Folge 4: Waffenrecht

Hier kann darüber diskutiert werden!

Ich finde das Format sehr gut und die inszinierung, dass der Moderator und der Gast sich in diesem dunklen Ambiente befinden, leider nur teilweise gut. Die düstere Stimmung trägt zu etwas konspirativen bei. Bemängeln muss ich, dass jeweils der Hinterkopf der beiden bis zu ein Drittel des Bildes in Anspruch nimmt. Wenn mich etweas nicht interessiert, ist es der Hinterkopf von irgend Jemanden. Der sagt nämlich nichts aus. Mich stört das. :no_mouth:

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Sehr interessanter Gast. Im Prinzip bin ich auf seiner Seite, aber wenn ich mir ansehe, wie leicht deutsche Rentner wegen Nichtigkeiten austicken - und nein, ich meine nicht PEGIDA, sondern das ganz normale Kleinstadtleben -, komme ich ins Zweifeln. Ich möchte nicht erschossen werden, weil ich eine Ladung Schnee auf den falschen Haufen schaufle.

Andererseits ist diese Gefahr vielleicht vernachlässigbar. Wer öffentlich seine Rechte ausreizt, läuft dieser Tage Gefahr, vom Staatsfernsehen zum Abschuss freigegeben zu werden. Angesichts solcher Entwicklungen beneide ich die Amerikaner um ihr Second Amendment.

Kriminelle und Verrückte kommen immer an Waffen. Nur die Opfer sind meistens dumm dran, wenn es kein liberales Waffenrecht gibt.

Vielleicht sitzt ja bald mal jemand hinter einer Schattenwand. Dann wird es richtig konspirativ. Wäre auch nicht schlecht, solange es seriös bleibt.

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Zunächst einmal ist selbstverständlich, dass eigentlich nicht die Waffe an sich das Problem ist, sondern unter Umständen der Träger. Um mal ein krasses Beispiel zu nennen (womit ich auch immer gerne Diskussionen um Rüstungsexporte bestreite): In Ruanda wurden Hunderttausende von Menschen durch in Massen aus Weißblech gestanzter Macheten bestialisch ermordet. Wer jemanden töten will, findet einen Weg.

