Folge 169 - Pestizide im Fernsehen

Hier kann darüber diskutiert werden!

96% der am Markt erhältlichen Mittel sollen unschädlich seien.
Viel interessanter als die Anzahl der Mittel die man kaufen kann ist die Verwendungshäufigkeit, was nutzt es wenn die 96% nur zu 20% genutzt werden, aber die anderen 4% zu 80%?
So ist die Aussage wertlos.:roll:

Zu aktuellen Mittel kann man nichts sagen, da zB Krebs erst nach Jahren oder Jahrzehnten auftritt.
Dazu kann man in den wenigsten Fällen sagen, was genau irgendeine Krankheit ausgelöst hat.
Das geht NUR im Labor.:roll:

Und ob was in DE verboten ist, ist auch irrelevant, da wir auch Lebensmittel aus anderen EU Ländern, China, Ozeanien oder auch den USA ändern. Hilft dem Verbraucher, also auch nur bedingt wenn es in DE verboten.

Wenn man unter modernen Pestiziden Gentechnik versteht, dann hilft das nur den großen Konzernen: http://www.sueddeutsche.de/wissen/studie-zu-gengemuese-gruene-gentechnik-schadet-umwelt-und-landwirten-1.1588708.

Keine Todesfolgen, durch Pestizide mag stimmen, aber es gibt dazu wohl auch keine Studien die alle Ländern berücksichtigen.
Und welchen Einfluss das Ausbringen der Pestizide in den Entwicklungsländern für die Bauern und Familien hat, ist auch nicht geklärt.

Und RoundUp ist nachgewiesen “wahrscheinlich krebserzeugend für den Menschen”, aber das ist wohl einer de unwichtigen, aber schädlichen “4%”. Und für andere Tiere ist es auch schädlich http://news.orf.at/stories/2062665/2062666/

Der Beitrag suggeriert das die Pestizide ungefährlich sind, wie man an dem Bienenstreben 2008 in der Rheinebene sieht sind zumindest Bienen an Pestiziden gestorben.

Des Weiteren wird behauptet Glyphosat sei ein Pflanzenschutzmittel dabei wird es häufig zur Unkrautbekämpfung benutzt, welche man genauso durch mechanischer Maßnahmen lösen könnte.

Soweit ich den Herrn verstanden habe, gibt es in Deutschland strenge Auflagen und die ganz krassen Dinger werden nicht genutzt.

[QUOTE=FireBird94;426669]Zu aktuellen Mittel kann man nichts sagen, da zB Krebs erst nach Jahren oder Jahrzehnten auftritt.
Dazu kann man in den wenigsten Fällen sagen, was genau irgendeine Krankheit ausgelöst hat.[/QUOTE]

Richtig erkannt. Deswegen kann man nicht präventiv den Pestiziden die Schuld geben, weil man halt überhaupt nicht weiß, ob das Zeug wirklich Krebs auslöst oder ob es nicht doch eher Handystrahlen waren. :wink:

[QUOTE=FireBird94;426669]Und ob was in DE verboten ist, ist auch irrelevant, da wir auch Lebensmittel aus anderen EU Ländern, China, Ozeanien oder auch den USA ändern. Hilft dem Verbraucher, also auch nur bedingt wenn es in DE verboten.
[/QUOTE]

Es ging explizit um Lebensmittel aus Deutschland.

  1. geht es um die USA.
  2. ist er Wert der Studie ja schon im Artikel verbrannt worden.

Es ging explizit um Lebensmittel aus Deutschland.

Weder Holgers Beitrag, noch der Kritisierte haben in irgendeiner Weise den Anspruch erhoben, Sozial- und Wirtschaftskritik zu äußern.

Wahrscheinlich erzeugen auch Handystrahlen Krebs. Und Fluglärm. Und mein Nachbar… der aber ganz bestimmt!

Es ging explizit um den Verzehr von Nahrungsmitteln. Nicht um die Folgen für andere Lebensarten, als den Menschen.

