weil ressentimentbeladene Ideologie darin enthalten ist. Letzteres zeigt die Übernahme der “HKNKRZ”-Shirts durch Nazis auf Grundlage der Idee von Imp und Dorian. Angesichts der hohen Anzahl an ressentimentbeladenen Äußerungen, steht eben in Frage, ob es “natürlich nicht ihre echte Meinung” bzw. “alles andere als rechts” ist, schliesslich beweisen beide in ihren Pointen keine klare Position und schliessen mit der Ambivalenz die braune Parole absichtlich affirmativ mit ein. Nur weil Dorian keine Glatze, keine Springerstiefel, nicht NPD-Vorsitzender ist oder Imp das Freiwild-Interview von Kreymeier kritisierte, wie auch immer die Kritik nun ausgesehen haben mag, sind deren zahlreiche davon unabhängige Äußerungen und Taten dadurch nicht freigesprochen. Man kann nicht ein Haus anzünden, eine Katze retten und dann sagen, man sei kein Brandstifter, schliesslich habe man doch eine Katze gerettet. Antisemitismus hat unzählige Gesicher, von Hamas über CSU, insofern ist die Einschätzung von Kreymeier einfach nur erschreckend naiv.[/spoiler]

[B]Kreymeier & Adam haben sich von Dorian vorführen lassen[/B]
[spoiler]Dorian hat in der Netzprediger-Folge nur so getan, als ob er die Erdbeerchen-Aktion bedauert, was man schon daran erkennt, dass er in derselben Sendung weiter gegen Rainer W. hetzte. Konkret auf die Erdbeerchen-Aktion bezogen gilt das aber auch: Auf Twitter feierte er gerade mal vor 10 Monaten genau diese Aktion (“Mettwoch”) erneut. Aktuell produziert Dorian neue Hetzsongs zusammen mit Imp in denen Rainer W. als “asozial” tituliert wird und setzt beinahe täglich zu Attacken gegen Rainer W. auf Twitter an. Ihr habt ihn nicht mit seinem Telefonterror, seiner Verletzung von Persönlichkeitsrechten oder den Gleichsetzungen von Rainer W. mit Adolf Hitler befragt. Man muss die vorgebliche Satire von Dorian gerade vor dem Hintergrund dieser jahrelangen quasi beruflichen Mobbingaktionen betrachten, weil sie ein wesentlichen Teil seiner Persönlichkeit abbilden. Ihr habt auch nicht thematisiert, dass Dorian mit Leuten zusammenarbeitet, die sich von landesweit bekannten rechtsextremen Verschwörungstheoretikern interviewen lassen. Es gibt in einem frühen Musikvideo von Dorian auch Koranzerstörungen. Da hätte man ihn auch mal zur Religionsfreiheit befragen können. Weiterhin wurde die Vorliebe von Dorian zu NSBM-Bands nicht thematisiert. Die mangelnde Recherche führte dazu, dass Dorian quasi alles unwidersprochen hätte behaupten können, weil ihr gar nicht wusstet, wer da bei euch im Studio sitzt.

“Interessante Begründungen” nennt Adam die augenscheinlich vorgeschobenen Sprüche der Gäste, um ihr Mobbing nicht problematisieren und ihre Verantwortung wahrnehmen zu müssen. Das Mobbing durch Dorian und Imp hat bislang nur mit Glück nicht zu einem Suizid von Rainer W. geführt. Allein bei der Erdbeerchen-Aktion weinte Rainer 2 Stunden lang! Die Angabe, er habe irgendetwas vorbereitet, gilt nur insofern, alsdass er das getan hat, falls es ein ehrliches “Nein” auf seinen Antrag gibt. Daher liegen auch hier lauter Falschdarstellungen durch eure Gäste vor, wodurch Mobbing erneut bei euch stattfinden konnte anstatt dieses Mobbing durch diese beiden Rädelsführer mit Konfrontationen scharf zu kritisieren. Wenn es “keine Rechtfertigung”, wie Adam sagt, dafür gibt, Rainer W. zu mobben, wieso hat er das dann in der Sendung nicht gegenüber “Imp” und “Dorian” deutlich gemacht und stattdessen mitgemacht beim Mobbing z.B. via Adressnennung? Wieso realisiert er mit Imp direkt danach Sendungen? Und zugleich findet es Kreymeier es nicht “reizvoll” Suzie Grime einzuladen, obwohl es nötig wäre, wenn sie in der Netzprediger-Folge von Dorian als “Fotze” beschimpft wird. Die Ausgewogenheit will man wohl nicht realisieren und nur Leute hofieren, die man selbst abfeiert. Was die Leute reizt zu Rainer W. zu fahren, hätte Kreymeier mal seinen Gast “Imp der Übermensch” fragen sollen, denn er ist nämlich so einer. [/spoiler]

