Folge 57 - Gastbeitrag: Literatur im Fernsehen (Anne Mehlhorn)

Man muß, zur Schande der ARD, ja mal feststellen, das es im ARD einmal eine Sendung gab, die (Sontag)nachmittags jeweils ein Buch für Kinder und Jugendliche vorgestellt hat, und das sogar sehr aufwendig. Die Sendung hieß Lemmy und die Schmöker.

es gab mal eine Literatur Sendung auf ARTE und die wahr echt klasse von alles von Comics bis hohe Literatur war alles vertretten.
diese Sendung wurde leider in den 19Uhr Arte Journal Nahcrichten untergebracht. Leider geht die Sendung jetzt nur 5Min :frowning:

Fand den Beitrag insgesamt ein wenig oberflächlich. Einzelne Sendungen hätten besser durchleuchtet werden sollen. Außerdem gibt es auch einige Sendungen, die regelmäßig Tipps zu aktuellen Büchern abgeben, bspw. ttt. Und sorry, aber die Spiegelbestsellerliste ist für die Literatur, was die Singlecharts für Musik ist: Purer Mainstream mit ganz viel Schrott. Also ich sehe mir lieber etwas anspruchsvollere Literatursendungen an, als dass ich mir so ne Art Chartshow für Bücher reinziehe.

Mein Favorit ist übrigens „Druckfrisch“. Denis Scheck ist einfach super lustig und die Sendung hebt sich einfach durch den Stil (Kameraführung, Musik, Aufmachung) extrem von anderen Sendungen ab. „Die Vorleser“ auf ZDF find ich dagegen ganz schlimm.

Ich finde ein großes Problem an Literatursendungen ist auch, das Manga und Comics völlig ausgeschlossen werden aber sie sind ein Teil der Literatur und daher sollten sie auch behandelt werden, gerade wegen dem Stuß der dort existiert, wie die großen oder einfach nur unterhaltsamen Sachen. Ich finde es extrem bescheiden, wenn man einfach so tut als gäbe es ein ganzes Medium nicht und da passt der Vergleich mit dem Ausschluß anderer Musikformen auch wunderbar.

Oha. Über Comics, deren Stellenwert in Deutschland wirklich unverdientermaßen schlecht ist und leider bei vielen immer wieder als „kindisch“ abgestempelt wird, lässt sich ja noch reden. Es gibt ja auch sehr ernste Comics, z.B. Lewis Trondheim mit „Herrn Hases haarsträubende Abenteuer“. Aber Mangas sind dann doch ne ganz andere Welt.

Außerdem wurde ja auch behauptet das beim Öffentlich Rechtlichen Literatur an sich stiefmütterlich behandelt wird, was ja ebnso völliger Quark ist. Wie oft waren schon irgendwelche Autoren beim ZDF Mittagsmagazin, DAS! im NDR oder den abendlichen talkrunden wie 3 nach 9 zu Gast? Wenn man sich mal die Dritten Programme genauer anschaut, da kommen zwischendurch immer mal wieder literaturbezogene Berichte. Gerade auch beim KiKa kommen in den täglichen Live-Sendungen auch gerne Tipps für gute Kinder- und Jugendbücher. Abgerundet wird das ganze dann eben noch mit “quergelesen”. Und das die Autorin dann noch kritisiert hat, dass alle Sendungen elitär wirken? Das ist doch humbug. Natürlich gibt es die eine oder andere Sendungen wo recht ernste Themen angesprochen werden, dass manchmal auch recht trocken. Aber: ich will keine Buchsendung mit den ganzen Twilight-Käse oder “Romantic-Vampire-Stories”-Mist haben! Der Unsinn wird sowieso schon zu viel verkauft. Ne ne, was Literatur betrifft machen die ÖR schon nen guten Job, auch wenn ich den ZDF immer noch extrem böse bin wg. den Rauswurf von Elke Heidenreich! Es ist doch im allgemeinen aber schön, dass es auch ruhigere Sendungen zum Thema Literatur gibt. Muss man sich denn in allen Formaten an die Privaten anpassen?

Fazit: der Beitrag war meiner Meinung nach wirklich schlimm und überhaupt nicht recherchiert. Vorallem war er auch nicht objektiv!

@SethSteiner: Neee, hör auf. Was haben Mangas und Comics denn bitteschön mit Literatur zu tun. Langsam wirds echt lächerlich. Mangas interessieren hierzulande nur eine kleine Minderheit. Außerdem: es gibt doch eine Comic-Sendung Samstagnachts auf Servus TV!

