Folge 129 - Keine Million wert

Ich sage nicht dass es Ausdruck von Demokratie ist, sondern dass es demokratisch ist. Das ist ein Unterschied.

Ich glaube ich muss mich nochmal genauer fassen.

Eine Sendung in der ein Gewinner gewählt wird, der nichts machen muss, nichts können muss, sondern einfach nur vom Zuschauer zum Sieger gekürt wird ist Langweilig.

Selbst wenn man sagt: die Müssen Ihr Konzept (was sie mit dem Geld anfangen wollen) vorstellen, und dem Zuschauer “Verkaufen”, fehlt da immer noch jede menge Handlung. Jeder Verantwortliche würde eine solche Sendung sofort ablehnen, weil man kein Hellseher sein muss um zu wissen, das das Konzept nicht funktioniert. (In dem Fall wäre es ja eine Spielshow ohne Spiel)

Da die Macher der Sendung das aber offenbar trotzdem für eine gute Idee hielten, bauen sie da den Action Spielshow teil ein.
Wenn jetzt aber “Demokratisch” abgestimmt werden soll, spielt es ja überhaupt keine Rolle, wie jemand bei den Spielen abschneidet. Es ist höchstens zusätzliche Werbung für die ein oder andere Person, und hat eigentlich nichts mit dem Ziel der Sendung zu tun.

Der Werbeeffekt für die Person ist natürlich um so Größer, je härter die Aufgabe aus Sicht des Zuschauers ist. Allerdings würde bei einer extrem schwierigen Aufgabe der Zuschauer eher ein scheitern akzeptieren, als bei einer Leichten Aufgabe. Das heißt auch: wenn die Aufgabe schwer genug ist, und man das als Kandidat rüber bringen kann, wie schwer das ist, kann man ruhig verlieren, der Zuschauer wird die Anstrengung würdigen, während man bei einer Leichten vom Zuschauer bestraft wird, wenn man nicht gewinnt. Die Spiele verfälschen also das Ergebnis sehr stark. Also hat man indirekt doch eine Spielshow gebaut, wo es eben nicht um die Demokratische Abstimmung geht, sondern darum die Spiele möglichst zu gewinnen.

Und diese Abweichung, zwischen dem was die Sendung vorgab zu sein und dem was die Sendung dann auch war, hat für Verwirrung gesorgt. Und der Zuschauer mag keine Verwirrung. Bei so großen, und Teuren, Sendungen, muss das Konzept ohne ecken und kanten sein, um die Leute am Fernseher zu halten

Dieser Hanf Verband hat die Millionen übrigens gewonnen.
Ich denke das das Geld bei viva con agua besser aufgehoben wäre.

Naja.

[add rührselige Story]

Mixe mit

[irgendwas kann ich schon] oder [mach Dich vor der Kamera zum Obst]

… und hoffe auf das Beste, die Chancen im Lotto zu gewinnen sind geringer.

Diese Sendung ist einer der Kelche, der bewusst an mir vorüber gegangen ist. Das trifft auch auf das Dschungelcamp zu. Bei solchen Sendungen zappe ich nicht einmal in einer Werbepause rein, da hat die Werbung einen größeren Unterhaltungswert.

Letztlich ist es bei dieser Millionenshow doch so, dass man am Ende 50 Kandidaten hat, denen man irgendwie in der ein oder anderen Form Unterstützung zusprechen würde und man sich letztlich doch gar nicht für einen Kandidaten entscheiden kann oder möchte. Dann soll ProSieben die Million unter den 50 Leuten aufteilen, dann hat jedes Projekt etwas davon.

Der einzige Vorteil ist, dass sich hier die einzelnen Projekte (sofern überhaupt Projekte in dem Sinne und nicht irgendwelches Privatvergnügen) vor großem Publikum vorstellen können und so ggf. zusätzliche Unterstützer anwerben können.
Dieses permanente gegenseitige Ausspielen, auf das es in der Sendung letztlich hinausgelaufen ist, finde ich einfach unpassend.

Das ist eben wie Supertalent… 100 Leute können was (ein paar wenige mehr oder weniger gekaufte Freaks sorgen für die Lachnummer zwischen der Faszination) und am Ende gewinnt ein Hund zum zweiten Mal. Warum ausgerechnet der und nicht einer der anderen 99, das steht in den Sternen. Vor allem dann, wenn die individuellen Talente oder Fähigkeiten gar nicht oder nur schwer miteinander vergleichbar sind.

Bei ProSieben ist es eben voll vor die Wand gefahren.

Ich finde es war ein gutes Sozialexperiment: Da sieht man mal wie die Menschen wirklich sind.