[B]Holocaustleugung und Holocaustrelativierung[/B]
[spoiler]Kreymeier ist ernsthaft der Überzeugung man spiele den Holocaustleugnern in die Hände, wenn man ihnen verbietet den Holocaust zu leugnen. Wie muss ich mir das vorstellen? Spielt man Vergewaltigern in die Hände, wenn man Vergewaltigungen verbietet? Spielt man Geldwäschern in die Tasche, wenn man Geldwäsche verbietet?

Es ist überhaupt keine “Zeitenänderung” eingetreten, wenn man sich mal anschaut wie massiv Antisemitismus in der Welt verbreitet ist. Sämtliche rechtspopulistischen Parteien sind auf dem Vormarsch! Kreymeier hat als studierter Soziologie offenbar noch nie etwas vom Nachleben des Nazismus in der Demokratie in Form des Postnazismus gehört, obwohl Adorno als einer der ganz bedeutenden Soziologien, das mit den Studien zum autoritären Charakter empirisch belegt hat.

Im Zusammenhang mit dem Paragraf zur Holocaustleugnung steckt ja auch die Bestrafung jeglicher Relativierung, also geht es nicht nur um die Leugnung, sondern um die generelle Bedeutung des Nationalsozialismus und ihrer Verbrechen. Dass die wiederum nicht nur von Reichsbürgern oder dergleichen Relativierung erfahren, kann man von Antisemitismusforschern belegt bekommen. Man fragt sich auch hier: Wieso ladet ihr nicht lieber ausgewiesene Experten zu dem Thema ein? Warum erlaubt man überhaupt Mobbern das größte Verbrechen der Menschheit zu relativieren?[/spoiler]

[B]Adressnennung[/B]
[spoiler]Insbesondere die Adressnennung scheint weder für Adam noch für Kreymeier ein Problem darzustellen, obwohl sie keine inhaltliche Relevanz hat. Adam gibt zu, sie als Gag genannt zu haben, begreift aber nicht, dass er damit zum Mobber wurde, weil sowas nicht durch das Verhalten anderer zu legitimieren ist. Kreymeier sagt ja auch selbst, dass hier möglicherweise Persönlichkeitsrechte verletzt wurden und gibt zu, sich da nicht großartig was überlegt zu haben.

Zu leugnen, wie Adam es in der MG-Direktfolge tat, dass die Adressnennung in keinem Zusammenhang mit den Besuchen von Mobbern bei Rainer W. steht, ist mindestens fragwürdig, weil sie nun auch nicht gerade solche Besuche verhindert. Die “interessante Geschichte” des Mobbernetzwerks würde sich nicht dadurch auflösen, dass man die Adresse nicht nenne. Das hat auch keiner gesagt. Man müsste halt prüfen warum die Gäste als Rädelsführer eines Mobbingnetzwerkes agieren. Dieses Mobbingnetzwerk gegen Rainer W. agiert wie ein Racket und reagiert vollkommen unverhältnismäßig ohne jegliche sachlich fundierte Kritik die eigenen Agggressionen an einem Sündenbock ab, was man sonst nur aus autoritären oder faschistoiden Bewegungen kennt.[/spoiler]

[B]Massengeschmack.TV ist nicht RTL?[/B]
[spoiler]Ist es nicht so, dass auch die Gäste in den problematischen RTL-Formaten “eigenverantwortlich” vor die Kamera treten und zu nichts gezwungen, aber trotzdem vorgeführt werden? Ist es nicht so, dass Rainer W. offensichtlich nicht Herr seiner Lage ist und das genau jenen Gästen bei RTL-Formaten ähnelt, die dort vorgeführt werden? Und ist hier nicht gerade derjenige in der Verantwortung, der Herr der Lage ist? Ist es nicht so, dass Rainer W. längst nicht mehr die Kontrolle über seine Inhalte hat, wenn sein Material gegen seinen Willen gestohlen und teilweise von den Gästen der Netzprediger-Folge zu Hetzsongs oder Hetztweets verarbeitet wird? Das ist eindeutig das Onlinependant zur TV-Wiederholung nur eben 24/7. Insofern rationalisiert Kreymeier hier Mobbing anstatt es genauso wie bei RTL zu kritisieren.

