Folge 142 - Sonstiges

Was ist allgemein zur Folge 142 zu sagen?

Folge 142 war mal wieder ein Paradebeispiel dafür, wie sehr die Zuschauerfragen doch fehl am Platz sind.

Holger,
die Idee von Publikumsinteraktion in allen Ehren, aber welchen Mehrwert haben die Fragen für dein Magazin? Du führst ein spannendes Gespräch mit einem Stargast und plötzlich steht Fritzchen aus Hintertupfingen aus und stellt eine völlig unpassende und nicht minder unwichtige Frage. Viele der gestellten Zuschauerfragen sind einfach bloß peinlich und werden entsprechend mit Facepalms seitens der Onlinezuschauer beantwortet. Was Herr Thoma von der C-Promi-Schwamme halte war noch eine der erträglicheren Bockmist-Fragen. “Was soll ich davon halten?” - Ja was soll er denn davon halten? Mit seiner Gegenfrage hatte er alles gesagt, was es zu sagen gab. Welchen Wert hatte also diese Frage? Musste sie unbedingt in einer mit dem Grimmepreis ausgezeichneten Livesendung gestellt werden? Was ist hier mit der oft genannten Qualitätsoffensive, journalistisch anspruchsvoller zu sein als andere Online-Formate?

"Gibt es noch Fragen? Nein? Dann würde ich - ach - doch, da hinten? Ja?"
Die Fragen bringen eine stümperhafte Unruhe in die sonst hochwertige Sendung. Manchmal gibt es keine Fragen, dann wirkt die Frage nach Fragen peinlich, was Thoma mit “Nicht alle auf einmal bitte!” ironisch kommentierte. Manchmal gibt es Fragen, die scheinbar lediglich diese Peinlichkeit überdecken sollen - gerne auch von der Crew. Das ist soweit erst mal ok, schließlich lernt man als Beteiligter einer Veranstaltung ziemlich als erstes, immer auch eigene Fragen für den Gast parat zu haben, um notfalls wenigstens selbst ein Interesse heucheln zu können, wenn das Publikum schon nicht wie erwartet mitmacht. Dieser Richtlinie gemäß springt der Mikrofonkerl ein, aber seine Frage musste zwangsläufig wie eine Notfallfrage wirken. Das wollte er noch kaschieren, aber es ging voll in die Hose: “Eine Frage wurde mir ja jetzt vorweggenommen, das war die mit der Propaganda.” Das habe ich zuletzt in der Mittelstufe gehört: “Ja, ich wollte eben dasselbe sagen.” Schön, hier ist dein Lolli. Und danach stellt er eine rumgedruckste 40-Sekunden-Plan B-Frage mit weiterführenden Erläuterungen zu ebendieser Frage, weil er zwischendrin schon merkt, dass sie nicht verstanden wird, während er sich immer weiter um Kopf um Kragen redet: “Wenn ich vor die Haustür gehe, habe ich schon Angst, gleich von einer Bombe erschlagen zu werden.” Am Ende ist er einfach nur froh, wenn er den Ball abgegeben kann und die Kamera wegschaltet. “Scheiß doch auf die Antwort. Die Frage war sowieso doof.” So kommt es einem unweigerlich vor. Das soll aber keine Kritik an dem armen Kerl sein, der sich ja lediglich verpflichtet gefühlt hat, eine Frage zu stellen. Doch warum ist das überhaupt notwendig? Gehts nicht auch ohne?

Den Vogel völlig abgeschossen hat schließlich Herr Rolf Burmester mit seiner unangemessen prätentiösen Art, die vornehm wirken sollte, aber einnehmend war. Stellt sich vorne auf (und verlässt damit dooferweise den Bildausschnitt), palavert herum (“ich bin Onlinejournalist und meine Frau ist auch hier”), nur um boulevardeske Fragen vom Stapel zu lassen: “Sie wirken so ausgeglichen, haben Sie sich auch schon mal richtig aufgeregt?” oder “Hatten Sie mehr den Eustress oder mehr den Distress?” Was sind das für Fragen?! Da sitzt der ehemalige RTL-Manager und ihm werden Fragen gestellt, die man so genauso auch Max Mustermann stellen könnte! Wieso nicht auch noch fragen, wo er seinen Anzug gekauft hat? Oder ob er Hunde- oder Katzenmensch ist? Das interessiert doch brennend!
Damit nicht genug, musste sich Herr Burmester nach diesem störenden Zwiegespräch auch noch wichtigtuerisch verabschieden - und das [I]nach[/I] dem eingeschobenen Clip, der den Zuschauerfragen-Teil eigentlich beendet hatte! Eine Verabschiedung (“Bleiben Sie gesund und heiter und noch einen schönen Abend!”) in einer noch fortlaufenden Sendung ist ein absolutes No Go! Was sollte das? Man merkt Holger selbst an, dass ihm das alles unangenehm war (“Zu dem Thema kommen wir nachher noch!”), weil ihm die Moderation an dieser Stelle entglitt.