Ich seh das Problem nicht…
Wenn er wirklich so viel schiss hatte, wie er da geschauspielert hat, hätte er auch aufhören können.

Ich find ja eher, der hatte keine Angst, und hat da mitgemacht mit dem blanken $$$ in den Augen.

Von daher - selber schuld.
Es wird ja immer so getan als würde man hier im deutschen TV nur „Running Man“ oder "Hungergames " Spielshows haben… (da fällt mir ein dass Running Man besser ist als Tribute von Panem…)

Da hast du tatächlich Recht! Er hätte mitten vor der Wand hängen bleiben können … :roll:

[QUOTE=myworld;340271]
Ich sehe das ähnlich, wie Niggemeier: Toll das Pro7 etwas neues wagte. Unglücklicherweise war da das völlig verkorkste Wahlsystem, was der Show jeglichen Reiz nahm. Und tragisch für Pro7: Das hätte man vorgängig erkennen müssen.[/QUOTE]

Es war ein von vornherein schlechtes Konzept. Das lag nicht am verkorksten Wahlsystem, denn schon bevor das mit dem Wahlsystem bekannt war, waren die Quoten schon schlecht.

Das Prinzip ist weder neu noch originell.
Ich weiß nicht, ob jemand schon auf die Radioshow von 2007 verwiesen hat: http://www.spiegel.de/panorama/kaiserslautern-als-das-geld-vom-himmel-fiel-a-462525.html
Da waren einige sogar bereit sich dafür alle Zähne zu lassen oder sich den kleine Finger abhacken zu lassen.
Gewählt wurde am Ende ein LKW-Fahrer der 75.000 davon aus dem Fenster werfen wollte.

Das dann noch in eine halbgare Live-Show zu pressen, die nichts weiter ist als eine schlechte Mischung aus Shows wie Supertalent und “Wünsch dir was” mit üblicher Schicksalsaluschlachtung und der allgemein üblichen 50 Cent pro Anruf Abzocke… , ein Scheitern war jedenfalls nicht allzu überraschend.

Auch Abstimmungen übers Internet sind sicher kein Neuland…

Innovation geht eben anders.

Ich bin sehr froh, dass sich die Zuschauer hier einmal nicht haben verarschen lassen und diese miese Show eben auch die miesen Quoten hatte, die sie verdiente.

@Xingmey
Klar, er hat geschauspielert :roll: und wie kommst du darauf, dass er geschauspielert und nur an $$$ gedacht hat? In dem Fall hätte er das Angebot für das Finale wohl angenommen anstatt abgelehnt, wie er es tatsächlich getan hat.

@Erbsenzähler
Muss denn jedes Konzept nie dagewesen sein? Ich denke die Show hätte eher bessere Quoten verdient und wirklich abgestürzt ist es ja wirklich erst nach dem Desaster des Votingsystems. Wirklich üblich war die Schicksalsausschlachtung auch nicht gewesen, das war nicht RTL, es gab ja nicht Mal eine Jury, die noch etwas nachpressen hätte können. Die meisten Kandidaten wohl wollten für einen guten Zweck spenden aber große, anhaltende Homestories mit diesen hübschen schwarz-weiß Bildern, zig Wiederholungen und Slowmotions? Eher nicht. Ein Privatsender hat eine Show gemacht und ist mit ihr gescheitert, deswegen ist sie aber noch lange nicht grundsätzlich schlecht.

[QUOTE=SethSteiner;341527]
@Erbsenzähler
Muss denn jedes Konzept nie dagewesen sein? [/QUOTE]

Nein, aber eine schlechte Show schön reden zu wollen in dem man noch versucht sie noch als Innovativ oder Neu zu loben, obwohl sie lediglich auf alten Konzepten aufbaut und das auch noch schlecht, ist vermessen. Besonders wenn, dass scheinbar der einzige positive Punkt auf der Liste ist…

Ich würde auch darauf wetten, dass die Show auch ohne das verkorkste Wahlsystem gescheitert wäre, da sie sonst auch nicht viel her gab. Und die Zuschauer, die bei der ersten Show noch aus Neugier einschalteten, spätestens nach 1-2 weiteren Folgen auch noch nach und nach aus Desinteresse abgesprungen wären. So ging es nur schneller.

[QUOTE=SethSteiner;341527]Wirklich üblich war die Schicksalsausschlachtung auch nicht gewesen, das war nicht RTL, es gab ja nicht Mal eine Jury, die noch etwas nachpressen hätte können. Die meisten Kandidaten wohl wollten für einen guten Zweck spenden aber große, anhaltende Homestories mit diesen hübschen schwarz-weiß Bildern, zig Wiederholungen und Slowmotions? Eher nicht. [/QUOTE]

Auch ohne Jury konnte man die Kandidaten mit diesen “Aufgaben” schon noch pressen. Auch wenn es noch nicht auf dem tiefen Niveau von Elektroschocks oder Kängeruhhoden fressen für das kranke Patenkind war. Aber wenn wir Shows nach derart tiefen Standards bewerten ist jede Show, die nicht in völlige Niveaulosigkeit abtaucht noch gut.

