Folge 124 - Kein heldenhafter Film

Wenn die Anlage läuft ist da unten niemand wegen der erhöhten Strahlung. Haben die bei Quarks und Co gesagt

[QUOTE=BlackMage;329122]“Aufwändig = übertrieben” und “billig = glaubwürdig”? Du solltest eine Bewerbung an RTL schreiben. :ugly[/QUOTE]

Ne dass lass ich mal, aber ob dus glaubst oder nicht ich meine das wirklich ernst.

Als Teilchenphysiker der u.a. auch am als Vorbild dienenden CERN arbeitet, muss ich mal was zu zwei Aussagen von Holger sagen. Allerdings habe ich den Film nicht gesehen und mir sind nur die Ausschnitte aus FKTV bekannt.

Das es sehr wohl Führungen am CERN auch für jüngere Kinder gibt, ist, wie schon von Librarian angemerkt wurde, korrekt. Ich weiß jetzt nicht wo die Besuchergruppe im Film überall hingekommen ist, aber das bringt mich zum zweiten Punkt.

Das gesamte CERN ist, wie von Holger behauptet, natürlich keine Hochsicherheitszone, die strengstens bewacht wird. Am Eingang zum Gelände gibt es einfache Ausweiskontrollen wie bei anderen Firmengeländen auch. Allerdings gibt es Sicherheitsbereiche z.B. auf Grund von (radioaktiver) Strahlung. Diese Bereiche sind natürlich vor allem in unmittelbarer Nähe zu den Experimenten und den Beschleunigern (z.B. LHC) zu finden. Wenn die Experimente eingeschaltet sind, darf man diese Bereiche nicht betreten (Iriskontrolle usw.). Sollte die Besuchergruppe während des Experiments in solch einem Bereich gewesen sein, ist das natürlich Schwachsinn.
Die Wissenschaftler würden sich in der Realität natürlich auch nicht hinter einer Glasscheibe direkt neben dem Experiment befinden. Denn dort würden sie wahrscheinlich auch eine tötliche Strahlendosis abbekommen.

Zu physikalischem Unsinn, wie der Wirkungsweise des schwarzen Lochs, werde ich nichts sagen, denn das machen andere Filme meist auch falsch. Übrigens muss man in der Realität sehr, sehr lange suchen, bis man mal einen Physiker im weißen Kittel sieht.

PS: Wer etwas mehr über das CERN wissen möchte, sollte sich die von Icetwo erwähnte Quarks & Co Folge vom 08.10.13 anschauen. Die erklärt vieles sehr gut.

[QUOTE=teefax;329204]Nenn’ mir mal bitte einen fürs Fernseh produzierte Film mit geringerem Budget und besseren Spezialeffekten.[/QUOTE]

Ich warte auch noch auf eine Antwort… Das war wohl nichts…

[QUOTE=SatansRobot;329382]
Übrigens muss man in der Realität sehr, sehr lange suchen, bis man mal einen Physiker im weißen Kittel sieht.
[/QUOTE]

Das stimmt. Physiker halten nichts von Arbeitsschutz. Nichtmal ihre Brillen setzten sie auf…8)

Ihr könnt ja mal eine Studio-Folge am DESY machen und anschließend Hamburg retten

[QUOTE=teefax;329204]Nenn’ mir mal bitte einen fürs Fernseh produzierte Film mit geringerem Budget und besseren Spezialeffekten.[/QUOTE]

Pan Tau

[QUOTE=SatansRobot;329382]Allerdings gibt es Sicherheitsbereiche z.B. auf Grund von (radioaktiver) Strahlung. Diese Bereiche sind natürlich vor allem in unmittelbarer Nähe zu den Experimenten und den Beschleunigern (z.B. LHC) zu finden. Wenn die Experimente eingeschaltet sind, darf man diese Bereiche nicht betreten (Iriskontrolle usw.). Sollte die Besuchergruppe während des Experiments in solch einem Bereich gewesen sein, ist das natürlich Schwachsinn.[/QUOTE]

Genauso ist es im Film gewesen!

[QUOTE=LSD;329135]Ganz generell hat der deutsche Film - insbesondere auch mit staatlicher Förderung - viele gute Filme hervorgebracht (nein ich meine keinen Bulli Herbig oder Till Schweiger/Schweighöfer)[/QUOTE]

Schweighöfer in einem Atemzug mit Til Schweiger zu nennen, finde ich jetzt aber fies.

[QUOTE=Icetwo;329178]Den Reichstag kann man nicht zerstören. Das haben sowohl die Nazis(vielleicht war es auch der Holländer), als auch die Russen versucht. Der entsteht immer wieder neu. Wie ein Wall Mart :D[/QUOTE]

:lol:

Holgers Anmerkungen habe ich nicht viel hinzuzufügen. Ich will nur noch einmal betonen, dass ich den Umstand, dass Unmengen an Steuergeldern in den Film geflossen sind (und dass es keine guten Verteidigungen seitens der Filmförderungsanstalten gab), sehr ungut finde.

