Folge 146 - Tolerant für eine Woche

Perfekter Beitrag! Die Toleranzwoche der ARD ist völlig für’n Arsch! :cool:
Sehr lustig übrigens auch Holger mit seinem Pappschild beim Vorspann zur dieser „Toleranz-Sendung“!

Stimmt das Pappschild war klasse!

“Niemand hat das Recht, sich selbst als im alleinigen Besitz der Wahrheit, den anderen aber als unbelehrbar hinzustellen. Bei aller Notwendigkeit der Auseinandersetzung müssen wir tolerant bleiben. Toleranz schließt die Absage an Gewalt, schließt die Absage an alle Versuche ein, Entscheidungen durch physischen oder psychischen Druck statt durch Argumente zu beeinflussen… Unser demokratisches Zusammenleben beruht darauf, daß Entscheidungen, die in einem rechtsstaatlich gesicherten Verfahren im Parlament fallen, von den Bürgern respektiert werden, auch von denen, die persönlich anderer Meinung sind. Ohne diese Bereitschaft würde der innere Frieden in unserem Lande zerbrechen.” (von Weizsäcker, Silvester 1984)

“Ausgehend von der Tatsache, daß Menschen unterschiedliche Interessen haben, wurde Toleranz als sozialethisches Prinzip formuliert. Es verlangt die Duldung anderer Meinungen und Verhaltensweisen. Toleranz hat ihre Grenze dort, wo die Rechte und Entfaltung der Möglichkeiten anderer Menschen verletzt werden. Im Zusammenhang mit der Achtung anderer Menschen und ihrer Selbstbestimmung ist Toleranz eine Grundvoraussetzung der Demokratie. Sie ermöglicht die friedliche Austragung von Konflikten und damit ein humanes Zusammenleben.” (Meyers Kleines Lexikon. Politik, S. 415)

[QUOTE=LT1550;386901]Was die Integration von körperlich beeinträchtigten Menschen betrifft, sind die USA ein Positivbeispiel.[/QUOTE]
Wie es dort jedoch um die Integration von Minderheiten steht, kann man in Ferguson sehen.

Was mir bei der Plakat-Kampagne auch unangenehm aufgefallen ist: Die Frage “Belastung oder Bereicherung” ist auch deswegen so zynisch, weil sie letztlich nur die Frage stellt, was man von so einem Mensch an persönlichen Vorteilen erwarten kann, aber seine eigenen Wünsche keine Rolle spielen. Auch das zeigt, dass es letztlich den Machern keineswegs um diese Minderheiten, sondern nur um sich selbst geht.

Und zur Qualität der Beiträge der Themenwoche erübrigt sich eh jeder Kommentar - das alles ist dermaßen betulich und klischeehaft, dass man meinen könnte, man zeige ein Wiederholung, von Material, das sich demselben Thema in den 70er Jahren angenommen hätte - aber von den ÖR ist da ja nicht groß anders zu erwarten.

      • Aktualisiert - - -

[QUOTE=LT1550;386896]Toleranz bzw. Akzeptanz bedeutet für mich, dass solche Dinge [B]nicht mehr erwähnenswert[/B] sind. Das deutsche öffentlich-rechtliche Fernsehen meint aber, dazu eine ganze Themenwoche bringen zu müssen. Aber das ist natürlich auch kein Wunder. Wir leben schließlich in einem Land, in dem die Tatsache, dass z. B. Bahnhof soundso “jetzt barrierefrei ist” oder ausgebaut wird usw., als erwähnenswert in der Presse angesehen wird. In anderen Ländern, z. B. USA, ist es selbstverständlich, dass Rollstuhlfahrer sich wie gesunde Menschen ohne besondere Hilfe in der Öffentlichkeit bewegen können.[/QUOTE]
Ja, ich denke auch, dass man damit der Wahrheit schon näher kommt. Völlig integriert ist man, wenn man behindert, schwul, islamisch, jüdisch oder sonstwas sein kann und trotzdem als [I]ganz normales[/I] Gesellschaftsmitglied angesehen wird und gleiche Teilhabechancen wie alle hat und sein “Anderssein” nicht als Problem gilt. Wenn man hingegen ständig nur das Anders sein in den Mittelpunkt stellt und dabei auch noch auf die Tränendüse drückt, nützt das diesen Minderheit rein gar nichts. Natürlich ist es wichtig, über die Schicksale von Asylanten und Migranten sowie über Homophobie, Islamophobie, Antisemitismus usw., zu berichten, aber so viel neues gibt es dazu jetzt auch nicht, dass man das unbedingt zum Mittelpunkt einer Themenwoche machen muss. Da erfährt man selbst in einigen South Park-Folgen wie z.B. Conjoined Fetus Lady wesentlich mehr zum Thema.