Prinzipiell finde ich zunächst alles, was in Richtung Liberalisierung geht, mindestens interessant und diskussionswürdig, meistens auch begrüßenswert. Und das in einem Land, in dem der Bürger gerne bevormundet und vom Staat zunächst einmal von Grund auf für dumm und unverantwortlich gehalten wird. Das äußert sich z. B. in einem Ordnungswidrigkeitsgesetzbuch, das international seines Gleichen sucht und einfach absurd ist. Ich bin Besitzer eines Kleinen Waffenscheins, der mich zum Tragen einer Schreckschusswaffe berechtigt. Prinzipiell würde ich auch mit einem liberaleren Gesetz bezogen auf “scharfe” Waffen sympathisieren. Nur hier setzt dann meine Vernunft ein. Ich darf nicht den Fehler machen, von mir und meinem Verstand und Wertesystem auf Andere zu schließen, die dann erschreckenderweise die selben Freiheiten hätten wie ich. Ich denke, das deutsche Waffengesetz ist gut so wie es ist. Wer in den Besitz von Schusswaffen gelangen will, wird stark kontrolliert und reglementiert. Es ist aber möglich. Sportschützen brauchen sich gar nicht zu beklagen. Jäger auch nicht. Wer zu diesen Gruppen gehört, hat sogar die Möglichkeit, sich zu Hause zu “verteidigen”, ohne strafrechtlich belangt zu werden. Ein Problem haben all jene, die eine Waffe auch außerhalb der eigenen vier Wände tragen wollen und/oder nicht zu den genannten Gruppen gehören. Und nun fängt das Problem an. Will ich, dass jeder Zweite mit einer scharfen Waffe im Holster rumläuft? Definitiv nein. Bereits heute beantragen jährlich, besonders seit 2015, Hunderttausende von Menschen den Kleinen Waffenschein. Gäbe es die Möglichkeit, eine scharfe Waffe zu tragen, würde es ein nennenswerter Prozentsatz der Besitzer eines Kleinen Waffenscheins auch tun. Es wird ja dann trotz Nachweispflicht der Eignung keinen “Waffenschein” mehr geben und die damit einhergehenden Regelungen und Kontrollen werden “entschärft”. Sachkundeprüfung hin oder her… wird das Waffenrecht liberalisiert, so steigt die Nachfrage und auch das Angebot an Schusswaffen und die Barrieren, an solche zu kommen, werden geringer. Und zwar eben auch für all jene, die beispielsweise auf Grund von Vorstrafen gar nicht in den Besitz dieser Waffen gelangen dürften und diese dann illegal tragen würden. Ich weiß aus eigenem Interesse und eigener Recherche, dass es heute fast unmöglich oder zumindest extremst schwierig ist, illegal an eine Schusswaffe zu gelangen. Kriminelle können heute eben NICHT einfach so an Schusswaffen gelangen, das ist schlicht falsch. Legal durch den Gang in einen Waffenladen ist es sowieso unmöglich. Wenn nun aber Hunderttausende oder gar Millionen von Menschen die Möglichkeit haben, dies legal zu tun, wird es einen illegalen “Zwischenhandel” und “Schwarzmarkt” für Schusswaffen geben, den es heute de facto nicht gibt. Das ist ja auch das Problem in den USA. Der Gast hat ja wie selbstverständlich “Gangkriminalität” und “Illegale Waffen” aus der Statistik herausgerechnet. Das ist aber falsch, da gibt es definitiv einen Zusammenhang zu legal erwerbbaren Waffen. Der minderbemittelte und vorbestrafte Messerstecher wird sich freuen, wenn das Waffenrecht liberalisiert wird, denn dann ergeben sich auch für ihn neue Möglichkeiten… Nein nein. Lasst das Waffenrecht wie es ist. Ich habe auch heute genug Möglichkeiten, mich vor den alltäglichen “Gefahren” zu schützen, Angriffe und Überfälle abzuwehren.

DAS Zitat des Gesprächs ist für mich: “Wenn ich Schusswaffenverletzungen nehme, so sind sie zu 30% NICHT tödlich, wenn ich Messerverletzungen nehme, dann SIND sie zu 70% tödlich.”

Ach ja… Kompliment an Holger für dieses Interview und das Format an sich: Du hast mal wieder scharf geschossen und ins Schwarze getroffen!

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Sein HAuptargument für die Liberalisierung des Waffenrechts scheint offenbar zu sein, dass Leute auch auf anderem Wege zu Tode kommen können… die schlimmen Autos… Holger hat das ja zwischendurch auch einmal festgestellt “Jetzt kommen wieder die Autos” oder so ähnlich… Das ist aber keine wirklich ernstzunehmende Argumentation… das ist abwiegeln.

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Veto ist spätestens mit der heutigen Folge zu meinem absoluten Lieblingsformat geworden.

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Mir ist nicht klar geworden, warum eine Liberalisierung nun so erstrebenswert sei. Insgesamt eine ordentliche Folge, wobei ich das Gefühl hatte, dass Holgers Einwände und Gegenargumente nicht immer stimmig waren und leicht gekontert werden konnten. Über die teils schiefen Vergleiche des Gasts will ich gar nicht erst reden, auch wenn ich ihm definitiv zu Gute halten will, dass er stets sachlich-nüchtern geblieben ist, was gerade bei dieser Thematik wichtig ist.

Dass die Wahrscheinlichkeit zu sterben, wenn man mit einem Messer angegriffen wird, höher ist, als wenn man mit einer Schusswaffe angegriffen wird, mag ja stimmen. Bei der Berechnung der Gefährlichkeit sollte man aber nicht vernachlässigen, dass ein Messerangriff typischerweise aus nächster Nähe erfolgt, während eine Schusswaffe aus größeren Entfernungen eingesetzt werden kann.

