Folge 205: Interview mit Nikolai Binner - Die "Supernasen"-Show auf RTL

Dieser Nikolai Binner ist doch tatsächlich nur ein weiteres Symptom unserer gespaltenen Gesellschaft, deren Einzelteile sich in ihren Blasen neben eigenen Nachrichten eben auch eigene Comedians leisten.

Auch wenn er selbst die Frage ein wenig offen lässt und sich ggf. vorstellen kann auch das eigene Publikum durch den Kakao zu ziehen, glaube ich kaum, dass er dies auch wirklich tut. Das ist schade, denn den (Eulen)-Spiegel vorgehalten zu bekommen, ist bekanntlich viel wirksamer als eine kühle Belehrung.

Dafür müsste er in gewisser Weise aber auch über den Dingen stehen und das nehme ich ihm absolut nicht ab. Die letzten Sätze des Interviews waren da doch zu eindeutig.

Die erste Hälfte der Folge war fast schon Retro-Fernsehkritik und richtig gut: Verblödetes Sat 1, Britt und nicht zuletzt Schradins Herumschwadronieren, das ja irgendwie durchaus unterhaltsam ist. Das Interview oder besser gesagt der Gast waren total zum Fremdschämen.

Wie der komische Typ immer wieder suggerieren will, dass ein radikalisierter Mainstream hier auf Nazi-Kurs gegen die arme marginalisierte Querdenker-„Community“ schießen würde, also die Gurkentruppe, die Impfärzten (also Andersdenkenden und Bubble-Meinungsabweichlern) Todesdrohungen schickt, zusammen mit Nazis Fackeln durch die Straßen trägt und in den sozialen Medien von Bürgerkrieg und bewaffneten Wiederstand fabuliert… echt bizarr. Und als Grundlage dafür wird dann irgendein völlig unbedeutender Tweet von einem FDP-Heini, den niemand kennt, angeführt, so als ob das in irgendeiner Weise auf eine schleichende Entwicklung zum vierten Reich hindeute, in der Ungeimpfte in KZs gesteckt werden. Was für ein Hampelmann. Ich bin wirklich für die Haltung, mit allen zu reden. Aber dann halt auch wirklich mit Leuten, die etwas zu sagen haben, wie eben Jebsen.

6 „Gefällt mir“

also irgendwie geht das hier durcheinander. darf man erfahren was du genau mit dem winnetou thema meintest?

Ich finde es etwas bedenklich, in welche Richtung MGtv langsam abdriftet. Nicht überall, wo man Cancel Culture vermutet, ist da auch Cancel Culture. Der Typ ist auf jeden Fall rechtsaffin, wenn nich gar rechtsradikal, besonders die letzten Minuten entlarven ihn da eindeutig, wo er von den rechten Verschwörungstheorien um die Bilderberger und World Economic Forum schwurbelt.

Auch beim Thema Spaltung und Verrohung der Sprache hätte ich mir mehr Widerspruch gewünscht.
Wer mit Nazis, die Corona als Thema um gegen die Regierung zu schießen für sich entdeckt haben, marschiert - und das machen Querdenker bereits seit Beginn der Pandemie, muss sich auch den Vorwurf gefallen lassen, Nazi genannt zu werden - zumal es keine eindeutige Distanzierung der Querdenker zur AfD und Reichsbürgern gibt, im Gegenteil. Man wirbt ganz offen um diese Kräfte rund um AfD, Identitäre Bewegung, Der 3. Weg, Freie Sachsen und viele mehr.
Und von (Impf- oder wahlweise Corona-)Diktatur fabulieren eben nur Rechte, AfD und Querdenker.

Die Verrohung wird auch nur von einer einzigen Seite befeuert, die Gewaltaufrufe und Morddrohungen gegen impfende Ärzte und Befürworter der Impfungen gibt es täglich auf den einschlägigen Telegram-Kanälen, wo auch ganz offen der gewaltsame Umsturz der Regierung herbeigesehnt wird. Und dann gibt es eben auch mal einen Verrückten, der den Worten Taten folgen lässt und einen Tankstellenangestellten erschießt, weil er auf die Maskenpflicht hinweist. Man muss die Querdenker als das begreifen, was sie sind (und zu dieser Einschätzung kommen mittlerweile auch diverse Landesämter für Verfassungsschutz):
eine Kriminelle, wenn nicht gar terroristische Vereinigung. Diese Leute wollen nicht (mehr) zu dieser Gesellschaft gehören, sie lehnen das Rechtssystem und die Freiheitlich Demokratische Grundordnung entschieden ab und wollen zurück zum (faschistischen) Führerstaat.
So viel zum Thema Einigung der Gesellschaft.

Anmerkung zum Schluss: Eines ist der Typ ganz sicher nicht: ein intelligenter Mensch, das scheint er auch zu wissen, so wie er über die Einschätzung lacht.

