Folge 12: Abtreibung

Problem in diesem Format sehe ich vor allem in der kaum zu bewältigenden Vorbereitung, die Holger allein einfach nicht erbringen kann. Sämtliche “Argumente” dieser Dame lassen simpelst widerlegen, wenn man einigermaßen in das Thema eingearbeitet ist. Sie lügt am laufenden Band. Das beginnt bei ihrem verlogenen Prämisse mit der Vereinigung von Samen und Eizelle beginne das Menschsein: Nichtwissen über Biologie, d.i. wann kann man einen Zellhaufen im Mutterleib überhaupt als Menschen definieren kann; der unhaltbaren ständigen Behauptungen, “dass sehen auch alle Wissenschaftler so”; über die Lüge, dass § 219 nicht durch die Nazis eingeführt wurde, sondern eine 200jährige Geschichte habe; über die waghalsigen Behauptungen über den Philosophen Peter Singer; und der Mär, dass Information mit Werbung gleichsetzt; bis hin zu ethisch unhaltbaren bis widersprüchlichen Behauptungen, z.B. der faschistoiden Gebärpflicht für Frauen (es gibt einfach Frauen resp. Paare, die keine Mütter resp. Eltern werden wollen! Auch deren Entscheidung ist zu respektieren), ihrer beschränkten Weltsicht getroffenen Frauen, die ihre Meinung teilen; oder der Forderung ein behindertes Kind austragen zu müssen. Warum müssen Eltern ihre komplettes Leben einzig für ein Kind aufgeben? … einfach nur widerlich. Von “Seriosität”, wie am Schluss formuliert, keine Spur. Erstaunlich sind die völlig unkritischen Fragen. Interessanter wären ihre Intentionen: offenbar kommt die Dame, wie so oft, aus dem christlichen Spektrum.

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Die Gesetzesänderung der GroKo hat wohl nicht allzu viel bewirkt. Tja. Ein weiterer Grund, warum die SPD in der aktuellen Form nicht gebraucht wird.

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Wenn man sich gelegentlich die Argumente von Abtreibungsgegnern so anhört, bekommt man das Gefühl, als würden Frauen das als eine Art Spaßveranstaltung sehen… :confused:

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Erstmal halte ich diese Forderungen für eine unzulässige Einmischung. Eine Abtreibung ist eine Entscheidung die ihre Gründe hat (denke ich). Es ist ja recht romantisch hier vom Schutz von Lebewesen zu sprechen, was aber ist mit der Zeit nach der Geburt? Mit dem sogenannten Leben?
Überforderte Eltern sollten als mögliche Folge berücksichtigt werden.

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Dann sagen wir doch mal: Die Begrifflichkeit „Parasit“ in diesem Zusammenhang war unpassend, weil Parasiten artfremd sind. Nehmen wir desweiteren an, dass ein Fötus in der 20. Woche ein Mensch ist und entsprechend ebenfalls ein Recht auf Leben hat. Und damit erläutere mir doch mal bitte ethisch korrektes Handeln in folgendem Gedankenspiel (Judith Jarvis Thomson):

Stellen Sie sich vor, Sie wachen eines Morgens auf und befinden sich unerwartet in einem Krankenhausbett, neben ihnen liegt ein bewusstloser Mann, der durch mehrere Schläuche an Ihnen angeschlossen zu sein scheint. Plötzlich treten Leute hinein und erzählen Ihnen, dieser Mann sei ein berühmter Geiger mit schweren Nierenleiden, er könne nur dann überleben, wenn sein Kreislauf an das Kreislaufsystem eines anderen Menschen mit derselben, extrem seltenen Blutgruppe angeschlossen ist. Deshalb hat eine Gesellschaft von Musikliebhabern sämtliche Ihre medizinischen Unterlagen gecheckt, Sie gekidnappt und die Operation des Ankoppelns vornehmen lassen. Da sind Sie nun. Da es sich um ein renommiertes Krankenhaus handelt, könnten Sie jetzt natürlich einen Arzt herbeirufen und sich von dem Geiger abkoppeln lassen - aber dann wird der Geiger mit Sicherheit sterben! Bleiben Sie dagegen für vier Monate mit dem Geiger verbunden, wird er genesen, und Sie wieder abgekoppelt werden.

Und: Wenn er durch die Abkopplung aufwachen und höchstwahrscheinlich schmerzhaft sterben würde, sollte man ihn im bewusstlosen Zustand aktiv töten?

Es sollte auch eine Grundannahme der Linken sein, dass Menschen im Grunde gut sind. Und wenn ich das glaube, dann darf ich nicht nur die Individuen kritisieren, die ein Problem mit Behinderung haben, sondern immer das System, das es verursacht. Dann sollte es nicht um die Mutter gehen, die das Kind nicht möchte, sondern um die Gesellschaft als ganzes, die einem ggf vermittelt, dass das Kind nicht habenswert ist, oder die einem vllt nicht ausreichend hilft, das Kind angemessen zu fördern, oder die die Menschen nicht richtig integriert. Woher soll der Abbau von Ängsten denn kommen, wenn es im Alltag keine Berührungspunkte gibt?
Und da hilft es dann auch nicht zu sagen:

denn warum sollte man denn dann für ein Kind, das nur ein bisschen anders ist, aber sicherlich nicht behindert, irgendwelche Hilfen kriegen? Ich verstehe nicht, was man mit dieser Einstellung erreichen will, außer halt weiter am Versorgungsast zu sägen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Frauen/Familien, die Kinder mit Down-Syndrom behalten möchten, auch jetzt schon überwiegend finanziell besser gestellt sind.

