Folge 49

Im Film World War Z gibt es am Anfang eine Szene in der Garry Lane (Brad Pitt) sieht, wie ein Mensch von einem Zombie gebissen wird und sich in wenigen Sekunden in selbst einen Zombie verwandelt.
Ich hatte sofort den Gedanken, dass die Umwandlung langsamer ablaufen müsste; aber das würde der Gaschichte eine ganz andere Wendung geben. Ich bin aber weder Schriftsteller noch Filmemacher und so ist aus dieser Idee kein Buch oder Film geworden.

Maggie scheint gerade der Film zu sein, der es sonst hätte werden können.

Ich fand Maggie tendenziell besser als die Jungs auf der Bühne. Wen es interessiert, hier ist meine Rezension aus einem anderen Forum:

Maggie

Es ist im Prinzip ein Zombie-Film (das Wort „Zombie“ fällt aber nie), allerdings mit einem interessanten Spin: Wir folgen einer Gebissenen (Abigail Breslin), die sich langsam in einen Zombie verwandeln wird (im Film dauert die Inkubationszeit 4-6 Wochen) und ihrem Vater (Arnold Schwarzenegger), der sie solange bei sich zuhause versteckt, wie es geht. Ich weiß was ihr jetzt denkt: Arnie? Yeah, Zombie-Action!!! Nee, das Gegenteil ist der Fall. Dieser Film hier spielt sehr leise auf der Klaviatur des Zombie-Genres und nötigt Arnie dazu, sehr zurückhaltend und emotional zu spielen. Dazu kommt eine umbarmherzige Kamera, die jede noch so kleine Falte in seinem Gesicht erbarmungslos im Großzoom filmt. Und, was soll ich sagen? Arnie hält dem Stand. Er trägt nicht nur den Film, er trägt auch die emotionale Hauptlast des Filmes. Klar, er wird auf seinen alten Tage jetzt auch kein Charakterdarsteller und man erwischt sich schon bei der Frage, was ein Daniel Day-Lewis oder Bryan Cranston oder selbst McConnaughay aus der Rolle gemacht hätten, aber eigentlich tut das seiner tatsächlichen Leistung Unrecht.
Auch erwähnenswert ist Breslin (Little Miss Sunshine), die eben die infizierte Maggie spielt und einen Charakter porträtieren muss, der nicht nur dem Tode geweiht ist, sondern auf dem Weg dahin auch seine Menschlichkeit verlieren wird und gar zur Gefahr seiner Familie werden könnte. Das meistert sie mit Bravour und lässt den Zuschauer gut Anteil haben an ihrer Abshciedstournee.

Regisseur Hobson zieht das Ganze auf wie ein AIDS-Drama auf (das erklärt auch, warum der FIlm nur 5,9 auf imdb.com hat), was ihn angreifbar macht. Aber: es funktioniert einfach, und zwar nicht trotz, sondern wegen Arnie. Und vor allem Breslin.

4/5

„Honig im Kopf“ habe ich nicht gesehen, ich habe auch nicht vor, das zu ändern. Aber da in der Sendung ja „Still Alice“ erwähnt wurde: Das fand ich einen sehr guten, emotionalen und ungeschminkten Film über Alzheimer. Klar, so ein bisschen riecht der schon nach Oscar-Futter, aber er schafft es schon darzustellen, was diese Krankheit aus einem macht. Allerdings ist es auch kein sehr guter Film. Denn er traut sich im dritten Akt nicht, wirklich in die Tiefe der Krankheit zu gehen und zu zeigen, dass das eben doch eine persönlichkeitsverändernde Krankheit ist. Dadurch erreicht der Film nie die emotionale Tiefe eines, sagen wir, Philadelphias. So ein Film müsste eben die Frage aufwerfen, ob wir mehr sind als die Summe unserer Erinnerungen, das verweigert er sich aber zu tun. Auch die Charaktere nehmen es halt hin. Dadurch tänzelt der Film immer um die großen, existenzialistischen Fragen, die diese Krankehit aufwirft, herum, ohne sie auf’s Tablet zu bringen. Das kann man mögen, aber ich glaube nicht, dass es der Realität von Alzheimerkranken gerecht wird.

