Folge 118 - Primitiv in Afrika

Hier kann darüber diskutiert werden!

Sehr schöne Balance im Beitrag!

Zum einen gab es etwas Hintergrundwissen über Namibia, zum anderen ist es dir sehr gut gelungen, den Voyeurismus des Formates in den Hintergrund zu rücken. Man bekommt einen guten Eindruck vom Format, ohne dass die “Models” zu sehr in den Vordergrund gerückt werden.

Fand ich sehr angenehm zu schauen und den handwerklich besten Beitrag der Folge.

O Gott… ist der Off-Sprecher etwa William Cohn? Der William Cohn, der auch die Roche-&-Böhmermann-Einspieler gesprochen hat? Der Sätze gesagt hat wie “Sie erkennen es am tiefschwarzen Bildhintergrund: Wir senden heute live aus der Seele von Vera Int-Veen.”?

Wirklich, Herr Cohn? Sowas machen Sie mit? Aua…

Ich kotze im Strahl.

Wie war das?

Ich komme aus Polen und fühle mich schon so wie Zuhause[…]!

Keine Ahnung woher sie wirklich kommt, aber selbst in den Dörfern Ostpolens lebt man nicht derart primitiv, am offenen Feuer sitzend, auf’m Boden, ohne Strom.

@ bstea

Diesen Satz fand ich auch großartig. Aber vielleicht hast du mit “primitiv” hier nicht das richtige Wort gewählt, denn es stellt sich ja noch die Frage wer hier primitiv ist.

Scheiße, du hast Recht :frowning:

Man denkt ja vom simplen Wissen über das „Kotz-zept“ dieser Sendung, dass es einfach ne hirntote Sauce ist. Dass es aber so viel, viel, viel, viel niveauloser, schlimmer, schmerzhafter und rassistischer ist, kann man kaum glauben. Ich kann mich bei Holger nur bedanken, den Beitrag mit 5 1/2 Minuten so kurz wie möglich gehalten zu haben, weil wäre das noch länger gegangen, ich wäre ausgerastet. Dschungelcamp ist auch dummer Kram, aber da kommen wenigstens nur die Promis zu schaden. Frage mich ob es eigentlich Zuschauerproteste gab, weil wenn sich das teutsche Volk wegen dem Clip der Frauen WM wegen dieser Waschmaschine beschwert, dann interessiert der Rassismus hier keine Sau. Stimmt, sorry, jetzt hab ich den Faden verlorn…

Weiß nicht was an „Wild Girls“ am Schlimmsten ist? Wie man neben den Afrikanern über sie abfällig redet? Wie man so tut als wären die freiwillig so arm und glücklich damit sind (vielleicht sind sie glücklich, aber sicher nicht freiwillig leben sie so). Dass ein Kamerateam einfach draufhält und das ganze dann im Fernsehen zum Vergnügen des Durchschnittszusehers sendet? Man kann die Weiber gerne in die Wüste schicken und sie dort von Kameras begleitet ein Survival Abenteuer erlegen lassen oder sie sollen sich in der Antarktis die Hintern abfrieren, aber die Einheimischen, die ohnehin schon ihre Probleme haben (die Hintergrundinfos von Holger hier waren sehr wichtig, wie dass der Stamm immer weiter ausstirbt), von hirntoten, mediengeilen Z-Promis belästigt zu lassen geht einfach nicht klar. Angenehm anzuschauen war es eigentlich gar nicht, was nicht an Holger’s Arbeit lag, sondern am Inhalt. :wink: Der Beitrag selber war in seiner Kürze absolut treffsicher und informativ.

Rassistischer Niveaulimbo.

Rassistisch weil: Normale Menschen treffen auf einen unterbelichteten, primitiven und ungebildeten Minderheitenstamm. Aber doch nicht alle weißen Frauen sind so!
Das fehlende Niveau muss ich glaube ich nicht erklären.

