Folge 63

Das ist in der Tat auch weit weniger interessant als die Frage, wie jener Klassifizierungsprozess vonstatten geht, denn

Grundsätzlich sind damit völlig unbetroffene Personen gemeint, die sich aus Prinzip einmischen und sich profilieren wollen

Zum Beispiel auch jene, die bei jeder Gelegenheit erzählen, daß sie von vermeintlich „übertriebener“ Political Correctness so gar nichts halten?
Oder ist das dann doch was anderes bei den Verfechtern der Unfreundlichkeit? Sind die also nicht „betroffen“?
Und: Wie erkennt der Fachmann das Motiv der Selbstprofilierung möglichst zuverlässig?
Oder profiliert man sich gar ganz automatisch selbst, wenn man für eine Gruppe Menschen Position bezieht,
der man nicht angehört?
Ist Position für irgendjemanden beziehen überhaupt noch zulässig?

Wenn man jedoch der Meinung ist, das alle Menschen gleich sind und das in jeder Konsequenz, erscheint es mir doch als recht merkwürdig, wenn diese oft nicht selbst sprechen dürfen, sondern ungewollt über Fürsprecher verfügen.

Wenn alle Menschen gleich sind, ist es doch völlig egal, wer für wen spricht. Duh. :ugly

Was Serdar da meinte ist ja auch, dass ein Behinderter über einen vermeintlich „diskriminierenden“ Witz lachen kann, weil es auch ein Zeichen ist, dass die Behinderung eben KEIN THEMA mehr ist.

Dazu sollte der Witz in erster Linie mal witzig sein. Öhöm.

[B]Die Deutsche Methode[/B]
Ich hätte ja nicht gedacht, das Adam dem Thema so viel Aufmerksamkeit widmet. Eigentlich hatte ich nur gehofft, das ihr ein wenig Recherche arbeite macht, für die ich zu faul war, und das dann in einer kurzen Sequenz abhandelt.

Jedenfalls habe ich mich noch weitergehend informiert.

Also: Die Deutsche Methode basiert hauptsächlich auf der Auswertung von Statistischen Daten (wobei das jetzt wissenschaftlicher klingt als es ist) Es ist eigentlich so, das man den Kurs eines Basiswertes (Aktienkurs oder Wechselkurse) Verfolgt, und sobald der Kurs zwei mal kurz hintereinander abgesackt ist ist die Wahrscheinlichkeit groß, das er ein drittes mal absackt.

Ich habe mich auch auf anderen Plattformen die Binäre Optionen verkaufen umgesehen und muss sagen: Ja so ganz weit hergeholt ist das nicht, denn diese Methode funktioniert bei 3 von 5 Verkäufen. Jetzt kommt aber das [B]ABER[/B]
Man könnte ja annehmen wenn ich 500€ nehme und die nach der Methode investiere müsste ich 200 Verlieren, aber 300 Gewinnen. also bei 600€ auskommen. Dem ist aber nicht so. Wenn ich einen Trade verliere, dann muss ich einen Gewinnen, um den Verlust auszugleichen, und da die Gebühren an die Höhe der Trades angepasst sind, muss ich noch einen Trade gewinnen um bei ±0 zu Landen, und dann noch einen um Gewinn zu machen. Wenn ich 3 von 5 Verkäufen gewinne dann reicht der Gewinn nicht mal um die Verluste auszugleichen die ich durch die beiden verlorenen Trades gemacht habe.

Jetzt kommt noch was dazu. An der Börse mit einer Aktie zu Handeln oder mit einem Derivat, das auf einer Öffentlichen Plattform gehandelt wird Ist objektivierbar und unabhängig vom Betreiber der Plattform. Das ist in etwa so wie wenn ich auf ein Fußballspiel Wette (und nichts manipuliert wurde) dann kann ich aufgrund der Leistungen die eine Mannschaft in der Vergangenheit gezeigt hat und er stärke des Gegners sagen, ob diese gewinnen oder verlieren wird. Ein Risiko bleibt (haben wir ja gestern gesehen), aber trotzdem ist es möglich, und wird wenn ich das oft genug wette auch zum Erfolg führen. Bei Aktien sind es natürlich Unternehmensnachrichten. Teilweise auch Gerüchte, das macht da ganze ein bisschen Risikoreicher, aber vor allem Langfristig gesehen kann man schon relativ gut sagen welche Branchen gewinnen werden. Das ist bei Binären Optionen aber nicht der Fall. Normalerweise hätte man (auch bei Aktien Derivaten) immer einen Markt wo jemand am Anfang der Kette ein solches Derivat herstellt und dafür tatsächlich mit dem Ursprünglichen wert handeln muss. (bei so genannten Optionsscheinen beispielsweise muss man mit jemanden einen Vertrag aushandeln, das beispielsweise am 3.8.2018 dem Besitzer des Optionsscheines 300 Aktien von Fima XX zum preis von X zu verkaufen sind. Dann ist dieser Vertrag selbst etwas wert, vor allem wenn der Kurs zu dem Zeitpunkt höher ist als der festgelegte Preis). Jedenfalls gibt es dieses Prinzip bei Binären Optionen nicht, sondern das ist wie eine Wette, und da kann man beliebig viele Wetten Platzieren. Man handelt nicht mit anderen Leuten, sondern immer mit dem Broker, der gleichzeitig alles ist. Er Setzt den Basiswert fest (es scheint zwar immer einen Realen wert zu geben, aber dem ist nicht so). Der Broker handelt mit jedem Anleger, und hat damit die volle Kontrolle über alles, und wird nicht zulassen, das man häufiger als seine 3 von 5 Gewinnt.