Zu der Sache mit den Filmförderanstalten:
Besonders schade ist es, wenn man als junger Filmemacher einen Heidenaufwand betreiben muß, um einer dieser Anstalten auch nur ein paar Tausender aus dem Ärmel zu leiern.
Egal, wie einfallsreich oder originell das Drehbuch ist. Wenn aber RTL klingelt und sagt “Na, wollt ihr noch ein paar Mille obendrauf werfen? Dann spielen auch 20 Minuten in Gelsenkirchen” ja [I]dann [/I]ist man freundlich und aufgeschlossen!

[QUOTE=gdrbaby;329784]Schweighöfer in einem Atemzug mit Til Schweiger zu nennen, finde ich jetzt aber fies.[/QUOTE] Was denn? er tut doch alles, um genau das zu erreichen!

Ich fand den Film gut, endlich mal ein realistischer Katastrophenfilm, der uns allen eine Warnung sein sollte. Nicht so ein Unsinn wie Cloverfield oder Godzilla, wo es immer irgendwelche Monster braucht, die die Erde zerstören. Dazu natürlich die authentischen Schauspielleistungen der Akteure und eine Story, die dich von Beginn an an den Sessel fesselt. Noch nie habe ich Werbung so sehr gehasst wie in diesem Meisterwerk der deutschen Filmgeschichte.

Fünf, nein zehn(!), Oskars sind jawohl das Mindeste, was dieser atmosphärisch so dichte Film verdient hat.

Wer mal herzhaft lachen will, sollte sich die erwähnte Folge Quarks & Co. angucken. Was da über den LHC erzählt wird, ist kaum vorstellbar. Die behaupten doch ernsthaft, dass davon keine Gefahren ausgehen würden. Na, das haben wir in dem Film ja gesehen. Immer diese Wissenschaftler. :roll: Ich habe sogar gehört, dass es Leute geben soll, die behaupten, dass die Erde nicht der Mittelpunkt des Universums sein soll. Albern.

[QUOTE=Caeshijque;329800]…
Fünf, nein zehn(!), Oskars sind jawohl das Mindeste, was dieser atmosphärisch so dichte Film verdient hat.
…[/QUOTE]

Aber nur in den Kategorien:

  • gezwungener Schnitt auf 140 minuten
  • Logik
  • emotionale Logik
  • langweiligstes, monotonstes Schauspiel
  • beste Saugkraft (nominiert sind Das schwarze Loch, Swiffer und Zewa-Wix-und-weg)
  • schlechteste Kopie von ID4
  • schönste Szene (Catterfeld wird vom Loch verschluckt)
  • bester Held (das Schwarze Loch)
  • bester Bösewicht (der Rest vom Cast)
  • bester und einziger Mantarettungscorso von Schalke 04
  • beste Landung einer Sportflugmaschine auf einem Campingplatz mit halt von 30 cm vor einem Wohnmobil
  • uneinsichtigste Produktion (nach ner FB Unterhaltung mit einem der in der Firma arbeitet und das Produkt auf Teufel komm raus verteidigt)
  • beste 1-Dimensionalen Figuren überhaupt (Holzbretter waren für die Produktion zu billig)
  • schönste Gurkenpflückerinnen (einfach von der Pornocouch weg-“gecastet”)

Natürlich ist der Film reine Fiktion. Niemand glaubt ernsthaft, dass im CERN Schwarze Löcher erzeugt werden, die die ganze Welt verschlingen. Wer das glaubt, glaubt auch an die Zerstörung eines Asteroiden mit einer Atombombe! Es ist und bleibt einfach nur ein (schlechter) Film.

In der Tat. Katastrophenfilme haben nie viel Sinn gemacht, aber in den letzten Jahren sind die gezeigten Katastrophen selbst etwas wunderlich geworden (Blitzeiszeit, faule Erdkerne, magische Maya-Sonnenstrahlen, schwarze Sauglöcher…). Typische letzte Zuckungen eines ausgelutschten, toten Genres…

Da lob ich mir doch lieber japanische Monsterfilme. Da gibt es immerhin noch Kreativität und praktische Effekte. Den “realistischen” Katastrophenquatsch tu ich mir schon nicht mehr an, weil das eh immer der gleiche Film mit den gleichen Stereotypen ist XD

Wieviele Menschen Angst vor CERN und der Erzeugung eines schwarzen Lochs haben oder hatten weiß ich nicht, Tatsache ist leider: als der Teilchenbeschleuniger zum ersten Mal in Betrieb genommen wurde, hat die Boulevardpresse, allen voran BLÖD, mit der Angst davor Schlagzeilen gemacht. Es gab sogar eine Klage gegen die Inbetriebnahme aufgrund dieser Angst.
Da hat der Praktikant, der das Drehbuch zusammengeklaut hat, diese “Idee” offenbar her.

