Folge 37

Aber mein Punkt bleibt so oder so: Warum als kleinste BT-Fraktion eine Jamaika-Koaltion eingehen, wenn man nach Neuwahlen Aussicht auf Schwarz-Grün / Grün-Schwarz als der CDU ebenbürtiger Partner hat.

„Wieso funktioniert Populismus?“ ^^

Doppelmoral und Verlogenheit. Wer moralisch superior argumentiert („Dazu darf man keine andere Meinung haben“) und daraus eine konkrete Handlungsaufforderung ableitet, gewisse Parteien nicht zu wählen, muss sich definitiv an eigenen Maßstäben messen lassen.

Gegenfrage:
Wieso für eine volatile Umfrage eine realistische Machtoption aus dem Fenster werfen? je nach dem wem man glaubt, kam die Kanzlerin ja schon in vielen Punkten entgegen. Parteistrategisch wäre es tatsächlich klüger, keinen Gegenkandidat gegen Merkel aufzubauen, sondern eine neue Koalition einzugehen, mit Jamaika. Je nach dem aus welcher Sichtweise man drauf blickt, kann man die Union damit natürlich in einen neuen Kurs bringen und ggf. stärken (Was ich nicht glaube), wenn sie dazu gezwungen ist, viele grüne Positionen zu übernehmen, so wie Merkel bisher immer agiert hat, oder auch schwächen, weil die Union so weit links von der Mitte, wie die Grünen ja in Wirklichkeit hinter der medial aufgebauschten Volksparteifassade sind, nur verlieren kann. Die Union kann man damit auch ordentlich unter Druck setzen.

Wenn jetzt Neuwahlen angesetzt werden, geht die CDU wahrscheinlich eher nochmal mit Merkel ins Rennen, also mit der beliebtesten Politikerin des Landes, als mit einer angeschossenen AKK oder anderen Experimenten wie Laschet oder Klöckner. Und wenn es dann eine Kanzlerwahl ist, dann kann Habeck noch so sehr wie ein begossener niedlicher Pudel so tun, als wäre er ein Realo und kein Fundi, das können die Grünen nur verlieren.

Sinnvoller ist es also, die Machtoption abzuwägen und abzuwarten, wie die Volkspartei(en) reagieren. Wenn die Union den Transformationsschritt erfolgreich überlebt, kann sie den Grünen schnell wieder gefährlich werden, und so dumm sich nur von einer Umfrage leiten zu lassen, ist auch bei den Grünen niemand. Rezo hin oder her, sobald die Grünen mal regieren, merken die Menschen nämlich, dass hinter dem Schöne-Welt-Populismus politisch auch nur mit Wasser gekocht wird. Rezo, diese Youtuber, fridays for future-Langstreckenluisa und auch so ehemalige Journalisten wie Thilo Jung argumentieren ja mit Notstands-Forderungen („Wir haben keine Zeit mehr“, „es muss JETZT was™ passieren“, etc.). Das ist natürlich etwas, mit der man Menschen für sich gewinnen kann, gemeinsam mit dieser wichtigen Dammbruch-Rhetorik wie in dem Video. Aber wenn die Politik dahinter agieren muss, dann ist es letzendlich an den Grünen, ob sie diese Notstandsgesetz-Policy auch wirklich durchziehen (können), sobald man sich wieder auf demokratischen kompromisshaften Parkett bewegt und nicht auf der Straße/den Demos, mit seinen Maximalforderungen.

LOL, wenn ich jetzt noch ein Problem mit Populismus hätte, dann fände ich das wohl schlimm. Habe ich aber nicht. Dafür ist es mir einfach ein zu dämlicher Kampfbegriff, der garantiert immer dann kommt, wenn einem jemand politisch unbequem wird.
Danke fürs Bestätigen. :stuck_out_tongue:

Wer hat gesagt, dass es negativ konnotiert ist? Machen wir uns keine Illusionen, natürlich ist das Video populistisch. Aber deshalb auch enorm erfolgreich. Und deswegen versagt die Politik gerade auch so hemmungslos darauf zu reagieren. Weil es dazu keinen Schlachtplan gibt. Siehe AfD. Du kannst das gar nicht gewinnen, zumindest aktuell nicht, ohne selbst auf die gleiche Ebene zu gehen.