Wenn man dann gewonnen hat, hat man noch ein Problem. Das Geld ist nicht wie auf Seriösen Handelsplattformen auf einem Treuhandkonto, sondern der Broker kann dies sofort nutzen, und man hat im Prinzip nur ein Verrechnungskonto. Da die Betreiber der Plattformen oft im Ausland sitzen, wo man nicht an die heran kommt, kann es Schwierigkeiten geben an das Geld was man vielleicht dann doch gewonnen hat ran zu kommen.

Diese Probleme würden sich im Prinzip lösen lassen wenn es eine Seriöse und Offene Handelsplattform dafür gäbe. Die sind wohl auch auf dem Vormarsch, können aber nicht mit den hohen gewinnen Locken, und tun sich deswegen noch schwer.

Nachdem ich die ganze Folge von Netzprediger auch mal nun gesehen habe:

Ich fand es sehr gut, dass dem Gast so viel Zeit eingeräumt wurde. Er hat ausführlich die Chance erhalten, die Sichtweise der betroffenen Community darzustellen und auch wenn Adam an einigen Stellen eine andere Meinung hatte, konnte Adam damit respektvoll umgehen, obwohl er selbst der Kritisierte war. Das ist keine einfache Aufgabe für die meisten Menschen.

[QUOTE=Scumdog;467376]
Zum Beispiel auch jene, die bei jeder Gelegenheit erzählen, daß sie von vermeintlich “übertriebener” Political Correctness so gar nichts halten? [/QUOTE]

Political Correctness ist letztendlich auch nichts anderes als verbale Gentrifizierung. Wir streichen etwas anders an, tun so als wären wir tolerant und weltoffen, dabei ändert sich an dem eigentlichen Verhalten und der eigentlichen Situation nichts.
Und genau das ist es halt, man profiliert sich letztendlich darüber, anderen vorgeblich helfen zu wollen. Man könnte jetzt nach Machiavelli argumentieren, dass es egal ist, solange es Aufmerksamkeit für diese Gruppen erzeugt, aber ich bin kein riesen Fan von “Der Zweck heiligt die Mittel”. Dies gilt natürlich nicht für alle und die Klassifikation ist auch nicht so einfach, da gebe ich dir Recht, aber die Zahl der SJW nimmt im Internet zu, weil es “in” ist sich vorgeblich für andere Minderheiten einzusetzen. Dabei boosten diese Menschen lediglich ihr eigenes Ego damit.

South Park greift das in der aktuellen Staffel mit PC Principal eigentlich auch sehr gut auf, diese ganze Problematik. Auch dort dient die PC letzendlich nur einem vorgeschobenen Ziel, der Mensch darunter ist immer noch so verkommen selbstbezogen und narzistisch wie zuvor.

Ich behaupte ja nicht, dass es keine ernst gemeinte Interessensvertretung durch Dritte geben darf oder geben kann. Und auch nicht, dass dies hier der Fall sein muss. Ich kritisiere aber einige der Aussagen in diesem Thread, die für mich sinnbildlich darstellen, was an dieser ganzen “PC”-Geschichte verkehrt ist.
Denn wir befinden uns mittlerweile an einem Punkt in der Gesellschaft, an der geradezu eine Übersättigung an Toleranz eintritt, die nichts weiteres ist als eine bloße Fassade. Plötzlich muss man “Safe Spaces” akzeptieren, in denen Menschen innerhalb ihres engen Gedankenkosmos ihrem Narzismus fröhnen können, darf Menschen aufgrund falsch verstandender Toleranz nicht mehr kritisieren und engt sich selbst in seiner Freiheit ein, während die pure Aktionslosigkeit dazu führt, dass andere Kräfte Zuwachs finden, die dieses Meinungsvakuum zu ihren Gunsten füllen (AfD und Co., “Das wird man ja wohl noch sagen dürfen”). Und die politische Mitte macht nichts, aus Angst davor, selbst in diese Ecke geschoben zu werden.