Kreymeier vermischt außerdem zweierlei Dinge: Das Verhalten von Rainer W. und das Verhalten der Netzpredigerakteure. Was kann denn Rainer W. dafür, dass ihr ihn behandelt, ohne seine Position innerhalb der Sendung zu berücksichtigen? Kreymeier jubelt lieber berufsmäßige Mobber für ihren “Mut” hoch als für Ausgewogenheit zu sorgen. Dies fehlende Ausgewogenheit kennt man sonst nur aus problematischen RTL-Sendungen, die ihre Gäste vorführen. Dass ihr die Sendung trotzdem gemacht habt ist die Verletzung journalistischer Standards, die eben die Depublikation der Folge weiterhin erfordert. Außerdem hast Du selbst zugegeben, dass mehr die Wirkung der Provokation, das Ausmaß der Reaktionen und weniger der Wahrheitsgehalt für dich zählt.[/spoiler]

Aus meiner Sicht, ist es, angesichts aller in diesem Thread unzählige Male vorgebrachten Fakten, absolut plausibel, sowohl Imp als auch Dorian vorzuwerfen, dass sie es ganz bewusst in Kauf nehmen, ohne Rücksicht auf Verluste Minderheiten zu diskriminieren und sich mit der Ausrede des schwarzen Humors gegen Kritik immunisieren. Das ist in keinster Weise als “mutig” zu feiern, wie es Kreymeier in der MG-Direkt-Folge getan hat. Ich würde jedem empfehlen zu überlegen, ob er die beiden nicht anzeigt oder meldet, wenn sie mal wieder Nacktfotos ihrer Mobbinopfer verbreiten, denn für Argumente sind die beiden wohl nicht zugänglich, - weswegen sie hier auch nicht mitdiskutieren.

[QUOTE=Jazariel;492999]
Ich möchte mich bei dem ersten Anrufer Bittersweet sehr bedanken! Ich war mit allen Punkten von ihm absolut einverstanden. Insbesondere der Punkt, dass es das Problem des Satirikers und nicht des Rezipienten ist, wenn man Satire nicht als Satire erkennbar macht, ist besonders hervorzuheben, weil der Wahrheitsgehalt, die Konsequenzen und die Verantwortung sehr wichtig sind.[/QUOTE]

Nur weil sie einige Zuschauer nicht erkennen, heisst das nicht zwangsläufig, dass es keine ist. Das hat wohl auch damit zu tun, was jmd. lustig findet oder nicht. Ich finde es schon ziemlich gewagt, dem Satiriker eine Schuld daran zu geben, wenn der Ggü. das nicht durchblickt. Es [I]kann[/I] sein, dass er das schlecht rüberbringt. Muss es aber nicht.

Ich sehe hier eher die Tendenz dazu, alles und jedes mit einer »Trigger«-Warnung zu versehen. In gewissen Kreisen ist das ja extrem wichtig. Nur frage ich mich dann, wie weit eine Gesellschaft gekommen ist, wenn wir alles und jedes mit einem Label versehen müssen.

Klar, das ist einfacher: Ich muss mir nicht mehr selber Gedanken machen, wie jmd. etwas meint. Aber ist das wirklich das, was man will? Ich hoffe doch nicht.

OK, dann sollte immer ein Hinweistext

ACHTUNG! DIES IST SATIRE!

eingeblendet werden bzw vor entsprechenden Forumsbeiträgen gesetzt werden.

Alternativ, dann sollten Sendungen wie extra3 und heute show oben rechts ein „S“ einblenden analog zum „P“ für Produktplatzierungen.

Ich habe schon mal meine Signatur umgestellt.

[QUOTE=Naked Snake;492995]Jemanden im Internet massiv zu mobben oder sich da mit den R.I.P.-Plakat vor die Bühne zu stellen, ist weder Satire noch Kunst, da gibt es doch nix zu diskutieren.[/QUOTE]
Ich stimme Dir zu, weil es der Definition von Satire widerspricht.

Satire wäre es, wenn man das Verhalten des DL überspitzt darstellen würde - was in diesem Fall zugegebenermaßen eine Herausforderung wäre.