Der Schutz vor Unkraut lässt die Pflanze leben.


Bei aller Kritik höre ich nur: Aber… aber… aber.
Ich bin auch eher Biomensch, nur ehrlich gesagt bezieht sich die Kritik an Holgers Beitrag auf nahezu nichts, was dort gesagt wurde. Vom Ausland bis Bienen war alles dabei. Nur, das wurde dort überhaupt nicht angesprochen. Außer dem Einwand, dass importierte Lebensmittel durchaus ein höheres Risiko bergen könnten, weil man nicht wüsse, ob da nicht mit in Deutschland verbotenen Pflanzenschutzmitteln hantiert wird.

Zudem: Zu dem Argument, dass uns das Zeug vor Hungersnöten bewahrt, habt ihr nichts zu sagen?

[QUOTE=DeeperSight;426723]

Es ging explizit um den Verzehr von Nahrungsmitteln. Nicht um die Folgen für andere Lebensarten, als den Menschen.

[/QUOTE]

Ein Pestizid soll ja gerade schädlich für bestimmte Lebewesen sein. man kann ja schlecht hingehen und sagen: Ihr Kartoffelkäfer, ihr dürft hier aber nicht wohnen. Die hören nämlich schlecht.

@Icetwo

Das ist richtig. Nichtsdestotrotz beschränkte man sich ausschließlich auf den menschlichen Organismus.

Das Thema hat gefühlt dreihundert Apsekte.

Die Beiträge über Pestizide im Fernsehen und Radio sind gemacht worden weil es den Anlass gab, da das seit Jahren als sicher eingestufte und viel verwendete Glyphosatnun doch wahrscheinlich Krebserregend ist und daher die WHO ( IARC) den Status (wie auch den des Fleisches) aufgrund der neuenStudienlage geändert hat.

Genauer das Mittel ist in die Diskussion gekommen da, bei der ursprünglichen Zulassung die Hersteller Studien nicht ganz korrekt waren und jetzt nach Jahrelanger massiver Verwendung weltweit, Zweifel an der Unschädlichkeit bestehen.

Wir haben hier also global aggierende Firmen der Chemie und Pharmaindustrie, wie Monsanto, die sich in bestimmten Ländern einen Dreck darum scheren ob es schädlich für den Menschen ist und einen völlig undiffernzierten, unwahren Beitrag über Pestizide im Allgemeinen.

Ich stehe auf der Seite derjenigen die durch neutrale nicht interessensgeleitete Forschung mit Ergebnissen winken die Aussagekraft haben. Der Professor hat also vollkommen Recht, wenn er von den Erfolgen der Forschung bei den Pestiziden berichtet und die mehrheitliche Unschädlichkeit.

Nur ganz so harmlos was weltweit verwendet wird auf den Feldern, wie in Deutschland, sind die Prdoukte die es zu erwerben gibt dann auch nicht.

/edit
"Alles es Gift es kommt nur auf die Menge an."
Ändert man durch das Düngen den PH-Wert im Boden mögen das einige Pflanzen gerne und andere nicht und sterben daher ab.

Wer hat jetzt also Recht und wer nicht?
Der Beitrag war grauenhaft schlecht, undifferenziert und teilweise gelogen. Eine ehrlichere komplexere vielschichtigere Diskussion über die Agrawirtschaft und deren Mittel, sowie Pestidzide ist vom Öffentlich Rechtlichen zu erwarten.

Ich habe einige Bekannte und Verwandte die viel mit Pflanzen arbeiten Zier- wie auch Nutzpflanzen und natürlich sind bestimmte Mittel heute verboten die es vor 20. Jahren noch zu kaufen gab. Eine Zeit lang konnte man diese dann noch im Ausland, wie den Niederlanden erwerben aber es ist natürlich was passiert auch zum guten die letzten Jahrzehnte.

Die Monokulturen die betrieben werden müssen wegen dem Ertrag sind eigentlich der erste Schritt weg vom Pestizid.