Die Zuschauerfragen wirken allgemein in jeder Hinsicht unprofessionell: Sie sind weder fundiert noch gut durchdacht noch eloquent formuliert. Wie oft schon konnte man die Frage erst gar nicht verstehen, weil der Fragende nicht auf das Mikrofon wartete. Scheiß doch auf die Heimzuschauer! Genau das ist nämlich der Knackpunkt: Die Studiozuschauer fühlen sich oft scheinbar in einer Stuhlkreis-Atmosphäre eingelullt, in der man locker Fragen stellen darf, ohne sich der Live-Sendung so bewusst zu sein. Sonst würden sie sich nicht für die Art von Fragen melden, die sie manchmal stellen. “Ist meine Frage so interessant, dass sie 100.000 Menschen hören müssen?” Wenn die Antwort auf diese Probefrage Nein lautet, sollte man besser seine Klappe halten.
Aber auch du selbst wirkst dadurch unprofessionell, wenn du auf Fragen, die ohne Mikrofon gestellt wurden, direkt antwortest, ohne sie vorher zu wiederholen. Das A und O sind die Zuschauer am Bildschirm. Wenn du eine Frage beantwortest oder beantworten lässt, die keiner gehört hat, ist die Antwort wertlos.
Dazu kommen die vielen anderen Störfaktoren. An einer Stelle reden sowohl Lars aus auch ein Studiogast zur selben Zeit. Dann wird immer wieder nach Fragen Ausschau gehalten, als bräuchte man ständig die Rückversicherung des Publikums, ob das Gespräch jetzt weitergehen dürfe oder es zum bisher Gesagten noch Fragen gäbe. Wen interessiert denn das? Das ist doch kein Schulunterricht! Die Fragen gehören genau [I]einmal[/I] in die Sendung und fertig - und zwar am Ende der Sendung. Und am besten nur diejenigen Fragen, die online reinkamen. Denn da werden sie von Lars gefiltert und aus dem Off vorgetragen. Das wirkt professionell und so soll es sein. Alle Studiofragen kann man sich sowieso meistens sonstwohin stecken (ein paar Ausnahmen gibts immer, aber die können wie gesagt auch [I]nach[/I] dem offiziellen Interview oder sogar hinterher privat nach der Sendung gestellt werden). Das mehrmalige Mikrofonherumgereiche und Fragengesuche wirkt störend und amateurhaft - und sorgt nicht selten für groteske Situationen wie die oben beschriebenen. Manchmal ist weniger einfach mehr.

Man sollte davon unabhängig sowieso keine Zuschauer ohne journalistische Vorbildung in einer laufenden Live-Sendungen unabgesprochene Fragen stellen lassen. Welchen Sinn macht es, seine hochwertige Sendung als Plattform für die oftmals nichtssagenden Fragen irgendwelcher unvorbereiteten Normalos herzugeben (ohne das böse zu meinen)? [I]Du[/I] bist doch der Journalist, Holger! [I]Du[/I] hast die Fragen vorbereitet! [I]Du[/I] hast den Gast eingeladen! [I]Du[/I] hast die Sendung etabliert! [I]Du[/I] kennst das Fernsehgeschehen! [I]Du[/I] moderierst das Gespräch! [I]Du[/I] bist der Meinungsmacher! [I]Du[/I] stellst auch Rückfragen! [I]Dich[/I] wollen die Zuschauer sehen! Das sind alles wichtige Unterschiede zu deinen Gästen. Denn deine Gäste wollen eigentlich gar nicht diskutieren. Die wenigsten trauen sich bei einer unzufriedenstellenden Antwort mal kritisch nachzuhaken, sondern sie sind bereits damit zufrieden, überhaupt eine Antwort erhalten zu haben und nicht unnötig weiter ins Rampenlicht gezogen worden zu sein. Auch tiefgründige Fragen sucht man hier meist vergebens. Wie immer mit Ausnahmen, aber die allein sind es nicht wert. Es wäre etwas anderes, würde ein Studiogast selbst einen interessanten Erfahrungsschatz oder eine von der Zuschauernorm abweichende Anschauung mitbringen. Oder hätte er ein zum Gast/Thema passendes persönliches Schicksal. Oder würde er den Gast mit einem wichtigen Kritikpunkt konfrontieren. Oder wäre er wenigstens selbst ein eloquenter Redner. Das ist jedoch alles nicht der Fall. Die Fragen wirken hohl und leer und weder dem Format des Gastes noch dem Gegenstand der Diskussion angemessen.

