Folge 174 - Willkommen im Fernsehen

Hier kann darüber diskutiert werden!

Zur Plasberg-Sendung.

68% der Flüchtlinge männlich bedeutet nicht, dass 68% junge Männer seien.
Zudem ist die Aussage Plasbergs merkwürdig, dass junge Männer “bedrohlich” wirken müssten, würde man sie zeigen. Wieso sollen denn junge Männer per se bedrohlich wirken?
Von den 68% ist der Anteil der 16-35-Jährigen der größte Anteil, das stimmt. Nur lässt auch der sich ja beziffern, wozu also die Zahl 68% und nicht die gewollte Zahl der 16-35 jährigen jungen Männer? Das ist doch merkwürdig.
Laut BAMF* ist diese Zahl nämlich 41% von allen. Immer noch ne Menge, klingt aber deutlich weniger “bedrohlich” als 68%.
Und ein weiterer sehr großér Anteil sind nunmal auch Menschen von 1-15 Jahren, vulgo: Kinder. Laut BAMF 26%. Die sind zum Teil ja auch männlich. (laut Statistik 14% Jungs, 12% Mädchen).
Diese Behauptung von Plasberg ist fragwürdig und greift die Pegida-Parole von “70% junge Männer” auf.

Ich finde, 26% Kinder ist durchaus eine erwähnens- und zeigenswerte Gruppe.
Göring-Eckard hat im weiteren Verlauf der Sendung Richtiges dazu gesagt.

Auch (der ohnehin oft ziemlich inkompetent wirkende) Kai Gniffke behauptete nun falsch, gar 80% der Flüchtlinge seien “kräftig gebaute junge Männer”. Da fasst man sich doch an den Kopf, wie solche Behauptungen selbst von Gniffke übernommen werden. Selbstkritik ist ja gut und schön, sich aber so in die Defensive zu begeben, dass man falsche Behauptungen übernimmt, ist schon fahrlässig dumm.

Wenn FKTV da kritisch berichten will, dann sollte man auch solche Zahlen nicht einfach übernehmen (mit lustigen Geräuschen), sondern hinterfragen.

*BAMF = Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
http://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Downloads/Infothek/Statistik/Asyl/statistik-anlage-teil-4-aktuelle-zahlen-zu-asyl.pdf?__blob=publicationFile

Schwacher Beitrag insgesamt. Recherche (siehe Laurenz Post) stark verbesserungswürdig. Ich frage mich ernsthaft, wo FKtv eigentlich politisch steht. Links jedenfalls nicht.

Wo ist denn die Flüchtlingskritik, die nicht aus Hetze besteht?

Noch dazu dieser ewige Opfermythos. “Ich bin ja kein Nazi, aber…”.

Der ganze Beitrag wirkt einfach nur wie ein weiteres (diesmal definitiv) peinliches Bashing der Öffentlich-Rechtlichen.

[QUOTE=tigersuit;438042]Ich frage mich ernsthaft, wo FKtv eigentlich politisch steht. Links jedenfalls nicht.[/QUOTE]

Gott sei Dank nicht. FKTV war schon immer politisch unabhängig und ließ sich nicht in eine politische Ecke drängen. Wenn ich linke oder rechte Propaganda sehen will, stehen mir genügend andere Quellen offen.

Der Beitrag war sehr gut recherchiert und hat mir sehr gut gefallen! 8)

Wer die Flüchtlingskrise schönreden kann, und zeitgleich AfD u. Putin schlechtreden kann, kann mit einem großzügigen Gehalt bei den öffentlich-rechtlichen Sendern als Journalist anfangen! :smiley:

[QUOTE=Laurenz;438025]Zur Plasberg-Sendung.

68% der Flüchtlinge männlich bedeutet nicht, dass 68% junge Männer seien.
[B]Zudem ist die Aussage Plasbergs merkwürdig, dass junge Männer “bedrohlich” wirken müssten, würde man sie zeigen[/B]. Wieso sollen denn junge Männer per se bedrohlich wirken?[/QUOTE]

Genau das habe ich auch gedacht, als ich die Frage Plasbergs vernommen habe. Das hätte Reschke direkt mal zurückgeben müssen, denn die Art der Fragestellung war journalistisch alles andere als einwandfrei. Hätte er diesen Zusatz weggelassen, hätte ich gar kein Problem damit gehabt.