Warum aufhören? Das eine ja, das andere nein? Nur weil es einige nicht interessiert? Also sollte man doch die Schlagersendungen alle so lassen und nichts ändern weil, es interessiert ja nicht was eine Minderheit jüngerer Menschen will? Comics und Manga gehören dazu und es gibt unter ihnen wunderbare Sachen, bspw. von Urasawa oder Alan Moore, warum sollte man die nicht auch thematisieren? Ist ja schön das es eine Sendung für Comics gibt aber auch wieder nutzlos, wenn sie keine Manga aufnimmt und noch nutzloser leider, weil Servus TV ja nicht jeder empfangen kann oder zumindest nicht viele, so dass Empfehlungen und Rezensionen natürlich völlig ungehört bleiben.

Gerade weil die Situation in Deutschland so präkar ist, haben diese Sendungen die Pflicht über den Tellerrand hinauszugehen. Und ich glaube, es wäre ganz und gar nicht schlecht, würde Scheck eine Manga Top Ten aufs Fließband legen (oder auch nicht).

@julian.wo?
Warum? Manga sind Comics, nur halt aus Japan und da gibt es einen ziemlich großen Haufen Müll, genauso aber auch viel Durchschnitt und einige wundervolle Perlen. Das ist nicht anders wie bei Romanen oder westlichen Comics.

kann mich den argumenten meines vorposters nur anschließen…ich fand den beitrag auch schlecht!

also ich schaue mir z.b. sehr gerne “Druckfrisch” mit Dennis Scheck an…unterhaltend und informativ…

“Was liest du?” kenne ich nicht! aber nachdem das hier so gelobt wurde, werde ich mir das sicher demnächst mal anschauen!

EDIT: vorvorposter!

und…ich habe vergessen, dass ich dem gastbeitrag in einem punkt zustimme…die sendezeiten ist ne frechheit aber sonst eig. alles i.o. mit den sendungen!

SethSteiner, mir brauchst Du das doch nicht zu erzählen. Glaub mir, ich kenn mich mit der ganzen Situation hier aus. Dennoch: für die paar tausend Fans lohnt es sich nicht irgendwelche Beiträge zu machen. Warum? S. letzte FK-Folge: da wurde sich Seitenweise drüber aufgeregt, dass der Beitrag zu oberflächlig war und das ganze Bla Bla. Ein beitrag zum Beispiel in “Druckfrisch” würde ich sehr oberflächlig herangehen, einfach da wohl 99% der Zuschauer mit Mangas noch nie was zu tun hatte. Und ich ahne jetzt schon die peinlichen Schreikrämpfe im Animaxx. Daher: lieber gleich sein lassen. Zumal hier in Deutschland Mangatechnisch ja auch meist nur Müll kommt. Will heißen: so ein hochkarätiger Manga wie “Barfuss durch Hiroshima” (der eben auch im dt. Feuilliton extrem positiv aufgenommen wurde) hatten wir schon Jahre nicht mehr. Von daher erübrigt sich die ganze Diskussion doch. Und jetzt wie BTT.

@Quentin: Klar sind die Sendezeiten mies. Habe nix anderes behauptet. Aber wie gesagt, ansonsten mag ich die Sendungen auch sehr gerne. Wie gesagt: “Druckfrisch” ist wirklich toll. Häufig macht denis Scheck z.B. auch Beiträge im NDR Magazin Kulturzeit. Und das ist das nächste: es gibt neben Literatursendungen eben nochmal ne ganze Ladung Kultursendungen wo neben Literatur alles durchgenommen wird was mit Kunst zu tun hat. Mangelnde Sendezeiten für Literatur gibt es echt nicht.

Noch was zum Thema “Was liest du?”:
http://www.youtube.com/watch?v=8oC8aKHfiFA
http://www.youtube.com/watch?v=XyZkb_BzxHA

Für mich ist diese Sendung wirklich sehr jung und mich spricht sie mit meinen 26 Lenzen sehr an. Kenne auch viele Jugendliche die die Sendung gucken und viele tolle Bücher darüber kennengelernt haben.

BTT, das ist doch Teil des Topics. Comics, wie Manga sind ein Teil der Literatur. Wenn ein Teil schlichtweg ignoriert wird, ist das auch eine Schuld des Fernsehens. Wenn man in Literatursendungen nur Romane behandelt, als gäbe es nichts anderes liegt hier ein Fehler vor. Das es hier nach einem Beitrag zu einem Thema Diskussionen, welches das erste Mal behandelt wurde, ist klar. Die Kritik war aus meiner Perspektive heraus aber objektiv und nachvollziehbar. Ebenso wie diese. Es ist völlig uninteressant wieviele das nun lesen, die öffentlichen haben eine Aufgabe und der haben sie nachzukommen.