Ich will bitte nicht erleben, dass es einen gesellschaftlichen Druck hin zu [I]Akzeptanz[/I] gibt.

Sicher ist es für mich als aufgeklärten, politisch eher linken Atheisten kein Problem, ethnische und sexuelle Minderheiten und Behinderte zu akzeptieren, allerdings ist das ganz allein meine Entscheidung. Schon bei der Akzeptanz von Religion habe ich nämlich meine Probleme, ich finde, die Welt wäre ohne Religion besser dran und langfristig wäre ein Überwinden religiöser Anschauungen zu begrüßen. Ich [I]akzeptiere[/I] Religion also [B]nicht[/B], aber ich [I]toleriere[/I] sie und insbes. ihre Anhänger und deren Recht, sie auszuüben. Warum sollte man mich auffordern, Religion zu akzeptieren?

Es könnte andererseits auch sein, dass ich fundamentalistischer Religionsanhänger wäre und darum Probleme mit der Akzeptanz von Atheisten, Andersgläubigen (schließl. glauben sie ja etwas Falsches), weniger fundamentalistischen Anhängern der eig. Religion (schließl. verwässern und verfälschen sie ja meinen schönen festgezimmerten Glauben) oder von Homosexuellen haben (schließl. verbietet die heil. Schrift meiner Religion Homosexualität ganz explizit und nennt sie ein Gräuel).
Ein Ruf nach Akzeptanz würde hier ein Verlangen nach Leugnung eigener Überzeugungen (so seltsam sie auch sein mögen) bedeuten.
Schon das würde das [I]Toleranzgebot[/I] verletzen - also die Toleranz, die ich auch Fundis entgegenbringen muss. Es würde sogar die [I]Religionsfreiheit[/I] verletzen.
Solange sie andere mit ihrem Kram in Ruhe lassen, dürfen auch Fundis glauben, was sie wollen.

Eine Forderung nach allgemeiner Akzeptanz darf also nicht sein.
Akzeptanz ist auch schwer zu erreichen. Jeder hat Vorurteile gegen Andersseiende, auch das lässt sich nicht einfach aus der Welt schaffen, man kann nur dazu auffordern, Vorurteile durch Kennenlernen durch Beurteilung zu ersetzen. - Auch die kann negativ ausfallen, eben weil der Andersseiende anders ist. Man muss das [I]Andere[/I] nicht mögen. Ihm deshalb nicht ein Bein stellen und im Hausflur trotzdem zu grüßen, ihm die gleichen Rechte wie sich selbst zuzubilligen - das ist Toleranz.

Eine Forderung nach Akzeptanz ist letztlich eine Forderung nach Meinungsänderung, das widerspricht dem Grundsatz der Meinungsfreiheit.
Eine Forderung nach Toleranz, ja, nach Duldung, nach zivilisiertem Miteinanderumgehen, ist die einzig erlaubte Forderung.

Das stimmt nicht. Klar kann ich fordern, daß du deine Meinung änderst. Am besten untermauere ich diese Forderung mit Argumenten. Eine Forderung an sich ist ja kein Zwang.

DAS war mal wieder ein Beitrag im alten Stil, der mir in letzter Zeit etwas abgeht bei FKTV, bissig, lustig, und so gar nicht objektiv - das war ich gar nicht mehr gewohnt!

Also ein großes Kompliment für diesen Beitrag :slight_smile:

Am schlimmsten fand ich eigentlich an der ganzen Themenwoche den Trailer… es geht also um Toleranz für Menschen, die mit sich selbst sprechen? Und ich dachte man behandelt mal gesellschaftliche Missstände… :? Nicht.

Wirklich schöner Beitrag!!