Du hast doch so viele Möglichkeiten, die Fragen professioneller zu handhaben: Du kannst sie ganz streichen, ans Folgenende verbannen, nur Onlinefragen zulassen, sie dir vorab zukommen zu lassen, schlechte Livefragen aus der Upload-Version herauslöschen, den Fragenteil nur in die Aboversion integrieren und und und. Die Art und Weise wie es jetzt ist, ist der Sendung nicht zuträglich, sondern wirkt wie der Versuch, eine kuschelige Mitmach-Stimmung zu bewahren. Aber diese Heimeligkeit passt zumindest in meinen Augen absolut nicht in so eine Sendung.

Ich hoffe, dass zumindest der eine oder andere das ebenso sieht wie ich - wenn auch in möglicherweise abgemilderter Form. Falls ihr mich stattdessen lieber zerrupfen wollt, bittesehr.

Ich kann deine Kritikpunkte nachvollziehen, aber sie stören mich weit weniger als dich. Die Möglichkeit, ganz generell auch im Live-Publikum Fragen stellen zu können (und nicht nur im Chat), sollte man nicht streichen, alleine, um die absurde Situation zu vermeiden, dass Leute im Studio mit ihrem Smartphone in den Chat schreiben müssen. Allerdings kann es sinnvoll sein, diese vorzufiltern, z.B. indem das Publikum sie aufschreiben kann (machen, iirc, viele Zuschauersendungen so, auch wenn mir gerade nur Inas Nacht als Bsp. einfällt). Allerdings wird es dann auch wieder Proteste geben, wenn eine Frage nicht gut lesbar ist und dadurch der Flow der Sendung verloren geht.

Viele deiner Kritikpunkte sind auch der Live-Situation geschuldet und können im Shcnitt geglättet werden. And keep in mind: Die Live-Version ist kein Teil des Abos, steht so extra auf der Live-Seite, du zahlst für und kritisierst das fertige Endprodukt (oder guckst das gratis, egal). Ich weiß nicht, ob da im Schnitt noch was getan wurde, hab die Folge auch nur live gesehen, aber gerade unverständliche Fragen könnte man gut nochmal per Bauchbinde einblenden und Herrn Burmester (den fand ich auch richtig strange!) rausschneiden. Der wolte 'ne Plattform, sonst nix, die muss FKtv ihm nicht bieten.

tl:dr: Du hast mit vielem Recht, aber man kann das leicht beheben, so dass es sich nicht lohnt, ein Fass dafür aufzumachen. Und so stark wie dich stört es mich auch nicht.

[QUOTE=Lee;378973]
Man sollte davon unabhängig sowieso keine Zuschauer ohne journalistische Vorbildung in einer laufenden Live-Sendungen unabgesprochene Fragen stellen lassen. Welchen Sinn macht es, seine hochwertige Sendung als Plattform für die oftmals nichtssagenden Fragen irgendwelcher unvorbereiteten Normalos herzugeben (ohne das böse zu meinen)? [/QUOTE]

Ich finde es an Massengeschmack gerade sehr vorbildlich, dass die Formate so nah an den Zuschauern und Kunden agieren. Wo sonst hat man als “Normalo” die Möglichkeit, sich auch einmal ohne großartiges Vorwissen einzubringen und Fragen an bekannte Persönlichkeiten zu stellen?
Die Formate werden nicht für Journalisten oder Journalistik-Studenten produziert. Sie sind für die breite Masse und gerade diese sollte auch die Möglichkeit bekommen, Fragen zu stellen. Ob Fragen allgemein nichtssagend/unwichtig/unpassend sind oder nicht, bestimmst sicher nicht du oder irgendein sogenannter “Fachmann”. Die geringe bis nicht vorhandene Zensur sind das Markenzeichen von Massengeschmack und dabei soll es auch bleiben. “Durchgefiltertes” Programm habe ich schon im normalen Fernsehen. Das muss nicht hier auch noch so sein.

[U][B]Zuschauerfragen[/B][/U]

Darf ich mal so blöd fragen, wer denn Herr Burmester überhaupt ist? Ist der Redakteur bei einer Zeitung oder woher kennt ihr den?

Ansonsten kann ich [B]@Lee[/B] nicht zustimmen: Fernsehkritik.TV will ja eben nicht dem Mainstream entsprechen, sondern näher am Zuschauer sein, als es das hochnäsige Fernsehen ist. Daher hat auch der Pöbel, also der Zuschauer die Gelegenheit, seine Fragen zu stellen.

Da sich aber viele nicht öffentlich zu fragen trauen, würde ich es dahingehend erweitern, dass jeder Zuschauer eine oder mehrere Fragenkarten erhält, auf die er seine Frage schreiben und diese in eine Schüssel werfen kann. Diese werden dann im Laufe der Sendung von Lars (beispielsweise) ausgewertet bzw. aussortiert und dann zum Schluss an Holger weitergegeben.