Ich bin ja fast vom Ast gefallen als ein Schweizer hoch gelobt wurde für seine Erkenntnisdas Grünstreifen gut seienfür Insekten die Schädlinge auf den Nutzpflanzen wegfressen - echt jetzt ? Das fällt unter neue Erkenntnis?

Hi, super Folge mal wieder, ich versteh nicht, warum manchen Leuten die ÖRs zu sehr gebasht werden: Wenns nichts zu bashen gäbe, könnte man das ja nicht machen und aus meiner Perspektive heraus ist das ja auch ein Grund, warum ich FKTV abonniert habe, damit man da mal eine Meinung aus einem Hause mit unabhängigerem, oder zunmindest nicht demselben, Finanzierungsmodell hat. Es gibt halt einfach eine Menge zu kritisieren an Leuten, die bei einem Haushalt von ~8 Milliarden immer noch Probleme haben, sich an die im Rundfunkrecht zugrundegelegten Vorgaben für ihr Programm zu halten und guten, neutralen Journalismus zu betreiben. Ich hätte da aber noch ein paar Fragen zu dem Bericht über die Pestizide:

[ul]
[li]1. Hat man die Aussagen nur über Pestizide oder auch über die Herbizide, wie z.B. Glyphosat (ist ein Herbizid, kein Pestizid, das war vor allem wegen deiner Reaktion auf die Frage am Schluss her ambivalent, du bist nicht darüber gestolpert, dass der Fragesteller Glyphosat als Pestizid bezeichnet hat) getroffen? Das war nicht ganz klar.
[/li][li]
[/li][li]2. Wenn er über die Toxizität redet: Meint er da nur die akute Toxiziät, mit sofortigem Auftritt von Sypmtomen, oder schließt das ggfls. auch eine Langzeitbelastung mit schleichender Vergiftung ein? Das war mir auch nicht ganz klar.
[/li][li]
[/li][li]3. Wenn ich mich richtig erinnere, hat er auch davon gesprochen, dass 96% der zugelassenen Mittel (Pestizide u. Herbizide?) nicht toxisch sind. Davon leitet sich natürlich ab, dass 4% zugelassen und toxisch sind. Was für ein Ausbringungsverhältnis haben denn die toxischen und nicht-toxischen Wirkstoffe?
[/li][/ul]

Das wärs zu dem FKTV Beitrag. Zum Schluss noch ein großes Lob an euch, weil ich jetzt schon über ein Jahr Abonnent bin und noch nie was geschrieben habe, deswegen gibts das jetzt dazu. Am wenigsten hätte ich gedacht, dass ich mich für ein Format wie Asynchron interessieren könnte, aber die Beiträge sind immer interessant und wirken sehr professionell, auch Holgers Wissen über die deutsche TV-Geschichte ist mit Sendeschluss sehr gut eingesetzt, die Folge Menschen '85 beweist jüngst, dass er ein Gefühl dafür hat, wann Altes wieder für das Hier und Jetzt interessant wird und ich wäre nie von allein über einen solchen Beitrag gestolpert. Mir ist der Name gerade entfallen, aber der Sakura-Typ ('tschuldigung, ehrlich), ist eine richtige Bereicherung für Pantoffel-TV.

So, viele Grüße an alle außer Adam Wolke

Quatsch, auch der sei gegrüßt

Das ist m. E. ein Kernpunkt, der leider nicht genau beleuchtet wurde:

Nehmen wir mal an, es gäbe genau 100 Mittel:
Dann wären 96 Mittel nicht toxisch - und 4 Mittel wären es.

Das beantwortet aber nicht die Frage, wie häufig und in welchem Umfang diese 4 Mittel gegenüber den restlichen 96 genutzt werden.