[QUOTE=Trash-Movie-Regisseur;438061]Der Beitrag war sehr gut recherchiert und hat mir sehr gut gefallen! 8)

Wer […] AfD […[ schlechtreden kann[/QUOTE]

ignore

Der Beitrag hat mir sehr gut gefallen, danke dafür! Mehr will ich dazu auch gar nicht sagen.

Zu den Zahlen hat Laurenz ja schon alles Richtige gesagt. Wenn Holger immer möglichst objektive Berichterstattung einfordert, dann finde ich, sollte er sich selbst an diesen Forderungen messen lassen. Konkret: Warum lässt er die Äußerungen Gniffkes einfach so im Raum stehen und warum stellt er nicht klar, dass es weder 68% noch 80% junge, kräftige Männer sind, sondern 41%? Vielleicht, weil ihm die vom ÖR genannten Zahlen besser in den Kram passen? Der Verdacht kommt auf, hier würde bloß Medienkritik in die eine politische Richtung ausgeübt. Das kann aber nicht Sinn und Zweck sein, wenn es um möglichst objektive Berichterstattung gehen soll.

Hier ist der Vorwurf an die Panorama-Sendung, man würde absichtlich Familien und Kinder zeigen, um das Bild der Flüchtlinge positiver oder mitleidserregender aussehen zu lassen, als es ist. Was steckt da überhaupt für eine Implikation dahinter? Männer aus den Flüchtlingsgebieten wirken bedrohlich? Finde ich schon ein starkes Stück. Des Weiteren wird ja in gewissen Kreisen kolportiert, die Flüchtlinge seien in Wahrheit keine Flüchtlinge, sondern Invasoren, die uns die Kultur wegnehmen und uns und unsere Frauen unterjochen wollten. In diese Lesart passt es natürlich, wenn man davon ausgeht, es seien in Wahrheit 80% junge Männer (Krieger) und die Medien stecken mit der Regierung unter einer Decke, um unser Land kulturell zu zerstören.
Gerade die Ereignisse in Köln tragen zu dieser Art von Generalverdacht bei, die sich auch in der öffentlich-rechtlichen Berichterstattung zeigt. Darüber könnte genau so gut jetzt berichtet werden, weil die Objektivität (die eh niemals vorhanden sein kann) zu Gunsten der Stimmungs-/ und Panikmache geopfert wird. Leider gibt es dazu kein Wort von Holger, weshalb der Verdacht aufkommt, dass der Beitrag eben nicht politisch unabhängig ist.

Vielleicht stehe ich mit meiner Meinung alleine da, aber ich finde, dass es überhaupt nicht möglich ist immer objektiv zu berichten. Auch Journalisten haben Meinungen. Das sind ja keine Roboter, die einfach nur Argumente gegeneinander aufwiegen. Und natürlich fließt auch ihre politische Meinung in ihre Berichterstattung ein und wahrscheinlich sind die meisten davon eben keine AfD-Wähler. Und wenn dann eben in einem Fernsehbeitrag Kinder mit Kulleraugen gezeigt werden, dann nicht weil der Reporter den Zuschauer ordentlich verarschen will oder regierungsnahe Propaganda betreiben will, sondern weil es ihm persönlich wichtig ist, dass diese Kinder gezeigt werden, weil es sie tatsächlich gibt. Es wird vielleicht einseitig berichtet, aber es wird ja nicht gelogen und daran sehe ich nichts Verwerfliches.

