Folge 85

So bin mittlerweile dabei mir die Folge anzuschauen. Ich kenne die beiden Gäste nicht, weiß nicht, was sie produzieren, kenne ihre politische Gesinnung nicht usw. aber die beiden, vor allem der Langhaarige, scheinen wohl über den Dingen zu stehen.

Wenn ich ihn das allererste Mal sehe und ihn dann gleich mit Breivik assoziieren MUSS, dann kann er ja wohl nicht erwarten, dass jeder sofort weiß, dass er “offensive” oder “edgy” sein möchte (ist es imo nicht). Vielleicht geht er aber auch davon aus, dass ihn entweder alle kennen und seine Positionen kennen sollten oder die Zuschauerschaft dämlich ist und eben “Hater” sind.

Genau dasselbe wie mit dem Auftritt bei Reschke (nett, dass er nicht mal ihren Namen kannte) und erst einmal vom Thema abdriften will und über einen offenen Brief oder so quasselt. Den würde ich auch aus der Leitung werfen, wenn ich zum einen eine begrenzte Sendezeit habe (gut, hätte man auch ändern können) und zum anderen gar nicht auf das Thema vorbereitet bin.

Ich muss sagen, ich habe seltenst so sehr ein Video gesehen, wo ich mir konstant die Hand vor die Stirn gehauen habe.
Ja, ich bin eine dieser, wie die beiden es nennen würden, “Feminismusfotzen”, aber auch Soziologiestudentin und mir wird deshalb auch öfters eine differenziertere Sicht dadurch nachgesagt.

Eine Sache, die mich schon seit Wochen bei dieser Außeinandersetzung stört ist, dass mehrere Sachen nicht beachtet werden.
Zum einen, ihr seid von all diesen Videos von Jäger und Sammler und auch Andreteilzeit einfach nicht die Zielgruppe.
Bei den Videos geht es darum, Betroffenen Menschen eine Art “du bist nicht allein” Gefühl zu vermitteln, auch wenn zum Beispiel “Hautverdächtiger”, wie Adressiert an einen Rassisten wirkt, ist es das meiner Meinung nach nicht, sondern primär ist es ein “was ich Leuten gerne in gewissen Situationen ins Gesicht sagen würde”.

Um diese Privilegiensache Mal etwas mehr aufzudrößeln, hier geht es nicht um “du fällst unter Kategorie x, ergo erhälst du Vorteil y”, sondern es geht quasi um Wahrscheinlichkeitsrechnungen.
Zbsp ich selbst als weiße Person kriege weniger die Frage gestellt “wo kommst du denn eigentlich wirklich her”.
Ja, das wirkt erstmal lächerlich, aber in der Summe, wenn dir das jeden zweiten Tag entgegen gebracht wird, ist es nervig.
Vor allem werde ich als Weiße weniger auf meine Hautfarbe reduziert.

Der nächtliche Heimweg ist ein greifbareres Wahrscheinlichkeitenspiel: Als Frau werde habe ich eine höhere Wahrscheinlichkeit überfallen zu werden als als Mann, auch wenn einem Mann das auch passieren kann, allerdings statistisch weniger.
Als Transperson noch höher, weil allein durch dein Aussehen schon Angreifer*innen provozieren kannst.
Das gilt auch für Homosexuelle, Personen mit nicht weißer Hautfarbe, Behinderte (weil einfacher zu überfallen) und und und.
Diese Situationen passieren im kleinen tagtäglich und meist weiß man nicht, was im Endeffekt das Verhalten des Gegenübers triggert.

Das bedeutet priviligierter zu sein, bedeutet in vielen Situationen eine höhere Wahrscheinlichkeit zu besitzen aufgrund von Merkmalen nicht negativer behandelt zu werden.

Für die Wertung der einzelnen Kategorien können wir alle nichts, sondern das liegt an der Gesellschaft, die aufgrund der Historie so gewachsen ist, wie sie ist.