Vor allem wenn man bedenkt, dass “Watchmen” (vollkommen zu recht, weil es einfach genial ist) auf der New York Times Liste der 100 besten Romane (!!!) des 20. Jahrhunderts landete.

@SethSteiner: Die ÖR gehen ihren Auftrag doch schon in dem Sinne nach, dass sie überhaupt soviel Literatur im Programm haben. Das wir noch solche Sendungen wie “Druckfrisch” haben ist doch toll. Das muss man doch auch mal sehen. Und mit der argumentation könnte man ja auch sagen: bringt doch Liveübertragungen von Curling im TV. Da interessieren sich hierzulande auch nur ein paar zehntausend dafür. Who Cares? In Kanada ist es Volkssport. Ist schließlich auch Eure Aufgabe… - so ein Käse! Als Verantwortlicher einer Sendung muss man ja schon irgendwo drauf achten, dass man seine stammzuschauer nicht ganz abschreckt.

Der Vergleich hinkt, immerhin gibt es ja Curling im TV, nämlich in Sportsendungen. Also wo sind die westlichen und östlichen Comics? Es ändert sich nichts daran, dass sie nunmal dazugehören, da kann man sich auf den Kopf stellen. Watchmen in der New York Times Liste der 100 besten Romane, ein Pulitzerpreisträger empfiehlt 20th Century Boys. Es ist absolut eindeutig, dass also die Literatursendungen einen Fehler machen, wenn sie es ausschließen, gerade wenn die Menschen ungebildet sind. Dann hat man die Aufgabe sie aufzuklären und genau das darf man dann, wenn man das Thema Literatursendungen hat wohl auf den Tisch bringen.

Bis auf die Winterolympiade versteckt in EinsFestival und ZDFinfo habe ich noch nie Curling im TV gesehen.
Übrigens kamen ja auch schon etliche Dokus über Mangas, Animes, Cosplay & Co. auf Arte. In der Tat beleuchtet man bei “Tracks” sehr regelmäßig die japanische Popkultur.

Dokumentationen sind auch eine wunderbare und gute Sache aber wenn man eine Literatursendung hat, gehört das dort mit rein, gerade aufgrund der geringen Bildung in dieser Hinsicht und dem unermüdlichen Schaffen von Zeichnern und Autoren rund um die Welt.

@Anchantia: Auch ServusTV kann man als Spartenkanal abtun. Den empfangen Prozentual gesehen wohl noch weniger Menschen als EinsFestival oder ZDFinfo :wink:

Ich muss SethSteiner zustimmen: Comics gehören zu unserer Kultur und sind wichtiger literarischer Bestandteil!In Deutschland wohl vor allem die frankobelgischen Comics, aber auch Sachen wie MAngas sind mittlerweile wichtiger Teil unserer Kultur geworden. Wer es nicht glauben will, der solle einmal auf die LEipziger Buchmesse gehen (sollte man ohnehin, wenn man dazu kommt)!

Aber es stimmt schon: Bei diesen Literatursendungen komme ich mir manchmal so richtig dumm vor. So dumm, dass ich direkt danach eine Folge Galileo gucken muss, um wieder das Gefühl zu haben, von irgendwas eine Ahnung zu haben :wink:
Vielleicht ist es ja so, wenn man sich die ganze Zeit auf allerhöchstmaximalintellektueller Ebene mit Büchern beschäftigt, die auch von allerhöchstmaximalhyperintellektuellen Menschen für Superextremintellektuelle geschrieben wurden, dies im Fernsehen auch gerne ausleben möchte. Damit alle auch zur Kenntnis nehmen, wie überaus intellektuell man ist. Und zwar so sehr, dass nur die „ganz harten“ am Ball bleiben können, statt sofort vor lauter Verwirrung und Überforderung in Trance zu fallen. Das ganze Studium muss sich doch gelohnt haben! Und es ist ja auch ein sau schönes Gefühl, zur Elite zu gehören. Noch besser, wenn alle es im Fernsehen sehen können.