Dann lass mich Dich hier im Forum herzlich Willkommen heißen.
Wenn Du kein dickes Fell hast, dann halte Dich von allem von politischen und weltanschaulichen Themen fern. :wink:

[-]Und ich würde an Deiner Stelle einen MOD bitten die Email-Adresse aus Deinem Nutzernamen zu entfernen. Nicht wegen den Usern hier - aber es gibt genügend „Foren-Nach-Emailadressen-abgrasen“-Bots, die Dir im Anschluss massig Produktempfehlungen zukommen lassen.[/-] :voegsm:
Edit: Punkt hat sich während meines Schreibens erledigt.

Interessante Thematik.
Es hätte dem Beitrag jedoch sehr gut getan, jemanden der “anderen Seite”, der Pestizitgegner, zu interviewen und dem Herrn gegenüberzustellen.

[QUOTE=Hynose;426819]Interessante Thematik.
Es hätte dem Beitrag jedoch sehr gut getan, jemanden der “anderen Seite”, der Pestizitgegner, zu interviewen und dem Herrn gegenüberzustellen.[/QUOTE]

Es ist allgemein witzlos, so einen Bericht an der Meinung eines einzelnen Experten hochzuziehen. Entscheidend ist, ob insgesamt ein Konsens herrscht. Um das zu klären kann eine Expertenmeinung natürlich ein wunderbarer Türöffner sein, aber das wurde hier ja nicht gemacht.
Welche Studien gab es zum Thema, wie waren diese aufgebaut? Konnten die Ergebnisse in Kontrollstudien bestätigt werden? Dsa hätte eigentlich im Beitrag seinen Platz finden müssen.

Im Thema selbst steck ich nicht tief genug drin, um es zu beurteilen.

Ich war überrascht, dass es bei dem plusminus Beitrag explizit um Obst und Gemüse aus Deutschland ging.
Soweit ich bisher z. B. Zeitschriftenartikel über pestizidbelastetes Obst gelesen habe, waren die immer nach dem Motto “kauft keine Erdbeeren aus Land XY, kauft lieber deutsche Erdbeeren”, also quasi Werbung für die deutsche Landwirtschaft.

[QUOTE=Opti;426761]

[ul]

[li]2. Wenn er über die Toxizität redet: Meint er da nur die akute Toxiziät, mit sofortigem Auftritt von Sypmtomen, oder schließt das ggfls. auch eine Langzeitbelastung mit schleichender Vergiftung ein? Das war mir auch nicht ganz klar.
[/li][li]
[/li][/ul]
[/QUOTE]

Genau das habe ich mich auch gefragt. Nicht mal die Pestizidgegner werden doch wohl glauben, dass das Obst so verseucht ist, dass man nach einem Biss schon aus den Latschen kippt.
Auf mögliche Langzeitfolgen wurde m. M. nach zu wenig eingegangen.

Interessanter Beitrag, der mich nach Jahren doch mal dazu gebracht hat, einen Kommentar abzusetzen…

Es ist meines Erachtens richtig, dass man auch die andere Seite vorführt und nicht nur die, die den aktuellen Kurs der Medien folgt. Das gilt für jedes Thema. Aber muss man auch die andere Seite kritisch betrachten und in diesem Fall auch die Position des Herrn von Tiedermann. Doch wer finanziert ihm diese Studien?

Holger kritisiert, dass der Beitrag im ÖR-TV von Interessenverbänden (Greenpeace etc.) geleitet wird. Nur leider fehlte mir ein wenig der kritische Zugang zu dem Herrn von Tiedermann, der den FKTV-Beitrag neutraler hätte wirken lassen. So wirkte es sehr, als würden die Bedenken der Pestizid-Kritiker völlig unangemessen erscheinen. Doch erstrecken sich diese ja noch weit über das Thema “menschliche Gesundheit” hinaus. Der ÖR-Beitrag weist nicht mal auf den Tellerrand hin, den es zu überschauen gibt, daher hätte ich von FKTV zumindest noch einen Satz nach dieser Art erwartet.

