Folge 185 - Kurz kommentiert

[QUOTE=Trash-Movie-Regisseur;466128]“ExtraKlaus”, der von der “dummen Masse” spricht[/QUOTE]

Diese Meinung hat er nicht exklusiv. Nicht umsonst haben wir eine parlamentarische Demokratie. Thomas Dehler hat es auf den Punkt gebracht, indem er darauf hinwies, dass man in einer Volksabstimmung bei entsprechend emotionalem Wahlkampf ruckzuck eine Mehrheit für die Todesstrafe bekäme.

[B]Bitte jetzt mal wieder zu Kurz Kommentiert zurück kommen, für politische Diskussionen haben wir den politischen Smaltalk-Thread[/B]

Die letzten Beiträge zum Thema habe ich jetzt auch dahin verschoben, bitte diskutiert dort weiter

[QUOTE=Taxi Driver;465525]Zu der Ukraine: Tja, Ich kann mir vorstellen dass das so wie man es nun gemacht hat nicht gut war. Ich hätte als Moderator wahrscheinlich so einen flapsigen Kommentar wie “und hier haben wie die netten Nazis von nebenan aus der Ukraine.”[/QUOTE]
Vielleicht sollte man halt auch erwähnen, dass Holger das sicher zugespielt bekommen hatte UND Zeit hatte den Screenshot minutenlang anzusehen.
Der Moderator hatte das alles nicht.
Der sah die Fans wenige Sekunden lang.
Seid doch mal alle ehrlich: Wer hat das Spiel gesehen und wem sind die Tattoos aufgefallen bzw deren Bedeutung?

Hallo, Herr Kreymeier,
auf Ihre inzwischen schon recht paranoide Einstellung zum Rundfunkbeitrag will ich nur am Rande eingehen: Denken (!) Sie bitte mal darüber nach, auf welche Weise und in welchem Umfang (€/Monat) Sie unfreiwillig zur Finanzierung von RTL & Co. beitragen - deren finanzielle Ausstattung fällt weder vom Himmel, noch wird sie aus den Privatschatullen der Bosse der werbenden Wirtschaft gespendet.

Zum Thema “Undemokratin Reschke”: Man kann selbstverständlich “Demokratie” sehr unterschiedlich interpretieren - sogar ohne Schaum vor dem Mund. Der blauäugige Optimismus, mit dem Sie dem Volk (mehrheitlich) zutrauen, mit der Qualifikation “Wahlberechtigung” Themen wie z.B. TTIP oder EU-Mitgliedschaft entscheidungsreif beurteilen zu können, macht mich schmunzeln. Gerade bei näherer Befassung (eher: Versuch) mit dem Thema TTIP/CETA im Juristen-Englisch bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass nicht nur die breite Mehrheit der Bundestagsabgeordneten, sonder auch der Wirtschaftsminister und die Kanzlerin schon aus Zeitmangel keine Chance haben, sich eine eigene Meinung zu bilden, und dem Volk das verkünden, was mehr oder weniger vertrauenswürdige “Experten” ihnen einflüstern. Wenn aber die Politiker, denen immerhin die Bundestagsjuristen zur Verfügung stehen, sich schon schwertun, dann wird der gewöhnliche Wahlberechtigte mit Sicherheit den Einflüsterungen der begabtesten Populisten und Demagogen erliegen.

Ich hoffe, Sie konnten mir folgen. Was ich an dem Beispiel darlegen wollte: Volksentscheide zu komplexeren Themen als z.B. “Bau einer Mehrzweckhalle” sind die Stunde der Demagogen. Ich möchte mich dieser Art von Allzubasis-Demokratie nicht unterwerfen.

[QUOTE=Bitbändiger;467349]Denken (!) Sie bitte mal darüber nach, auf welche Weise und in welchem Umfang (€/Monat) Sie unfreiwillig zur Finanzierung von RTL & Co. beitragen[/QUOTE]
Wow! Echt jetzt?
[B]HOOOOOOOLGER![/B] Wann läuft denn Deine Massengeschmack-Werbung bei RTL? Will ich unbedingt gucken.
Und überhaupt: Wer hat Dich da zu gezwungen? … ich meine wegen “unfreiwillig” und so.
Oder weiß Bitbändiger mehr über Deine Firma als Du?

