Im Ernst, was lässt sein Verhalten aufgesetzt wirken? Woran machst du das fest?
So und nicht anders wird es sein.
Wolfgang M. Schmitt wirkt auf mich wie ein linker Udo Brömme der Medienkritik. Das Klischee lebt!
Schmitt hat gute und schlechte Tage bzw. Themen. Manchmal schwafelt er einfach rum und es ist weniger intellektuell als einfach nur Selbstdarstellung. Vielleicht ist es dann auch die Kürze, die oft dazu führt, dass alles nur in einer Art akademischem Bullshit-Bingo angerissen wird. Lernen kann man dann weniger, auch wenn einige vielleicht beeindruckt sind. An anderen Tagen bringt er dann wirklich Ideen passend auf den Punkt und liefert so was brauchbares.
Es geht übrigens - abgesehen von PatroNICKs Kritik fehlender Authentizität, mit der er sagen will, dass er den Mann schlicht nicht für glaubwürdig hält, weshalb Schmitts “intellektuelle” (“kapitalismuskritische” usw.) Art schon sein ganzes Vergehen und jeder Befürworter ein aufgeblasener Spinner ist und abgesehen von Megabjornies umgekehrter Kritik, dass der Mann einfach “Niveau” hat und daher schon vor jeder Diskussion und ganz allgemein feststeht: Schmitt bringt Erkenntnisgewinn, was und wem auch immer, weshalb jeder Gegner ein neidischer Prolet ist und auch einmal abgesehen vom obligatorischen Vermittler Baru, Schmitt schwanke zwischen “Selbstdarstellung” und “Intellekt”, was beiden Seiten Recht gibt und eine Art Leberwurst-Frieden stiften soll - um eine kritische Betrachtung von Food Challenge-Videos. Aber das natürlich nur am Rande! Niemand sollte hier am Thema vorbeireden.
Kommt diese Diskussion jetzt in jedem Thread? Der eine findet ihn toll und der andere eben nicht. Das ändert sich auch nicht mehr. Auch wird der eine, den anderen nicht überzeugen.
Es geht auch darum, Input zu liefern, dass er in seinen Analysen gerne mal andere Grund"problematiken" außer Kapitalismus und technologischen Fortschritt ansprechen darf. Es langweilt, weil man am Anfang des Beitrags schon weiß, was er gleich Kritisieren wird.
Sein operettenhaft versnobtes Auftreten in Verbindung mit seiner offenbar aufgesetzten Volksnähe - tatsächlich traue ich ihm nicht zu, auch nur auf der gleichen Straßenseite zu bleiben, wenn ihm ein Angehöriger der Unterschicht entgegenkommt - macht ihn, ob nun freiwillig oder nicht, zur Karikatur eines Salonkommunisten. Dass er als solche dann auch konsequent jedes Thema, das er bespricht, auf ein kapitalistisches Übel reduziert, ist umso unterhaltsamer, je abwegiger seine Gedankensprünge sind.
Und wie alle überzeichneten Figuren trifft er manchmal genau auf den Punkt.
Ich habe also nichts gegen ihn, sondern lese ihn nur ein bisschen anders. Mal finde ich ihn gut, mal schlecht, mal weder noch, und eigentlich wäre ich bereits zufrieden, wenn Aussagen wie “Wer ihn nicht toll findet, ist entweder dumm oder hat niedere Motive” unterblieben.
Ist das jetzt ironisch gemeint? Deine Kritik ist eine perfekte Imitation von Schmitt.
Das traurige ist, wie wenig Intellektualität nötig ist, um Zuschauer zu beeindrucken. Umgekehrt ist es für viele Intellektuelle mit Bühne zermürbend, wenn das Publikum bei den billigsten Pointen applaudiert.
Du meinst er flieht vor seiner eigenen Herkunft? Die liegt einem auf den Schultern und kann nicht so einfach abgelegt werden. Die Rollenhaftigkeit seines Auftretens ist entlarvend. Er meint, er hätte die Sache mit dem „Habitus“ im Griff… aber es ist umgekehrt. Ich erkenne einen billigen Anzug auf 100 Metern Entfernung – wenn er also die Straßenseite wechselt, dann wohl eher aus Angst, dass dies jemand erkennen könnte.
Sie sind vom Ehrgeiz gradezu zerfressen, nicht? Wissen Sie, wie Sie mir vorkommen mit Ihrem hübschen Täschchen und ihren billigen Schuhen? Wie ein richtiger Bauerntrampel. Ein von oben bis unten gut abgeschrubbter, emsig bemühter Bauerntrampel mit ein bisschen Geschmack. Die gute Ernährung ist für Ihren Körperbau erfolgreich gewesen, aber Sie sind erst eine Generation vom schlimmsten weißen Abschaum entfernt. (H. Lecter)
Hier Hannibal Lecter zu zitieren … Lecter ist ein Soziopath, dem es nicht um Wahrheit geht, sondern darum, jemanden voll und ganz zu zerstören. Trifft das nun auch auf dich zu?
Ich weiß weder, wo er herkommt, noch erkenne ich billige Anzüge. Bin im Herzen dermaßen vulgärlinks, dass ich auf fein getrimmte Kleidung generell als obszön wahrnehme. Was ich sehe, ist eine gekünstelte Adelshaltung. Ob hinter dieser Fassade auch ein bisschen Selbstironie existiert, sehe ich nicht, aber existiert keine, könntest du recht haben.
Eigentlich wollte ich das Thema gar nicht so ausschweifend besprechen. Nachher heißt es noch, ich beschwerte mich ständig über WMS.
Apropos potenziell fehlende Selbstironie:
Tztzt,
ich habe schon Selbstironie. Aber dass Ironie nicht deine Stärke ist, hatten wir ja wiederholt.
Das können wir gern mal bei einem Abendessen in meinem Keller erörtern.
Seitdem es bei mg direkt Thema war, triggert mich der fehlende i-punkt
Im Dezember habe ich noch über ihn berichtet - nun ist Martin Habacher leider verstorben! R.I.P.! Der Beitrag zum Kanal der Woche jetzt auch auf YouTube: https://youtu.be/OihHhQ4viVE
Möge er in Frieden ruhen.