[QUOTE=Die10;492277]Das ist ein Teil davon, es geht darum, dass Menschen mit nicht weißer Hautfarbe in Deutschland strukturell suggeriert wird, sie seien nicht deutsch, egal ob sie hier geboren wurden oder nicht und solche Fragen Teil dessen sind, weil “wo kommst du her?” suggeriert, definitiv nicht aus Deutschland.
Es sind tagtägliche Erfahrungen, wie viele zbsp Fasal Kawusi in Letsdance vor kurzem, die berichten, dass ihnen in der Schulzeit ins Gesicht gesagt wurde, dass sie das Abitur sicher nicht schaffen werden, in jungen Jahren aufgrund von ihrer “Herkunft”, genauso was Kontakt mit der Polizei angeht (“arbeiten wirst du da nie, sondern nur als Straftäter Kontakt zu haben”).[/QUOTE]
Ich erspare mir jetzt den Hinweis darauf, das persönliche Erzählungen als Belege wenig Gewicht haben. Ich möchte ihre Erfahrungen auch nicht kleinreden. Die sind sicher definitiv unschön.
Nur, Deutschland liegt nun mal in Europa und der europäische Menschentyp ist nun mal nicht unbedingt gleichfarbig wie die Bewohner Brasiliens oder woher auch immer. Klar, können solche Fragen nerven. Nur, dann sollte man mit Selbstbewusstsein sagen: »Ja ich bin ein Berliner« (frei zitiert ^^ ) oder meinetwegen sonst wie reagieren. Daraus eine Benachteiligung abzuleiten finde ich einfach hanebüchen. Wenn du 100 weisse Personen und eine farbige Person hast, dann ist das logisch, dass die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Das kann natürlich auch negativ sein, wenn ein paar Leute darunter sind, die mit andersfarbigen nichts anzufangen wissen.
Aber man sollte mal vielleicht einfach davon ausgehen, dass nicht jede Nachfrage böse gemeint ist. (Wenn man das nämlich unterstellt, ist man von Vorurteilen auch nicht gerade gefeit)
[QUOTE=Die10;492277]Für mich ist es leichter über Alltagssexismen/homophobe Strukturen zu reden, weil ich davon selbst betroffen bin, ich hoffe du siehst mir das nach:
Die Diskussion über die Ehe für alle konstant, bringt Heten dazu sich über mich als Lesbe zu erheben, weil ihnen strukturell das Recht gegeben wird über Rechte zu diskutieren, die sie haben, ich nicht, was in merkwürdigen, kann ich ein guter Elternteil sein, Debatten endet, ohne die eigenen Fähigkeiten zu hinterfragen.
Dass jedes Mal, wenn meine Sexualität zur Sprache kommt, meist gar nicht von mir, sondern anderen angesprochen, endet meist in einer sofortigen Fragerei über mein Sexleben, ob das ohne einen Penis überhaupt wirklich funktioniere.
Solche Fragen sind allein übergriffig, was Menschen erst dann auffällt, wenn ich sie frage, ob sie wie in jedem guten Hetenporno auch gerne im Gesicht ihrere Freundin abspritzen.
Das Internet wird komplett männlich erdacht, gay/schwul ist die Beleidung Nr. 1 auf deutschen Schulhöfen, wobei meist diese Homophobie auch eher in Sexismus begründet ist: Ein Mann soll sich nicht weiblich verhalten, die sexuelle/Beziehungsebene ist den meisten in der Hinsicht egal.
Und und und.[/QUOTE]
Ich halte nicht viel davon, Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung die Fähigkeit, Kinder zu erziehen zu attestieren. (als ob diese Fähigkeit mit der Orientierung zu tun hat. Wer so denkt, das tust du ja nicht, werde ich nie verstehen) Aber es dir nicht genommen, dich auch dazu äussern. Das Recht hast du - ob du es wahrnehmen willst (nach zig Diskussionen erscheint mir das dann schwierig(er), ist eine andere Sache).
Wobei, und das meine ich jetzt nicht böse, ich mich schon frage, warum man überhaupt über die eigene Sexualität mit wildfremden einfach so reden soll. (Wie du deine Sexualität lebst geht die ja nix an und umgekehrt…)
Wie stehst du eigentlich dazu, dass, wie von gewissen Nicht-Hetero-Kreisen gefordert, Heteros in der Oeffentlichkeit keine Zärtlichkeiten mehr austauschen sollen, weil das ja triggernd wirken könnte. -> Das wäre dann ungefähr so, wie wenn Farbige fordern würden, dass Weisse sich an Platz XY nicht mehr aufhalten sollten.
[QUOTE=Die10;492277]Das sind alles Umstände für die wir alle nichts können, weil sie uns strukturell von klein auf mitgegeben werden (“sei doch kein Mädchen”; “Nein, das ist das Mädchenspielzeug, das ist nichts für dich” die sogenannte Rosahellblaufalle) etc, aber die Strukturen sind da und die können wir nicht leugnen.[/QUOTE]
Das wiederum sehe ich anders und ich stelle das öfters fest (ja, auch ich übe mich in anekdotischer Evidenz… ;-): Vielfach wird Kritik direkt auf das Merkmal bezogen. Bspw. bei Suzie Grime. Die denkt, nur weil sie eine Frau ist, weht ihr ein härterer Wind entgegen. Dabei geht es um das, was sie sagt. (dito übrigens auch bei Teilzeit und Co.) Das macht Diskussionen ungemein schwierig und mühsam.
Die meisten jungen Eltern, die ich kenne, denken schon lange nicht mehr in den Mustern. Ich denke, die Zeiten sind vorbei. Es ist doch egal, ob ein Kind gern rosa, grün, gelb, blau mag. Irgendwann ändern sich die Vorlieben dann schon.