Ich würde mir im Nachgang zur Diskussion über das Rezo-Video wünschen, dass wir als Gesellschaft über Populismus mal diskutieren. Die Parteien werden das definitiv tun, die Grünen haben es schon längst in ihre Strategie aufgenommen, nur die „Altparteien“ zieren sich davor, auch die SPD macht es zwar schon (ein wenig), aber halbherzig und schlecht, wo es halt wieder schadet. Vielleicht geht das auch nur, wenn man nicht staatstragend agieren muss.

Wenn du mit populistisch pointiert meinst, dann bin ich bei dir. Das entwertet aber keineswegs den inhaltichen Beitrag. So einfach ist es dann ja doch nicht.

Ach komm, Klaus, das ganze Fischen am rechten Rand, was die CDU seit ewig betreibt, ist „populistisch“. Es ist echt ein wenig lächerlich so zu tun als ob die CDU das nicht könnte.

Das nicht. Aber der inhaltliche Beitrag ist doch eher begrenzt. Der klar populistische Ton macht es zum Aufregerthema, die unbeholfene Reaktion von Regierungsparteien(!) potentieren das noch.
Aber mehr als dieselben Phrasen, die der CDU von Linkspartei, Grünen und SPD vorgeworfen werden, waren es halt auch nicht. Wahrscheinlich sind auch alle deshalb so verwundert darüber, dass darauf keine Reaktion erfolgt. Es war halt der erste Angriff dieser Art, mit der Überwältigungsrhetorik dieser „Zerstörungen“ mal aus dem Internet-Kontext herauszugehen. Aber inhaltlich ist es halt eine Mischung aus richtigen, aber falsch interpretierten Zahlen, dem Nicht-Verständnis und herunterbrechen komplexer Zusammenhänge, der Suggestion, Themen wie Armut, Klima- und Umweltschutz, Wirtschaft, Verteidigungs- und Rüstungspolitik, etc. pp. könne man in einem einstündigen Rahmen umfassend abdecken und dem zitieren von grünen und linken Wahlprogramminhalten und Forderungen.
Das dann noch im Nachgang so eine überheblichkeit seitens Rezo besteht, zu meinen weil er mal zwei Wochen ein paar Artikel gelesen und glaubt deshalb Politik in allen Facetten verstanden zu haben (Was kein Mensch tut, nicht einmal Politiker) mehr Ahnung zu haben und maximal kleine „Fehlerchen“ gemacht zu haben, wie er ja dann „fairerweise“ einräumt, obwohl ihm so absolut dumme Fehler unterlaufen wie Unterscheidung der Armutsbegrifflichkeiten oder das CDU und CSU eben nicht dasselbe sind, unterstreicht das noch.

Die Diskussionskraft und Sprengpotential hat das Video nicht wegen seinen Inhalten, sondern wegen der Art der Kommunikation und dem medialen Totalversagen der angeschossenen Parteien. Inhaltlich wurde das Ding ja von richtigen Journalisten schon komplett zerrissen, deshalb ist es ja umso peinlicher, das man sich der Diskussion jetzt nicht stellen will und die Existenz der Faktenchecks quasi ignoriert und weiterhin von „kleinen Fehlerchen“ redet.

Die Nicht-Fähigkeit zu Populismus ist das eigentliche Problem der Volkspartei(en), sofern es keine andere Lösung gibt auf Populismus zu reagieren als mit mehr Populismus. Ich weiß es nicht, aktuell sieht es nicht so aus, ob man mit besonnener Politik und Diskussion gegen die Lautheit, Schnellheit und Oberflächlichkeit von solchen Kommunikationsstrategien und Kampagnen ankommen kann. Da gibt es in SPD und CDU solche und solche Meinungen zu, und ich glaube keine hat so richtig Recht damit .

