Folge 46 - Nomen est Omen, ganz mieser Witz

Hallo Fernsehkritiker,

schade schade, dass Du ein so tragisches Geschehen wie den versuchten Mord von einem Jugendlichen
an einem Kind dazu nutzt, einen ganz miesen Witz zu machen ("…zuviel RTL geguckt…), um ein paar Lacher zu kassieren.
Hast Du das wirklich nötig?

Vielleicht hast du ja in der Zwischenzeit zuviel RTL, SAT1 und 9Live geschaut, und denkst nun es ist normal und schon in Ordnung so, ein so hochkomplexes und extrem tragisches Thema in Deiner Sendung mit solchen Srüchen zu kommentieren um so zu einer ganz billigen Pointe zu kommen?!

Haha, Satire.

Was soll denn bitte daran Satire sein?

Alles? :mrgreen:

Der Fernsehkritiker macht sich hier ja auch nicht über die Tat selbst lustig, sondern über die äußerst sinnfreie Aussage eines Nachrichtensprechers!

Alles?

Sorry, aber das ist blödsinn.

Was ist denn bei dem von mir angsprochenem Kommentar satirisch?

Schon mal drüber nachgedacht was Satire überhaupt bedeutet, wie Satire definiert wird,
was eine (gute) Satire ausmacht?

Ein Beispiel:

Sat1 hätte eine von den Jugendschützern stark kritisierte, aber sehr quotenträchtige Serie am laufen,
in der der Protagonist als absoluter Held und Frauenschwarm dargestellt wird, weil / obwohl
er 8 jährige halbtot Fickt.

Angenommen der 14 jährige Täter wäre ein Fan dieser Serie und würde im Verhör der Polizei sagen dass
er „doch nur getan hätte was auch der Held macht“.

Wenn nun Sat1 in ihren Nachrichten, der Quote willen, sich zum Moralapostel der Nation
aufspielte und Fragen würde was „nur aus der heutigen Jugend“ geworden ist, usw…

Dann könnte man den Kommentar des FK durchaus als Satire sehen.

Aber so?
Seitenhiebe gegen die Privaten, kein Thema.
Aber in dem Zusammenhang?

Bin gerne bereit meine Meinung zu ändern, also was war daran Satire?

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@P-Joker,

klar, geb dir recht, über die Tat macht er sich nicht lustig.
Aber auch nicht über den Nachrichtensprecher.

Er refelektiert kurz was geschehen ist, und sagt dann:

„Der Junge ist ein bißchen „Scheibenwischergeste“, wahrscheinlich hat er zuviel RTL geguckt …“
Und lacht dann kurz über diesen Satz.

Ich finde den Witz einfach nicht gelungen!

Das kritisiere ich hier in dem Thread!

Diese Art von „Witzigkeit“ erwarte ich von den Angesprochenen Sendern, nicht vom FK.

Ist doch wirklich nicht sein Niveau.

Ich finde nicht, dass man das auf die Goldwaage legen muss. Auch ich empfand den Spruch als „hart“ aber ich denke es handelt nur um eine Anspielung auf die Programminhalte vieler Privaten die zunehmend aus Konflikten besteht…ich persönlich halte es aber nicht für zu geschmacklos. Um Satire handelt es sich aber laut der http://www3.ndr.de/sendungen/extra_3/wir_ueber_uns/wasdarfsatire100.htmlDefinition von extra3 (die EINZIGE Satiresendung :slight_smile: ) die auf mich sehr nachvollziehbar gilt, nicht.

Ich meinte das durchaus auf überspitzte Weise ernst - wenn Kinder vor dem Fernseher geparkt werden und sich Gewaltdokus und sexuelle Perversitäten in Daily Talks reinpfeifen, ist das Ergebnis eine solche Rohheit!
Oder würdest du bestreiten, dass diese Art von rücksichtslosem Fernsehen schlechten Einfluss auf die Entwicklung von Kindern hat?