[B][U]Eine Kleinigkeit zum Teaser[/U][/B]

Warum hast du diese schreckliche Musik in den Teaser genommen? Ich finde sie schon im Pausenfilm zu Massengeschmack.TV altbacken … wirkt eher albern.

Ich weiß nicht, wie es live vor Ort ist.
Aber ich kann mir vorstellen, dass die Fragen nur gestellt werden weil Holger darauf drängt und die Zuschauer Holger nicht hängen lassen wollen.

Vielleicht könnte man das Mikro für die Fragen während der Sendung bereitstellen. Vor der Sendung erklärt man den Zuschauern, dass man sich einmischen kann, wenn man eine GUTE Frage hat. Wenn sich dann mal alle zwei Sendungen jemand traut, wäre es vielleicht schon gut und wirkt dann hoffentlich interaktiv, locker und modern.

Bernd das Brot fand ich lustig. Würd mal gern ne neue Nachtschleife davon sehen. Kommt ja leider schon ewig die selbe. MIST…
http://www.youtube.com/watch?v=NXoW-TDzcFU … ich bin mit dir verwandt luis ? :lol:

Die Idee mit den Frage-Karten fänd ich auch gut. Grad bei solch hochkarätigen Gästen wo sich die wenigsten trauen. Da könnte man sich dann in Ruhe die richtige Formulierung überlegen und Holger trägt das Ganze dann (vlt mit Erwähnung des jeweiligen Namens) schön nacheinander in gewohnter Gelassenheit dem Gast vor.

Zu den Zuschauerfragen:
Ich war letztens bei einer Live-Übertragung des “ARD-Buffets”. Dort gab es dann auch ein Segment, in dem Zuschauer Fragen an einen Koch stellen konnten. Dazu wurde vorher in der Probe genau festgelegt, wann dieser Moment kommen sollte, und einige Minuten vor diesem Punkt im Sendeablauf ging eine Redakteuring durchs Publikum und suchte nach Leuten, die etwas wissen wollten. Dabei wurde auch immer die Substanz der Frage geprüft und Dopplungen ausgeschlossen. Damit hatte man dann im richtigen Moment sofort zwei Leute vor der Kamera.
Hätte es keine gegeben, wäre dieser Teil einfach entfallen.

Vielleicht wäre das so auch problemlos bei FKTV umzusetzen.

Wurden die Zuschauerfragen denn auch in der Sendung gezeigt oder kam der Teil erst nach Ende der Sendung?

Holger kurze Frage: Vervolgst du momentan Supertalent? Ich schon. Jetzt veräppelt RTL mit dem einen Typ der auf die Bühne kam und sich als Youtuber ausgab auch noch die echten Talente wie Appelware Marti Fischer mit ein Loop zwischendurch. Der Typ der da auf der Bühne war, kam mit der Idee das zu tun was Marti Fischer in Youtube macht und wurde von Bohlen und Co voll verhöhnt. Müssen sie unbedingt mal anschauen und mir sagen ob du das auch so siehst. Oder in der nächsten Ausgabe von FKTV bringen.

mfg Typhuss

[QUOTE=Lee;378973]Den Vogel völlig abgeschossen hat schließlich Herr Rolf Burmester mit seiner unangemessen prätentiösen Art, die vornehm wirken sollte, aber einnehmend war. Stellt sich vorne auf (und verlässt damit dooferweise den Bildausschnitt), palavert herum (“ich bin Onlinejournalist und meine Frau ist auch hier”), nur um boulevardeske Fragen vom Stapel zu lassen: “Sie wirken so ausgeglichen, haben Sie sich auch schon mal richtig aufgeregt?” oder “Hatten Sie mehr den Eustress oder mehr den Distress?”[/QUOTE]

Ich seh das nicht so extrem wie du, aber komisch war das schon.

[QUOTE=kylennep;378991]Ich kann deine Kritikpunkte nachvollziehen, aber sie stören mich weit weniger als dich. Die Möglichkeit, ganz generell auch im Live-Publikum Fragen stellen zu können (und nicht nur im Chat), sollte man nicht streichen, alleine, um die absurde Situation zu vermeiden, dass Leute im Studio mit ihrem Smartphone in den Chat schreiben müssen.[/QUOTE]

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[QUOTE=LT1550;378992]Wo sonst hat man als “Normalo” die Möglichkeit, sich auch einmal ohne großartiges Vorwissen einzubringen und Fragen an bekannte Persönlichkeiten zu stellen?[/QUOTE]

Stimmt!

[QUOTE=RextheC;379123]Bernd das Brot fand ich lustig. Würd mal gern ne neue Nachtschleife davon sehen. Kommt ja leider schon ewig die selbe. MIST…[/QUOTE]

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Mir bleibt ansonsten nur noch zu sagen: Wenns geht, wieder mehr Outtakes, bitte!