Das sehe ich und eine überwiegende Zahl der Jugend wohl anders. Inhaltlich bin ich sogar bei vielen Punkten komplett bei Rezo. Mindestens aber mal beim Thema Klimaschutz und Völkerrecht. Gerade zum Thema Völkerrecht gibt es mittlerweile sogar Gerichtsurteile und Stellungnahmen des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages, die Rezos Aussagen mit entsprechender Autorität untermauern.

Was sich zur Klarstellung nur auf den „Wahrheitsanspruch“, den es ja von vielen aufgrund der Existenz von Quellen (facepalm) eingeräumt wird, bezieht. Es ist definitiv eines der am fundiertesten Meinungsbeiträge des grün-linken Öko/Klimaaktivismus-Lagers der letzten Monate. Aber eben nicht mehr, als daraus von vielen gemacht wird, weil der Populismus so perfide funktioniert. Rezo ist daher auch kein Gewinn für die politische Debatte zuzurechnen, weil er sich im Grunde der Klischees bedient, die Politikverdrossenheit noch weiter stärkt zugunsten einer destruktiven Protestkultur, die nur noch Forderungen aufstellt, aber zur Lösung der Probleme für die richtigen Debatten und Abwägungen nicht mehr am Tisch sitzen will.

Ganz neutral gesagt: Deiner parteipolitischen Präferenz nach ist das auch absolut kein Wunder, weil du in den konkreten Forderungen und Unterstellungen halt das Wahlprogramm dieser Parteien wieder findest. Überraschend ist das nicht in meinen Augen.

Ah, jetzt bin ich aber mal doch gespannt darauf welche Partei das sein soll? :smiley:

Edit: Hast übrigens mal ganz galant den Verweis auf Urteile und den Wissenschaftlichen Dienst weggewischt. Gratuliere! :smiley:

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Und lass mal bitte auf den Politischen Smalltalk ausweichen. Das kapert hier gerade wieder den gesamten Thread. Sorry, wenn ich dich damit ankacke, aber dafür hast du echt ein Talent und ich glaube das kommt bei vielen nicht gut an.

Über das Ausschlussverfahren können es ja nicht Parteien rechts der Union sein. :smiley: Mir gehts auch gar nicht darum, ich werfe dir in dem Kontext aber durchaus eine Befangenheit vor (wie mir selbst auch). Das ist aber genau der Punkt: Das Video suggeriert, als ginge es um Fakten. Dabei geht es aber eben NICHT um Fakten, sondern um Meinungen und Interpretation von Zahlen. Da kann man noch so viele Zahlen belegen und Behauptungen aufstellen, die über das Autoritätsargument versuchen, die eigene Position zu stärken, es werden dadurch keine Fakten. Du bist befangen in deiner Sichtweise, dass die Aussagen Rezos alle oder überwiegend stimmen, ich bin der Meinung (und damit auch befangen) das er überwiegend denselben linken Unfug schwafelt wie jeder andere linke Politiker auch, immer garniert mit Punkten, wo man zumindest eine Gegenposition verständlich machen könnte, wenn man wollte, aber sonst halt das übliche von jedem Linken jemals wenn er Vorwürfe an die Union austeilt. Deshalb ist hier eine Diskussion darüber, wer „Recht“ hat müßig und deshalb führe ich lieber auch die dahinterliegende Metadiskussion, weil die sehr viel zielführender ist als sich wieder um die Ohren zu hauen, was man eh schon voneinander weiß. Deshalb auch meine Aussage, dass mich die Zustimmung zu Rezos Thesen nicht überrascht.

Genau, diskutiert das bitte woanders - danke!

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Der war Gur Holger, nachdem du alles dicht gemacht hast, können die das halt nur per PN machen.

Was mich betrifft habe ich auch keine Lust und mir fehlt auch die Intelligenz dazu hier eine Diskussion zu führen, außerdem mit so jemanden wie ExtraKlaus würde ich auch keine Diskussion führen wollen, weil ich Ihn für richtig unsymphatisch halte und wenn es nach mir gehen würde wäre Er jedenfalls nicht mehr hier.