Diese Videos, obwohl sie meist aggressiver wirken, richten sich hauptsächlich an Menschen der gleichen Statusgruppen und oder Menschen, die sich ihrer Privilegien bewusster werden wollen.
Die Aggressivität suggeriert in vielem allerdings eine Deutungshoheit, die man seltenst in diesen Situationen hat.

Ein Beispiel dafür ist zum Beispiel eure Kommentare zu Teilzeits Geschlechteridentität: Alle die dort sitzen mussten sich nach eigenen Aussagen nicht persönlich damit außeinandersetzen, sprechen über das Thema allerdings extrem abwertend.
Ihr räumt euch das Recht ein über die Identität einer anderen Person zu urteilen.
Das passiert uns seltenst als cis Personen. Allein diese Macht über die eigene Person zu haben, ist ein Vorteil, weil es für die Psyche extrem belastend ist.

Und genau das wird euch vorgeworfen, Richter über andere zu spielen, wo gar nicht klar ist, warum ihr diese Position überhaupt habt.

Eine weitere oft genutzte Strategie "Transpersonen haben mir auch gesagt Teilzeit ist bescheuert".
Ähnliche Antwort kriege ich, wenn es darum geht, dass “schwul” als Schimpfwort genutzt wird “mein Kumpel ist schwul und der hat gesagt, das ist ok”.
Ja, ok, aber er ist nicht der einzige: Andere, die aufgrund dessen vllt gemobbt wurden, sehen das nicht so cool oder Leute, die noch in ihrer Outingphase sind, entwickeln dadurch vllt Paranoia etc.
Anderen Trans
personen hilft Teilzeit, weil nicht alle trans* Menschen gleich sind/die gleichen Erfahrungen gemacht haben, ist das auch nicht verwunderlich.
Es gibt sehr viele Trans*leute, die ihr Outing sehr spät haben zbsp, so ungewöhnlich ist das nicht.

Und “das kannst du auch bei mir machen, habe da kein Problem mit” zählt nicht: Ihr macht das nicht tagtäglich mit, ihr müsst nicht für Ansehen in der Richtung kämpfen.
Ihr könnt für diese Sichtweise fast auch wieder nichts, weil wir gesellschaftlich so aufwachsen, dass wir uns in diese Rolle erheben dürfen: Heteros diskutieren über die Ehe für alle, was meist darin endet, dass Leute quasi über meinen Kopf vor mir entscheiden dürfen, ob ich eine gute Mutter sein kann etc.’; die Art, wie die Geflüchtenden Debatte geführt wird etc.
Das alles mache ich euch nicht wirklich zum Vorwurf, deshalb der Wunsch: Bitte überdenkt das einfach Mal.
Hautverdächtige zbsp greift euch als Menschen nicht an, sondern das System in dem wir Leben, die Struktur, weshalb ihr nicht die Zielgruppe seid.

Und zu dem ganzen “Die Leute sind halt zu doof zu checken, dass ich nicht rechts bin und das nur provozieren soll”.
Alle Rechtfertigung, die hier kam, warum gewisse Dinge so gewählt sind, wie sie sind, war nur “so wird man fame”/“so kriegt man Aufmerksamkeit”, um es sehr spitz auszudrücken.
Ich glaube nicht Mal, dass die meisten ihn dafür wirklich in die Rechte Ecke stellen, nur ist das für viele eventuell einfach auf ner Ebene von “ich mache Selfies in ehemaligen KZs”, geschmacklos.
Wenn man sowas macht, muss man mit Kritik zurecht kommen und wenn die Kritik halt ist “Ich finde, wer das tut, ist halt ein Arschloch”, dann ist das so, die anderen als dumm abzustempeln, ist da einfach zu kurz gedacht.

Das bei “Sags mir ins Gesicht” auf FUNK nicht eingegangen wird, finde ich ehrlich gesagt auch richtig, wenn die Anwesende sich mit dem Konflikt nicht auskennt, wie soll sie da gerecht urteilen?
Wenn sie nicht weiß, was für Kommentare zbsp als Hatespeech deklariert werden, wie soll sie da diskutieren?
Aufgrund eurer Aussage “das ist so”, das ist keine Diskussion auf Augenhöhe.