[QUOTE=Harald;420092]7 Millionen Menschen können durchaus irren, Mario. Fack Ju Göhte ist wohl ein prominentes Beispiel.[/QUOTE]

Genau, Millionen von Menschen irren sich immer dann, wenn einem der Film selber nicht gefällt. Tolle Logik :ugly

Die reine Quantität der Konsumenten sagt aber auch nichts über die Qualität aus.

[QUOTE=kylennep;420152]Die reine Quantität der Konsumenten sagt aber auch nichts über die Qualität aus.[/QUOTE]

Definiere Qualität? Das ist genau so, wie wenn die Leute Filme immer in gut und schlecht einteilen, tu ich nie, bei mir wird ein Film nach dessen Unterhaltungswert eingeordnet und dieser kann wahrlich mannigfaltig in seiner Ausprägung sein.

Darüber hinaus ist es sowie so müßig darüber zu diskutieren, ob sich die Kinogänger irren, mal abgesehen davon, dass sie sich positiv wie negativ irren können, kennen die Leute den Film vorher ja noch nicht und somit ist es unmöglich im Vorfeld bereits zu bestimmen, ob der Film hält, was er verspricht.

Man kann im Prinzip nur eines im Vorfeld an einer hohen Besucherzahl ableiten und das ist die Tatsache, dass das Marketing funktioniert hat und das hat es im Fall von Honig im Kopf und Fuck Ju Göthe nun mal perfekt. Ob einem die Filme gefallen, muss man aber für sich selbst entscheiden.

Handwerkliche Qualität ist durchaus messbar. Bemängeln wir ja selbst oft genug bei MG. Fack Ju Göhte 2 ist zum Beispiel handwerklich unheimlich schwach, man versteht als Zuschauer am Anfang, bei den ganzen Jumpcuts überhaupt nicht, was gerade Phase ist. Das ist schlechte Qualität. Natürlich kann einem der Film trotzdem gefallen - ich mag ja auch den Burger meiner Pizzabude gerne. Aber ist halt trotzdem kein Gourmet-Essen.

[QUOTE=kylennep;420233]Handwerkliche Qualität ist durchaus messbar. Bemängeln wir ja selbst oft genug bei MG. Fack Ju Göhte 2 ist zum Beispiel handwerklich unheimlich schwach, man versteht als Zuschauer am Anfang, bei den ganzen Jumpcuts überhaupt nicht, was gerade Phase ist. Das ist schlechte Qualität. Natürlich kann einem der Film trotzdem gefallen - ich mag ja auch den Burger meiner Pizzabude gerne. Aber ist halt trotzdem kein Gourmet-Essen.[/QUOTE]

So was wie “Qualität” gibt es grundsätzlich nicht. Alles ist nur eine Geschmacksfrage und was als “handwerklich gut” bezeichnet wird, verändert sich mit der Zeit ebenfalls massiv. Das sind nur vorherrschende Paradigmen, aber Kategorien wie “gut” und “schlecht” sind höchst individuell.

[QUOTE=TomK.;420308]So was wie “Qualität” gibt es grundsätzlich nicht. Alles ist nur eine Geschmacksfrage und was als “handwerklich gut” bezeichnet wird, verändert sich mit der Zeit ebenfalls massiv. Das sind nur vorherrschende Paradigmen, aber Kategorien wie “gut” und “schlecht” sind höchst individuell.[/QUOTE]

Das sehe ich komplett anders. Filme kommunizieren mit ihrem Zuschauer. Wenn diese Kommunikation so gelingt, wie von den Machern beabsichtigt, spricht man von “handwerklich gut” (keep in mind: Ich rede [I]nicht[/I] von inhaltlich guten Filmen!). Und dieser Kommunikationserfolg ist ein zeitloses Kriterium. Zwar gibt es im modernen Kino auch bewusste Brüche in der Film-Zuschauer-Kommunikation (vgl. die diversen Found-Footage-Filme), aber da sie ja bewusst ist, ist hier das bewusste Nichtgelingen dann doch wieder das Zeichen für Qualität.