Wenn irgendwo ein Edbeben geschieht, zeigt man Kinder, am besten, wie sie aus Trümmern gezogen werden, wenn in Afrika Menschen verhungern, zeigt man kulleräugige Kinder, obwohl auch Männer und Frauen sterben. Überall sind auch Erwachsene, “bedrohliche junge Männer” betroffen, aber niemand käme da auf die Idee, dort nach Statistiken und Geschlechterproporz Bilder zusammenzustellen, damit niemand Falscberichterstattung vorwirft oder gar meint, zu positiv über hungernde Afrikaner oder obdachlos gewordene Nepalesen zu berichten.
Auch bei Kriegsflüchtlingen ist es überall in aller Welt so, immer werden gern Kinder gezeigt, stört niemanden, solange die weit weg sind. Dass man Opfer von Naturkatastrophen, Hunger, Krieg primär positiv darstellt, durchaus auch um Mitgefühl, Spendenbereitschaft etc. zu erwirken, ist nirgends eine Frage. Niemand käme auf die Idee, solche Opfergruppen “kritisch” unter die Lupe zu nehmen.

Nur jetzt ist nun natürlich was anderes, weil diese zu uns kommen, zu UNS! … :mad:

Der Kameramann, sonst typische Bildauswahl gewohnt, soll nun lieber Männergruppen zeigen, das bedarf schon einiger Umstellung.

Armin Wolf hat zum Vorwurf, die Medien ließen gerne mal was weg oder würden beschönigen (aka Verschleiern der DIE WAHRHEIT™), Interessantes geschrieben: https://www.facebook.com/arminwolf.journalist/posts/1161742677170933

[QUOTE=Peloponnes;438285]Vielleicht stehe ich mit meiner Meinung alleine da […] [/QUOTE]

Nein, ich sehe das genauso. Zum “Kartell des Schweigens” hat die vergangene Heute-Show alle Talkshow-Titel der vergangenen fünf Jahre zum Thema “Integration” vorgestellt, waren es 100 oder mehr? Auf jeden Fall passt das nicht ganz zum Vorwurf, Merkel würde nur Pro-Ausländer/Pro-Flüchtlinge-Berichtserstattung erlauben.

Abgesehen davon, dass der Vorwurf, keine Kritiker würden zu Wort kommen dürfen, sehr “aluhutig” ist, darf z.B. Seehofer doch seit eh und je sein Gesabbel vor jeder Kamera kund tun und es wird auch gesendet. Müsste er dann nicht auch zensiert werden?

Des Weiteren habe ich bei dem niederländischem Interview auf die Stelle gewartet, in der die Reporterin sagt, sie hätte Vorgaben erhalten, wie sie berichten soll. Das hat sie aber gar nicht getan, sondern von den Kommissionen berichtet und dass die Berichtserstattung im Sommer sehr positiv war und erst jetzt seit Silvester kritischer. Das kann man allenfalls als vorauseilendem Gehorsam interpretieren, aber nicht als vorgegeben. Oder war die Übersetzung so schlecht?

Ich weiß nicht, ich fand den Beitrag zunächst schon komisch. Irgendwie wirkte er, als würde Holger plötzlich eine ganz andere Meinung zu den Flüchtlingen haben und hätte sich schon auf die Pegida-Seite begeben. Das hat mich schon gestört, dass er plötzlich Kritik an positiver Berichterstattung geübt hat. Negative gibts ja nun wirklich genug. Ich will auch nicht, dass da was schön geredet wird, aber zu kritisieren, dass da Kinder gezeigt werden finde ich schon unsinnig. Natürlich werden süße Kinder immer gerne gezeigt, egal um welches Thema es geht. Das aber Männer nicht gezeigt werden, das kann ich nicht bestätigen. Erst am Sonntag lief im BR ein Bericht über die Flüchtlingssituation hier bei uns. Vielleicht bin ich da etwas schönfärberisch veranlagt, weil es unsere Region ist, aber in dem Bericht wurden durchaus Männliche Flüchtlinge in den ganz schlimmen und Bedrohlichen Altersklassen gezeigt. Auch generell fand ich den Bericht recht interessant. Wen er interessiert:
http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/unter-unserem-himmel/eichstaett-und-seine-fluechtlinge-das-vierte-jahr-100.html

Das dachte ich mir auch, als ich den Beitrag gesehen habe. Hauptsache aufregen… :roll:
Danke für den Link :slight_smile:

Puh, mich beruhigt der Verlauf der Forumsdiskussion, nachdem ich gerade diesen tendenziösen Beitrags gesehen habe. Jahrelang hatte man den Eindruck, es wurde überhaupt nicht über Geflüchtete und Helfer in den Medien berichtet. Ich bin froh, dass neben den Berichten über die nicht abreißenden gewalttätigen Übergriffe auf Flüchtlinge und Unterkünfte auch die vielen Engagierten, guten Projekte usw. in den Fokus gerückt werden. Denn davon gibt es unzählige, die Hilfsbereitschaft ist nach wie vor groß und kein Medienhype.

