Folge 69: Uwe Steimle

Naja, aber dann musst du auch so fair sein und Steimle nichts falsches in den Mund legen. Denn er sagst bei 00:08:09

Und man darf auch nicht vergessen, bei den Verhandlungen 2 + 4 wurde gesagt, dass die NATO nicht über das Territorium Deutschland heranrückt.

Daraufhin schreibst du

Nach Kritik sagst du dann

Das liest sich für mich so, dass du das selbst gesagte ganz exakt interpretiert wissen willst, das was jedoch Steimle wirklich gesagt hat nicht so genau nimmst.

Und klar, man kann sich darauf zurückziehen, dass dies ja nur von Leuten da gesagt wurde aber nie Bestandteil des Vertrages war. Aber das löst ja das aktuelle Problem nicht und insbesondere nicht, dass Russland sich subjektiv bedroht und hintergangen fühlt.

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Du hast aber mir direkt geantwortet, von daher musste ich davon ausgehen, dass du mich meinst.

Naja ja. Ich meinte deinen Hinweis zum Thema Vertrag. Ich wollte dich darauf hinweisen, dass es erst hieß „Es gab keine Absprachen“ und dann kamst du und sagst „Egal obs Absprachen gab, es gibt keinen Vertrag“.

Und ich hab dich gefragt ob diese Gesamtsituation nicht unfair ist. 50% war deine Aussage, ich hab die anderen 50% von woanders hergenommen.

Steimle sagte:
„Und man darf auch nicht vergessen, bei den Verhandlungen 2 + 4 wurde gesagt, dass die NATO nicht über das Territorium Deutschland heranrückt.“

Genscher sagte:
„Wir waren uns einig, dass nicht die Absicht besteht das Nato Verteidigungsgebiet auszudehnen nach Osten. Das gilt nicht nur für die DDR sondern ganz generell.“

@Historian sagte:
„i bims 1 falschzitierer und ausdemkontextreißer!! listen to me schwurbeling!!!1“

Hier für historisch wenig bewanderte Historians nochmal der historische Hintergrund:

(ab 2:13 Min)

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Und der Spiegel meint nun sogar etwas Schriftliches gefunden zu haben…

Nicht ganz klar ist, warum da Elbe statt Oder steht - denn ein wiedervereinigtes Deutschland konnte ja nicht nur halb in der NATO sein.

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Seit wann muss ein souveräner Staat eigentlich Russland um Erlaubnis fragen, ob er sich einem Verteidigungsbündnis anschließen darf? Was bildet sich Russland eigentlich ein? Die Nato hat den östlichen Ländern keine Mitgliedschaft „angeboten“, diese Länder sind von sich aus auf die Nato zugekommen. Warum wohl? Weil sie sich - wie wir jetzt leider sehen - nicht ganz zu Unrecht von Russland und seinem verrückten Despoten bedroht fühlen. Wenn die Russen ein Problem damit haben, dass sich ein (souveräner!!) Nachbar der Nato anschließen will, dann sollten sie das bilateral klären und vielleicht ihre Sorgen erläutern oder ein alternatives attraktives Angebot machen.

Nö, wir marschieren lieber unter fadenscheinigen Gründen militärisch in ein Nachbarland ein, welches nicht so spurt wie wir das gerne hätten und brechen mal eben so Völkerrecht, weil für uns ja eigene Regeln gelten.

Wo sind eigentlich die ganzen Fähnchenschwenker, Teddybärenwerfer, Händchenhalter, Lichtkettensteher, Berufsempörten, Friedensaktivisten, woken und politisch korrekten „Aufrechten“ hierzulande? Hat Böhmermann schon eine Protestnote formuliert? Ja, wehe die Amerikaner oder die Kriegstreiber-Nato wären irgendwo einmarschiert, aber unser Held Putin? Och, der arme Kerl! Wird ja auch so dermaßen vom freien Westen bedroht! Eine Runde Mitleid bitte… :face_with_symbols_over_mouth:

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Wenn ich mich recht entsinne, wurden damals im Bezug auf die Gebiete der ehemaligen DDR bestimmte Zusagen getroffen, z. B. das keine ausländischen Atomwaffen und auch keine Soldaten der anderen Siegermächte dort stationiert werden dürfen.