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Warum?

Insgesamt eine gute Folge, aber ich finde Holger war in dem Thema nicht ganz so firm, was man aber auch schwer als Vorwurf machen kann, weil das eine umfassende Thematik mit vielen Statistiken und Argumenten ist. Zum Beispiel haette man Australien anbringen koennen wo gezeigt wurde, dass eine Verschaerfung der Waffengesetze durchaus einen erheblichen Einfluss auf Todesraten haben kann. Wobei es hier natuerlich um semi-automatische Waffen geht, die in Deutschland eh verboten sind, aber es haette trotzdem in die Diskussion gepasst. Unterm Strich wuerde ich gerne mal sehen wie Herr Huber in einer Diskussion mit einem entschiedenen und informierten Waffengegner performed, der sich wie Herr Huber seit Jahren mit der Thematik befasst und auf einen gleichen Wissensfundus zurueckgreifen kann.

Kleine Korrektur noch: am Ende wurde Ice Cube erwaehnt, hierbei handelt es sich aber eigentlich um Ice-T:

@farfan
Geht es bei whataboutism nicht eher darum, dass man mit total schiefen Analogien ankommt - also Sachen, die mit der eigentlichen Thematik gar nichts zu tun haben? Er hat ja recht hinreichend erklaert warum er die Autos fuer einen passenden Vergleich haelt. Wenn du ihm whataboutism vorwirfst solltest du auch erklaeren warum die Analogie schief ist - also warum der Vergleich nicht schluessig ist.

com-2018-05-01-21-01-58-519

Bester Kommentar unter dem Youtube-Ausschnitt bisher. :laughing:

Überhaupt scheint es, als seien diesmal die bösen Follower begeistert und die guten entsetzt. Alle kritischen Kommentare kommen ohne grobe Beleidigungen aus, klingen aber unangenehm nach Althippie, was auch nicht besser ist.

ich denke dabei geht es gar nicht darum ob ein Vergleich passend ist oder nicht. Vielmehr ist doch das Problem, dass man auf eine Kritik nicht inhaltlich antwortet sondern stattdessen etwas anderes kritisiert. Wie in dem wiki Beitrag steht: "Es bezeichnet heute allgemein die Ablenkung von unliebsamer Kritik durch Hinweise auf andere wirkliche oder vermeintliche Missstände. " Man weicht einer Kritik aus. So als würde der Kellner im Restaurant nachdem man ihm sagt, dass es nicht geschmeckt hätte, antworten, dass es im Restaurant gegenüber viel schlimmer schmeckt. Ändert aber im Zweifelsfall nix dran, dass es in seinem Restaurant nicht gut war…

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Mag sein, dass das inflationaere Verwenden der Auto Analogie nach Ausweichen scheint, aber ich finde schon, dass es inhaltlich angebracht ist. Sein Hauptpunkt ist ja, dass das alles geselschafftliche Prozesse und Konventionen sind. Wir als Gesellschaft erlauben Autos und nehmen dafuer de facto in Kauf, dass durch Autos Menschen sterben. Wir erlauben auch, dass sich Menschen Kuechenmesser kaufen koennen und nehmen auch hier in Kauf, dass dadurch Menschen sterben werden. Wir schaetzen das Recht auf Asyl und lassen fremde Menschen in das Land und nehmen auch hier ein Risiko in Kauf. Ich denke es geht ihm einfach darum zu zeigen, dass einzig und allein die Tatsache, dass von etwas ein Risiko ausgeht keine hinreichende Grundlage darstellt um es zu verbieten. Deshalb sehe ich darin keinen whataboutism sondern ein inhaltlich adaequates Gegenargument, auch wenn es etwas unfreiwillig komisch wirkt, dass er gefuehlt 10 mal das Auto Beispiel angebracht hat.

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Es ist aber nicht Sinn und Zweck von Autos, Menschen umzubringen. Von daher hinkt der Vergleich.

