…hier meine Holger letzte Woche gesendete E-Mail mit Kuriositätenlinks, die aufgrund der ARD-Doku dann komplett hinten runter fiel.
Sie ist ohne die entsandten Siegertitel da es darüber einen separaten Livekommentar geben soll:
(ohne Dschinghis Khan, Guildo Horn, Sürpriz & Stefan Raab):
Infos in erster Linie aus den Wikipedia-Artikeln zu den deutschen Vorentscheidungen
1956 – 2023
Deutschland hat kein Jahr ausgelassen und hat immer einen Teilnehmer ermittelt oder bestimmt.
Lt. den Regeln zum ersten Song Contest 1956 musste jedes teilnehmende Land eine Vorentscheidung stattfinden lassen.
Keine Vorentscheidung gab es
1959
1966
1967
1968
1977
1993
1994
1995
2009
2020 (Corona)
2021
1958 - Schlager 1958 (20.01.1958):
Die einzige Vorentscheidung bei der heute nicht mehr alle teilnehmenden Titel ermittelbar sind.
12 Titel haben teilgenommen und bei 9 Titeln steht nur ein „?“ im Wikipedia-Artikel.
Kurios:
Der Schauspieler Georg Thomalla hat offenbar als Sänger teilgenommen und plazierte sich zwischen Platz 3 und 12. Der Titel ist auch hier unbekannt!
1961 hat Dieter (noch ohne „Thomas“) Heck teilgenommen und 1964 & 1965 der spätere Opernsänger René Kollo (Titel nicht sonderlich erwähnenswert).
Zwar nicht kurios aber auch erwähnenswert:
Einer der größten Schlagerhits der 70er hat an der Vorentscheidung 1975 teilgenommen und wurde da nur auf Platz 10 gewählt:
Marianne Rosenberg – Er gehört zu mir
1976 - Ein Lied für Den Haag
Platz 3 für:
Maggie Mae – Applaus für ein total verrücktes Haus
Multi-Kulti in einem Mietshaus anno 1976:
Maggie Mae wurde durch ihre Coverversion von „My Boy Lollypop“ und ihre flippigen Auftritte in der ZDF-Hitparade (dort Sieger 1974) bekannt. Sie ist mit 61 Jahren am 30.08.2021 in den USA verstorben.
1976 gab es auch den ältesten Bewerber für den Grand Prix von deutscher Seite:
Bruce Low (damals 63 Jahre alt) mit „Der Jahrmarkt unserer Eitelkeit“ (ernsteres Stück), das ursprünglich von Bill Ramsey gesungen werden sollte…
Der Sieger 1976 (über Einsendung von Postkarten ermittelt) war
Tony Marshall - Der Star
der disqualifiziert wurde, da der Titel bereits vorher öffentlich aufgeführt wurde.
Bis heute ist umstritten ob dem wirklich so war:
Hintergrund:
Der Titel wurde bereits 1972 geschrieben und mit der in Deutschland lebenden israelischen Sängerin Nizza Thobi 1973 für eine Schallplatte von BASF Records aufgenommen. Die Plattenfima entschied sich aber gegen eine Veröffentlichung, da man keine Erfolgsaussichten für die Platte sah und überließ der Sängerin (nach Klageverfahren) die Playbackbänder.
Ende 1975 bot man dem Produzenten von Tony Marshall (Jack White) den Titel an. Bis dahin gab es keinerlei angefallene GEMA für den Titel – insofern ist man davon ausgegangen dass der Song unveröffentlicht und somit nicht öffentlich aufgeführt wurde.
Nach der Vorentscheidung vom 31.01.1976 gab es zunächst keine Beanstandung zu dem Titel.
Am 18.02.1976 gab es eine zweite Sendung in der ARD mit der Bekanntgabe des Ergebnisses – erst nach dieser 2. Sendung meldete sich die israelische Sängerin & der ursprüngliche Arrangeur und erklärten an Eides statt, dass der Titel in verschiedenen Discotheken von der Sängerin gesungen worden sei… (hätte bei der GEMA eigentlich gemeldet werden müssen). Weitere Zeugen ob dem wirklich so war wurden nicht benannt.