Gegen PC zu sein heißt doch mitnichten zu fordern, auch endlich mal wieder was gegen z.b. Juden sagen zu dürfen, gegen Homosexuelle zu hetzen und Flüchtlingsheime im Namen der Meinungsfreiheit anzuzünden. Aber im öffentlichen Diskurs scheint es nur noch hell und dunkel zu geben. Aber das ist das schöne an Political Correctness:
Wir können uns alle gut damit fühlen, etwas für andere zu tun, ohne wirklich etwas von Konsequenz zu fordern oder gar durchzusetzen.

[QUOTE=ExtraKlaus;467396]Denn wir befinden uns mittlerweile an einem Punkt in der Gesellschaft, an der geradezu eine Übersättigung an Toleranz eintritt, die nichts weiteres ist als eine bloße Fassade.[/QUOTE]
Zustimmung:
Es ist und bleibt die Toleranz der Schöpfungskrone Talminglanz
Sie ist beinahe, doch nicht ganz, wie das schwächste Glied vom Rosenkranz
Ja es ist die Toleranz ein bess’res Wort für Ignoranz
Denn gnädig tolerieren heißt noch lang nicht akzeptieren

//youtu.be/bCzt5IoWJ5o

Hm, also besser die Schnauze halten, gar nüscht tun und es anderen überlassen?

aber die Zahl der SJW nimmt im Internet zu, weil es „in“ ist sich vorgeblich für andere Minderheiten einzusetzen.

Ich sehe eine Zunahme auf beiden Seiten, in etwa ausgeglichen, IRL sowie online.
Über die Kausalitäten diesbezüglich lässt sich natürlich trefflich streiten ^^

Denn wir befinden uns mittlerweile an einem Punkt in der Gesellschaft, an der geradezu eine Übersättigung an Toleranz eintritt,

Das kann ich überhaupt nicht erkennen, ich sehe eher zunehmend mehr Wut- und besorgte Bürger sowie „Politisch Inkorrekte“, die mit Toleranz mal so gar nichts am Hut haben.

die nichts weiteres ist als eine bloße Fassade.

Hier bin ich durchaus wieder bei dir.
Natürlich hat niemand Bock auf gewisse amerikanische Campus-Verhältnisse, aber ebenso wenig auf „polititsch unkorrekte“, wie sie z.B. PI-News propagiert.
Will meinen: Arschlöcher gibt es überall, auf der einen Seite jene, die ihr White Knight-Image pflegen und auf der anderen Seite die, die jegliches soziale Engagement als „Gutmenschentum“ und „Berufsbetroffenheit“ diffamieren.
Ein schmaler Grat, das.

[QUOTE=Baru;467375]
Gerade im Fall von Gehörlosen fällt mir auch Julia Probst ein. Sie kann zwar sprechen und von den Lippen ablesen, aber ihre Sprache ist nicht leicht zu verstehen und klingt schon stark gewöhnungsbedürftig für Leute, die keinen Kontakt zu Gehörlosen haben. Sie tritt aber trotzdem in der Öffentlichkeit ab und zu auf, das Ergebnis sind aber auch immer wieder unzählige Kommentare, die sich über ihre Sprechweise lustig machen. Da kann es sehr gut sein, dass nur sehr wenige Gehörlose überhaupt das Interesse haben, sich der Öffentlichkeit auszusetzen.[/QUOTE]

Es mag hart klingen (und vielleicht auch sein) aber genau an der Stelle sehe ich das Problem. Jemand (in diesem Falle Julia Probst) tut Öffentlich etwas, dass sie nicht gut kann (Reden).
Darf Sie das, hat Sie das selbe Recht wie jemand, der “gut” Spricht? Ja auf jeden Fall.
Haben andere dann das gleiche Recht, Sie so zu kritisieren, wie sie es bei einem “nicht behinderten” Menschen tun würden? Ebenfalls ein klares Ja.
Ich finde die Menschen sollten eben nach ihrer “Nettoleistung” beurteilt werden. Vielleicht geht es ja auch nur mir so, aber wenn vielleicht ein vierjähriger Ein Strichmännchen malt, mag das für ihn eine Leistung sein, am Ende ist es aber doch nur ein “Strichmännchen”. Genauso wenig würde ich mir die Versuche eines Armlosen jonglieren zu wollen anschauen. Das sollte ihn aber nicht davon abhalten, denn er hat jedes Recht es zu versuchen. Er darf eben nur nicht verlangen, dass die Welt ihm dabei zuschauen muss…