[QUOTE=mchawk;467374]Wow! Echt jetzt? [B]HOOOOOOOLGER![/B] Wann läuft denn Deine Massengeschmack-Werbung bei RTL?[/QUOTE]

Sie sind da mit dem Erfassen des Sachverhalts überfordert, mein guter [B][I]mchawk[/I][/B]. Ihr Freund [B]HOOOOOOOLGER[/B] finanziert die Privaten nicht, indem er bei ihnen Werbung für [I]Massengeschmack [/I]schaltet, sondern indem er - genau wie Sie - die Produkte kauft, die dort beworben werden. Denn das, was die Werbenden für die Werbung an RTL & Co bezahlen, fließt selbstverständlich in die Verkaufspreise ein. Und es wird Sie überraschen: Es ist in der Summe mindestens soviel wie das Beitragsaufkommen der Öffentlich-rechtlichen.

War doch nicht so schwer, oder?

[QUOTE=Bitbändiger;467395]Denn das, was die Werbenden für die Werbung an RTL & Co bezahlen, fließt selbstverständlich in die Verkaufspreise ein.[/QUOTE]

Und die Abhilfe ist? Nichts mehr kaufen. Gar nichts. Nie wieder.

Ja, das war echt einfach. :mrgreen:

Also, das ist doch schon etwas sehr hanebüchen, finde ich. Und das wird sich wohl auch kaum belegen lassen, inwieweit das irgendeinen schlüssigen Zusammenhang ergibt.

[QUOTE=Bitbändiger;467395]War doch nicht so schwer, oder?[/QUOTE]
Puh! Ich dachte schon, Du gehörst zu den Pappnasen, die denken, dass “Werbung gucken” Geld generiert. Aber Du hast mich eines Besseren belehrt: Es geht noch schräger!

Die Taten des Besitzers beim Vorbesitzer des Geldes kritisieren… darauf muss man erst mal kommen.
Aber hey: Interessantes Wertesystem, was Du da hast. Aber solange Du diesbezüglich nicht [U]nachweislich[/U] mit gutem Beispiel voran gehst gilt: DBDDHKP!
Vorschlag: Da die Kommunikationsgesellschaften im TV werben - kündige Deinen Internetanschluss und nutze nie, nie wieder das Internet. Wäre mal ein konsequenter Anfang.

[B]Sie [/B][I](ach ja, mein Bester: Man duzt mich nicht!)[/I] sind ja noch viel begriffstutziger, als ich dachte - zumal Sie an Ihrer Beleidigungs-Buchstabenfolge aus Kindergartenzeiten [I]DBD… [/I]das abschließende [I]…[B]S[/B]elbst[B]A[/B]spirin[B]V[/B]ersagt [/I]vergessen haben.

Aber versuchen wir’s noch mal sachlich: [I]Werbung schauen [/I] (genauer: werbefinanzierte Sendungen schauen) “generiert” zwar kein Geld (das macht z.Zt. nur Herr Draghi), lässt aber welches fließen, nämlich vom Werbenden zum Sender. Wenn dieses Prinzip nicht funktionierte, gäbe es RTL & Co nicht.

Nun unterstellen Sie mir mit Ihren etwas wirren Formulierungen, dass ich nicht [I]nachweislich mit gutem Beispiel voran[/I]gehe bei der Unterbindung dieses Prinzips, etwa durch Boykott aller Produkte, die im Fernsehen beworben werden. Ist natürlich Quatsch, schon weil ich keine Chance habe, diese Produkte alle zu ermitteln, selbst wenn ich 24 Stunden am Tag Unterschicht-Fernsehen schaute. Aber darauf kommt’s gar nicht an - mir geht es nur um die Feststellung, dass niemand (noch nicht einmal ein Fernseh-Totalverweigerer!) auch nur den Hauch einer Chance hat, seinen beträchtlichen Anteil an der Finanzierung des Privatfernsehens zu vermeiden. Und vor diesem Hintergrund bezeichne ich die permanente Hetze unseres Freundes [B]HOOOOOOOLGER [/B]gegen den Rundfunkbeitrag als paranoid.