Edit: Ja, hab noch mal nachgesehen. Artikel 5 (3):

Nach dem Abschluß des Abzugs der sowjetischen Streitkräfte vom Gebiet der
heutigen Deutschen Demokratischen Republik und Berlins können in diesem Teil
Deutschlands auch deutsche Streitkräfteverbände stationiert werden, die in gleicher
Weise militärischen Bündnisstrukturen zugeordnet sind wie diejenigen auf dem
übrigen deutschen Hoheitsgebiet, allerdings ohne Kernwaffenträger. Darunter fallen
nicht konventionelle Waffensysteme, die neben konventioneller andere
Einsatzfähigkeiten haben können, die jedoch in diesem Teil Deutschlands für eine
konventionelle Rolle ausgerüstet und nur dafür vorgesehen sind. Ausländische
Streitkräfte und Atomwaffen oder deren Träger werden in diesem Teil Deutschlands
weder stationiert noch dorthin verlegt.

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Das. War. Anstrengend.

Was für ein Quatschkopp.

Nun, einige der Zuhörer im Chat behaupten ja immer wieder ähnliches, wenn du bei MG-Direkt anrufst. Holgi lässt dich aber netterweise trotzdem stets unbeirrt weiterreden. Gleiches Recht für alle! :innocent:

#EinHerzfürQuatschköppe

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Angesichts der jüngsten Entwicklung fände ich es interessant, ob Steimle seine Meinung revidiert hat. Steimle hat sich im Interview ja sehr Pro Putin geäußert. Er sei ein Friedensmensch und habe noch nie Aggression gegen andere Staaten verübt. Das hat sich jetzt definitiv geändert.

Auch ein Herr Schröder hat ja in den vergangenen Wochen bei seinen deutschen Genossen antechambriert und für die Interessen Putins bzw. für Nordstream 2 geworben. Dessen Meinung zum Einmarsch würde mich ebenfalls interessieren. Der Mann war immerhin mal deutscher Bundeskanzler. Zumindest wurde Nordstream 2 seitens des aktuellen Bundeskanzlers zeitweise ausgesetzt. Mehr Halbherzigkeit geht nicht. Insbesondere angesichts der existenziellen Bedrohung, der die Bevölkerung der Ukraine ausgesetzt ist, ist das ein Armutszeugnis.

Auch die Vorgängerregierung kippt in Gestalt der ehemaligen Verteidigungsministerin jetzt Asche auf ihr Haupt. Man hätte viel früher handeln müssen. Den Leuten in der Ukraine nützt das auch nix mehr. Ich befürchte, das wird noch böses Blut geben …

Worst Case ist ein Szenario wie in Afghanistan. Jetzt sind da halt wieder die radikalislamischen Taliban am Drücker … „wat willze maache“. Hat Putin erstmal mit Gewalt in Kiew Fakten geschaffen, wird sich der Westen langfristig wohl oder übel auch damit arrangieren müssen. Das Traurige ist, dass in beiden Fällen die Zivilbevölkerung darunter leidet.

Putin rechtfertigt seinen Militäreinsatz ja mit der Behauptung, dass er das Land von einer Nazi-Regierung befreien möchte. Dass in Kiew Nazis an der Regierung sind, daran glaube ich nicht. Selenski wurde immerhin demokratisch gewählt. Aber was die Kämpfer in der Ostukraine betrifft, so wurde eine entsprechende Gesinnung ja seinerzeit bei FKTV anhand der Nachrichtenbilder durchaus nachgewiesen.

Warum? Wäre Dir ein Abbau der milliardenschweren Investition lieber? Lieber einmotten und warten und auf eine vernünftige „Nach-Putin“-Ära hoffen.

Es wäre nicht das erste Mal, dass der CIA eine Bürgerrevolte in Ländern initiiert, zumindest unterstützt.

Nö, er hat sich Pro ausgewogener Berichterstattung geäußert. Von Putin hält er wahrscheinlich genauso viel bzw. wenig wie von anderen Landesfürsten dieser Welt. Nur fällt Steimle eben immer wieder auf, dass Putins Taten medial anders gewichtet werden als bspw. die von Biden, Obama, Macron oder Trudeau.