3 „Gefällt mir“

Ich verstehe die Abneigung gegen radikale Kräfte. Trotzdem rechtfertigt dies keine Tatsachen verdrehende Mythenbildung…

Daneben stelle ich fest, dass man beim „sich abarbeiten“ am Gast gerne wieder zu Kollektivzuschreibungen von „den Querdenkern“ usw. greift, in die dann auch wieder alle erdenklichen Menschen eingruppiert wird. Wer dem Gast ein zu geringes Maß an Differenziertheit usw. vorwirft, sollte doch nicht direkt wieder mit Kollektivzuschreibungen und kontextfreien Buzzwords glänzen.

Niemand muss den Gast und/oder seine Thesen mögen. Aber ich stelle mal die Frage: Bringt die Art und Weise der aktuellen Debatte irgendjemanden weiter? Haben wir uns nicht seit Corona x Mal um die gleichen (Schein-)Debatten gedreht, ohne einen Millimeter weitergekommen zu sein?

5 „Gefällt mir“

Dann hab ich doch einen guten Job gemacht - oder verstehe ich da jetzt irgendwas nicht?

Ich tue das, was ich seit Jahren tue - insofern wüsste ich jetzt nicht, in welche Richtung da irgendwas abdriftet. Im Übrigen ist „MGtv“ nicht nur die Mediatheke.

3 „Gefällt mir“

Bis auf Gauck ist da keine Harte Sprache dabei.

Das ist natürlich alles viel schlimmer als Tägliche Gewalt- und Mordaufrufe auf Telegram.

Gute wäre es gewesen in dem Punkt entschieden zu widersprechen und diese Punkte als rechtsextreme Verschwörungstheorien zu benennen, aber du hast ihm fast sogar Recht gegeben, indem du das Beispiel von den E-Fuels und Klientel-Partei-Chef Lindner angebracht hast.

Stimmt, indem Falle hätte ich Mediatheke konkreter bennenen können, wobei ich auch das Interview mit Ken Jebsen kritisch sehe. Ich sehe darin bei Weiten keinen Skandal, aber wenn man sich diesem Herren stellt, wäre eine noch intensivere Vorbereitung und ein Live-Faktencheck angebracht gewesen, viele seiner kruden Thesen hätte man so direkt begegenen können und meiner Meinung nach auch müssen, die Richtigstellungen nur per Bauchbinden sind gut, aber Herr Jebsen braucht im direkten Dialog den Widerspruch mit Fakten - nur so kann man ihm auch begegnen, sonst geht er immer als der rhetorische Gewinner aus der Diskussion hervor.

Zum Thema Mediatheke: Ich habe in letzter Zeit den Eindruck gewonnen, dass alles, was links ist, erstmal per se kritikwürdig (auf einiges trifft das auch zu) und schlecht ist, während Konservatives erstmal für gut befunden wird.

Zum Abschluss möchte ich jedoch festgestellt wissen, dass ich Dir damit keine derartige Gesinnung unterstellen möchte (sonst hätte ich mein Abonnement längst gekündigt, aber ich glaube/befürchte du bemühst dich zu sehr darum, das Hufeisen zu bedienen:

Wenn die Rechten Feuer kriegen, müssen es die Linken im gleichen Maße auch.

1 „Gefällt mir“

Bis auf den Bilderberg-Teil war das ja auch alles nachvollziehbar. Oder willst du ernsthaft bestreiten, dass die Industrie und deren Lobby die eigentliche Politik machen? (was im Übrigen klassischerweise eine linke Position ist, die mit rechts gar nichts zu tun hat).
Ansonsten mache ich das „Betreute Gucken“ auf YouTube, Zuschauer der Mediatheke brauchen von mir keinen pädagogischen Vortrag. Wenn ein Gast in einem Interview entlarvende Aussagen tätigt, ist das für mich ein Kompliment - da muss ich nicht noch gebetsmühlenartig den Zeigefinger heben und „du du du“ sagen. Ihr seid intelligent genug, das selbst zu bewerten.

Das ist dann nur dein Eindruck und hat mit der Realität nichts zu tun. Wenn du von mir schon harte Fakten forderst, dann belege mir deine These bitte auch anstatt hier nur gefühlsmäßig einen Eindruck zu schildern. Bisschen dünn.

Wie soll denn der Live-Faktencheck bitte real umzusetzen sein? Soll ich das Interview alle 30 Sekunden unterbrechen und googeln oder was?
Ich habe durch die umfangreiche Nachbereitung des Interviews meine journalistische Sorgfaltspflicht eingehalten.

Ich mache dort Feuer, wo es angebracht ist - ist mir scheißegal, ob das „links“ oder „rechts“ ist. Vielleicht solltest du dein Lagerdenken endlich überwinden.

14 „Gefällt mir“

Ja, ich. Das halte ich für eine Verschwörungstheorie, wenn auch eine recht populäre. Natürlich versucht die Industrie, Politik zu beeinflussen, was übrigens auch ihr gutes Recht ist. Genauso wie andere Lobbyvereine, z.B. Gewerkschaften oder Sozialverbände. Es kommt immer darauf an, was die Politik daraus macht. Würde die Industrie allerdings - so wie du behauptest - die eigentliche Politik machen, sähe diese wohl völlig anders aus. Zumindest läge Deutschland im internationalen Vergleich dann wohl kaum im Spitzenfeld bei der Unternehmensbesteuerung, von solchem „Teufelswerk“ wie Mitbestimmung, Streikrecht usw. mal ganz zu schweigen.