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Danke für die Blumen

Ich bin echt ganz genau am anderen Ende des politischen Spektrums von ExtraKlaus, aber mir zu wünschen, dass er hier rausgekickt würde könnte mir kaum ferner liegen.
Er hat zumindest in der Zeit, die ich hier mitbekommen habe, als Moderator immer einen äußerst sauberen Dienst geleistet und was seine politischen Positionen betrifft: die darf er haben und das ist auch gut so. Wo sollte das denn sonst bitte enden?

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Das hier ist auch kein Thread über ExtraKlaus. Obwohl vieleicht könnte Holger in der nächsten Mediatheke einen Beitrag über ExtraKlaus machen, dann können wir darüber diskutieren. Bis dahin geht es aber wieder um… um die Themen der Sendung.

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Das zweite Rezo Thema war interessant, der erste Gast auch, obwohl ich das Interview etwas zu lang empfand. Das mit dieser Wer Wird Millionär Frau war echt seltsam. Die Kandidatin wollte auf ne echt peinliche Art Show machen, bin mir sicher, dass Jauch auch wenig von solchen Leuten hält.

Diese Drag-Queen am Schluss aber…Meine Güte, Holge. Muss sowas echt in die Mediatheke? Ich dachte das Format wollte wieder mehr zurück ins investigative und so, aber solchen Gestalten echt ne Platform bieten? Es kann doch echt nicht Sinn der Sache sein, dass ich seit dieser Sendung solche Leute kennengelernt habe wie diesen Gurkensohn, den Drachenlord (obwohl den gabs schon damals bei Netzprediger) und all die anderen Leute, die nur peinlichkeiten von sich geben. Deser Gast zB. „Mein Motto, muss man alles mal gemacht haben“. Entschuldigung bitte, dann motz auch nicht rum, wenn Frauentausch dich verarscht hat. Wo soll so ein Verhalten hinführen? Da kann man gleich Kot essen oder russisch Roulette spielen. Und das Kotz-Omlette. Wie originell. Vor gut 20 Jahren schon bei Jackass gesehen.

Ich lese, dass du hier geschrieben hast:

Ist okay, aber warum hast du dann den Gast nicht damit so richtig konfrontiert? Warum nicht darüber gesprochen, ob das wirklich der richtige Weg im Leben ist

Ja, aber die meisten dieser Youtuber sind keine Klimaaktivisten.
Die beschäftigen sich sonst - wie ja bemängelt wurde - mit ganz anderem Zeug.
Das kann man jetzt als „heuchlerisch“ bezeichnen, oder man kann das als ein Zeichen deuten, daß das Thema selbst solchen Leuten wichtig genug ist, um aktiv zu werden.
Natürlich kann man Auto fahren, sich aber trotzdem für eine bessere Klimapolitik einsetzen, die dann die Benutzung solcher Autos einschränken würde.
Heuchlerisch wird es dann, wenn sich der Youtuber ansonsten hauptsächlich mit Klimaschädlichem Zeug befassen würde - wenn Rezo also z.B. ständig für SUVs werben würde oder Daggidingens explizit FCKW gut fände. So sind das halt Leute, die sich ansonsten nicht primär mit dem Thema auseinandersetzen, aber sich zumindest Gedanken machen.
Die morphen dadurch ja nicht zu hauptberuflichen Klimarettern.

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Wenn man mit einem Video 13 Millionen Leute erreicht, sogar politische Folgen mit verantwortet - dann hat man auch die Pflicht, sich dann bitte auseinanderzusetzen mit der Situation und der Kritik. Ansonsten kann ich sein Video nicht mehr ernst nehmen.
Und wie gesagt: Ich finde es befremdlich, wenn jemand nach dem Motto verfährt: „So Leute, das war jetzt mal das Weltuntergangsszenario. Aber jetzt vergesst das mal und habt wieder Spaß mit mir.“

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