Denn natürlich betrifft es unsere Gesundheit auch direkt, wenn durch Agrarindustrie beispielsweise Wälder für Felder gerodet werden, wodurch die Luftqualität sich verschlechtert. Oder dass durch das Sterben vieler Insekten durch Pestizide ebenso andere Lebewesen bis zu Mikroorganismen in der Erde Sterben, die das Ökosystem bewahren. Oder die Nachteile von der Bildung von Saatgutmonopolen, die genmanipulierte Ware weltweit vertreiben, die Wiederum Schutzmittel brauchen, weil sie nicht für alle Umweltbedingungen (Boden-, Luft- und Wasserverhältnisse usw.) geeignet sind. Die vielfachen Milliarden, die somit an den Saatgutanbieter gehen und Bauern ihre Basis für ihr Geschäft entziehen, weil Regierungsorganisationen die Landwirtschaft normen wollen. Die bedrohen unsere Gesundheit ebenso, da durch Großkonzerne Ungleichheiten auf dem Arbeits- und Kapitalmarkt entstehen, die massenweisen Menschen Armut bringen. Und so weiter…
Diese Themen möchte ich hier nicht diskutieren, darum geht es ja auch nicht direkt, doch sollte man zumindest mal ansprechen, dass es nur ein Teilbereich der Problematik der weltweiten Ernährung ist, oder?

Doch auch ein Wissenschaftler arbeitet mit Interessenverbänden zusammen. Forschungsgelder kommen nicht nur vom Staat, natürlich bestimmen auch Großkonzerne, Unternehmen und Privatpersonen was von ihrem gespendeten Geld für welche Studien verwendet wird.
Wenn Wissenschaftler, Verbände, Industrie, Kammern usw. in den Räumen eines Saatgutkonzerns tagen, um die Entwicklung der weltweiten Ernährung zu dokumentieren, beratschlagen und zu planen, werde ich zumindest hellhörig, wenn solche Menschen sich für das positive Image von Fungi-, Pesti-, Herbiziden einsetzen. Schließlich sichert der Verkauf von Saatgut auch den Markt des (angeblichen) Pflanzenschutzes. Daher wundert es mich nicht, dass er so positiv von der ganzen Sache angetan ist.
Viele Dinge sind seitdem sicherlich besser geworden, und dass die meisten Pflanzenschutzmittel weniger giftig sind, ist ein Fakt. Solange man aber nichts über das angewendete Verhältnis weiß, über Langzeitfolgen usw., fällt es mir schwieriger als scheinbar Holger, mich von der Pflanzenschutzmittelindustrie überzeugen zu lassen.

Schade, dass man aufgrund der heutigen Situation, regelmäßig Kontakt zu allerlei krebserregenden Dingen zu haben, langfristig kaum konkrete Erkenntnisse über Krebsursachen findet. Waren es die Abgase, der Feinstaub, die Pestizide von heute, oder doch die von vor 40 Jahren, die jetzt im Trinkwasser sind? Oder doch das verbrannte Steak, die Kunststoffflasche, das Reinigungsmittel XY, Alkohol und Zigaretten oder doch zu viel Zucker und Fleisch? Eine berechtigte Frage, die man auch den angeblichen Pestizid-Opfer aus dem Fernsehen stellen könnte!

Macht trotz aller Kritik weiter mit dem kritisieren und kritisiert die Kritik, um der Kritik Willen =)

Das sind sicherlich Aspekte, die man auch beleuchten muss - hier musste ich mich aber darauf beschränken, mich an diesem unsäglichen Plusminus-Beitrag abzuarbeiten. Nur darum ging es in diesem Fall.

Welche Studien gab es zum Thema, wie waren diese aufgebaut? Konnten die Ergebnisse in Kontrollstudien bestätigt werden? Dsa hätte eigentlich im Beitrag seinen Platz finden müssen.

Externe Studien sind in diesem Fall gar nicht notwendig, da der Professor selbst seit 30 Jahren Forschung auf diesem Gebiet betreibt. Er ist also quasi selbst die Studie - und deswegen vertraue ich seinem Urteil auch mehr als dem etwa eines Pseudo-Experten von Greenpeace.