Das von Dir Angesprochene befindet sich irgendwo zwischen “schlechten/geschmacklosen Prank” und “Mobbing”.

Und bei diesem “Ist der doch selber schuld, dass er schlecht behandelt wird!” ist m. E. auch nur eine arme Ausrede.
Natürlich ist es die Schuld desjenigen, der den anderen schlecht behandelt - auch wenn dieser es als “Antwort” bzw. “Reaktion” ansieht.
Wenn der Reagierende den Agierenden schlecht behandlet so ist er moralisch keinen Deut besser.

[QUOTE=abi;493001]Nur weil sie einige Zuschauer nicht erkennen, heisst das nicht zwangsläufig, dass es keine ist. Das hat wohl auch damit zu tun, was jmd. lustig findet oder nicht. [/QUOTE]
Noch mal die Frage: Was hast Satire mit “lustig sein” oder “lustig finden” zu tun?
Den den mir bekannten Difinitionen steht davon nichts.
Letztendlich ist die Annahme, dass Satire lustig sein muss inkorrekt.

Bei wirklich guter Satire bleibt einem ja so oder so das eher das Lachen im Halse stecken.

Lol, nein. Die Arche Internetz und die Neuen Christen waren da eher da. :smiley:

[QUOTE=fhurlbrink;493002]OK, dann sollte immer ein Hinweistext…[/QUOTE]
Das wird nichts nützen.
Mal abgesehen davon, dass sich heutzutage immer mehr Leute ihren Schwachfug als Satire tarnen wollen.

OK - kann sein, habe ich tatsächlich noch nie von gehört :smiley:

Ohmann Smesh, sei froh, dass ich meine Wurfbibel gerade nicht dabei habe…:smiley:

Weil es hier ständig um Satire geht…hab nicht mehr alles im Kopf von der Folge, aber haben die beiden explizit gesagt, dass es „Satire“ sein soll?

[QUOTE=abi;493001]Nur weil sie einige Zuschauer nicht erkennen, heisst das nicht zwangsläufig, dass es keine ist. Das hat wohl auch damit zu tun, was jmd. lustig findet oder nicht. Ich finde es schon ziemlich gewagt, dem Satiriker eine Schuld daran zu geben, wenn der Ggü. das nicht durchblickt. Es [I]kann[/I] sein, dass er das schlecht rüberbringt. Muss es aber nicht.

Ich sehe hier eher die Tendenz dazu, alles und jedes mit einer »Trigger«-Warnung zu versehen. In gewissen Kreisen ist das ja extrem wichtig. Nur frage ich mich dann, wie weit eine Gesellschaft gekommen ist, wenn wir alles und jedes mit einem Label versehen müssen.

Klar, das ist einfacher: Ich muss mir nicht mehr selber Gedanken machen, wie jmd. etwas meint. Aber ist das wirklich das, was man will? Ich hoffe doch nicht.[/QUOTE]

Nein, natürlich muss kein Disclaimer vor den Pointen verfasst werden, sondern die Pointe muss einfach in sich gebrochen sein. Und dafür trägt der Satiriker selbstverständlich Verantwortung, denn er hats produziert und muss in der Darstellung der Pointe sicher stellen, dass sein Meinen aufscheint! Es ist sein Handwerk womit er die Öffentlichkeit beehrt und wenn er es nicht beherrscht, muss er eben mit der Kritik leben.

Wenn zum Beispiel der extra3-Moderator Christian Ehring AfD-Politikerin Alice Weidel als “Nazi-Schlampe” tituliert, dann ist das zum Beispiel so eine Pointe, die nicht in sich gebrochen ist, sondern eine reine Parole, die z.b. sexistische Ressentiments verbreitet. Denn 1. Worin soll die entlarvende Satire sein, jemanden “Schlampe” zu nennen? Und wem soll das helfen? Worin steckt da Aufklärung? 2. Wo genau ist die besagte Person denn ein Nazi? Beides hat Ehring in seiner Pointe nicht abgebildet, weshalb sie zurecht als Diffamierung gilt. Man könnte jetzt bei Böhmermann oder Somuncu weitermachen, die auch immer wieder ungenau sind. Es soll nur keiner glauben, dass die keine Fehler machen.