Allzu weit weg vom Killerspiele-“Argument” bewegt sich das jetzt nicht.
Wäre ein solcher Spruch im Fernsehen zu sehen gewesen, hättest du ihn wohl kritisiert.

Naja.

Welches Kilerspiele-Argument meinst du?
Ich habe nie bestritten, dass Killerspiele AUCH ihren Beitrag leisten - stattdessen habe ich kritisiert, dass das Fernsehen sich selbst nie in die Verantwortung nimmt, wenn etwa ein Amoklauf passiert, sondern gern VOR ALLEM die Killerspiele als Argument vorschiebt! Und das ist heuchlerisch!

Killerspiele haben im Übrigen eine strenge Altersfreigabe, Sextalks und Dokusoaps mitten am Tag nicht!

“Es ist ja erwiesen, dass alle Amokläufer blablub”.

Die (meine) Kritik bezieht sich einfach auf dieses recht sinnlose da kontextfreie Bashing. Wenns irgendwelche Hinweise darauf gäbe, dass die Taten des Jungen tatsächlich von bestimmten Fernsehprogrammen beeinflusst wurden, hätte der Spruch seine Berechtigung. Ohne diesen Kontext fehlt diese einfach und rückt den Beitrag in die Nähe einer Berichterstattung, die du ansonsten scharf kritisierst - Verbindungen herstellen, wo keine sind, billige Sündenböcke benennen.

Naja, nur meine 2 Shekel.

Oh mann, lieber FK,

und wie ich bestreite dass das Fernsehen einen Jugendlichen dazu bringen kann eine solche Tat zu begehen.
Wenn du die Berichterstattung ein bißchen verfolgt hättest, wäre Dir vielleicht nicht entgangen dass
der Jugendliche wahrscheinlich selbst schwer sexuell Mißhandelt wurde.
(Dass soll jetzt keine Entschuldigung darstellen)
Da machst Du Dir es echt zu einfach.
Vielleicht zu 5 %, die restlichen 95% aber garantiert nicht.

Ist es das Fernsehen was ein Kind abstumpfen lässt, oder wachsen solche Kinder in einem Umfeld auf
was selber schon so abgestumpft ist, daß es die Eltern nicht stört wenn ein Kind sowas anschauen darf?
Prägt das nicht viel mehr?

Sprich: Was ist Folge, was Ursache?

Bsp. Killerspiele:

Ist der massive Konsum/Spielen solcher Spiele bei Amokläufern die Ursache ihrer Taten, oder die Folgen ihres “Kranken Hirns”

Die Frage läuft ja aufs Selbe hinaus - das Fernsehen hat dann trotzdem eine entscheidende Rolle gespielt!

Nein, eben nicht.
Entscheident ist nicht das Fernsehen, sondern das Umfeld, Erlebnisse Im RL usw.
Es mag zwar sein dass z.B ein Kind ein anderes Tötet nach dem Vorbild eines Fernsehmordes.
Dies würde aber nur zu dem “Wie” beitragen, nicht zu dem “Warum”.
Vielleicht zu ein paar %, hauptursache sind definiv andere Faktoren.

http://www.faz.net/s/Rub268AB64801534CF … ntent.html

Die Auswertung der Literatur macht deutlich, daß der Medienkonsum nicht die Auswirkungen hat, die ihm gemeinhin zur Last gelegt werden. Die Ursachen für die wachsende Gewaltbereitschaft von Kindern und Jugendlichen liegen eher im familiären und sozialen Umfeld. Armut sowie ein Mangel an Bildung, Ansprache, Fürsorge und Zuneigung haben einen weitaus größeren Einfluß auf die Gewaltbereitschaft als der Medienkonsum. Auch die Einstellung der Eltern zur Gewalt ist prägender als der Medienkonsum. Werden Kinder von ihren Eltern geschlagen oder sind sie Zeuge häuslicher Gewalt, neigen sie später dazu, ebenfalls Gewalt auszuüben. Heißen Eltern die Gewalt im Fernsehen gut und konsumieren sie selbst entsprechende Sendungen, hat dies eine größere Wirkung auf die Gewaltbereitschaft der Kinder als die Bilder selbst.