War ein guter Beitrag. Die hier geäußerte Kritik zieht nicht. Es ging FKTV darum aufzuzeigen, dass das politische “Einfärben” der Beiträge durch entsprechende Schnitttechniken bei den ÖR übliche Praxis ist. Hat dieser ARD Boss doch auch sogar zugegeben, dass das grenzwertig ist.
Selbst wenn es “nur” 41% junge Männer wären (wobei man eher von mehr ausgehen muss, wer hier einreist wird doch oftmals gar nicht erfasst). Wieso werden die in der Regel nicht gezeigt? Ausschließlich Frauen und Kinder zu zeigen ist eine krasse Verzerrung der Realität. Panorama wurde halt exemplarisch herangezogen da die Moderatorin der Sendung halt zu Gast war.
Und ja, junge Männer in gewissen Gruppenstärken wirken nun einmal bedrohlich. Möchte euch mal sehen wie ihr alleine nachts am U Bahnhof von 50 Nordafrikanern umzingelt werdet.

Hoffe FKTV bleibt weiterhin neutral und berichtet weiter kritisch über Medien, egal ob links, rechts oder was auch immer.

[QUOTE=Kim Kaphwan;439057]War ein guter Beitrag. Die hier geäußerte Kritik zieht nicht. Es ging FKTV darum aufzuzeigen, dass das politische “Einfärben” der Beiträge durch entsprechende Schnitttechniken bei den ÖR übliche Praxis ist. Hat dieser ARD Boss doch auch sogar zugegeben, dass das grenzwertig ist.
Selbst wenn es “nur” 41% junge Männer wären (wobei man eher von mehr ausgehen muss, wer hier einreist wird doch oftmals gar nicht erfasst). Wieso werden die in der Regel nicht gezeigt? Ausschließlich Frauen und Kinder zu zeigen ist eine krasse Verzerrung der Realität. Panorama wurde halt exemplarisch herangezogen da die Moderatorin der Sendung halt zu Gast war.
Und ja, junge Männer in gewissen Gruppenstärken wirken nun einmal bedrohlich. Möchte euch mal sehen wie ihr alleine nachts am U Bahnhof von 50 Nordafrikanern umzingelt werdet.

Hoffe FKTV bleibt weiterhin neutral und berichtet weiter kritisch über Medien, egal ob links, rechts oder was auch immer.[/QUOTE]

Du unterstellst hier ein politisches Einfärben der Beiträge, wo aber vielleicht kein politischer Wille dahinter steht, sondern andere Faktoren für die Bildauswahl maßgeblich sind. Dass ausschließlich Frauen und Kinder gezeigt werden, ist einfach falsch. Junge Männer in einem Videoausschnitt zu zeigen ist nicht vergleichbar mit dem Szenario, das du hier zeichnest. Was im Übrigen auch total neutral und unpolitisch ist, nicht wahr?:roll:
Vielleicht kann man sich mal von dem Gedanken verabschieden, dass Berichte, egal worüber, nie eine persönliche (und je nach Thema politische) Note haben und immer neutral sind. Neutralität und Objektivität sind Illusionen und wer behauptet, auf diese Art zu berichten, der sagt die Unwahrheit. Man kann sich an gewisse Regeln halten, aber da man immer selektiv vorgeht und eigene Überzeugungen hat, werden diese auch immer in die eigene Arbeit einfließen. Das ist auch okay, es geht nur darum, dass wenn Fehler in der Darstellung vorkommen, diese angesprochen werden und darüber diskutiert wird.
Und FkTV ist hier keine übergeordnete Instanz, die unpolitisch und neutral objektiv die Fehler der Öffentlich-Rechtlichen aufdeckt und aufgrund dieser Merkmale einen Absolutheitsanspruch genießt. Es ist ein Magazin, das wie jeder ÖR-Beitrag, von Menschen mit Haltungen und Überzeugungen gemacht wird. Und beide kann man auf die gleiche Art kritisieren. Es geht nicht darum, wer jetzt neutraler oder objektiver berichtet (oder nur so erscheint), sondern darum, wer die besten Argumente und Erklärungen für seine Darstellungen hat.