Jaja, diese Kolonialherrenromantik: “Sie sind so arm, aber sie sind so glücklich, denn sie haben noch Träume! In unserer dekadenten Gesellschaft sind alle traurig, denn sie haben ja alles und keine Träume mehr.” So kann man sich jeden Missstand schönreden, auch im Sinne von “Stell dich mal nicht so an, ich habe es eigentlich viel schlechter!”

Als die Damen die Wasserbehälter auf dem Kopf balancieren müssen, kippt eine der Dorfbewohnerinnen um. Weiß jemand, was da los war?

Ist mir auch aufgefallen und ich empfand das als äußerst unangenehm, dass das als actionlastige Szene von RTL verwurstet wurde.
Ich wüsste auch gerne, was der Frau passiert ist, ob sie behandelt und danach wieder fit wurde.

[QUOTE=das_blatt;313941]Jaja, diese Kolonialherrenromantik: “Sie sind so arm, aber sie sind so glücklich, denn sie haben noch Träume! In unserer dekadenten Gesellschaft sind alle traurig, denn sie haben ja alles und keine Träume mehr.” So kann man sich jeden Missstand schönreden, auch im Sinne von “Stell dich mal nicht so an, ich habe es eigentlich viel schlechter!”[/QUOTE]

Eigentlich ist es doch umgekehrt gemeint: “Wir dekadenten Europäer regen uns über jede Kleinigkeit auf. Jetzt, wo wir diese armen Leute sehen, wird einem bewusst, dass wir Europäer uns nicht so anstellen sollten und froh sein sollen, dass es und so gut geht.”

Mir ist das Konzept der Sendung nicht klar geworden. Die Frauen werden da also nach afrikanien hingebracht. und dann? Müssen die da irgendwas machen oder sitzen die da nur rum bis sie abgeholt werden?

Die werden da wohl auch ein paar Spiele und Prüfungen machen müssen. Wie im Dschungel halt. Am Ende gewinnt eine einen nichtssagenden Titel und wir sehen eine Dame nach der anderen bei Markus Lanz über ihre Erfahrungen sprechen.

Die Sendung ist schlichtweg gruselig. Wer hätte es für möglich gehalten, dass es in der heutigen Zeit in diesem Land eine rassistische Sendung ins Unterhaltungsprogramm schafft?
Grundsätzlich ist die Idee ja nicht soooo verwerflich. Man schickt ein paar Europäer nach Afrika, um dort die Lebensweise und die Kultur eines kleinen Volkes kennen zu lernen und den Alltag dort mitzuerleben. Dabei wird dem Zuschauer Wissen vermittelt, die Sendung ist aber nicht ganz so trocken wie eine normale Doku. Ich habe irgendwann mal eine Sendung mit Ranga Yogeschwar gesehen, wie er eine Zeit bei einer Gruppe Buschleute lebte und erklärte, wie diese Leute jagen, sammeln, kochen, spielen etc. Alles sehr interessant.
Wenn aber aus einer fremden Kultur eine Spielshow gemacht wird, wenn aus überlebenswichtigen Tätigkeiten “Challanges” gemacht werden, finde ich das pervers. Es ist irgendwie herabwürdigend den Leuten gegenüber, deren Leben davon abhängt, dass alle Ziegen vollständig ins Gehege getrieben werden.
Fürchterliche Show. Eine der schlimmsten in den letzten Jahren!

Kann die Aussage des Fernsehkritikers nur unterschreiben: Im Dschungel machen sich die Leute nur selbst zum Horst. In dieser Show werden Menschen mit hineingezogen, die offenbar gar nicht verstehen (und vermutlich auch nicht aufgeklärt wurden), von was für einer Show sie da gerade Teil sind.

[QUOTE=suede;313993] Wer hätte es für möglich gehalten, dass es in der heutigen Zeit in diesem Land eine rassistische Sendung ins Unterhaltungsprogramm schafft? [/QUOTE]

Ich nehme mal an, das sollte ironisch gemeint sein?
Nun ja, ganz so rassistisch wie “Villa Germania” war diese Reihe hier ja nicht.
Denn hier haben sich zuallererst ja mal die “Damen” lächerlich gemacht!