[QUOTE=Baru;467387]Nachdem ich die ganze Folge von Netzprediger auch mal nun gesehen habe:

Ich fand es sehr gut, dass dem Gast so viel Zeit eingeräumt wurde. Er hat ausführlich die Chance erhalten, die Sichtweise der betroffenen Community darzustellen und auch wenn Adam an einigen Stellen eine andere Meinung hatte, konnte Adam damit respektvoll umgehen, obwohl er selbst der Kritisierte war. Das ist keine einfache Aufgabe für die meisten Menschen.[/QUOTE]

Ich sehe das genauso und möchte von meiner Seite noch anmerken, dass ich als Hörender jetzt natürlich auch irgendwie erwarte. dass das keine Lippenbekenntnisse waren, die Adam da von sich gegeben hat. Allerdings habe ich bei ihm eigentlich keine großen Sorgen… :slight_smile:

Gruß Ronny

[QUOTE=mchawk;467373]Es erinnert halt etwas an den Witz, wo ein Pfadfinder bei seiner täglichen, guten Tat eine Oma über die Straße führen möchte, die das gar nicht will[/QUOTE]

Also ein entsprechner Witz ist mir zwar nicht bekannt, sehr wohl allerdings eine Szene aus “Otto - Der Aßerfriesische”:
[SPOILER]
//youtu.be/4gnBJRIN_Tc
[/SPOILER]

Im Allgemeinen finde ich allerdings auch, dass der Gast sich, seine “Szene” und vorallem das kritisierte Video ein wenig zu ernst nimmt, zumal er ja nicht ein Stück von seiner Position “Lösch das Video” abgerückt ist. Auch, als er Adam zum Schluss zwei Möglichkeiten zum Umgang mit diesem Video offeriert hat, letztendlich aber doch wieder auf die Möglichkeit “Lösch das Video!” bestand.

Was die deutsche (bzw internationale) Methode angeht, habe ich mich sehr über den Beitrag gefreut, da dieses Video es auch immer wieder schafft, meinen Adblocker auf meiner Lieblings-Stremingseite zu umgehen.

Ich bin allerdings auch ein bisschen der meinung, dass, wer sich auf eine so Agressive “Popup” Werbung einlässt, mir herzlich wenig leidtut, wenn er dabei ne Menge Kohle verliert.

[QUOTE=Punkrocker;467696]Also ein entsprechner Witz ist mir zwar nicht bekannt, sehr wohl allerdings eine Szene aus “Otto - Der Aßerfriesische”:[/QUOTE]
Kommt dem Witz, den Fips Assmussen während meiner Kindheit auf einer Kompaktkassette erzählt hat schon ganz nahe.
Es war meine einzige Witzkassette - wir hatten damals ja nix.

Der Dokumentation wegen vollständig zitiert.

[QUOTE=Ruffman;467429]Es mag hart klingen (und vielleicht auch sein) aber genau an der Stelle sehe ich das Problem. Jemand (in diesem Falle Julia Probst) tut Öffentlich etwas, dass sie nicht gut kann (Reden).
Darf Sie das, hat Sie das selbe Recht wie jemand, der “gut” Spricht? Ja auf jeden Fall.
Haben andere dann das gleiche Recht, Sie so zu kritisieren, wie sie es bei einem “nicht behinderten” Menschen tun würden? Ebenfalls ein klares Ja.
Ich finde die Menschen sollten eben nach ihrer “Nettoleistung” beurteilt werden. Vielleicht geht es ja auch nur mir so, aber wenn vielleicht ein vierjähriger Ein Strichmännchen malt, mag das für ihn eine Leistung sein, am Ende ist es aber doch nur ein “Strichmännchen”. Genauso wenig würde ich mir die Versuche eines Armlosen jonglieren zu wollen anschauen. Das sollte ihn aber nicht davon abhalten, denn er hat jedes Recht es zu versuchen. Er darf eben nur nicht verlangen, dass die Welt ihm dabei zuschauen muss…[/QUOTE]

Ich fange mal an, diesen Post nach der Nettoleistung zu kritisieren, so wie du es vorschlägst. Das kleine Paradoxon, was nun entstehen wird, wird hoffentlich von der Forenmatrix kompensiert.