Daraufhin erfolgte die Disqualifizierung und die zweiten (Les Humphries Singers) rutschten nach…
Am Abend des Song Contests (03.04.1976) gab es auch eine Live-Sendung im ZDF:
„Lustige Musikanten“ mit Maxl Graf & Lolita aus der Dortmnder Westfalenhalle
Zum Finale gab es dort eine nicht zuvor angekündigte Überraschung (siehe Video – Finale dieser Sendung mit Ansage – war mal auf „YouTube“ - ist da in dieser Form nicht mehr…)
https://magentacloud.de/s/kXTZzAmWoc5xELF/download
…übrigens die „Les Humphries Singers“ haben auf ihrer LP von 1976 auch den „Star“ in deutsch gecovert… (nur Audioclip)
1979 – Ein Lied für Jerusalem
Gebrüder Blattschuss – Ein Blick sagt mehr als jedes Wort (Platz 12 – letzter) (Ralph Siegel)
Hatten im Jahr zuvor den Hit mit „Kreuzberger Nächte“
1980 – Ein Lied für Den Haag
Viel-Harmoniker – In der Oper (Platz 10)
mit Komponist Gert Wilden („Erkennen Sie die Melodie“) am Klavier (zu diesem Zeitpunkt kurz vor seinem 63. Geburtstag – zweitältester Bewerber)
im Video ab Laufzeit 45:30 min.
Costa Cordalis – Pan (Platz 2 – knapp hinter „Theater“ von Katja Ebstein und auch von Ralph Siegel)
…zudem wurde er schon als Sieger auf die Bühne gebracht – und wurde dann doch „nur“ Zweiter:
im Video ab Laufzeit 1h:13 min.
1981 – Ein Lied für Dublin
Leinemann – Das Ungeheuer von Loch Ness (Platz 5) von Ulf Krüger
mit Stoff-Nessie
nach „Volldampf Radio“ (1980) & vor „Mein Tuut Tuut“ (1985)
im Video ab Laufzeit 37:30
1982 – Ein Lied für Harrogate
Gottlieb Wendehals – Der Ohrwurm (geschrieben von Gebrüder Blattschuss) – Platz 11
mit „Textimprovisation“
nach „Herbert“ (1979) & „Polonäse Blankenese“ (1981)
1983 – Ein Lied für München
Bernd Clüver – Mit 17 (Platz 3) von Dieter Bohlen
Warum kurios? - Weil wir im Sieges-Fall Dieter Bohlen auf der Grand Prix-Bühne gesehen hätten (hier deutlich zu sehen) – vor „Modern Talking“
Wencke Myhre & Sohn Dani – Wir beide gegen den Wind (Platz 5) – Text von Julians letztem Gast: Christoph Busse
im Hinblick darauf, dass am Dienstag bei euch Meike Garden im Interview ist, die gemeinsam mit ihrer Mutter Deutschland vertreten hat:
Es gab auch ein Mutter/Sohn – Gespann. Dani war zu dieser Zeit 9 oder 10 Jahre alt (geboren 1973). Damit der jüngste deutsche Bewerber aller Zeiten.
Übrigens wurde 1990 verfügt das beim ESC ein Mindestalter von 16 Jahren erreicht sein muss.
Zuvor hatte es 1964 (Gigliola Cinquetti für Italien) und 1986 (Sandra Kim für Belgien) jüngere Sieger gegeben).
1986 – Ein Lied für Bergen
Mister Fisto – Rein und klar wie’s früher war (Platz 11) – Text von Peter Rubin („Wir zwei fahren irgendwo hin“ oder deutsche Version von „Azzurro“)
Der Versuch NDW zu integrieren…
1998 – Countdown Grand Prix
Ballhouse – Can Can (Platz 6) von Ralph Siegel
2000 – Countdown Grand Prix 2000
Knorkator – Ich wer zun Schwein (Platz 4) von Alf Ator
Lotto King Karl & die Barmbek Dream Boys fischering ROH – Fliegen (Platz 7) von Carsten Pape (Clowns & Helden)
…hab ich mal aufgrund eures Hamburger Lokalpatriotismusses mit rein genommen – zudem: die längste Interpretenangabe in der Geschichte des deutschen Vorentscheides…
2001 – Countdown Grand Prix 2001
Zlatko – Einer für alle (Platz 6)
nach seiner Big-Brother Karriere (erste Staffel) und zwei Nr. 1. Hit-Singles in 2000 („Ich vermiss dich wie die Hölle“ & „Großer Bruder“ mit Jürgen Milski)
Münchner Zwietracht & Rudolph Moshammer – Teilt Freud und Leid (Platz 10)
…hatten gemeinsam im Vorjahr den Wiesn-Hit „Moos hamma“. Rudolph Moshammer war damals 61 Jahre alt – somit (wie oben beschrieben) nicht der älteste Bewerber
2002 – Countdown Grand Prix 2002
Mundstuhl – Fleisch (Platz 11) Eigenkomposition
hessisches Comedy-Duo mit Erfolgen in den Albumcharts und dem Single-Hit „Dragan & Alder Weihnachtsmedley“
2003 – Countdown Grand Prix 2003
Gerd Show – Alles wird gut (Platz 3) von u.a. Elmar Brandt (Parodist, auch auf der Bühne)
im Vorjahr Single-Nr. 1-Hit „Der Steuersong (Las Kanzlern)“ als deutsche Version des Ketchup-Songs von Las Ketchup
Bundeskanzler Schröder war damals noch im Amt (bis Oktober 2005).