Wirklich ein problematischer Beitrag. Hier wird eine Forschungsmeinung kritisiert, indem man ihr eine andere entgegenstellt. Aber er kommt dann nicht zu einer Synthese, sondern stellt die Antithese als Wahrheit dar. Dabei ist die hier dargestellte Position ebenso streitbar – wenn nicht noch mehr, weil sie eine Außenseiterposition im akademsichen Feld einnimmt.
Andreas von Tiedemann ist, wie ja erwähnt wird, Phytopathologe. Das heißt, er beschäftigt sich mit Krankheiten von Pflanzen, mit Pflanzenschutz. Nicht aber ist er Toxikologe oder Humanmediziner. Und auch kein Lebensmittelchemiker. Seine Expertise in der Frage, wie Pflanzenschutzmittel auf den Menschen wirken, ist offenbar erwartungsgemäß beschränkt; das zeigt sich auch an seiner vollkommen abwegigen Aussage, es sei seit Jahrzehnten kein Fall mehr von Vergiftung durch Pflanzenschutzmittel bekannt geworden. Denn dafür sind die Rückstände auf Obst und Gemüse selbstverständlich viel zu gering. Die Fälle, die man dort zu verzeichnen hat, waren auch schon vor 20 Jahren Arbeitsunfälle und Suizidversuche, aber nicht Vergiftungen vom Apfelessen. Auch die Aussage von Tiedemanns, die meisen Pflanzenschutzmittel seien ungiftig, ist schlicht von der Hand zu weisen und ich finde es beinahe dreist, dass er so etwas äußert. Selbstverständlich sind die meisten Pflanzenschutzmittel toxikologisch nicht unbedenklich. Mehr als die Hälfte ist als gesundheitsschädlich, giftig oder sehr giftig klassifiziert, was auch jeder Mensch recht schnell nachlesen kann. Natürlich sind die Rückstände auf den Lebensmitteln bei Einmalaufnahme da jetzt nicht von Bedeutung; es geht da viel eher um Arbeitsschutz. Entscheidend für die Verbraucher ist aber die bisher weitestgehen nicht zu beanwortende Frage, was geringe, kontinuierlich aufgenommene Dosen von Pfanzenschutzmitteln im menschlichen Körper bewirken. Darüber weiß man nahezu nichts, ebensowenig wie über die Frage, wie die verschiedenen Substanzen zusammenwirken.
Dass sogar die etwas fragwürdige Argumentation, NGOs wie Greenpeace würden von Panikmache leben, von Andreas von Tiedemann stammt, aber einfach so in den Beitrag übernommen wird, stimmt mich da zusätzlich nachdenklich. (Fragwürdig, weil man das zwar andiskutieren kann, aber wenn der einzige Beleg für die These darin besteht, dass ein Wissenschaftler der Ansicht ist, dass die anderen Wissenschaftler, Verbraucherschutzzentralen und NGOs irren, ist die Beleglage doch sehr dünn.)
Ich sag nicht, dass von Tiedemann Unsinn erzählt. Aber ebensowenig wie die gängige Lehrmeinung, die in dem ARD-Beitrag etwas oberflächlich und verknappt dargestellt wird, ist seine Meinung eindeutig korrekt.
Was wirklich eindeutig hätte kritisiert werden können, ist der Umstand, dass der Beitrag von plusminus sich auf die Landwirtschaft in Deutschland stürzt, wobei die größten Probleme mit Produkten aus anderen Ländern bestehen, die ja aber hier genauso im Supermarkt zu finden sind wie welche aus der Region. Manchmal sogar leichter.

Edit:

Externe Studien sind in diesem Fall gar nicht notwendig, da der Professor selbst seit 30 Jahren Forschung auf diesem Gebiet betreibt.