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Klar. Was bedeuten schon Menschenleben, wenn es um Milliardenbeträge geht. :sunglasses: Ein klarer Abbruch wäre das deutlichere Signal gewesen. Wenn Putin wech ist, kann man ja erneut verhandeln. Aber erstens wird das dauern. Und zweitens, wird er sicherlich dafür sorgen, dass ihm ein Kronprinz nachfolgt. Vermutlich dieser Medwedjew. An einen sofortigen Rückbau der Pipeline seitens Russland glaube ich nicht.

Dann haben wir nicht dieselbe Sendung gesehen.
Wenn du es wünschst, kann ich gern den Timecode rauszusuchen, wo Steimle Wladimir Putin als eine Art Friedensfürst preist. Aber womöglich hat er das dann wieder satirisch gemeint. Da blicke ich bei Steimle nicht durch. Seltsamerweise merke ich bei Kabarettisten wie Urban Priol oder Dieter Nuhr sofort, dass eine Lobhudelei ironisch gemeint ist. Nicht so bei Steimle. Bei dem weiß ich nicht, wo ich dran bin.

Dass für viele, die Steimle nur wenig kennen, in diesem Interview die Grenzen zwischen Satire und Ernsthaftigkeit zu stark verschwommen sind, kann ich durchaus nachvollziehen. Wie schon gesagt, ist der gute Uwe in dieser Veto-Folge wahrlich nicht in Bestform gewesen. Da ich ihn schon lange kenne, fallen mir solche Dinge weniger störend auf, doch ohne diese Vorkenntnisse hätte ich an einigen Stellen des Gesprächs wahrscheinlich auch Verständnisprobleme gehabt.

Steimle spielt schon seit einigen Jahren mit diesem Putin-Thema, weil er (aus meiner Sicht zurecht) westlichen Politikern und Medien ankreidet, dass sie Russland anders anfassen als jene Länder, die ihnen wirtschaftlich und ideologisch näher stehen. Auch im Vergleich zu China wird über Russland meist mit einem stärkeren negativen Fokus berichtet. Schon vor der jetzigen Ukraine-Eskalation hat die westliche Berichterstattung Putin stets zweifelsfrei als höchst umstrittenen Despoten abgebildet.

Schaut man sich im Vergleich dazu bspw. die Berichterstattung über China an, wird dort Xi Jinping von unseren Medienmachern meist viel behutsamer angefasst. Auf dem politischen Parkett bei Staatsbesuchen, Konferenzen, Gipfeln usw. läuft es ähnlich. Westliche Politiker hofieren Jinping sehr viel mehr als Putin und belegen ihn seltener mit Sanktionen. Dabei fällt gerne unter den Tisch, dass in China nach wie vor tagtäglich schwerste Menschenrechtsverletzungen passieren. An den Umgang Chinas mit Tibet haben wir uns mittlerweile gewöhnt und nehmen es fast schon schulterzuckend hin - dabei könnte man dies genauso scharf verurteilen wie Putins Umgang mit der Ukraine.

Dann wären da auch noch die „Umerziehungslager“ für Uiguren u.a. muslimische Minderheiten. Internierungslager, in denen Menschen erniedrigt, gefoltert, vergewaltigt und getötet werden. Sieht man Bilder aus diesen Lagern, fühlt man sich an dunkelste Kapitel aus unserer eigenen Geschichte erinnert. Wir sehen da eine schreckliche Situation, in der eigentlich genau das passiert, was uns hier in Deutschland besonders hellhörig machen sollte. Dennoch sind unsere Politiker mit China weiterhin auf Kuschelkurs und im woken Weltwirtschaftsforum wird Xi Jinping als „Our Excellency“ mit einem Schwall von Lobeshymnen vorgestellt, als wäre dieser gruselige Despot der geilste Typ überhaupt. Am Ende muss sich die deutsche/europäische Politik diesbezüglich von den Uiguren also völlig zurecht schwere Vorwürfe machen lassen, die uns gerade hierzulande zutiefst beschämen sollten:

Warum werden gegen China nicht ähnlich harte Sanktionen verhängt wie jetzt gegen Russland, solange diese „Umerziehungslager“ dort immer noch existieren? Mit diesen Lagern wird nun schon seit Jahren auf grausamste Weise Krieg gegen muslimische Minderheiten geführt. Inzwischen existieren in China fast 400 (!) solcher Lager. Diese Anzahl muss man sich mal vor Augen führen und sich das unermessliche Leid vorstellen, das dadurch tagtäglich verursacht wird. Aber jetzt vergleiche mal die Berichterstattung darüber mit dem jetzigen Ukraine-Krieg. Gab es in den Medien jemals einen so großen Aufschrei darüber, dass die Chinesen momentan etwas tun, das stark an die Konzentrationslager der Nazi-Ära erinnert?