Was ich vermisse, auch hier, ist der Dialog: Klar man hätte den beiden allein Zeit einräumen können, aber danach vllt wen noch ins Boot holen können, es muss nicht wer von FUNK sein, aber ihr habt in Hamburg extrem viele Feminist*innen, die dazu auch was hätten sagen können.

Okay, paar Minuten weitergeguckt und schon werden Gründe gesucht, warum man den Holocaust leugnen darf, weil wir ja nicht dabei waren und Leute auch behaupten dürfen, dass die Erde eine Scheibe sei usw. Ein echtes Trauerspiel.

Bei den Videos geht es darum, Betroffenen Menschen eine Art „du bist nicht allein“ Gefühl zu vermitteln

Das ist die mit Abstand bisher beste Verharmlosung zu dem von Jäger und Sammler gelebten Sexismus und Rassismus die ich bisher lesen durfte. Da bin ich auch noch nicht drauf gekommen… Also ist jede blanke Lüge, jede Verallgemeinerung und jegliches Halbwissen in diesen Videos gerechtfertigt, weil ist ja nicht die Zielgruppe und soll nur Menschen helfen. Okay.

Teilzeit ist ein übelster Islamapologet, der seine eigene Bewegung damit aufs tiefste verrät und Homophobie im Islam den Engländern und der „Kolonialisierung“ andichtet. Kein Scheiß. Wenn das nicht „bescheuert“ ist, was dann?

@Klaus:
Na komm, just follow me here for a moment ^^
Das ist mehr oder weniger erstmal Captain Obvious spielen, aber im Endeffekt ein Versuch, die Diskussion etwas zu simplifizieren und aufs Wesentliche runterzubrechen.
Vielleicht kriegen wir ja doch noch so ne Art Konsens hin :wink:

Es gibt keinen Rassismus gegen Weiße oder Sexismus gegen Männer!
Das Bedarf Strukturen, Aussagen können losgelöst davon nicht rassistisch oder sexistisch sein.
Und Empowerment ist ein großer Teil von Antidiskriminierungsarbeit, das ist keine Verhamlosung, sondern wie es eventuell sein könnte und für die meisten people of colors, die das Video gesehen haben, auch so sein.
Das sind Aussagen, die die Leute jedentag hören, nur weil ihr das nicht hören wollt, macht es das nicht ungeschehen.

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Und was ich auch immer so geil finde, wie zbsp Serdar hier rezitiert wird, als wäre er göttlich und alles was er sagt unumstößlich, genauso (nicht hier aber allgemein) Kalkofe.
Auch die Sachen sind nicht 100% immer wahr: Minderheiten sind nochmal anders als einzelne Personen und die haben eigene Bedürfnisse.
Manche können Satire schon ab, manche Menschen halt noch nicht, das lässt sich nicht alles immer auf alle anwenden.

Ach tatsächlich?

oder Sexismus gegen Männer!

Auch darüber kann man streiten!

[QUOTE=Die10;492184]
Zbsp ich selbst als weiße Person kriege weniger die Frage gestellt „wo kommst du denn eigentlich wirklich her“.
Ja, das wirkt erstmal lächerlich, aber in der Summe, wenn dir das jeden zweiten Tag entgegen gebracht wird, ist es nervig.
Vor allem werde ich als Weiße weniger auf meine Hautfarbe reduziert.[/QUOTE]

Würdest du bspw. in einem Land in Afrika oder Asien oder wo auch immer leben, könntest du die Frage öfters hören. Das macht sie nicht rassistisch. Dann ist doch entscheidend, wie man selber damit umgeht.

Und das Problem mit Teilzeit und Co. ist doch, dass sie ihre eigene Filterblase gerne als Massstab für die Mehrheit nehmen möchten. Das kann man tun, aber dann sollte man auch wissenschaftlich klare Fakten und nicht »Wohlfühl«-Argumente bringen.

