Folge 215: "Dummschwätzer"

Das ist genau die Formulierung, auf die ich gewartet habe. Beim Lesen dieser Diskussion dachte ich nur… wann schreibt endlich einer „handgemachte Musik“. Was ist das nur für eine Sicht? Das ist DIE Rockopa-Formulierung schlechthin. Ich habe neulich im Radio auf WDR4 eine Sendung gehört… der Moderator schien sehr kompetent, hat kluges Zeug gesagt und ich dachte, jetzt spielt mal einer interessante Songs, die kaum einer kennt. Dann sagte er „damals war Musik noch von Hand gemacht“ und ich wollte schon abschalten. Und dann „hier sind Deep Purple mit ‚Smoke on the Water‘“. Cool. Echt originell. Das ist genau der Horizont der Leute, die so etwas sagen. Früher war eh alles besser, die Musik sowieso. Aber nicht mal damals haben diese Leute die wirklich interessante, progressive Musik gehört sondern Mainstream. Ganz ehrlich… wenn man sich mal die Charts der 60er und 70er ansieht, dann war die Müll-Quote genau so hoch wie heute, gerade in Deutschland. Und damit meine ich gar nicht mal deutschen Schlager, sondern das, was aus GB zu uns rüber kam und was im Fahrwasser der Beatles mit angeschwemmt wurde. Nur weil es die Erfindung des digitalen Synthesizers und des Samplers gab, hat sich die Qualität der Musik verschlechtert? Und die Musik wird mit dem Arsch statt mit der Hand gemacht? Es soll ja auch Menschen gegeben haben, die einst sagten „Elektrische Gitarre? Was ist das denn? Teufelszeug! Judas!“.

Und überhaupt… wie kann man den kompletten Bereich der Alternative Musik, Alt Country und und und negieren. Wenn Olli Schulz und die Kelly Family die einzigen Beispiele „handgemachter“ aktueller Musik sind, die Dir einfallen, dann liegt das Problem eventuell woanders. Dann empfehle ich Dir mal jeweils die Jahresbestenlisten der letzten 10 Jahre des deutschen Ablegers des „Rolling Stone“-Magazins. Ich kann in gewisser Weise nachvollziehen, dass Menschen in die Musik der 60er- und 70er-Jahre Dinge projizieren, die nur am Rande mit Musik zutun hatten und das ganze dann entsprechend verklären – und sei es die Rebellion gegen das Elternhaus. Und klar… damals mag es noch „Innovationen“ gegeben haben, Neuerungen, die als „revolutionär“ begriffen wurden und werden. Doch das kann nicht der Anspruch sein, aktuelle Musik zu bewerten!? Also ich bin der Meinung (und das ist durchaus auch objektiv belegbar), dass die Musik heute vielseitiger ist. Ich gebe zu, ich bin als Jugendlicher Anfang der 90er durch Musik der 60er infiziert worden. Aber ich habe schnell gemerkt… es gibt zu jeder Zeit und erst Recht in der Gegenwart spannende Musik und KEIN Gefälle.

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Mich auf Olli Schulz oder gar die Kelly Family zu reduzieren ist ja wohl ein bisschen Lächerlich. Ich wollte mit diesen Beispielen nur aufzeigen das ich es respektiere wenn jemand noch „handgemachte Musik“ macht. Ob mir das dann gefällt ist ein anderes Thema.
Das Radio ist doch einfach zu einem ideenlosen Medium verkommen. Wenn man sich die Sender oder Sendungen anhört läuft immer das Gleiche. Da hast du recht. Ich würde auch gerne mal etwas anderes hören als „Smoke on the water“, Born in the USA" oder „Sweet Home Alabama“. Ganz schlimm finde ich die Classic-Rock Sender. Da laufen bestenfalls die Hits die niemanden weh tun. Das liegt aber auch am Hörer. Wenn ein Song mit einem längeren Solo gespielt wird schalten die Leute um.
Ich kann mich noch erinnern wenn in den 70ern ein neues Album von zB. Pink Floyd, Genesis (mit Peter Gabriel als Sänger), Rory Gallagher, Grateful Dead oder Neil Young erschienen ist, wurde es komplett gespielt. Auch Alben von nicht so bekannten Bands kamen vor.
Heute wird zB Neil Young nur noch auf "Heart of Gold oder Rocking in a free world reduziert. Das sind dann die Classic Rock Sender.
Ich hätte anstatt „Smoke on the water“ eher Speed King oder Highway Star gespielt.:wink:
Die Zeiten sind eben so wie sie sind. Ich bin froh das es in meiner Jugend noch anders war.
Und klar ist die Musik immer noch vielfältig. Nur die Möglichkeiten diese zu finden sind sehr eingeschränkt. Den Rolling Stone lese ich auch oft. Und ich höre mir auch die beigelegten CDs an. Da sind immer wieder Perlen dabei. Aber wie viele davon werden Stars und damit der breiten Gesellschaft bekannt? Die Musikzeitschriften kämpfen ja auch mit gewaltigem Auflageschwund…leider

Bei allem Verständnis für unterschiedliche Geschmäcker, aber alles von Elvis Presley pauschal als „Müll“ zu bezeichnen zeugt nicht gerade von ausgeprägtem musikalischen Sachverstand.

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CF: „Denk einfach ich bin dumm.“
Porni: „Da muss ich nicht denken.“

Ich denke offenes Feuer ist verboten? :smiley:

Aber schöne Folge, hat sehr viel Spaß gemacht zuzuschauen :smiley:

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Ja, eben. Die Sender spielen, was der Hörer hören will. Im kommerziellen und öffentlich-rechtlichen Dudelradio werden ja auch nur die „Hits“ gespielt. Da muss man eben auf spezielle Internetradios ausweichen oder Spotify-Playlists, Youtube, Bandcamp oder andere Quellen. In der heutigen Zeit gibt es ja viele Möglichkeiten. Normales Radio braucht im Grunde niemand mehr.

Wozu muss unbedingt irgendwer einer größeren Öffentlichkeit bekannt werden? Für die Musiker selbst ist das natürlich oft der große Traum. Aber aus Hörersicht ist es ja egal, ob die Band 2.000 Alben verkauft oder 20.000. Nicht selten ist es ja sogar so, dass Bands belangloser werden je erfolgreicher sie sind.

Man hätte auch sagen können Diese Frau gibts es auch als Buttersorte aus der Niederlande

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Hätte man nicht, da „Fau“ in der Lösung „Frau Antje“ vorkommt.

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Die “dame” …

Die Folge hat Spaß gemacht!

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