Eine Sache ist mit jedoch aufgefallen. Vielleicht ist es Haarspalterei, jedoch ist die Bildauswahl
an einer Stelle nicht ganz geglückt. Du sprichst als Beispiel von einem Sexualstraftäter, der es schwer hat,
wieder in der Gesellschaft fußzufassen und zeigst dabei diesen Kollegen hier:

Unbedarfte könnten jetzt denken, dies sei der Typ, von dem die Rede ist.
Es hat insofern ein kleines Geschmäckle, weil der Gezeigte ziemlich erfolgreicher Kinderliedermacher ist. :wink:
Wäre es nur irgendein Benny, naja das wäre zu verschmerzen. :lol:

//youtu.be/Rej7LonvTr4

Kommt nur mir diese ganze “Toleranz”-Geschichte, die in letzter Zeit wie irre ausgedehnt wird, vor wie bei [B]South Park[/B]?

Wie sagt da noch der Leiter des Toleranz-Todeslagers? “Intoleranz wird hier nicht toleriert!” Genau. Wir Normalbürger werden jetzt [B]so [/B]lange von den Medien umerzogen, bis alle 100% politisch korrekt sind. Schöne neue BRD.

[QUOTE=LT1550;386901]was die Integration von körperlich beeinträchtigten Menschen betrifft, sind die USA ein Positivbeispiel.[/QUOTE] Finde ich nur logisch, wer Tausende nach Arabistan schickt, damit sie sich dort ihre Beine absprengen lassen können, der muß auch für die Kriegsinvaliden nachher alles so bequem wie möglich machen.

Klar, wenn mal etwas im gehassten Land objektiv gesehen positiv ist, muss man es ja durch irgendwelche krampfhaft gesuchten Negativbeispiele schlecht reden. Antiamerikanismus ist ja so in der Mode. Das kennen wir schon. In Kanada ist das übrigens auch so, was die Integration von körperlich beeinträchtigten Menschen betrifft… :roll:

Um es mal mit Zahlen auszudrücken:
In den USA gibt es 886.181 Veteranen mit Verwundungen. (Stand 2013) Alleine Menschen mit Gehbehinderungen gibt es 20.008.400 in den USA. Grob 4,4 % der Menschen mit Gehbehinderungen sind dementsprechend Veteranen bzw. Gehbehindert aufgrund ihres Kriegseinsatzes.

Nicht dass überhaupt was an der These dran ist, dass Veteranen in den USA gut behandelt werden würden: http://edition.cnn.com/2013/11/19/health/veterans-dying-health-care-delays/

[QUOTE=Baru;387496]
Nicht dass überhaupt was an der These dran ist, dass Veteranen in den USA gut behandelt werden würden: http://edition.cnn.com/2013/11/19/health/veterans-dying-health-care-delays/[/QUOTE]

Natürlich! Wir tolerieren alles, außer den heterosexuellen Mann.

Sofern er leidet, ist er auch ja selbst schuld.

1A Sternberg

[QUOTE=Scumdog;387352]Das stimmt nicht. Klar kann ich fordern, daß du deine Meinung änderst. Am besten untermauere ich diese Forderung mit Argumenten. Eine Forderung an sich ist ja kein Zwang.[/QUOTE]

Ich sprach nicht von Forderung, sondern von gesellschaftlichen Druck.

Aber wie sollte nun konkret eine Forderung aussehen:
Wie sollte ich als Atheist nun meine Meinung zur Falschheit, Nutzlosigkeit und Schädlichkeit von Religion ändern?
Wie soll ich da von Toleranz zu Akzeptanz kommen? Wie soll das gehen?

Nein, ich kann Religion nicht akzeptieren (= gutheißen, zustimmen), ich kann sie nur tolerieren (erdulden).
In noch stärkeren Maße gilt das für viele von Religiösen nach außen getragene Ansichten.
Kann ich es wirklich “akzeptieren”, dass nicht wenige Christen (und Moslems, selbst Baha’i, …) z.B. die Homoehe ablehnen (nicht nur für sich, sondern für alle)?
Und umgekehrt kann der Religiöse vieles, das seinem Glauben widerspricht, nicht akzeptieren, sondern eben nur tolerieren, ohne seinem eigenen Glauben untreu zu werden.
Es ist falsch, einem “bibeltreuen” Christen dazu aufzufordern, nicht mehr bibeltreu zu sein. Wenn er das wortwörtlich glauben will, ist es sein gutes Recht.