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[QUOTE=Die10;492198]Es gibt keinen Rassismus gegen Weiße oder Sexismus gegen Männer!
Das Bedarf Strukturen, Aussagen können losgelöst davon nicht rassistisch oder sexistisch sein.
Und Empowerment ist ein großer Teil von Antidiskriminierungsarbeit, das ist keine Verhamlosung, sondern wie es eventuell sein könnte und für die meisten people of colors, die das Video gesehen haben, auch so sein.
Das sind Aussagen, die die Leute jedentag hören, nur weil ihr das nicht hören wollt, macht es das nicht ungeschehen.[/QUOTE]

Das ist, entschuldige bitte meine Ausdrucksweise, ziemlich grosser Unsinn und geht von sehr schrägen Definitionen von Rassismus / Sexismus etc. aus. So kann man natürlich schon denken und ja, viele feministisch denkende Menschen tun das, aber das ist nun mal nicht korrekt.

Btw. wenn man auf Basis solcher Voraussetzungen möchte, dass sich das Verhalten der Menschen (in eine positive) Richtung ändert, sollte man sich nicht wundern, wenn sich einige ausklinken.

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Hallo Zusammen! :slight_smile:

Endlich habe ich mir, nachdem ich bereits langjähriger Abonnent bin, mal eine NP Folge angeschaut. Dorian und iMP waren ziemlich interessante Gäste. Und mich beschleicht bei einigen Kritikern hier schon ein wenig das Gefühl, dass es darum geht, welche Seite Witze macht. Zweifelsfrei sind die beiden öfters mal hart an der Grenze. Aber man muss sie ja nicht schauen, wenn einem ihr Format nicht passt. Aber gerade die »Lösch dich«-Formate sind sehr gelungen.

Vielleicht noch einige Worte zu R. W., aka »Drachenlord«: Es wollten ihm zu Beginn relativ viele Menschen helfen und auch Tipps geben. Er ist nun mal nicht die hellste Kerze auf der Torte. Das ist ja nicht weiter tragisch. Gibt ja viele »untalentierte« Youtuber. Er jedoch reagiert auf Kritik sehr, sehr ungehalten (diplomatisch ausgedrückt). (Wer sich über seine Inhalte informieren mag, kann das hier tun: http://altschauerberganzeiger.com )

Als damals Christina Grimmie erschossen wurde, hat er es bspw. tatsächlich geschafft, ein Video dazu zu machen und sich als Opfer zu inszenieren (https://www.youtube.com/watch?v=kEQxuO3xt7Q).

Er sollte das mit Youtube einfach sein lassen. Er sollte weniger andere Menschen provozieren. Ich denke, er hätte genug in seinem Leben aufzuräumen.

genau diese überheblichkeit ist der grund, warum feministinnen oft für nicht ganz voll oder abgedreht gehalten werden. zum einen stimmt die behauptung einfach nicht, zum anderen erhebst du dich damit - was du gerade selbst anderen vorwirfst - über die männer und sprichst für/über sie, ohne selbst betroffen zu sein.

      • Aktualisiert - - -

[QUOTE=Die10;492184]
Ja, das wirkt erstmal lächerlich, aber in der Summe, wenn dir das jeden zweiten Tag entgegen gebracht wird, ist es nervig.
Vor allem werde ich als Weiße weniger auf meine Hautfarbe reduziert.[/QUOTE]

Geh mal als Weißer nach Japan etwas außerhalb der großen Städte, da bilden sich Menschengrüppchen und die Leute wollen Selfies mit dir machen, einfach weil du Weißer bist :smiley: das ist positiver Rassismus, aber immer noch Rassismus (sofern ExtraKlaus jetzt nicht auch noch „Rassismus“ umdefiniert :smiley: ).

In Malaysia wirst du als Weißer sehr komisch angestiert - so nach der Art „was will der denn hier?“ und ich spreche dabei von der Hauptstadt statt außerstädtischen Dörfern. Freundliches Entgegenkommen gibts da außerhalb von Bediensteten (Geschäfte, Bars, Hotels) nicht. Als weiße Frau hast dus in Malaysia komplett verkackt, da wirst du richtig verächtlich behandelt, auch wenn du dich an ihre Gepflogenheiten bzgl Abdeckung von Körperstellen usw hälst. Ich halte das z.B. für gelebten Rassismus und Frauenfeindlichkeit.