Darauf geht er im Video ein.

Aber selbst dieser Vergleich hinkt meiner Einschätzung nach. Klar können bei Autounfällen Leute sterben (und quantitativ werden es auch mehr Leute sein, als Leute die einem Schusswaffenbenutzer zum Opfer fallen). Aber wenn ich mir die Argumentation mal “logisch” aufschlüssele, kommt ja sowas raus wie:
Leute sterben durch Waffenbenutzung.
Leute sterben aber auch durch Autobenutzung.
Also sollten Waffengesetze liberalisiert werden können.
Ich sehe nicht, wie sich der Schluss zwingend ergeben soll, das ist eine Analogie die meiner Meinung nach nicht funktioniert, da ich nicht sehen kann, wie die Tatsache dass Leute bei Unfällen sterben irgendeine Aussagekraft dafür haben soll, welche Waffengesetze in einem Land bestehen sollen. Daher halte ich diese Argumentation für einen Fall von “whataboutism”.

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  1. Die Analogie zum Auto passt deshalb nicht, da man hierfür auf jeden Fall einen Führerschein braucht, der entsprechendes wissen über die Regeln und die Bedienung des Automobils voraussetzt und einen auch auf die Gefahren aufmerksam macht.

  2. Noch mal die Analogie zum Auto, bzw zum LKW. Der IS hat auch in den USA Anschläge verübt und zwar mit Waffen, die kurz vorher völlig Legal im Supermarkt gekauft wurden. In Europa dagegen scheint man selbst mit der Beschaffung von Illegalen Waffen Probleme zu haben und setzt deswegen auf LKW. Illegale Waffen ins Land zu schmuggeln ist zwar möglich, aber Risikoreich. Es muss nur mal ein Zollbeamter den richtigen Container erwischen und schon setzt sich eine Ermittlungskette in Gang. Für wen sind diese Waffen, wer sind die Hintermänner und was wollen die. So kann man schnell dahinterkommen wer in der Zukunft einen Anschlag plant.

  3. Selbstverteildigung ist immer so leicht gesagt, aber nicht leicht getan. Wenn man eine Waffe hat, dann wird man die vielleicht auf einen Schießstand nutzen. Unaufgeregt gegen Pappfiguren, die selber keine Waffe Tragen. Wenn ich jetzt auf so einen Bösewicht Treffe, dann ist das für mich eine ungewohnte Situation. Ich bin wahrscheinlich aufgeregt und es kommt noch dazu das ich wahrscheinlich Skrupel hätte die Waffe gegen einen Menschen einzusetzen. Um es mal abzukürzen: Bis ich ziele und Treffe, hat der schon 10 mal geschossen.

4.Angriffe auf Menschenmengen von Hochhäusern beispielsweise kann man nicht damit verhindern, dass jeder in der Menschenmenge eine Waffe hat. Stellen wir uns das mal vor. Auf der Straße ist eine politische Demonstration und ein Gegner dieser Gruppe stellt sich auf ein Hochhaus in der nähe und zielt. Man kann von Unten nicht mal hören von wo die Schüsse kommen. Jetzt nimmt einer seine Waffe um sich zu verteidigen und ein anderer denkt, das wäre der Angreifer und nimmt wiederum seine Waffe um den zur Strecke zu bringen.

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Ich sage ja nicht, dass ich dem Argument zu 100% folge und auch nicht, dass ich zu dem gleichen Schluss komme. Aber es einfach als whataboutism abzutun kommt mir etwas zu einfach vor.

Ich sags mal so: “whataboutism” hin oder her. Wenn ein Argument nicht hinreichend oder schlüssig ist (wovon ich in diesem Fall eben ausgehe), dann ist es eben nicht hinreichend oder schlüssig. Wie man das dann nennt ist zweitrangig. Ich habe ja versucht darzustellen, wieso ich es für nicht schlüssig halte. Damit habe ich mich doch mit dem Argument beschäftigt und es nicht einfach abgetan.