Und die Lösung kann dann auch nicht sein, dass man ein Kind, das man nicht abtreibt, einfach zur Adoption freigibt. Der Grund, warum manche Frauen behinderte Kinder abtreiben ist ja eher nicht Hass auf das Kind, sodass man es einfach hergibt wie einen Gegenstand, den man bestellt hat, der aber irgendwie defekt ist und den man jetzt entsorgt. Ich wüsste ja immer noch, dass nun irgendwo mein biologisches Kind lebt. Wenn man subjektiv den Eindruck hat, man wäre überfordert gewesen, warum sollte man sofort erwarten, dass es andere nicht sind? Woher weiß ich, dass das Kind nun eine positive Zukunft haben wird? Dass es angenommen und geliebt wird wie andere Kinder? Ich stelle mir das irrsinnig belastend vor.

Ethisch korrekt haben sich die Musikliebhaber schon nicht verhalten, diese Stelle ich jetzt mal auf die gleiche Stufe mit einem Vergewaltiger, der ohne vorher zu Fragen eine Frau schwängert.

Darüber hinaus klingt es so als wäre das Prozedere mit den Schläuchen absolut risikofrei, was eine Schwangerschaft aber nicht unbedingt ist. Es soll sogar vorkommen, dass Frauen bei der Geburt sterben.

  1. Ich hab kürzlich, nicht zum ersten mal, gesagt, dass es m.E. unethisch ist, bewusst biologische Kinder zu planen, wenn man eine lethale/degenerative Erkrankung hat, die einem autosomal-dominanten Erbgang folgt. Darüber hinaus, dass ich die Urteilskraft von Menschen infrage stelle, die bewusst, obwohl sie bspw Träger des Huntington-Gens sind, Kinder kriegen. Ich stelle das nicht infrage, weil sie eine Erbkrankheit haben, sondern weil das nur menschlich ist (sich in Illusionen zu verrennen).

Und es gibt praktischerweise eine Studie, die genau das untersucht hat:

Wie man sieht gibt es keine Gruppe, die der Meinung ist, dass „30-40 Jahre Leben schon ausreichend sind“ (wohl auch deshalb nicht, weil auch diese Lebensspanne durch Krankheit und Verlust des Elternteils überschattet werden wird).

Es gibt eine Gruppe, die auf eine Heilung hofft, obwohl das in dem veranschlagten Zeitraum medizinisch nicht aussichtsreich ist. Es gibt tatsächlich das Magische Denken, das einfach nur illusorisch ist („Ich habe das nicht, weil ich es ignoriere“). Dann noch eine Gruppe, die das Risiko mit anderen Risiken vergleicht, obwohl ein 50%iges Risiko in keinster Weise mit dem Risiko vergleichbar ist, bspw in einem Verkehrsunfall zu sterben, mal ganz abgesehen von der 100%igen Penetranz der Krankheit beim entspr Elternteil.
All diese Denkweisen sind suboptimal, um Kinder zu kriegen, weil sie zwangsläufig irgendwann erschüttert werden. Die letzte Gruppe, die hier aufgeführt wird, fühlt sich sogar direkt schon schuldig. Auch absolut nicht ideal.

Das ist keine faschistoide Ansicht meinerseits; weder will ich irgendwas autoritär durchsetzen, noch geht es mir um die Optimierung der Gesellschaft, o.ä. Aber gerade wenn der Mann Träger des Gens ist, bin ich einfach der Meinung, dass es der bessere, ethischere Weg ist, auf eine Samenspende zurückzugreifen, statt seine eigenen Gene weiterzugeben. Das Kind sieht dann weniger nach einem aus, aber zukünftige Generationen sind nicht mehr betroffen. Zukünftige Generationen müssen sich nicht mit den selben Fragen quälen. Wenn man utilitaristischer Ethik folgt, maximiert diese Entscheidung m.E. das Glück (oder die Präferenzen) am ehesten. Und ich verstehe auch nicht, inwiefern meine Aussagen nicht mit einem typischen Ethik-Diskurs vereinbar sein sollten. Ich sage ja nicht, dass diese Kinder später ein zu hoher Kostenfaktor sind oder whatever, sondern einfach nur dass sie unnötig leiden, wo sie weniger hätten leiden müssen, wenn darauf verzichtet worden wäre, eine Mini-Version von sich selbst zu haben.

  1. @dandee Nu hör schon auf zu schmollen

Wie bin ich jetzt plötzlich in dieser weirden Ecke des Internets gelandet?! :pleading_face:

Ich glaube, ich sollte nun wirklich endlich ins Bett gehen.

Ich bin ja immer wieder froh, dass Unis weniger anspruchsvoll sind als Internetforen