Jetzt kapiert? (Nochmal versuche ich’s nicht - ist mir zu blöd.)

Privatfernsehen, oder alle Werbefinanzierte Medien funktionieren über ein Dreieckssystem. Der Sender bietet mir Inhalte und ich biete dem Sender dafür Aufmerksamkeit. Von dieser Aufmerksamkeit kann der Sender aber seine Mitarbeiter nicht bezahlen. Aber es gibt die Werbenden Unternehmen, die für diese Aufmerksamkeit tatsächlich Geld bezahlen. Einfacher: Sender Verkauft Sendung gegen Aufmerksamkeit und verkauft diese weiter gegen Geld. Das heißt ich Bezahle den Privatsender in dem ich mit das Programm inklusive Werbung ansehe, denn nur dann hat der Sender etwas, das er zu Geld machen kann. Keine Zuschauer= Kein Geld.

Das umrechnen auf ein einzelnes Produkt, das man kauft betrifft nur die Finanzierung, aber nicht die Wertschöpfung.

Hier im Forum ist das „Du“ üblich. Von daher ist das keine Respektlosigkeit, sondern der normale Umgang hier :wink:

[QUOTE=Bitbändiger;467499]Und vor diesem Hintergrund bezeichne ich die permanente Hetze unseres Freundes HOOOOOOOLGER gegen den Rundfunkbeitrag als paranoid.
[/QUOTE]

Es ist aber einfach ein Unterschied ob wir alle in ein System zahlen, das der Finanzierung des öffentlich Rechtlichen Rundfunkes dient oder ob wir einfach Produkte kaufen und damit über drei Ecken das Privatfernsehen unterstützen.

Man kann im Gegenzug ja nicht dem Bund der Steuerzahler vorwerfen das er die Staatsausgaben genau unter die Lupe nimmt, aber gleichzeitig die Ausgaben privater Unternehmen nicht berücksichtigt, obwohl die Mitarbeiter diese durch ihren Konsum unterstürzen.

Den Beitrag zahlt jeder, von daher sollte man dort zurecht auch ein besonderes Augenmerk darauf richten was mit den Gebühren passiert.

Guten Abend, Herr Bitbändiger.

Ohne Ironie: Ich finde Ihr Gedankenmodell interessant. Sie sagen, wir bezahlen das Privatfernsehen, indem wir die Produkte der werbenden Firmen kaufen.

Ich weiß nicht mehr, ob Sie es so deutlich schrieben, aber in einem Detail – nämlich der Erhöhung des Endpreises wegen der Werbeausgaben – stimme ich Ihrer Rechnung nicht ganz zu. Korrigieren Sie mich, wenn ich etwas übersehe. Einfaches Beispiel:

Eine Firma verkauft Klopapier an den Endkunden für 2 Euro. 10000 Kunden kaufen dieses Produkt monatlich. Das ergibt einen monatlichen Umsatz von 20000 Euro.

Die Firma hat den Betrag von 2 Euro gewählt, weil dieser nach ihrer Schätzung den optimalen Umsatz generiert. Wäre er um 1 Cent höher, würden – sagen wie einmal – nur 9900 Kunden zugreifen und der Umsatz wäre somit um 101 Euro geringer. Wäre er um 1 Cent niedriger, würden – sagen wie einmal – zwar 30 Kunden mehr zugreifen, aber der Umsatz wäre trotzdem um etwa 40 Euro niedriger.

Also, die Firma wählt diesen Endpreis von 2 Euro, weil dieser den optimalen Umsatz generiert.

Die Firma hat ihre Ausgaben. Unter anderem für die Werbung. Mal steigen die Kosten, mal sinken sie. Aber wenn die Ausgaben sinken, wird die Firma nicht den Endpreis senken; sie wird also diesen zusätzlichen Profit nicht an den Endkunden weitergeben (gut, manche Firmen tun das, aus Wettbewerbsgründen). Die Firma hält die 2 Euro, weil dieser Preis den optimalen Umsatz generiert. Andersherum wird die Firma den Preis auch nicht erhöhen, wenn die Ausgaben für die Werbung steigen; denn das würde ja den Umsatz ebenso verkleinern.