Ich hab mir mal beide bislang erschienenen Sendungen zu Gemüte geführt.

@das_blatt: Die Szene ist bisher noch nicht im Kontext gezeigt worden, ist aber wohl morgen bei der Ausstrahlung Teil einer der Aufgaben, die die Damen erledigen müssen.

Ich finds faszinierend, wie RTL es schafft, so ziemlich alles widerwärtige in diese Sendung zu packen, was die Gesellschaft so hergibt.

  1. Rassismus. Und das erachte ich als den gefährlichsten Aspekt, weil er nicht wie altbekannt auf der Schiene „Guckt euch mal diese strunzdummen Untermenschen an!“ fährt, sondern aus einem Mix aus Exotismus (aka positiver Rassismus) und Herablässigkeit besteht. Die Himba kommen durchaus selber zu Wort und erklären einige ihrer Handlungsweisen (z.B. dass es in ihrer Gesellschaft nicht schicklich ist, seinen Hintern zu deutlich zu betonen, was einige der blonden Blödblunzen vor ein echtes Problem stellt, weil sie nur Hotpants dabei haben). Die Darstellung allerdings bedient 1 a das Klischee des Edlen Wilden und Exoten (wie oben bereits von star_Traveller erwähnt) und letzten Endes ist eine gewisse Herablässigkeit gegenüber den Himbas nicht zu übersehen. Nur weil sie keine Autos entwickelt haben und nicht in vollklimatisierten Gebäuden sitzen, sind sie noch lange nicht unterentwickelt oder gar primitiv.

  2. Sexismus. Und schon wieder spielen Frauen bereitwillig das Klatschäffchen für die große Masse der Zuschauer. Und wieder ist es logischerweise ein Kerl, der Ortskundig ist und die Mädels zu den Aufgaben schickt. Und natürlich wäre das gleiche Konzept in Nordkanada bei den Inuit gar nicht denkbar, weil dafür müssten sich die Frauen ja dick anziehen…
    ich könnt so kotzen.

  3. Tierquälerei. Nein, ich meine nicht die Ziegenschlachtung. Sondern dieses bekloppte Spiel as Folge 2, als die Mädels möglichst viele der Tiere in ihr eigenes kleine Gehege treiben müssen. War für die Ziegen bestimmt ein Heidenspaß, an allen Extremitäten, Hörnern oder sonstwas irgendwohin geschlürt zu werden, wo sie gar nicht hinwollen. Und nochmal betont: Das war ein Spiel. Das hatte keinerlei kulturelle oder überlebenstechnische Gründe, das war reine Tierquälerei aus niedersten Gründen.

Ps: Ach ja, wer diese rassistische S****** nicht mehr ertragen kann, dem empfehle ich Das Fest des Huhns :slight_smile:

Um es mit Herrn Malmsheimers Worten zu sagen: Ich weiß gar nicht wie viel ich essen muss um angemessen kotzen zu können. :shock:

[QUOTE=das_blatt;313941]Als die Damen die Wasserbehälter auf dem Kopf balancieren müssen, kippt eine der Dorfbewohnerinnen um. Weiß jemand, was da los war?[/QUOTE]

Der/die Klügere gibt nach, nehme ich an.

:mrgreen:

Das Traurigste ist doch, dass Sat1 meint, dieses (erfolglose) Konzept im nächsten Monat 1:1 neu auflegen zu müssen. Was sitzen da für Entscheidungsträger in den Sendern? Man muss davon ausgehen, dass diese offenbar ihre Sender vorsätzlich niveau- und quotentechnisch mit ihren “Ideen” gegen die Wand fahren lassen.

Es ist unglaublich.

Hat jemand eine Ahnung, was RTL der Kommune als Gegenleistung gegeben hat, außer der Erkenntnis, dass Deutsche immer noch ein unterentwickeltes Völkchen sind, die weder Scham noch Schande kennen?