11 „Gefällt mir“

Naja gut, Parteien und Politiker möchten auch wiedergewählt werden. Daher will man keinen Volksaufstand riskieren oder radikalen Parteien Oberwasser geben. Dies wäre auch nicht im Interesse von Unternehmen.
Aber ich sehe einen starken Einfluss der Wirtschaftslobby - Lindner und Porsche waren da jetzt nur die Spitze des Eisbergs.
Ich möchte jetzt hier auch keine Grundsatzdiskussionen führen, sondern lediglich feststellen, dass diese Position mit „rechtsoffen“ nichts zu tun hat. Frag gern mal bei der Linken nach, welche Meinung sie bei diesem Thema vertritt.

4 „Gefällt mir“

Ich war schon im kinofähigen Alter, als die Supernasenfilme ins Kino kamen und fand sie dürftig. Ich habe höchstens einen davon im Kino gesehen. Das Zeug ist nicht mehr als billiger Klamauk, meines Erachtens leider relativ schlecht gemacht.

Man mag sich ja damit unterhalten; aber zu feiern ist daran für meinen Geschmack wenig.

Ich finde, die Mediatheke ist in letzter Zeit sehr „Interviewlastig“ geworden. Massengeschmack hat doch eigentlich genug andere Interviewformate, wo man das unterbringen könnte. Die Mediatheke sollte ein Format aus kurzen, informativen, kritischen Beiträgen bleiben. Auch mit kurzen Interviews gespickt, aber sie sollten nicht den Hauptteil der Sendung einnehmen. Ist aber nur meine Meinung.

MfG Esvau

6 „Gefällt mir“

Da diese Filme so schlecht gealtert sind machen sie mir heute noch mehr Freude als damals. Natürlich kann man die stundenlang auseinander nehmen und besonders das unnatürliche Spiel von Gottschalk ist gerade bei Piratensender Powerplay schon extrem auffällig. Krüger wirkte da etwas talentierter was Lockerheit vor einer Filmkamera betrifft.

1 „Gefällt mir“

Jup finde ich auch. Oft sind die Interviews sehr spannend, aber sie nehmen doch etwas viel Raum ein mMn.

Danke für diesen Beitrag. Ich habe in der Vergangenheit schon geäußert, dass mir die Interviews, wenn denn welche in der Mediatheke sind, meist viel zu lang sind und bin weitgehend auf Unverständnis gestoßen. Aber mein Eindruck hat sich seitdem nicht geändert und auch dieses Interview war wieder viel zu lang, finde ich.

Eine Mediatheke sollte eine Länge von rund eine halbe bis Dreiviertelstunde haben und aus Beiträgen von nicht mehr als 10 bis maximal 15 Minuten bestehen, dann funktioniert das Format m. E. am besten.

In letzter Zeit kommt neben der Länge der Interviews noch die hohe Frequenz dazu, so dass es schon viel Raum einnimmt. Ich schaue mir die Interviews grundsätzlich schon gerne an, aber wenn sie mehr als eine halbe Stunde gehen, wie soll ich mir als jemand, dem das Ganze für nur 15-20 Minuten bei der Stange hält, damit umgehen? Rumspulen? Mir sind diese Interviewpassagen leider zunehmend zu sperrig, sorry.

2 „Gefällt mir“

Machen wir uns mal nichts vor, durch die Interviews macht sich Holger einen schlanken Fuß. Einfach mal ein bisschen länger gequatscht, und schon kann man 1-2 Beiträge weniger machen. Dafür habe ich ja auch Verständnis, wenn die aktuelle Situation in der Medienlandschaft wirklich wenig hergibt (Stichwort Sommerloch), aber man sollte trotz alledem darauf achten, dass die Sendung attraktiv für den Zuschauer bleibt.
Es gibt ja gute Gründe, warum in den ganzen Unterhaltungssendungen (Harald Schmidt Show, TV total, usw.) die Gäste selten länger als 10 Minuten Gesprächszeit hatten. Ein Gespräch mit Überlänge ist dramaturgisch der Killer.
Also, lieber Gespräche höchstens auf 10 Minuten zurechtschneiden und die Komplettfassung in der Schatzkammer veröffentlichen. Und wenn eine Folge dann eben nur 30 Minuten geht, ist das auch zu verschmerzen.

2 „Gefällt mir“

Eine Diskussion über die „richtige“ Länge von Interviews ist doch völliger Quatsch. Jeder hatte wohl in der Mediatheke bereits Interviews, die einen Null interessieren, und die man dann in Gänze geskippt hat, sowie auf der anderen Seite hochinteressante Gespräche, die sogar noch länger hätten gehen dürfen.
Aber durch den Skipbutton kann das doch jeder selbst entscheiden.
Warum sollte also Holger das längentechnisch derart rigoros reglemetieren?

5 „Gefällt mir“

Argumente wurden ja genannt: Es nimmt zuviel Raum ein und die Anzahl der kleineren Beiträge nimmt dadurch ab.

1 „Gefällt mir“