Ich sage einfach, dass man Satire schlicht sehr genau und klug betreiben muss, um niemanden zu diskriminieren. Diese Sorgfaltspflicht vermisst man z.B. bei den thematisieren Gästen, was u.a. auch daran liegt, dass sie schlicht politische, soziale Sachverhalte gar nicht durchdrungen haben (Siehe Holocaustleugnung). Und gerade vor dem Umfeld der ganzen Mobbingaktionen, worin Dorian und Imp ihre Art des Humors ja auch gerade als Diskriminierung betreiben, zeigt sich wie sie Satire verstehen und praktizieren. Da hat Smesh ja sehr richtiges auch dazu gesagt.

Natürlich dürfen Pointen überspitzt sein, aber nicht so, dass sie falsch und diskriminierend werden. Wenn der Zuschauer bloss und vorallem die Diskriminierung erkennt, dann ist es eben schlechte oder braune Satire. Deswegen entscheidet nicht der Satiriker, ob er gute Pointen abgeliefert hat, sondern das Publikum. Natürlich stimmt das auch wieder nicht so ganz, denn wenn das Publikum die Ressentiments des vermeintlichen Satirikers teilt, kann man deren Urteil auch nicht so wirklich vertrauen.

[QUOTE=Kappandra;493016]Ohmann Smesh, sei froh, dass ich meine Wurfbibel gerade nicht dabei habe…:D[/QUOTE]

Den raff ich nicht.

[QUOTE=SMESH;493044]Den raff ich nicht.[/QUOTE]
Das ist eine besondere Ausgabe zur Fernmissionierung Marke: Treffer und versenkt.

[QUOTE=Jazariel;493042]Wenn zum Beispiel der extra3-Moderator Christian Ehring AfD-Politikerin Alice Weidel als “Nazi-Schlampe” tituliert, dann ist das zum Beispiel so eine Pointe, die nicht in sich gebrochen ist, sondern eine reine Parole, die z.b. sexistische Ressentiments verbreitet. Denn 1. Worin soll die entlarvende Satire sein, jemanden “Schlampe” zu nennen? Und wem soll das helfen? Worin steckt da Aufklärung? 2. Wo genau ist die besagte Person denn ein Nazi? Beides hat Ehring in seiner Pointe nicht abgebildet,[/QUOTE]
Die Brechung hat Frau Weidel selber geliefert, ich zitiere Frau Weidel: “die politische Korrektheit gehört auf den Müllhaufen der Geschichte”. Politisch korrekt ist Frau Weidel eine AFD-Frau, ohne politische Korrektheit eben eine Nazi-Schlampe. Die AFD ist vor Gericht gegangen und das Landgericht Hamburg urteilte “Es gehe in klar erkennbarer Weise um Satire, die von der Meinungsfreiheit gedeckt sei” und hat die Klage der AFD abgeschmettert.

[QUOTE=Jazariel;493042]weshalb sie zurecht als Diffamierung gilt.[/QUOTE]
Vielleicht in deiner Parallelwelt, aber nicht im realen Leben.

Zunächst wäre es ganz fantastisch, wenn Du mich, ohne die Argumente zu verstehen, hier nicht so unsachlich angehen würdest („Parallelwelt“). Andererseits habe ich mir jetzt mal mein Beispiel nochmal angesehen und es war wohl so, dass Ehring nicht einfach nur „Nazi-Schlampe“ gesagt hat, denn das wäre tatsächlich, wie ich sagte eine Diffamierung, sondern, er hat das innerhalb eines Kontextes geäußert, der ihm die Freisprechung des Gerichts einbrachte, - was auch in Ordnung ist.

Alice Weidel: AfD-Spitzenkandidatin unterliegt gegen Satiresendung | ZEIT ONLINE

Insofern kann man Ehring tatsächlich sogar als positives Beispiel hernehmen, weil er eben nicht, wie Dorian („Free_Breivik“), zwei Wörter direkt für Satire hält, sondern einen Kontext, die Brüchtigkeit der Pointe herstellte. Insofern bewege ich mich gar nicht in einer „Parallelwelt“, sondern auf derselben Position wie das Landesgericht. Meine Argumentation bleibt unberührt und deshalb bestehen. Das Beispiel war eben nicht ganz passend. Dann gebe ich eben Juliensblog an, der „satirisch“ eine Gewerkschaft ins Gas schicken wollte und dafür zu 15 000 EUR und 8 Monaten Bewährung verurteilt wurde.

Ich mach’ mir die Welt - widdewidde wie sie mir gefällt …

//youtu.be/J-UQcOGLDLY

Was nicht passt, wird passend gemacht.