Den Einwand, es würde im Fernsehen nur intellektuell über Literatur diskutiert, kann ich nachvollziehen. Dennoch scheint mir die Kritk mitunter sehr pauschal gestaltet. Sie gründet auf Mutmaßungen und unbewiesenen Behauptungen. Wenn man sich schon daran macht, journalistische Arbeit (im Fernsehen) zu kritisieren, sollte man sich selbst doch auch zumindest ansatzweise an journalistische Grundprinzipien halten: Keine Aussagen einfach in den Raum stellen. Auf einfachem Wege findet man im Netz Studien und Statistiken zum Medienverhalten von Jugendlichen (ich erinnere mich z.B. an die Shell Studie 2010 und meine auch dort eine Rubrik Medienverhalten gesehen zu haben). So steht der Beitrag auf einem sehr wackeligen Grundgerüst.

Genau so was die Analyse der Sendungen angeht. Da geht doch mehr. So war’s leider nur heiße Luft.

Insgesamt will ich trotzdem die Arbeit an einem solchen Beitrag nicht kleinreden. Respekt dafür, sowas auf die Beine zu stellen! Wenn die Recherche ein bisschen intensiver durchgeführt worden wäre, hätte der Beitrag richtig gut werden können. So war’s leider nur ein subjektives Statement einer einzelnen Zuschauerin.

Na mein Gott ich bin selber noch so gut wie Jugendliche bzw. junge Erwachsene und ich kann ja nunmal nur das reflektieren, was ich aus meinem Umfeld mitbekommen habe.
In meiner Klasse oder eben jetzt an der Uni haben vielleicht 5-10% gelesen und wenn dann auch eher selten.

Das deckt sich auch mit meinen Erfahrungen. Wenn ich mal meinen Freundeskreis im Kopf durchgehe, ist die Zahl an halbwegs regelmäßig-lesenden Leuten eher niedrig (wobei eine Freundin für 10 liest, im Prinzip „lesesüchtig“ ist… ;)). Bei den meisten anderen wird abgesehen von studien-/ausbildungsbedingter Fachliteratur aber nichts gelesen… wenigstens 5-6 Bücher sollte man mit mitte 20 aber schon gelesen haben (und damit meine ich nicht Goethe, Schiller oder Kafka)
Ein Aspekt ist da auch die Schule, denn dort kommen (jedenfalls meiner Schulerfahrung nach) moderne Bücher eigentlich garnicht vor (jedenfalls bei den Lehrer/innen ab 50 aufwärts) - das neuste Buch, welches in meiner bis 2006 laufenden Schulzeit gelesen wurde, war „Herr der Fliegen“ von 1954… Wenn Lehrer mit Sechstklässlern bspw. Bücher von Schiller oder Fontane besprechen wollen, dann darf sich niemand wundern, wenn bei den Schülern keine Leselust, sondern eine Lesefrust entsteht.


Ausgenommen sind Mangas - nebenbei arbeite ich hin und wieder in einem Manga & Comic-Shop, manche Mangas gehen da wirklich weg wie geschnitten Brot, eigentlich heftig wieviel Geld da manche Pro Woche ausgeben… Fantasyromane, die dort ebenfalls erhältlich sind, habe ich allerdings noch nie jemanden kaufen sehen.
Interessant wirds zu beobachten sein, wie sich das Leseverhalten dieser „Mangageneration“ entwickelt - wechseln sie auch irgendwann wieder davon weg oder werden die Mangas einen noch größeren Anteil am Lesemarkt nehmen? Eigentlich würde es sich da ja schon anbieten, ein entsprechendes Magazin für Mangas & Comics zu entwickeln…nur würde das bspw. zum ZDF passen? Vor allem wenn ich mir vorstelle, dass man dann die beiden Moderatoren von „Die Vorleser“ darüber schwadronieren lassen würde… So ein Format würde höchstens in ZDF Neo einen Platz bekommen können (und würde dann wieder unter Ausschluss der Öffentlichkeit laufen)

Mal ganz ehrlich! Ist es nicht schon ein Widerspruch in sich, dass man seine Zeit mit dem Fernsehkonsum einer Literatursendung verschwendet, wenn man genau so gut diese Zeit mit einem guten Buch verbringen kann? :wink:

Nein, denn um an ein Buch zu kommen, muss man erstmal wissen das es existiert. Andere Medien und Beschäftigungen helfen da etwas auszuschließen, zu bewerten oder eine Anregung zu bekommen.^^

Na ja! Ich habe jedenfalls keine Literatursendung nötig gehabt, um zu wissen das ein Buch existiert. Für mich hauen diese Sendungen in die gleiche Kerbe wie all diese Kochsendungen.