Genau diese Doppelmoral unserer Politiker und Medienmacher versteht Steimle überhaupt nicht, wenn es um den oft sehr unterschiedlichen Umgang mit Russland im Vergleich zu China usw. geht. Ihn verbittert das so sehr, dass seine Witze darüber im Laufe der Jahre immer drastischer geworden sind. Das mag für Leute, die ihn nicht kennen, häufig irritierend sein, ich verstehe ihn da allerdings sehr gut.

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Ist das so?
Die olympischen Winterspiele in China standen doch hierzulande medial gar nicht mal
unter einem so guten Stern. Natürlich gab es Berichterstattung über Wettkämpfe und Medaillen. Das ist auch gut so, immerhin haben die Sportler jahrelang darauf hin trainiert. Aber wenn China bzw. das Regime sich selbst inszenieren wollte, waren die Kommentare doch sehr zurückhaltend, bzw. wurde das kritisch hinterfragt.

Wenn ich mir dazu z. B. den „Christenverfolgungs-Index“ von Open Doors anschaue, dann liegt China auf Platz 17 und die russische Föderation auf Platz 62. Oder anders: Weltanschauliche Diskriminierung und Verfolgung findet in China ungleich stärker statt als in Russland.
Exkurs: Wie ich gerade mitbekommen hat Afghanistan Nordkorea von seinem langjährigen Platz 1 verwiesen. :face_with_diagonal_mouth:

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Ja, das ist so. Aber selbst wenn du das anders empfindest, ist spätestens auf dem politischen Parkett der unterschiedliche Umgang mehr als offensichtlich. Wie gesagt: Wo sind die Sanktionen für die fast 400 chinesischen Internierungslager, in denen muslimische Minderheiten gefoltert und getötet werden? Warum haben unsere Medienmacher das letztes Jahr hierzulande nicht zum Wahlkampfthema gemacht?

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Sehr guter Beitrag! Sehe ich genauso und kann dir nur 100% zustimmen!

Ja das ist so und der Grund ist nur allzu offensichtlich: Der Westen tut immer so, als wenn es ihm um Menschenrechte, staatliche Souveränität und Freiheit geht.

Aber am Ende stehen IMMER wirtschaftliche Interessen dahinter. Die Ukraine hat viele Bodenschätze und gilt als „Europas Kornkammer“, also hat man vor allem ein wirtschaftliches Interesse an dieser Region. Und da kommt einem der Ruf nach Menschenrechten natürlich gelegen. Mit Putin macht man halt nicht genug gute, wirtschaftliche Geschäfte, also kann man Putin auch mit der vollen medialen Härte der westlichen Überheblichkeit treffen. Und dort wo man gute Geschäfte macht, da hat der Krieg mit der Ukraine auch gar keine Auswirkungen. Nicht ohne Grund hat Biden kein Wort zu den Öl-Lieferungen aus Russland verloren. Hier ist es egal, das Putin das Völkerrecht verletzt. Russisches Öl stinkt offenbar dann doch nicht so sehr. Selbst wenn Putin einen ungerechtfertigten Krieg vom Zaun bricht. :thinking:

In China ist die Situation hingegen genau umgekehrt: Um wirtschaftlich keine Nachteile zu haben und zukünftige Absatzmärkte nicht zu verlieren, ignoriert man die Besetzung Tibets, den Konflikt mit Hong-Kong und die angesprochene Situation mit den Uiguren.

Der Westen richtet seine „Menschenrechte“ immer nach ihren Wirtschaftsinteressen aus. Es sei denn, es gibt keine wirtschaflichen Interessen, oder diese sind nicht so relevant für das eigene Fortbestehen. Dann präsentiert man sich als freiheitlich-weltoffen und will Menschenrechte und Gerechtigkeit verbreiten.

Nur blöd, dass es langsam immer offensichtlicher wird, wann der Westen Menschenrechte und wann Wirtschaftsinteressen über alles andere stellt…

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Eigentlich ist das ja klar, die stationierten Atomwaffen der NATO verbleiben im Westen.

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