[QUOTE=Fernsehkritiker;424119]Herrlich auch: Die US-Regierung plustert sich auf, weil Kämpfer des IS Toyota fahren - man fordert sogar von Toyota eine Stellungnahme! Siehe http://www.spiegel.de/auto/aktuell/islamischer-staat-faehrt-toyota-wie-kam-der-is-an-die-fahrzeuge-a-1056654.html
Und wenn man bisschen recherchiert, stellt sich raus: Die USA selbst haben die “gemäßigten Rebellen” damit ausgestattet - und die haben die schmucken Autos an des IS weitergegeben, nebst Waffen natürlich :mrgreen: - Siehe: http://www.pri.org/stories/2014-04-01/one-toyota-pickup-truck-top-shopping-list-free-syrian-army-and-taliban
Es ist alles so erbärmlich…[/QUOTE]
In dem von dir unten verlinkten Artikel kann ich nirgends erkennen, dass die FSA diese Autos an ISIS weitergegeben haben sollte. Das würde auch keinen Sinn ergeben, da die FSA und ISIS unterschiedliche Ziele verfolgen und ISIS ihnen feindlich gesinnt ist.
Die von dir im Beitrag erwähnte Al-Nusra Fraktion ist sicherlich nicht zu den “gemäßigten Rebellen” zu zählen. Obwohl vielleicht ARD/ZDF dies trotzdem tun und alles als “gemäßigt” bezeichnen, was nicht ISIS ist. Ist aber meine Spekulation, mehr nicht.
Gegen diese fliegt Russland zwar auch Luftangriffe, aber anscheinend kaum/gar nicht gegen ISIS und hauptsächlich gegen die FSA bzw. die vielen anderen kleineren Rebellengruppen.
Die FSA wird von Russland attackiert, weil Russland eher auf der Seite Assads steht und ebenso wie die syrische Regierung davon überzeugt ist, dass der Giftgas-Anschlag im Jahr 2013 von ihnen ausging (wenn ich das in dem Wirrwarr richtig verstanden habe). Die FSA sind wahrscheinlich am ehesten diese “gemäßigten Rebellen”, weil diese sich im Zuge der Proteste gegen das Assad-Regime 2011 gründete, z. B. aus übergelaufenen Soldaten, und ihr Ziel es angeblich ist, ohne Vergeltungsmaßnahmen und ohne religiösen Hintergrund, die Assad-Regierung zu stürzen, die allem Anschein nach einen Unrechtsstaat aufrecht erhalten will.
Anscheinend ist jedoch der Einfluss der FSA in letzter Zeit stark geschrumpft und bis auf gemeinsame Erfolge zusammen mit den Kurden im Norden gegen ISIS und einem Zusammenarbeiten mit der Militärallianz Dschaisch al-Fatah spielen sie keine große Rolle mehr. Auch sieht es so aus, als seien einige Kräfte von FSA zu Al-Nusra übergelaufen.
Insgesamt hast du sicherlich Recht, dass die Berichterstattung von ARD/ZDF auch im Syrien-Konflikt tendenziös ist und die Darstellung vom Zusammentreffen Putins mit Obama ist meiner Meinung nach sehr boulevardesk und will Stimmung machen und Putin als isoliert darstellen.
In der politischen Wirklichkeit stimmt das aber natürlich bis zu einem gewissen Grad. Leider versäumen die öffentlich Rechtlichen es, dieses hochkomplexe Thema ausführlich darzustellen und nehmen zur besten Sendezeit kurze Bilder von Zusammentreffen der Präsidenten, um anhand dieser quasi metaphorisch die gesamte Weltpolitik zu erklären. Das kann ja nur scheitern und plump wirken.
Ich würde mir Reportagen wünschen, die die einzelnen Rebellenfraktionen, Regierungsoppositionen und Terrormilizen beschreiben, ihre Motive und Ziele darstellen, ihre Einflussgebiete und Unterstützer aufschlüsseln. Nichts davon passiert. Aus den Nachrichten bleiben nur “gemäßigte Rebellen”, ISIS und die syrische Regierung hängen. Das ist natürlich zu wenig. Und gerade in der jetzt hochbrisanten Zeit mit den vielen Kriegsflüchtlingen, die hierher kommen, würde eine solche neutrale Aufklärung zur besten Sendezeit zum Verständnis beitragen, warum diese Menschen geflohen sind und warum wir sie aufnehmen müssen. Ich glaube, dass solche Geschichten wie PEGIDA auch entstehen, weil ARD/ZDF ihren Bildungsauftrag nicht wahrnehmen, sondern Reportagen, Dokumentationen im Nachtprogramm verstecken und in den Nachrichten und Brennpunkten immer verkürzt die Lage in Krisengebieten dargestellt wird und nur Stimmungen beschrieben werden, anstatt Aufklärung zu betreiben. Und das ist das große Versagen dabei.