Indirekt und im allgemeinen stimme ich Ihnen trotzdem zu, Herr Bitbändiger: Wir kaufen die Produkte der Firmen, und die Firmen reichen unser Geld weiter an die Privatsender. Nur in einem Detail stimme ich nicht zu: Ich meine, die Firmen schlagen die Kosten für die Werbung nicht auf den Endpreis. Der Endpreis ist meist optimiert. Er kann nicht beliebig erhöht werden, wenn zum Beispiel mehr Geld für Werbung angeschafft werden muss. Wir Verbraucher können, durch unser Kaufverhalten, wenigstens regulieren, welche Firma Geld verdient, und welche Firma somit die Privatsender finanziert. Wenn ich ständig Sachen kaufe von Firmen, die keine Werbung schalten, so finanziere ich auch nicht die Privatsender. Wie weit das klappt, hängt natürlich vom Lebensstil ab. Auch wenn man bescheiden lebt, rutschen immer wieder mal ein paar durch. Aber man hat die Macht, es zu regulieren.

Ahoy.

      • Aktualisiert - - -

[QUOTE=hollaender;465490]zu Anja Reschke:
Inhaltlich stimme ich Frau Reschke durchaus zu. Bei einem derart komplexen Thema sollte man das Volk nicht entscheiden lassen, weil es die Konsequenzen für und wider nicht in ausreichendem Maße durchdringen kann.[/QUOTE]

Im Fall TTIP ist der Sachverhalt allerdings dermaßen komplex, dass sogar Fachpolitiker und Wirtschaftsexperten die Konsequenzen nicht abschätzen können. Und dieser Umstand macht den Sack zu. Das Gebot, dass man nie die Katze im Sack kaufen soll, macht die TTIP-Frage wieder einfach: Man unterschreibt keinen Vertrag, den man nicht versteht. So einfach ist das. Abgesehen davon ist das Problem mit den Schiedsgerichten ebenfalls ziemlich unkomplex. Und gleichfalls einer der Hauptgründe gegen TTIP.

Ex-AfD-Mann Henkel hat vor ein paar Wochen mal gesagt, er wüsste auch nicht genau, was da in TTIP drinstünde, aber genau deshalb solle man die Sache nicht überstürzt ablehnen; vielleicht sei das ja eine gute Sache. Dagegen sage ich, im Zweifelsfalle ist Ablehnen besser als Annehmen. Da könnte ja jeder kommen. Und ich glaube, dass das reine Besänftigungstaktik war von Henkel. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Henkel etwas unterschreiben würde, das er nicht versteht.

Zurück zu Frau Reschke: Mir scheint, sie hat mit diesem kleinen ungeschminkten Kommentar zwischen Aufzugtür und Angel nicht auf die Brexit-Problematik gezielt, sondern die Gelegenheit genutzt, um für TTIP zu werben. Ich war sehr enttäuscht an dieser Stelle. Ich hielt sie bisher für eine auf Objektivität fokussierte Person. Allerdings hatte sie mich vor ein paar Monaten in Panorama auch schon mal überrascht, als sie den TTIP-Gegnern unausgesprochen so eine Art Doppelmoral unterstellte, indem sie den Zuschauern zeigte, dass es schon lange auch ein Freihandelsabkommen zwischen Deutschland und Spanien gäbe, und sich keiner dagegen beschwert habe. Da habe ich mich gefragt, warum dieser Umstand eine TTIP-Befürwortung rechtfertigen solle. Das Freihandelsabkommen zwischen Deutschland und Spanien ist der gleiche Mist. Aber dann dachte ich, dass sie das wahrscheinlich ganz neutral und nicht als Rechtfertigung gemeint hatte. – Nun, inzwischen denke ich anders; wenn ich die Schnipsel summiere, komme ich doch zu der Annahme, dass sie TTIP unterstützt – und entsprechend kommuniziert sie vor der Kamera, unter pseudo-neutralem Licht. Auf mich wirkt das verlogen. Ich bin wirklich sehr enttäuscht.