[QUOTE=McAwesome;439060]Du unterstellst hier ein politisches Einfärben der Beiträge, wo aber vielleicht kein politischer Wille dahinter steht, sondern andere Faktoren für die Bildauswahl maßgeblich sind[/QUOTE]

Genau das wollte Plasberg ja klären. Hat Reschke sogar eine Steilvorlage gegeben (“handwerklich Übliches im Journalismus”). Hat sie aber nix zu gesagt.
Dass da politischer Wille hinter steht, ist nicht bewiesen aber kann aus der Gesamtheit der Beiträge (auch bei FKTV) geschlossen werden: Politischer Filz bei ÖR, Interview von WDR Journalistin im niederländischen Radio, Äußerung von ARD Chef usw.

Ich denke, sowas müsste im Einzelnen dann schon bewiesen werden, ehe man solche Mutmaßungen anstellt. Holger hat ja auf Facebook gerade diesen Artikel von Wolfgang Herles geteilt. Dazu ist dieser Artikel von Stefan Niggemeier interessant. Im Interview mit dem Freitag äußert sich Herles dann genauer zur Frage, ob „da oben“ nun jemand sitze und sagt, was zu tun sei und meint:

Nein, das bestreite ich vehement, da ist nichts von oben befohlen. Fernsehen funktioniert als große Simplifizierungsmaschine. Komplexität wird nicht zugelassen aus Quotengründen. Nun haben wir aber ein sehr komplexes Thema, damit wird sich aber nicht befasst. Es wird auf das gesetzt, was nicht komplex ist, und das ist das Emotionale. Das ist wunderbar: Da stehen jeden Tag 10.000 Leute auf dem Münchner Hauptbahnhof und empfangen die Flüchtlinge und wir verhalten uns menschenwürdig. Ich will mich da nicht drüber lustig machen, ich mache mich lustig über die, die glauben, man könne dieses Thema so simplifizieren. Seit Köln schlägt das aber in die andere Richtung. Die Berichterstattung ist da genauso unreflektiert wie die Berichterstattung über die Willkommenskultur.

Das ist für mich das Entscheidende. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen funktioniert als Simplifizierungsmaschine. Dass politischer Druck von oben ausgeübt wird, vielleicht am ehesten indirekt indem man als Journalist versucht, irgendwelchen politischen Stimmungen zu entsprechen, kann ich mir insgesamt nur schwer vorstellen, wenn ich mir die breite Palette in der Berichterstattung anschaue. Ich kann da kein auch nur annähernd einheitliches Bild erkennen. Im Einzelfall mag das vielleicht stimmen, wenn man als Redakteur der politischen Haltung seines direkten Vorgesetzten entsprechen will, aber dass es eine einheitliche Meinung zu den Themen gibt, sehe ich einfach nicht - das wäre mir auch zu simpel gedacht.
In Talkshows wird polemisiert, in den politischen Sendungen wie „Bericht aus Berlin“ wurde die Flüchtlingspolitik scharf kritisiert und in den Tagesthemen oder sonstigen Nachrichtenformaten vielleicht am ehesten intensiv über die „Willkommenskultur“ berichtet. Die Frage ist, inwiefern Nachrichtenformate geeignet sind, mögliche Probleme der Zuwanderung zu thematisieren. Hier sind andere Formate eher zuständig, finde ich.
Das Grundproblem ist für mich also nicht politischer Druck von oben oder vorauseilender Gehorsam in der Berichterstattung einzelner Journalisten, sondern das Emotionalisieren (im Positiven wie Negativen) und der fehlende Tiefgang in den jeweiligen Formaten, da die Quote in den ÖR-Sendern über dem politischen Willen steht.