Es gibt auch einfache, objektiv messbare Dinge im Filmbereich. Dazu gehören technische Dinge: Ist die Kamera scharf und der Bildausschnitt so gewählt, dass man sieht, was Sache ist? Ist der Ton deutlich und klar und so abgemischt, dass man was versteht? Sind die Schnitte so elegant, dass sie der Zuschauer nicht bemerkt? Gibt es Anschlussfehler (vgl. Marios Filmfehler-Rubrik)? Ist alles vernünftig ausgeleuchtet? Sehen die Kulissen authentisch aus? Etc. pp.
Das sind alles Dinge, die ich ganz objektiv überprüfen kann und die zum Handwerk eines Filmes gehören.

Auch schauspielerische Leistungen kann man durchaus messen, wenn auch nicht so objektiv wie bei der Schärfe einer Kamera, denn hier lautet die (subjektive) Kategorie eben “überzeugend” oder “nicht überzeugend”.

Und woher nimmst du nun die Gewissheit, dass die Jump Cuts nicht ein gewolltes Stilmittel für die Generation Youtube ist, welche eh die bevorzugte Zielgruppe zu sein scheint?

Hast du bereits die anderen Arbeiten von Zaz Montana gesehen, um das beurteilen zu können? :wink:

Egal ob gewollt oder nicht: Die Kommunikation funktioniert nicht. Es gibt zum Bsp. eine Szene in FJG 2, die so aussieht, als ob…

[SPOILER]…Mbarek Diamanten an verschiedenen Stellen verstecken würde, z.B. in Schubladen und Kuscheltieren. Aber die Szene war so gemeint, dass er Verstecke erwägt und dann doch wieder verwirft - nur ist das so doof geschnitten, dass man denkt, er habe die Diamenten echt an verschiedenen Orten versteckt. Als dann später das Kuscheltier geklaut wird, fragt man sich als Zuschauer, wieso er so ein Aufhebens darum macht - er hat ja, so wie es aussah, noch zich andere Diamanten. Hat er aber eben nicht. Ergo: handwerklich schlecht.

Überhaupt ist meine Kritik an FJG2 zum Großteil handwerklicher Natur, vom Line-Delivery und der undeutlichen Aussprache der Schauspieler bis hin zu solchen Schnitt-Verwirrungen[/SPOILER]

[QUOTE=kylennep;420340]Egal ob gewollt oder nicht: Die Kommunikation funktioniert nicht. Es gibt zum Bsp. eine Szene in FJG 2, die so aussieht, als ob…[/QUOTE]

Dann liegt das Problem aber woanders und nicht an den Jump Cuts. Habe beide Teile noch nicht gesehen, kann daher zu der von dir genannten Szene nix sagen.

Das liegt daran, dass die Szene zu früh weggeschnitten wird, so dass o.g. Eindruck entsteht.

Das ist doch auch wieder deine persönliche Auffasssung, denn nur weil der Film nicht mit dir „kommuniziert“ hat, heißt das doch nicht, dass es allen anderen auch so geht.

Es gibt auch einfache, objektiv messbare Dinge im Filmbereich. Dazu gehören technische Dinge: Ist die Kamera scharf und der Bildausschnitt so gewählt, dass man sieht, was Sache ist? Ist der Ton deutlich und klar und so abgemischt, dass man was versteht? Sind die Schnitte so elegant, dass sie der Zuschauer nicht bemerkt? Gibt es Anschlussfehler (vgl. Marios Filmfehler-Rubrik)? Ist alles vernünftig ausgeleuchtet? Sehen die Kulissen authentisch aus? Etc. pp.
Das sind alles Dinge, die ich ganz objektiv überprüfen kann und die zum Handwerk eines Filmes gehören.