Studien gibt es viele, zum Beispiel auch diese: http://www.google.com/hostednews/afp/ar … FCZ4N4OGFw (und diese Studie ist übrigens aktuell und nicht, wie dein Beispiel, fünf Jahre alt)

Im Übrigen gibt es zwischen Erziehung, sozialem Umfeld UND der Dauer des Fernsehkonsums ja durchaus einen Zusammenhang. Sprich: Kinder aus schwierigen, ärmlichen Verhältnissen schauen meist auch mehr Fernsehen.

Zitat aus “deiner” Studie.

Ein knapp zweieinhalbjährigen Kind, das eine Stunde mehr fernsieht, als die US-Gesundheitsbehörden empfehlen, muss später mit schwächeren schulischen Leistungen, mathematischen Fähigkeiten und sportlichen Aktivitäten rechnen. Es werde öfter von Klassenkameraden geärgert, nehme mehr gezuckerte Getränke und Süßigkeiten zu sich und habe schon im Alter von zehn Jahren mehr Körperfett angesammelt als die Gleichaltrigen, heißt es.

Moment:

Wie kannst du deine These (dass ein Verbrechen wie das an Kassandra): "…ist das Ergebnis eine solche Rohheit!"
mit einer Studie über geärgerte Klassenkameraden begründen?

Wenn meine “Studie” von 1950 wäre, ok. Aber von 2005?Halt ich doch für zeitgemäß.

Vielleicht solltest du lieber die zwei Absätze danach zitieren anstatt nun ausgerechnet den, der sich eher mit der Gesundheit (die natürlich auf Dauer auch aufs Hirn schlägt) beschäftigt. :smt017

sorry, sei so gut und zitiere Du doch kurz.
Finde darin nichts was die Gewaltbereitschaft betrifft?!

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Dafür hab ich noch den:

Es ist weder davon auszugehen, dass mediale Gewaltdarstellungen keinerlei Folgen auf reales Gewaltverhalten haben, noch davon, dass ein linearer Zusammenhang zwischen Mediengewaltkonsum und Gewaltverhalten besteht. Als zentral angesehen werden Kontextvariablen, deren Erforschung jedoch noch am Anfang steht. So ist etwa damit zu rechnen, dass Kinder, die im realen Leben Opfer von Gewalt sind, oder Gewalt beobachten, durch medial konsumierte Gewalt Deutungsmuster festigen, denen zufolge Gewalt ein legitimes Mittel zur Konfliktlösung ist. Letztlich entscheidet also der Lebenskontext über die Wirkung medial vermittelter Gewalt.

http://www.friedenspaedagogik.de/themen … und_gewalt

„Fernsehen im Vorschulalter ist eine passive Aktivität zu einer Zeit, wenn Schlüsselerfahrungen bei der Aufmerksamkeit und im selbstgesteuerten Verhalten gemacht werden sollten.“

Im Grunde bringt das nicht wirklich weiter: Jeder zitiert die Studie, die ihm gerade in den Kram passt - so ist das eben :stuck_out_tongue:

Okay, bevor wir uns jetzt einen Copy and Paste Krieg mit Studien liefern…

Hatte nur ein Problem mit deinem „Witz“.
Du nicht.
Freie Meinungsäusserung, kein Thema.

Allerdings deine Begründung: (wie gesagt, mir ging es um den Mordversuch an nem Mädel)

Ich meinte das durchaus auf überspitzte Weise ernst - wenn Kinder vor dem Fernseher geparkt werden und sich Gewaltdokus und sexuelle Perversitäten in Daily Talks reinpfeifen, ist das Ergebnis eine solche Rohheit!

Das find ich falsch, da ich wie in dem Beispiel den mutmaßlichen schweren sexuellen Mißbrauchs des Täters
als weit aus höheren Einfluss sehe als das Fernsehen.

So hat halt jeder seine Meinung, kein Thema.