Dein Text hat mindestens 9 Rechtschreib- und Grammatikfehler. So wie Julia Probst nicht gut sprechen kann, kannst du wohl nicht gut schreiben - vermutlich ohne so gute Begründung - und es liegt nach deiner Empfehlung nur nahe, dass ich mir das lieber nicht anschauen sollte. Du hast natürlich gnädigerweise das Recht, es weiter zu versuchen.

Im Zusammenspiel mit den Posts von einigen anderen entsteht natürlich noch ein Problem: Die anderen wollen lieber keine Fürsprecher, genannt Berufsbetroffene. Du bist aber auch nicht in der Lage, Gehörlose mit ihren Einschränkungen in ihren mündlich-rhetorischen Fähigkeiten als vollwertige Diskussionspartner anzuerkennen, weil es - so vermute ich - dein ästhetisches Empfinden stören oder vielleicht etwas anstrengender als gewöhnlich sein könnte. Nun … wer soll denn dann noch sprechen für diese Gruppe?

Nun hinkt dein Vergleich natürlich eh. Es geht hier nicht um Aufnahmen, wo Julia Probst “versucht” zu sprechen, es sind keine Sprachübungen, die du dir anhören sollst. Sondern sie ist Teil einer normalen Diskussionsrunde und während ihre Stimme mit Sicherheit beeinträchtigt ist, ist ihre inhaltliche Leistung, also das Kernstück einer Diskussion, nicht beeinträchtigt. Wenn man deinen Vergleich nun noch aufrechterhalten möchte, geht es dann um einen armlosen Jongleur, der trotzdem jonglieren kann. (Und das wäre vielleicht deutlich interessanter als ein normaler Jongleur.)
Nun gehe ich aber so weit, dass du selbst Menschen zuhören solltest, deren inhaltliche Leistung fehlerhaft ist. So z. B. Menschen mit geistigen Behinderungen oder auch Flüchtlingen, die die deutsche Sprache erstmal nur rudimentär beherrschen und deswegen simplifizieren müssen. Auch davon kann man viel lernen. Ob du dann auch inhaltlich was mitnehmen kannst, ist dann immer eine Frage des Verstandes.

Dein Post verärgert mich schon sehr. Solche Aussagen sind der Grund, warum die Leser von Hearzone so empfindlich auf das Video von Adam reagierten. Wie soll man sich als Mensch mit einer Behinderung im Bereich Hören irgendwie integriert und vertreten fühlen, wenn selbst die Fälle, in denen Mitglieder der Szene noch vergleichsweise sehr gute Sprachfähigkeiten haben, aus ästhetischen oder sonstigen inhaltsunbezogenen Gründen nicht ernst genommen werden?

Ich fand es gut, dass Adam diesen Gast eingeladen und so viel Zeit eingeräumt hat.

Bei mir kam allerdings ein leichtes Schamgefühl auf, als er dann jedes gute Argument, die der Gast angebracht hat versucht hat hektisch mit zweifelhaften Begründungen zu wiederlegen, anstatt einfach mal zu sagen “jo, darüber habe ich einfach nicht nachgedacht, war scheisse von mir”.

MÖP!* Fürsprecher und Berufsbetroffene sind zwei Gruppen.
Hauptunterschied ist, dass dem normalen Fürsprecher die Betroffenheit fehlt und er in der Regel eine notwendige emotionale Distanz hat.

Berufsbetroffene sind von Berufswegen - also hauptberuflich und generell in einer Betroffenheitshaltung - obwohl sie nicht persönlich betroffen sind - und leisten häufig das genaue Gegenteil einer „Fürsprache“. Aber dafür meinen sie, eine Fürsprache zu halten.
Klingt paradox - ist aber so. :wink:

Daher muss ich in Namen aller echten, richtigen Fürsprecher auf diese Unterscheidung pochen.

*)Nein, moep, ich habe nicht gerufen. :wink:

Ich fand es gut, dass der Schweizer eingeladen wurde. Ich verstehe auch, dass es ihm wichtig war seinen Standpunkt zur Sprache zu bringen. Der Nachteil dieser Hartnäckigkeit war, dass er stellvertretend die Gehörloses als eine spießige, langweilige, humorlose Gruppe dargestellt hat.

Natürlich ist dem nicht so - aber das erweckte er nun mal.

Auch war es mir zu viel Monolog statt Dialog. Trotzdem wie gesagt gut, dass er eingeladen wurde.