Dass man den Begriff der Toleranz in Zeiten der Aufklärung wählte, hatte schon seinen Sinn.

Akzeptanz (von lat. „accipere“ für gutheißen, annehmen, billigen) ist eine Substantivierung des Verbes akzeptieren, welches verstanden wird als annehmen, anerkennen, einwilligen, hinnehmen, billigen, mit jemandem oder etwas einverstanden sein.

Dementsprechend kann Akzeptanz definiert werden als Bereitschaft, etwas oder jemanden zu akzeptieren (Drosdowski, 1989).

Es wird deutlich, dass Akzeptanz auf Freiwilligkeit beruht. Darüber hinaus besteht eine aktive Komponente, im Gegensatz zur passiven, durch das Wort Toleranz beschriebenen Duldung. Akzeptanz drückt ein zustimmendes Werturteil aus und bildet demnach den Gegensatz zur Ablehnung (Aversion).

Toleranz, auch Duldsamkeit,[1] ist allgemein ein Geltenlassen und Gewährenlassen fremder Überzeugungen, Handlungsweisen und Sitten.[2] Umgangssprachlich ist damit heute häufig auch die Anerkennung einer Gleichberechtigung gemeint, die jedoch über den eigentlichen Begriff („Duldung“) hinausgeht.[3]

Das zugrundeliegende Verb tolerieren wurde im 16. Jahrhundert aus dem lateinischen tolerare („erdulden“, „ertragen“) entlehnt.[4] Das Adjektiv tolerant in der Bedeutung „duldsam, nachsichtig, großzügig, weitherzig“ ist seit dem 18. Jahrhundert, der Zeit der Aufklärung, belegt,[5] ebenso die Gegenbildung intolerant, als „unduldsam, keine andere Meinung oder Weltanschauung gelten lassend als die eigene“.

Wikipedia

Nee, es geht bei Toleranz nicht um Akzeptanz, wie das Holger suggeriert. Interessant finde ich die Darstellung zum Gegenwort, „Intorleranz“. Wer kennt solche Menschen nicht? Menschen, die einen gar nicht zu Wort kommen lassen wollen und es kaum schaffen, jemanden ausreden und den Gedanken zu Ende bringen zu lassen? Ich kenne solche Individuen zur Genüge, der Inbegriff der Intoleranz.

Ginge es bei Toleranz und Akzeptanz, wäre ja alles sehr einfach. Nein, es sind aber gerade die aus der eigenen Sichweise haarsträubensten Meinungen, die ich tolerieren muss, obwohl ich in meinem ganzen Leben wohl nie begreifen werde, wie man solchen Mist von sich geben kann und auch noch selber glauben kann. Gerade die Überzeugungen, die in einem Brechreiz hervorrufen, die muss man tolerieren lernen. Deshalb ist auch der Eingangskommentar mit dem Lied falsch, weil das Lied eben genau den Fehler macht, Toleranz mit Akzeptanz zu verwechseln. Wenn ich eine Position toleriere, heißt das eben nicht, dass ich sie hinnehme, sondern lediglich ertrage. Würde ich sie nicht ertragen, wäre das eine Einschränkung der Meinungsfreiheit. Würde ich sie hinnehmen, würde ich sie insgeheim für gut heißen. Ich heiße aber nicht gut, wenn Menschen (und das zunehmend) z.B. die Evolutionstheorie wieder mit der mystischen Erzählung aus der Bibel ersetzen wollen. Ich muss das solange ertragen, solange diese Menschen mit diesem Schwachsinn andere nicht schädigen (bei der kirchlichen Indoktrination schon im Kindergarten ist hier m.M.n. schon eine Grenze überschritten!), aber ich werde das NIEMALS akzeptieren!