@smesh

Hach, danke für deinen Post :smiley:

Das Problem dieser ganzen SJW-Typen ist doch, dass sie alles auf ihr Merkmal beziehen. Es kann nicht sein, dass sie einfach Scheisse »labern«. Nein, sie werden gehatet weil sie schwul, weiblich, transgender, oderwasweisich sind. Diese Haltung kann man einnehmen. Sie ist nur nicht besonders förderlich (werfe ich dir nicht vor. Wollte ich nur anmerken). Und eben auch hier: Man kann den Leuten im »weissen« Europa natürlich Rassismus vorwerfen, wenn sie nach der Herkunft fragen. Aber ob das hilfreich ist im zwischenmenschlichen Zusammenleben? Ich weiss nicht :smiley:

      • Aktualisiert - - -

Und übrigens zu Teilzeit (und dessen Zielgruppe): Man hört ja öfters, das er so gute Ratschläge gibt, etc. Berndian hatte mal einen Gast in der Sendung, der über Teilzeit und dessen Tipps spricht (https://youtu.be/_swsbF3e6lk?t=2h8m40s, direkter Link zum Video)

Es ist halt so, dass er viel Halbwissen verzapft und offenbar - warum auch immer - als Messias gesehen wird. Das gleiche gilt übrigens auch für Suzie.

Und ich denke, würden beide sorgfältiger Arbeiten, wären sie nicht halb so angreifbar wie sie es jetzt nun mal sind.

In den Gesellschaftswissenschaften sind Ismen ganz klar mit strukturellen Problemen definiert, es geht mir um die wissenschaftliche Betrachtung.
Das hat nichts mit Arroganz zutun, sondern mit einer detailierteren Betrachtung: Es geht darum, dass Dinge als “anders“ war genommen werden und so strukturell benachteiligt werden.
Menschen mit nicht weißer Hautfarbe werden so behandelt, es gibt keine “Weißen raus“ Parteien zbsp, bei euch fordert keiner, dass ihr bei Verstoßen gegen irgendwas das Land verlassen sollt, weil es eine Gott/genetisch gegebene Grundordnung gibt, dass ihr Deutsche seit.
Das wird Schwarzen durch Afd zbsp mittlerweile abgesprochen (deutsch ist nur Biodeutsch: alle 4 Großeltern müssen Deutsche sein).
Diese Strukturen existieren bei Weißen nicht.

@die10

Deine Argumentation wird nicht besser, leider.

  1. Wo werden Farbige konkret »strukturell« benachteiligt. Oder was ist konkret die Benachteiligung? Weil man fragt woher sie ursprünglich stammen? Ernsthaft?

  2. Wer sich nicht an die Spielregeln hält, sollte das Spiel verlassen. Daraus jetzt Rassismus abzuleiten ist schon ziemlich interessant. Dass das für »Biodeutsche« nicht funktioniert liegt in der Natur der Sache. (Ich sage nicht, dass ich das gut befinde. Es macht imho keinen Sinn, einen türkischstämmigen Teenager, der in Deutschland aufgewachsen ist, in die Türkei zu verfrachten. Aber das ist ein anderes Thema)

Du kannst es drehen wie du willst: Entweder gilt die Rassismus-, Sexismus-Definition für alle Menschen oder dann machst du bewusst Unterschiede. In jedemfall: Ob ein Farbiger sagt: »Alle Weissen sind scheisse« oder ein Weisser sagt: »Alle Schwarzen sind scheisse« - beide Aussagen sind verwerflich und rassistisch. Das könnte man zuerst einmal so akzeptieren. Was die Hintergründe für die Aussagen sind, darüber könnte man dann diskutieren. Wenn man denn will.

[QUOTE=Die10;492205]es gibt keine “Weißen raus“ Parteien zbsp, bei euch fordert keiner, dass ihr bei Verstoßen gegen irgendwas das Land verlassen sollt[/QUOTE]

In Zimbabwe gibt’s das.