Auch das ist nur eine relative Betrachtung von deinem eigenen Standpunkt, der vom aktuellen Diskurs mitgeprägt ist. Alle die Dinge, die du aufgezählt hast, können in ihrer Reihenfolge der „wichtigkeit“ beliebig ausgetauscht werden, für den einen zählt der eine Aspekt mehr, für den anderen weniger, für einige ist nichts davon wichtig, wenn wieder andere Aspekte erfüllt sind. Es gibt auch Filme, die gegen alles „verstoßen“ was du hier als angeblich objektive Regeln festlegst, und ihre Fans haben.
Natürlich gibt es zu jeder Zeit ein vorherrschendes Dogma, wie ein Film aussehen sollte. Das bedeutet aber nichts anderes, als dass der gesellschaftliche „Mainstream“ (in Anführungszeichen, weil ideologisches Kampfwort) eine bestimmte Art, einen Film zu drehen, zu einem bestimmten Zeitpunkt als „GUT“ empfindet.
Ein Beispiel: In den 70er Jahren war es ganz normal, mit teilweise ellenlangen Zooms auf etwas wichtiges im Bild hinzuweisen. Heute wird diese Technik eigentlich nur noch von Amateurfilmern und Dominik Graf verwendet, weil sich der Geschmack des Mainstreams in eine andere Richtung entwickelt hat. Dieses Stilmittel wird als „SCHLECHT“ empfunden. Heute sind dagegen Stilmittel wie Wackelkamera, schnelle Schnittfolgen und hoher Kontrast modern. In zehn Jahren wird es wieder ein neues Paradigma geben, wie ein „guter“ Film handwerklich umgesetzt werden soll und es wird wieder Leute geben, die bewusst etwas anderes machen. Alles nur relative Ansichten.

Auch schauspielerische Leistungen kann man durchaus messen, wenn auch nicht so objektiv wie bei der Schärfe einer Kamera, denn hier lautet die (subjektive) Kategorie eben „überzeugend“ oder „nicht überzeugend“.

Gut, hier sagst du ja schon selbst, dass das nur subjektive Einstellungen sind.

Film ist Kunst und Handwerk gleichsam. Und Handwerk kann man natürlich objektiv bewerten. Ich weiß ja auch, ob ein Tisch in der Waage ist oder nicht.

Außerdem magst du das hier zwar mit deinen Worten anders sehen als ich, aber mit deinen eigenen Videos und Beiträgen gibst du mir doch recht, da gerade du immer bestrebt bist, die handwerkliche Qualität deiner Videos konstant zu erhöhen. Du hast dir doch sogar, laut eigener Aussage, Evgenji als Moderator gecastet, weil du der Überzeugung warst, das selbst nicht so gut zu können. Damit gibst du mir doch recht, dass es objektive Kriterien gibst.

Und du willst mir doch auch nicht sagen, dass die Tonprobleme bei MG eine subjektive Kollektiveinbildung aller Abonnenten sind oder dass es in 20 Jahren als chic angesehen wird, wenn Hauptton und Einspielerton unterschiedlich laut sind, ohne dass da eine künstlerische Absicht hintersteckt?

Oder, noch anders: Geh mal auf YouTube und guck dir The Room an. Ein Film mit massiver Gefolgsschaft, für d n ich fast 20€ bezahlt habe, um ihn in London sehen zu dürfen. Aber wer mir ernsthaft erzählen will, dass all die handwerklichen Makel in dem Film nur ein Produkt des Zeitgeistes sind, der braucht schon verdammt gute Argumente.

Es ist aber schon ein Unterschied, ob ich beim Schneiden bewusst so handel und Jump Cuts produziere oder ob der Ton schlecht ist, das Bald unscharf und sonstiges, weil ich es nicht besser kann.

Das Geratter des Kamerastativs und das ständige suchen des Fokus bei MG Formaten kann man sicherlich nicht als künstlerischen Aspekt verkaufen. So gesehen hast du da recht, objektiv sind das einfach Mängel. Bei FJG kann ich, auf Basis der von mir gesehen Trailer und Ausschnitte aber erst mal keine handwerklichen Schwächen, welche man als objektiv bewerten könnte, erkennen.

Tolle Folge sehr guter Gast mit einem sehr interessanten Thema das richtig interessant war. Hab mal auf YouTube nach dem Film Der Sprinter gesucht und tatsächlich da was gefunden und zwar auf Christoph Böll Kanal dem Regisseur des Films. Einmal die komplette Szene im Sportgeschäft

//youtu.be/SZeFAGqDvho

und dann noch das hier

//youtu.be/bBLZyKvBuyM

In der Videobeschreibung steht das der Film auch auf Festivals in Saarbrücken lief.