2004 – Germany 12 Points!
Scooter – Jigga Jigga! (Platz 2) von H.P. Baxter
2006 – Der deutsche Vorentscheid – 50 Jahre Grand Prix
Thomas Anders – Songs That Live Forever (Platz 2) von u.a. Thomas Anders
Der Song ist nicht die Kuriosität – kurios ist das der Song dreimal angesagt werden musste weil bei den ersten beiden Versuchen das Halbplayback streikte…
im Video ab Laufzeit 48:40 min.
2013 – Unser Song für Malmö
LaBrassBanda – Nackert (Platz 2)
Der Song ist natürlich allein schon kurios – aber die Wertung war damals sehr umstritten:
LaBrassBanda bekammen die volle Punktzahl von Radio/Internet (12 Punkte) &
von den Zuschauern die zweithöchste Wertung (10 Punkte).
Die Fachjury im Studio setzte die Band allerdings auf den letzten Platz: 1 Punkt!
(Jury: Tim Bendzko, Roman Lob, Anna Loos, Peter Urban & Mary Roos)
Somit fuhr „Cascada“ zum Grand Prix
Wertung:
2015 – Unser Song für Österreich
Andreas Kümmert – Heart Of Stone (Platz 1)
verzichtet auf Teilnahme nach Verkündung des Siegs (78,7 %) und lässt Platz 2 (Ann Sophie) nachrücken
Song:
Siegerehrung:
2018 – Unser Lied für Lissabon
Voxxclub – I mog di so (Platz 5)
hatten zuvor den Party-Hit „Rock mi“ (22 Wochen in den Charts)
2023 – Unser Lied für Liverpool
Ikke Hüftgold – Lied mit gutem Text (Platz 2 gemeinsam mit Will Church)
von u.a. Matthias Diestel alias Ikke
…und ganz zum Schluß noch ein Bonbon:
lt. „chrkruse“ war der Wunsch ja „deutsche Kuriositäten aus den Vorentscheidungen“
Darunter würde dann auch das hier fallen:
Die 3 lustigen Moosacher – Engerl samma olle net
(unter Pseudonym von Ralph Siegel & Bernd Meinunger geschrieben)
Platz 11 in der deutschen Vorentscheidung zum „Grand Prix der Volksmusik“ 1990
Nachtrag vom Grand-Prix-Abend
In den Jahren 1982 – 1988 (außer 1986) gab es jährlich vor der TV-Vorentscheidung vorab eine Ausstrahlung im ARD-Radio mit einer größeren Titelauswahl.
Im Radio wurden 24 bzw. 20 Titel den Hörern einmalig vorgestellt und um Abstimmung gebeten. Die 12 Titel mit den meisten Hörerstimmen gingen dann in die TV-Vorentscheidung.
Im Jahr
1983
ist eine Kuriosität so knapp ausgeschieden:
Folgend ein Zitat von der Seite „Schlagerprofis.de“:
„Gemeinsam mit der Gruppe „ENORM IN FORM“ bewarb sich Rosi MITTERMAIER mit ihrem Mann Christian NEUREUTHER für den Grand Prix. Hintergrund war…eine Fernsehsendung. Das ZDF sprang auf die damalige Aerobic-Welle auf – die Sendung ging dann sogar in Produktion, das Lied wurde aber kein Erfolg und wurde auch nicht mit Rosi und Christian veröffentlicht.“
Ralph Siegel hatte den Song zwar nicht geschrieben aber produziert und hat in seiner Autobiografie geschrieben:
„Sogar die Jury fand den Song gut und er kam unter die letzten 24 Teilnehmer. Wir übten bereits tagelang, und Rosi und Christian waren wirklich unendlich toll bei der Sache.“
Von daher war die einmalige Radio-Ausstrahlung 1983 zur Vorauswahl die bis heute einzige Veröffentlichung dieses Songs (liegt mir auch nicht vor…).
ROSI MITTERMAIER verstorben: Auch als Sängerin beliebt - beinahe beim ESC dabei (schlagerprofis.de)
Den Titel und die Melodie kennen aber alle Fernsehzuschauer der 80er Jahre:
(Titel- und Schlußmelodie)