Du bringst hier ein Autoritätsargument durch deine vermeintliche akademische Erfahrung und begehst dann gleich einen wissenschaftlichen Kapitalfehler, indem du Probleme, die nicht in dein Weltbild passen, ausblendest. Per Definition ist Rassismus gegen Weiße genauso möglich wie Sexismus gegen Männer oder auch Heterosexuelle im Allgemeinen. In den typischen Marginalisierungsansatz passt das natürlich nicht so richtig rein, daher muss man das ausblenden, damit das weiße „patriachale“ Konstrukt nicht argumentativ in sich zusammen fällt.

Es hat mit Arroganz und mit Ideologie zu tun, wenn du bestehende Probleme ausblendest, so wie du es hier tust.

Macht ja auch keinen Sinn, weil unsere Gesellschaft überwiegend einen Melaninanteil in der Haut hat, das eine weiße Farbe dabei herauskommt. Das dort „Andersfarbigen“ eher der Wunsch nahegelegt wird, wieder in die Heimat zurückzukehren, hängt mit der Andersartigkeit zusammen, weil man mit dem deutschen Staat bzw. mit einem deutschen Staatsbürger immer noch nicht die Menschen einschließt, die seit Jahrzehnten bei uns leben. Das hat aber auch damit zu tun, dass wir keine richtige Debatte über eine Leitkultur führen, also was soll zukünftig in diesem Land „deutsch“ sein. Ist es jus sanguis oder jus soli? Gehört der Islam zu Deutschland? Oder das Christentum? All diese Fragen sind ungeklärt und führen zu sehr viel Interpretationsspielraum in dem, was „deutsche Identität“ darstellt und was nicht.

Natürlich gibt es Rassismus, das will ich damit überhaupt nicht ausklammern, es gibt auch Sexismus gegen Frauen, gegen Schwule, es gibt Ausgrenzungen gegenüber Behinderten etc. - In erster Linie muss man aber zwischen „normalen“ Abgrenzungsgebahren von Gesellschaften und zwischen ideologisch motivierten Hass unterscheiden und dort werden die meisten Fehler gemacht, indem völlig hysterische Debatten geführt und mittlerweile jeder Kleinkram aller schlimmster „Rassismus“ sein soll. Soll heißen: Man muss z.b. mit ideologisch geführten Debatten der Homophobie anders umgehen als mit Menschen, die einfach bisher keinen Kontakt mit diesen Kulturkreisen oder Lebensarten hatten und sich befremdet fühlen. Wir ziehen uns schnell und gerne zurück, wenn wir etwas nicht kennen und das ist nicht automatisch böswillig, daran kann man aber besser ansetzen als diese Menschen gleich als Rassisten zu brandmarken. Wir definieren unsere Zugehörigkeit zu einer Gesellschaft IMMER durch die Abgrenzung zu anderen und dabei ist es völlig egal, welche Kriterien und Ansatzpunkte zur Differenzierung wir wählen. Egal ob es jetzt „Rasse“, Geschlecht, Herkunft, politischer Einstellung etc. pp. ist.

Aber genauso sind diese Probleme auch bei allen anderen Menschen mit anderen Hautfarben vorhanden. Das ist keine Exklusivität, die man den bösen westeuropäischen weißen Männern zuschreiben kann, zumindest nicht, wenn man als Mensch ernst genommen werden möchte. Es gab ja bereits die Beispiele zu Rassismus gegen Weißen, dort, wo weiße auch die Minderheit in der Gesellschaft darstellen - das ist natürlich nicht Deutschland. Wenn allerdings dann Leuten wie Tarik oder Andre mit Gebührengeldern eine Plattform geschaffen wird, wo sie ihren Hass gegen Weiße und „cis-heads“ herauslassen können und das auch mehr als genug tun und die gesamte FUNK-Plattform dann noch von Islam-Apologetik geradezu durchsetzt ist, dann ist das ein Problem. Wenn eine Suzie Grime als verzogene Göre reicher Eltern ihre Pubertät in Form von Identitätspolitik auslebt, ist das ein Problem. Und da steckt dann auch wenig Sarkasmus dahinter, wenig ehrliche Aufklärungsarbeit. Man verzieht sich in seine non_binary-Safespaces, wo man vor Kritik gefeit ist, Männer sind sowieso Arschlöcher und dürfen nichts zu Diskriminierung oder Sexismus sagen und völlig unverhohlener Männerhass wird dort nach außen als „Empowerment“ relativiert und verharmlost und nach innen hofiert und zelebriert.