[QUOTE=SethSteiner;341527]Ein Privatsender hat eine Show gemacht und ist mit ihr gescheitert, deswegen ist sie aber noch lange nicht grundsätzlich schlecht. [/QUOTE]

Wie definierst du denn nicht grundsätzlich schlecht? Reicht es dir schon das bestimmte Grenzen unter die Gürtellinie nicht überschritten wurden? Oder gefällt dir einfach die Idee grundsätzlich? Könntest du etwas unterhaltsames an der Show finden, dass dich dazu bewegte diese Show anzusehen?
Außer meiner Sicht scheitert die Show eben schon am schlechten Grundgerüst. Ich zweifele nicht, dass man aus der reinen Idee, wir schreiben eine Million aus und lassen abstimmen wer sie gewinnen soll, auch ein gelungenes Konzept hätte entwickeln können, aber da hat sich Pro7 wohl nicht getraut mal wirklich Innovativ zu werden, stattdessen wurde die übliche Show Pampe zusammen puriert, so dass sie am Ende einfach nur noch fad schmeckte.

Das Konzept so meine ich gab es noch nicht im Fernsehen, zwar gibt es das Supertalent aber dort geht es ja nicht um Ideen, sondern rein um Talente, meist muskalischer oder artistischer Natur und dazu halt eine Jury, die bestimmt wer weiterkommt und wer nicht. So durchgenudelt ist das Konzept von Millionärswahl nicht aber natürlich kannst du mich berichtigen, wenn es in den letzten 20 Jahren schon mehr Shows dieser Art gab und nicht nur bei einem Radiosender.

Bei einem Kandidaten war der Sender relativ ratlos und hat sich dumm angestellt, hätte man anders machen müssen aber trotzdem sollte man doch den Vorwurf alà “Ausschlachten von Schicksalen” irgendwie stützen. Wobei die Aufgabe ein Haus runterzulaufen ja nicht wirklich was damit zutun hat und auch nur auf den Slogan des Kandidaten beruhte. Die Sendung ist nicht grundsätzlich schlecht, weil das Konzept an und für sich gut ist aber mangelhaft umgesetzt wurde UND man nicht in die RTL Schiene abgerutscht ist. Beides ist durchaus lobenswert und kritikwürdig sind dann eben die Punkte Votingsystem, Präsentation (allein 49 Kandidaten auf 7 Tage zu verteilen ist einfach viel zuviel) und die seltsamen Vorkommnisse die zu der Konstellation der 49 geführt hat. Deshalb nicht grundsätzlich schlecht und durchaus besser als andere Shows, vor allem die Casting-Formate.

[QUOTE=SethSteiner;341531]Das Konzept so meine ich gab es noch nicht im Fernsehen, zwar gibt es das Supertalent aber dort geht es ja nicht um Ideen, sondern rein um Talente, meist muskalischer oder artistischer Natur und dazu halt eine Jury, die bestimmt wer weiterkommt und wer nicht. So durchgenudelt ist das Konzept von Millionärswahl nicht aber natürlich kannst du mich berichtigen, wenn es in den letzten 20 Jahren schon mehr Shows dieser Art gab und nicht nur bei einem Radiosender.[/QUOTE]

Was heißt den bitte nur bei einem Radiosender? Die Idee den Gewinner eines Geldpreises zu wählen, ohne Vorgaben wie Talent, ist eben nicht neu. Der Radiosender hat es seinerzeit im Gegensatz zu Pro7 geschafft daraus ein erfolgreiches Konzept zu gießen.

Das Showkonzept an sich baut sich dann aber aus bekannten Bausteinen auf: Ein bisschen Supertalent (siehe Teilnehmende Talente (Akrobatik, Tanz etc. ) ein bisschen “Wünsch dir was”(Selbstüberwindung) und Spendengala(Wir wollen was Gutes tun mit dem Geld).