Das ist nicht ganz korrekt. Ich habe mir gerade noch mal kurz zur Sicherheit seine Publikationsliste angesehen. Dort findet sich nicht eine einzige Schrift zum Thema. Nicht mal zum Umweltverhalten von Pflanzenschutzmitteln. Es geht fast ausschließlich um a) Schutz von Rapspflanzen, b) Schutz von Getreidepflanzen, c) Auswirkung des Klimawandels auf Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz und d) Pilzerkrankungen bei verschiedenen Pflanzen. Warum sollte es auch anders sein, schließlich sind ja Pflanzenkrankheiten sein Fachgebiet.

Wenn es denn konkret nachweisbare Fälle der letzten Jahre über Vergiftungen gibt, dann soll man sie gefälligst benennen - das ist ja Kern der Kritik. Plusminus präsentiert uns aber zwei Fälle, die beide nicht einmal ansatzweise Beweise liefern für diese These.

Wie gesagt: Ich arbeite mich ja an dem Plusminus-Beitrag ab und die Frage, inwiefern er über dieses Thema seriös informiert. Würde ich selbst eine grundsätzliche Reportage zum Thema Pflanzenschutz drehen, dann müsste ich natürlich viel weiter ausholen und alle Seiten noch mehr beleuchten. Das ist ja klar.

Und ich erinnere daran, dass ich Plusminus einen ausführlichen Fragenkatalog geschickt habe, um ihnen nochmals Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben. Dieser wurde bis heute nicht beantwortet.

[QUOTE=Fernsehkritiker;427815]Wenn es denn konkret nachweisbare Fälle der letzten Jahre über Vergiftungen gibt, dann soll man sie gefälligst benennen - das ist ja Kern der Kritik. Plusminus präsentiert uns aber zwei Fälle, die beide nicht einmal ansatzweise Beweise liefern für diese These.[/QUOTE]

Die Kritik finde ich auch erstmal berechtigt. Aber Vergiftungen sind ja gar nicht der Punkt, sondern vor allem Folgeerkrankungen, insbesondere Krebs. Ob Krebs oder auch dieser Parkinson-Fall jetzt durch Pflanzenschutzmittel ausgelöst wurde, lässt sich einfach nicht beweisen. Insofern finde ich die Darstellung bei plusminus auch problematisch. Andererseits macht man es sich zu einfach, wenn man behauptet, dass es keine Beweise gibt, bedeute, dass die Vermutung Unsinn sei. Denn das Parkinsonrisiko ist in Teilen der Landwirtschaft schon fraglos erhöht (vgl. z. B. Betarbet et al. 2000, Nature; Wang et al. 2011, European Journal of Epidemiology; diverse andere). Dann wäre plusminus auch zu kritisieren, weil es da natürlich keine sinnvolle Verbindung zu der Frage gibt, ob auch Verbraucher gefährdet sind. Aber an irgendwas muss Fernsehen ja anknüpfen und wissenschaftliche Forschung vermitteln. Da geschieht hier sicher zu reißerisch, allerdings sind die vertretenen Thesen m. E. recht naheliegend. Hier liegt ja letztlich auch das Kernproblem der Lebensmittelsicherheit: Es ist nie nachweisbar, dass jetzt der Verzehr von irgendwas diese Krankheit ausgelöst oder ihre Entstehung befördert hat, denn der Mensch ist jeden Tag so vielen Umweltfaktoren ausgesetzt, dass es unmöglich ist, vielleicht 20 Jahre später beim Individuum eine Ursache ausfindig zu machen. Aber Stoffe, die als krebserregend, giftig, gesundheitsgefährdend klassifiziert sind und deren Zusammenwirken mit anderen Stoffen nicht oder kaum erforscht ist, stellen eben – abundans cautela non nocet – ein nicht einzuschätzendes Sicherheitsrisiko dar.
Auf den Fragenkatalog hätte Plusminus echt mal antworten können. Ärgerlich, dass sie so was unterlassen. Ärgerlich, aber leider nicht erstaunlich.