Und da bringe ich jetzt mal das Autoritätsargument und sage dir, dass ich auch im echten Leben Kontakt zu diesen Gerechtigkeitskriegern habe und einem der Hass aufgrund der einfachen Tatsache das man einen Schwanz hat, wirklich unverhohlen entgegenschlägt. Und bei Kritik daran wird sich auf genau dieses Alleinstellungsmerkmal zurückgezogen. Da wird nicht der Mensch Andre Teilzeit kritisiert, weil er dämliche Scheiße redet und den Islamismus verharmlost, sondern dann ist es automatisch immer Hass. Hass weil er schwul ist, Hass weil er anders ist, Hass weil er sich ausdrückt. Und als jemand, dessen Unterdrückungskonto relativ leer ist, sind die Argumente damit irrelevant. Und wenn man darüber die Relevanz ausmacht, ob jemand etwas zum Thema sagen darf, ist das inhärent diskriminierend. Gerade wenn man für Hautfarbe, sexuelle Orientierung und Geschlecht nichts kann. So kann sich Sexismus und Rassismus nämlich auch von denjenigen abspielen, die sich im moralischen Elfenbeinturm wähnen, weil sie ja den Kampf gegen das System führen. Und wie immer in linken Bewegungen der Machiavellsche Grundsatz „il fine giustifica i mezzi“ angeführt wird.

SMESH: Es gibt nur eine kleine Korrektur bzw „Umdeutung“ meinerseits - „positiven Rassismus“ gibt es nicht. Per Definitionam sind auch die von dir erwähnten Sachverhalte Rassismus. :wink:

Edit: Und bevor mir jemand versucht aus der „Leitkulturdebatte“ einen nationalistischen Strick zu drehen… Für mich ist Deutschland schon immer ein multikulturelles Land gewesen. Zu unseren Nationalgerichten gehören Currywurst und Bratkartoffeln genauso wie Döner und Pizza. Der Staat sollte säkular sein, ohne seine christliche Identität und Geschichte komplett aufzugeben, aber jede Religion sollte ihren Platz in diesem Land haben, jedoch eben privat bleiben. Wer hier das Grundgesetz als Verfassung, unseren Bundespräsidenten und unsere Kanzlerin als Staatsoberhaupt (und nicht den Irren vom Bosporus) anerkennt, wer die Sharia nicht einführen will und auch nicht alle rechtlichen Entscheidungen über die Bibel fallen will, hat das Recht, hier zu leben. Die Nationalsprache ist klar und es sollte ein klarer Wunsch erkennbar sein, sich nicht nur in die deutsche Kultur, sondern in unsere gemeinsame Kultur einzufinden und keine Parallelgesellschaften zu bilden. Und das heißt auch, dass ich erwarte, dass muslimisch geprägte Menschen Homosexualität als Normal anerkennen, Frauenrechte achten und sich die Menschen trotz unterschiedlicher Auffassungen über ihren imaginären besten Freund nicht gegenseitig an die Kehle springen. Das die erkämpfte Freiheit hochgehalten wird und nicht zugunsten vermeintlicher Sicherheiten aufgegeben wird. und so weiter.

[QUOTE=ExtraKlaus;492067]Auch wenn es unfassbar widerlich ist, dieses Verbrechen zu leugnen. Wenn man der Menschheit nicht kollektive Verblödung unterstellt, sollte man von alleine drauf kommen, dass da was nicht stimmen kann, wenn die Fakten eindeutig sind. Bekämpfung dieser Ideologie durch Entlarvung der Positionen in der Öffentlichkeit mit jeglicher schonungsloser Konsequenz.[/QUOTE]
Wir leben mehr und mehr in Zeiten, in denen die Menschen immer weniger Bezug zur dramatischen Hochzeit des Antisemitismus in Europa und Russland haben. Es gibt halt immer weniger Opas und Omas (sprich Zeitzeugen), die das miterlebt haben um davon zu berichten.
Auf der anderen Seite wächst meinem subjektiven Empfinden die VT-Szene, in denen solche Theorien wunderbar gedeihen. Bar jeglicher Logik und Beweisführung.

