Zunächst einmal finde ich es großartig, dass Holger beide Leute in die Sendung bekommen hat. Oftmals hört man ja leider nur eine Seite der Geschichte, weil die andere (meist ein TV-Sender/Produktionsteam) eine 0815-Floskel oder gar keine Antwort abgibt. Hier gab es ein offenes Gespräch. Finde ich toll
Holgers Satz nach dem Einspieler von dem Stand-up Comedian fasst die Problematik eigentlich ganz gut zusammen „ich fand’s lustig, darüber darf man sicherlich lachen“. Damit fängt das ganze Problem erst an. Der „normale“ Mensch (i.S.v. „ohne (erkennbare) Behinderung“) amüsiert sich ganz ohne Hintergedanke über Witze, die Probleme der Kleinwüchsigen zum Thema haben, während die Kleinwüchsigen das evtl. ganz anders sehen. Natürlich gibt es auch einige Leute, die über sich und die Behinderung lachen können (diese sind es ja auch, die sich erst ein Ticket für die Show holen und zudem auch kamerawirksam eingefangen werden, nach dem Motto „Wenn die über sich lachen können, dürfen wir (Normalos) es ja auch“), kann aber auch diejenigen gut verstehen, die ein Problem damit haben.
Michel hat gut hervorgehoben, dass diese Rolle als „Midget“, Zwerg etc. eben dafür sorgt, dass sie nur für die Rollen für Kleinwüchsige benutzt werden. Dass man so nicht der nächste Tatort-Kommissar wird, sollte auf der Hand liegen. Michel kam mir auch nicht wie der verbissene SJW vor, der immer mit dem erhobenen Zeigefinger ankommt, sondern einfach für Aufklärung kämpft. Dass er dann emotional argumentiert, ist verständlich, zumal es sich hierbei um eine Personengruppe handelt, die im Gegensatz zu Schwarzen oder Frauen (:roll:) aus tatsächlichen Gründen viele Benachteiligungen des Alltags erfahren müssen. Als Inklusion, so wie Peter es nannte, kann man es sicherlich nicht bezeichnen.
Ich werde sicherlich Michel nicht vorwerfen, dass er doch „entspannter“ reagieren sollte oder „nicht alles so ernst nehmen soll“, weil ich nicht in seiner Lage bin.
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Soweit ich das mitbekommen habe, wurde gar nicht näher auf das Thema eingegangen, dass es sich um einen ÖR-Beitrag (von Funk) gehandelt hat. Wäre auch nochmal interessant gewesen. Peter hat ja meist mit den Rollen aus Filmen argumentiert, aber nicht mit denen aus dem ÖR.
[QUOTE=Schachexperte;492534]Ich finde es auch unverschämt von Michel in dem Clip, Kleinwüchsige als Behinderte zu bezeichnen. Da hat er sich meines Erachtens im Ton vergriffen. Aber dass er sich gegen den Begriff „Midget“ einsetzt, ist allgemein zu begrüßen.
Wenn ich einen Kleinwüchsigen sehe, der Probleme mit seiner Körperhöhe hat, dann liegt das meistens nicht an ihm, sondern an der Majorität, die ihre Architektur, etwa Türklinken, Aufzugsknöpfe usw., auf sich zugeschnitten hat. In diesem Sinne, nämlich dass sie durch diese Bauweise behindert werden, kann man das B-Wort gelten lassen, aber nicht meines Erachtens als eine intrinsische Eigenschaft, wie normalerweise die Verwendung ist.[/QUOTE]
Schwerbehinderung ab GdB von 50
Körpergröße nach Abschluss des Wachstums
über 130 bis 140 cm: 30-40
über 120 bis 130 cm: 50
Bei 120 cm und darunter kommen entsprechend höhere Werte in Betracht.
http://www.versorgungsmedizinische-grundsaetze.de/Haltungs%20und%20Bewegungsorgane%20%20Versorgungsmedizinische%20Grundsätze.html#Kleinwuchs