Folge 64: Wohin steuert die CDU? - Gast: Christoph Ploß

Du beziehst dich auf reale Personen von denen du meinst, dass nachfolgende Generationen säkularer denken würden.

Ich beziehe mich auf die Gläubigen, die eben nicht säkular sind, sondern die Schrift wörtlich nehmen.

Das Problem am Koran im Vergleich zum Christentum ist, dass radikale Christen Ungläubigen zwar das Recht auf das ewige Leben absprechen. Sie lassen die Ungläubigen aber weiterleben.

Moslems dagegen bringen Ungläubige um, weil sie Allahs Strafe selber vollziehen statt sie Allah zu überlassen. Und das ist das Problem. Wieviele von den Moslems diese Position vertreten ist zwar für die Zahl der Toten entscheidend, ändern aber nichts daran, dass es Tote gab und geben wird.

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Diese ganze Diskussion um die Auslegung der Heiligen Schriften ist unterm Strich eh ziemlich müßig. Einerseits fehlen uns dazu hier im Forum wirklich erfahrene Experten oder praktizierende Muslime. Andererseits gibt’s dazu selbst unter Fachleuten oft sehr unterschiedliche Positionen.

Viel entscheidender ist die Frage, wie stark wir unsere moderne, säkulare Gesellschaft überhaupt noch an Religionen anpassen wollen. Aus atheistischer Sicht war das Ziel ja eigentlich mal gewesen, dass unser Alltag in Zukunft eher immer weniger und nicht immer mehr von Religion dominiert wird. Christliche Traditionen und Rituale wurden dementsprechend stärker hinterfragt und verschwinden zunehmend aus unserem Alltag. Für Atheisten sicherlich begrüßenswert. Diese Entwicklung sollte jedoch konsequent für alle Religionen stattfinden. Wenn wir jetzt christliche Rückwärtsgewandtheit einfach nur durch muslimische ersetzen, kommt dieser säkulare Modernisierungsprozess wieder ins stagnieren.

Der Muezzin-Ruf ist dafür ein gutes Beispiel: In Deutschland wird schon lange darüber diskutiert, ob das ständige Kirchengeläute in dem Ausmaß und in der Lautstärke wirklich noch zeitgemäß ist. Inwiefern macht es dann Sinn, diese Lärmbelästigung nun sogar noch zu erweitern? Auf der einen Seite dröhnen die Glocken weiter vor sich hin, auf der anderen Seite plärrt jetzt der Muezzin. Nüchtern betrachtet ein großer Rückschritt, der auch für die Kirchenglockendebatte neue Hindernisse eröffnet hat. Mich wundert es doch, wie wenig Gegenwind diesbezüglich von Atheisten kommt. Zumindest hierzulande scheint sich der eher links geprägte Atheismus fast ausschließlich mit dem Christentum zu befassen.

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