Das ist z. B. auch ein Grund, warum ich der Meinung bin, dass jeder Schüler mal eine Klassenfahrt in ein (ehemaliges) KZ machen sollte - inklusive Besichtigung der Gaskammern. So was prägt viel mehr als Schulbücher und Filme/Dokus.

[QUOTE=mchawk;492209]Auf der anderen Seite wächst meinem subjektiven Empfinden die VT-Szene, in denen solche Theorien wunderbar gedeihen. Bar jeglicher Logik und Beweisführung.[/QUOTE]

Es gibt in der Tat eine wachsende »VT«-Szene. Allerdings wachsen auch die Kreise, die das »VT«-Argument benutzen um Diskussionen niederzuschlagen. So wie ich bspw. IMP und Co. verstehe, möchten sie, dass sich solche Honks, die bspw. den Holocaust leugnen, selber demaskieren. Denn mit Gesetzen ändern die ihre Meinung nicht und ich wage zu bezweifeln, dass die das tun, wenn sie ein KZ besuchen (müssen). Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt…

[QUOTE=Jazariel;492082]Mehr Recherchen zu diesem Typ mit Screenshots als Nachweis gibt es hier: https://julienswatchblog.wordpress.com/2017/06/13/dorian-der-ottonormalvergaser/[/QUOTE]
Das die beiden einen an der Klatsche haben und Unsympathen sind, war ja schon beim Drachenlord-Hochzeits-Prank mehr als ersichtlich. Ihnen ihnen ist das Anstandsmessgerät dejustiert.

Und falls jetzt wieder die Satire-darf-alles-Keule kommt:
[SPOILER]
Satire darf alles, solange es per Definition Satire bleibt. Daher darf Satire nicht wirklich alles alles.
Ich zitiere dazu mal einen bekannten durch-Deutschland-Reisenden:

//youtu.be/HobVom6wPzI

[/SPOILER]

Wo haben die beiden konkret jmd. körperlich angegriffen? Soweit ich weiss, ist das nie passiert. Insofern ist das Beispiel nun nicht wirklich der Bringer… :wink:

Und bzgl. Satire: „Die Satire muss übertreiben und ist ihrem tiefsten Wesen nach ungerecht. Sie bläst die Wahrheit auf, damit sie deutlicher wird, und sie kann gar nicht anders arbeiten als nach dem Bibelwort: Es leiden die Gerechten mit den Ungerechten. […] Was darf die Satire? Alles.“ (Kurt Tucholsky)

[QUOTE=abi;492213]Wo haben die beiden konkret jmd. körperlich angegriffen? Soweit ich weiss, ist das nie passiert. Insofern ist das Beispiel nun nicht wirklich der Bringer… :wink:
[/QUOTE]

Ich glaub, es geht eher darum, dass nicht jedes billige Witzchen automatisch „Satire“ ist, nur weil man das schnell noch zur Erklärung hinterherschiebt. Satire braucht einen entsprechenden Kontext, um als solche zu funktionieren.

[QUOTE=Lagertha;492214]Ich glaub, es geht eher darum, dass nicht jedes billige Witzchen automatisch “Satire” ist, nur weil man das schnell noch zur Erklärung hinterherschiebt. Satire braucht einen entsprechenden Kontext, um an solche anerkannt zu werden.[/QUOTE]

Nun ja, ob die Witze nun billig sind oder nicht, liegt im Auge des Betrachters (ohne hier jetzt von jmd. den Geschmack zu beurteilen). Der Kontext vieler ihrer Witze wäre imho bspw. die Political Correctness.
Aber ja, man muss ihren Humor nicht mögen. Aber das Recht diesen zu haben, kann man ihnen nicht absprechen.