Dass die ARD-Themenwoche, die ich nicht gesehen habe, zu dieser Thematik nicht viel beigesteuert haben wird, ist mir allerdings auch klar. Schon das Plakat mit dem Schwarzen, ist ein Witz. Wie auch der Aufdruck des typischen „Gutmenschen“ auf dem T-Shirt „Ich bin in soundso vielen Ländern Ausländer bla, bla…“ Ja, aber ich bin im Ausland, wenn dann nur zu Besuch und will nicht bleiben! Ich habe meinen Lebensmittelpunkt da, wo ich eben nicht Ausländer genannt werde! So einfach lässt sich dieser blödsinnige Spruch schon zerschmettern. Und mit Klitschko haben wir dann den typischen Vertreter eines Vorzeigeausländers… Das ist auch sowas, was mir maßlos auf die Eier geht. Es gibt nicht nur Vorzeigeausländer ala Lindenstraße, oder der Quotenneger in jeder bescheuerten US-Fernsehserie! Es gibt aber auch die, wo es wirklich schwer wird, zu toerieren! Aber genau das ist es doch, was Toleranz erst ausmacht! Mehmet, ein 15jähriger Berufskrimineller, der in Bayern geboren wurde und ausgewiesen wurde, zurück in seine „Heimat“, die er lediglich aus dem Urlaub kannte, das sind Fälle bösartiger Intoleranz, die in diesem Staate laufen. Die Unfähigkeit, sich in diesen Jungen zu versetzen, den Menschen zu sehen, auch wenn er hunderte Straftaten begangen hat, zu sehen, dass seine Heimat eben nicht die Türkei sein kann, sondern Deutschland, dass in seinem Leben verdammt viel schief gelaufen sein muss, um so eine „Karriere“ hingelegt zu haben, das zu sehen, wäre ein Weg zu mehr Toleranz. Den anderen zu versuchen, zu verstehen, seine Motive zu begreifen, ist die Mutter aller Toleranz.

Wir sind uns ähnlicher, als wir das oft für möglich halten. Der Linke mit dem Nazi genauso, wie der Familienvater mit dem Kinderschänder! Obwohl ja nachweißlich die bei weitem überwiegende Zahl der Kinderschänder aus dem Umfeld (und nicht selten der Vater selbst) der Familie kommen… Und ich weiß auch wieder, dass diese letzten Zeilen für einige blanke Provokation sind. Aber „Linke“, die in Nazis keine Menschen mehr sehen, unterscheiden sich eben nur rudimentär von Nazis, die z.B. in Juden keine Menschen mehr sehen… Oder in Kinderschändern, obwohl ja gerade patriarchaisch geprägte Männer dazu tendieren, genau das zu werden, eben weil es hierbei vielmehr um Dominanzverhalten geht, als um sexuelle Befriedigung. Es wundert eben auch überhaupt nicht, warum Nazis an diesem Thema immer gefallen finden („Todesstrafe für Kinderschänder“), weil sie hier in den insgeheimen Spiegel schauen, den sie natürlich ablehnen. Ja, es ist nicht leicht in die eigenen Abgründe zu blicken, die aber fraglos bei jedem Menschen vorhanden sind. Bedenkt: Die schlimmsten Dinge auf dieser Welt wurden allesamt in vermeindlich Guter Absicht getan! Und der Böse ist sowieso immer der andere. Dass man selbst oft genug das miese kleine Arschloch ist, dass man selbst oft genug an seinen eigenen moralischen Ansprüchen scheitert, das wird tapfer geleugnet.

Ich kann mir nicht vorstellen (auch wenn ich es wie gesagt nicht gesehen habe), dass die ARD-Themenwoche auch nur annähernd in die Nähe solcher Betrachtungen gekommen ist. Gutmenschengeschwafel über Toleranz, da komme ich an meine Toleranzgrenzen…

Laurenz, ich komme nicht umhin, Dir zuzustimmen, zumindest weitgehend.

Allerdings würde ich das Ziehen der Grenze zwischen Akzeptanz und Toleranz doch noch etwas genauer definiert ziehen.
Dein Beispiel mit der Religion ist ein sehr gutes.

Religion selbst wird meinerseits auch nur erduldet.
Den religiösen Menschen selbst als solchen akzeptiere ich allerdings.

Stefan Niggemeier hat diese Themenwoche in seinem Blog thematisiert:
http://www.stefan-niggemeier.de/blog/19953/raus-aus-der-komfortzone/

Nix gegen Jan Delay, einen der wichtigsten Pioniere im deutschen Hip-Hop :stuck_out_tongue:

Ich möchte noch anmerken, dass man möglichst früh mit der Vorurteilsentgegenwirkung anfangen sollte. Ob das so geht, wie “Check Eins” das versucht hat, weiß ich nicht.