Bei dem zweiten Fall werden interessante Sachen gesagt.

“Früher is man ohne Schutz und so raus…”

Genau. Früher hatten auch die Mähdrescher keine Kabine und das Bauer war den ganzen Tag dem Weizemstaub etc. ausgesetzt.
Da könnte auch ein Bauer kommen und sagen,dass ihm der Weizen Lugenskrebs gegeben hat.
Wenn man 30,40 Jahre lang mit dem unverdünnten Mittel ohne Atemschutz hantiert, ist das was anderes als wenn milliliter-weise die stark verdünnte Flüssigkeit 2 mal im Jahr auf die Frucht kommt und man die dann isst,nach es 20 mal vorher geregnet hat.
Aus meiner Sicht brauchen die Bauern einen Schulidigen und ein Werbeargument für Bio.

Das Argument mit der Lebensmittelproduktion ist ganz nett, aber so einfach ist es nicht. Es gibt in der modernen Landwirtschaft noch einige andere Errungenschaften den Ertrag zu steigern.
Zudem könnte man noch mehr auf Spritzmittel verzichten, wenn die Politik das wollen würde. Aber die Grünen (!) und “Umweltschützer” verhindern dies. (Greeningzwang und Biosprit!)

Wenn PlusMinus eine Pro Glyphosat Sendung gemacht hätte, und ein Professor dann einen offenen Brief geschrieben hätte, indem er die Öffentlich-rechtlichen Medien anprangern würde, dass sie Glyphosat verharmlosen, dann wäre dieser auch in FK interviewt worden. Dann wäre das Resümee des Beitrags, dass Glyphosat gefährlich ist. Oder? :wink:

Holger, ich habe den Eindruck, dass du dich hast hier von seiner Kritik an den Öffentlich-rechtlichen blenden lassen und deshalb ihn selbst nicht hinterfragst.

Gerade, wo Glyphosat aktuell vor einer erneuten Zulassung für 10 Jahre steht (wo auch der Grenzwert für die regelmäßige tägliche Aufnahme erhöht werden soll), finde ich das fahrlässig, dass das Resümee des Beitrags ist, dass Glyphosat nur Gutes bringt.

Kritik an der Plusminus Sendung ja, aber doch nicht aus Prinzip die gegenteilige Meinung dieser annehmen. Denn selbst wenn die Sendung schlecht recherchiert ist und Glyphosat Vorteile hat, kann Glyphosat dennoch gesundheitsschädlich sein.
Daher finde ich es schade, dass du Professor Tiedemann überhaupt nicht hinterfragst und deine Argumentation sich komplett auf diesen einen Mann stützt.

Also richtig wäre es gewesen, die Fehler der PlusMinus Sendung aufzuzeigen aber NICHT ohne Recherche positiv über Glyphosat zu urteilen. Du hättest wenigstens aufzeigen können, dass es Stimmen aus beider Richtungen gibt wie z.B. die WHO, die Anfang des Jahres Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend eingestuft hat (ist ja im Grunde genau das, was du und der Professor bei PlusMinus bemängelt, dass nur eine Seite dargestellt wird).

Das Argument mit Greenpeace finde ich übrigens unglücklich. Dann könnte man auch sagen, dass du deine Kritik an den öffentlich rechtlichen aufbauscht, damit du auch immer genug zu berichten hast und deine Abonnenten nicht weglaufen. Blödes Argument, oder? :wink:

Ansonsten freue mich auf weitere, objektive FK Folgen :slight_smile:

es ging nicht um Glyphosat. Es wurden hier Pestizide an den Pranger gestellt, die schon seit Jahren verboten sind um die Pestizide, die viel Moderner und Harmloser sind zu Diskreditieren. Es wurden dabei keine Belege für die schädliche Wirkung von Modernen Pestiziden, in Form von Wissenschaftlichen Studien geliefert. Die Einzigen die befragt wurden sind Lobbiisten. Das ist in diesem Beitrag Kritisiert worden.