[QUOTE=SethSteiner;341531]Bei einem Kandidaten war der Sender relativ ratlos und hat sich dumm angestellt, hätte man anders machen müssen aber trotzdem sollte man doch den Vorwurf alà “Ausschlachten von Schicksalen” irgendwie stützen. Wobei die Aufgabe ein Haus runterzulaufen ja nicht wirklich was damit zutun hat und auch nur auf den Slogan des Kandidaten beruhte. [/QUOTE]

Wann ein Ausschlachten anfängt darüber kann man sich streiten, aber das Prinzip persönliche Schicksale in den Vordergrund zu rücken ist ja schon seit Supertalent nicht neu, auch wenn es hier z.B. mit dem Patenkind nur Schicksal ganz ohne Talent gab.
Gerade daran, dass man den dann einfach eine Hauswand runterklettern lässt, daran zeigt sich eben wieder das wenig durchdachte, schlechte Konzept der Show.

[QUOTE=SethSteiner;341531]Die Sendung ist nicht grundsätzlich schlecht, weil das Konzept an und für sich gut ist aber mangelhaft umgesetzt wurde UND man nicht in die RTL Schiene abgerutscht ist. Beides ist durchaus lobenswert und kritikwürdig sind dann eben die Punkte Votingsystem, Präsentation (allein 49 Kandidaten auf 7 Tage zu verteilen ist einfach viel zuviel) und die seltsamen Vorkommnisse die zu der Konstellation der 49 geführt hat. Deshalb nicht grundsätzlich schlecht und durchaus besser als andere Shows, vor allem die Casting-Formate. [/QUOTE]

Ich glaube wir verstehen unter Konzept etwas anderes. Es gab vielleicht ein paar gute Ideen, aber das Konzept der Sendung ist einfach mangelhaft, wackelig und undurchdacht und grob zusammen gezimmert aus Teilen, die nicht zusammen passen.

Wenn das Fundament schon nicht stimmt, kann man auch in der Umsetzung kaum noch was retten.
Und wie gesagt, um eine Show zu loben reicht es mir nicht zu sagen „Hey, immerhin hatte sie kein RTL-Niveau“ Zwischen einfach nur schlecht und RTL-Niveau liegt ja doch noch ein Unterschied.

Das man sich hier die seltsamen Vorkommnisse, die zu der Konstellation der 49 geführt, hätte sparen können wenn man eine Vorauswahl durch eine Redaktion gehabt hätte, war wieder ein klarer Fehler im Konzept.

Man hätte z.B. eine Mischung aus beiden machen können die Top10 in den Online-Abstimmungen + 10 von der Redaktion aus den Bewerbern ausgewählte. Das wäre sogar fairer gewesen, weil solche Online-Abstimmungen immer verzerrt werden, durch diejenigen die ohnehin schon eine Community/Fanbase hinter sich vereinen.

Man hätte die Kandidaten-Bewerbung auch umdrehen können, nicht mit Selbst-Bewerbung, sondern durch andere, nach dem Motto „Wer verdient aus deiner Sicht eine Million zu bekommen und warum?“

Ihr unterhaltet euch die ganze Zeit über das Konzept. Ich glaube, dass man doch aus dem Prinzip was Gutes machen hätte können.
Man hätte es zum Beispiel so aufbauen können, dass verschiedene Projekte vorgestellt werden, die aufgrund des finanziellen Aspekts nicht finanziert werden können. Mitleiderregende Schicksale, karitative Zwecke und Hilfsorganisationen ausgeschlossen. Es sollte rein um eine “Idee” gehen. Zum Beispiel: Studenten, die einen Roboter bauen wollen; Chemiker, die einen menschlichen Lockstoff entwickelt haben (den sowohl Männer und Frauen schwach werden lässt) oder ein Pizzabäcker, der ein Nutella-Salami-Gurken-Restaurant eröffnen möchte. DAS hätte ich cool gefunden.

Um mal woanders anzusetzen:
Die Puntkevergabe der Kandidaten hat ja das eine oder andere umgeworfen. Holger meinte in dem Beitrag, dass die Punktevergabe der Kandidaten (zumindest teilweise) lediglich strategisch gemacht wurden. Leider fehlten hier mal ein paar plastische Beispiele von Holger. Stattdessen gab es eben nur 1-2 Sätze von ihm dazu.

Holger hat hier sicherlich Recht, das will ich garnicht abstreiten, aber das hätte man besser aufzeigen sollen (Ausgangslage VOR der Abgabe der Stimmen und eben danach, vielleicht noch eine kritische Betrachtung der Stimmenabgabe mit den erbrachten Leistungen). Diese Farce des vergurkten Systems hätte man besser ausleuchten sollen.

Aber gut, war eh ein schlechtes Format…

@Peloponnes: Es gab auf (glaube ich) Sat1 vor einigen Jahren mal ein Format, in dem die kreativste Erfindung gesucht wurde. Da wurden dann so Sachen wie ein Grill mit Gitarrensaiten (zum Abwischen). Nicht besonders substanziell, aber lustig.