Die sollen sich bloß nicht so aufregen. Wenn da wirklich ein Schwarzes Loch entstanden wäre - so absurd gering die Wahrscheinlichkeit auch ist -, wären wir alle schneller weg gewesen, als ich diesen Kommentar schreiben könnte*. Darüber kann man höchstens einen Kurzfilm drehen :ugly

*) Und ein allzu großer Verlust wäre beides ehrlich gesagt nicht gewesen…

Ich habe mich jetzt mal extra deswegen angemeldet:
Hat es nur mich irritiert, dass am Anfang des Beitrags anscheinend mehrere Zitate gezeigt wurden (à la ‘Schlechtester Film aller Zeiten’ etc.) und nirgends war eine Quellenangabe zu sehen?

Kann natürlich sein, dass ich da etwas übersehen habe, aber ganz ohne Quellen einfach so irgendwelche Zitate anzugeben kommt mir nicht sehr professionell vor.

(Wo doch immer gepredigt wird, das Fernsehen wüsste nicht, wie man korrekt zitiert…)

[QUOTE=gdrbaby;329784]Schweighöfer in einem Atemzug mit Til Schweiger zu nennen, finde ich jetzt aber fies.[/QUOTE]Man könnte meinen er sei sein Stiefsohn…

Mikro-Schwarze-Löcher welche eine Größe im Bereich der Elementarteilchen haben, entstehen tatsächlich. Diese existieren durch die Hawking Strahlung aber nur sehr sehr kurz, was in diesem Falle nicht mal in einem beobachtbaren Zeitraum liegt. Gut so ganz bewiesen ist das noch nicht, ob wirklich die Hawking Strahlung dafür “verantwortlich” ist aber der Quantenmechanik zu Folge können diese Mikro-Schwarzen-Löcher überall ganz natürlich entstehen und wieder zerfallen. Es ist faktisch unmöglich in der extrem kurzen Zeitdauer soviel Masse anzuziehen, das es größer und größer wird, da wie bereits gesagt die Massezunahme kleiner Schwarzer Löcher negativ ist. Jeder 10. Klässer kann das mit ein Paar Klicks bei google schnell herausfinden und man muss kein Wissenschaftler sein um das zu verstehen. Bei sowas frag ich mich immer, ob die Drehbuchautoren nicht mal 2 Sekunden mit der Recherche solcher Phänomene verbracht haben.
Das es auch anders geht zeigte ja die Serie Breaking Bad, die wissenschaftlich fundiert arbeitete und soweit ich weiß zumindest in der ersten Staffel immer einen Chemiker als Berater hinzugezogen haben. Selbst so eine Sitcom wie The Big Bang Theory schafft das. Von einer 8 Millionen Europroduktion kann man das aber scheinbar nicht erwarten.

Wer einen realistischeren Katastrophenfilm als dieses Machwerk sehen will. Dem Empfehle ich “Monster X gegen den G8 Gipfel” :mrgreen:

Da sind die Schauspieler und die Story auch besser

[QUOTE=RKern;329881]Jeder 10. Klässer kann das mit ein Paar Klicks bei google schnell herausfinden und man muss kein Wissenschaftler sein um das zu verstehen. [/QUOTE]

In erster Linie ist das erstmal Literatur/Kunst - und wenn die sich an die Physik halten muss, kannst du Sci-Fi direkt einstampfen. Es ist schon legitim, eine physikalisch völlig unsinnige Geschichte für so einen Katastrophenfilm zu verwenden, da das reale Potential meistens verdammt langweilig ist. Dieser Film krankt aber einfach an ganz vielen anderen Stellen vollständig.

Klar können Breaking Bad und The Big Bang Theory eher reale physikalische Gegebenheiten beachten - die müsse aus dem Phänomen selber nämlich keine spannende Action-Handlung machen. Aber du wirst auch für diese Serien Stellen finden, wo es unlogisch wird. Z. B. wenn mal ein Wirtschaftsprüfer das Finanzbudget der Protagonisten von TBBT überprüfen würde, was denen scheinbar beruflich einfach so zusteht. Und auch wenn ich BB nicht kenne, bestimmt lassen sich auch dort Sachen finden, die ziemlich fern der Realität sind.

Kurz: Die eigentliche Schwäche von Helden liegt nicht im physikalischem Unsinn sondern überall anders.