Sonntagsfrühstück 110: Ansichten, die sich ins Gegenteil verkehrt haben

Sonntagsfrühstück Folge 110. Hier kann darüber diskutiert werden!

Im Laufe eines Lebens ändern sich Ansichten auch immer wieder mal. Und genau darüber redet die Frühstücksrunde diesmal. Olli zum Beispiel urteilt beim Thema Nahostkonflikt inzwischen anders, Holger findet Helmut Kohl nicht mehr ganz so schlimm wieder früher. Bei Mario und Étienne spielen eher andere Themen eine Rolle, wie etwa die Ernährung.

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Was beim Thema mir sofort in den Sinn kam ist Fußball und Formel-1. Damals war ich riesiger Fan, ging zu jedem Länderspiel, alles rund um Hertha war Priorität, bei F1 in den 90ern jedes Scheiss Qualifying selbst mitten in der Nacht geschaut. Dann haben meine 2 Lieblinge nach und nach aufgehört (Berger und Alesi) und derUnsympath Schumacher gewann alles und ich hab komplett das Interesse verloren. Könnte mir heute unmöglich ein Rennen anschauen.

Bei Fussball war es so, dass Sat 1 die Bundesliga Rechte verloren hat, wo ich das geschaut habe und ich lange Zeit die Sportschau nicht empfangen konnte. War so nicht mehr das gleiche. Zudem empfand ich Fussball selbst immer ätzender, wo einfach alles rund ums Business geht, die Fußballer ähnelten sich alle immer mehr, es gab kaum noch richtige Charaktäre. Auch Klubtreue war immer weniger ein Faktor, ständig das Zeitschinden in den letzten 15 Minuten… Schaue heutzutage seehr selten ganze Spiele, ist mir alles zu langweilig und irrelevant geworden.

Da verfolge ich viel lieber mit viel Enthusiasmus Eishockey, wo das Spiel an sich einfach 10x spannender und ehrlicher ist

Ich finde es witzig, dass ich genau dann angefangen habe F1 und Fussball zu verfolgen, als du bei Sat1 und Schumi abgeschaltet hast.
Aber genau wie du sagst, verschieben sich irgendwann die Prioriäten.
Gerade auch im Sport, führt jahrelanges Verfolgen ein und derselben Mannschaft oder Sportart, eher dazu, dass sich Erfolge und Misserfolge relativieren, weil man ja schon so häufig beides erlebt hat.
Will sagen: Der erste Abstieg des eigenen Clubs trifft einen emotional deutlich mehr, als es vielleicht der vierte oder fünfte tut.

@etiennemza kommt mir in den Runden manchmal etwas „verloren“ vor - du kannst ruhig mal reingrätschen, wenn @GuentherStoll loslegt. Olli beißt auch nicht…hoffe ich :wink:

Ich muss tatsächlich sagen, dass das erste Gehalt doch den Blick auf Vieles verändert. War mir Kirche insgesamt mehr oder weniger egal, hab‘ ich nach der ersten Kirchensteuerzahlung direkt den Weg für den Austritt frei gemacht.

Und auch den Sozialstaat sehe ich nun als langjähriger Steuer- und Beitragszahler durchaus kritischer als früher, was sich durch das Bürgergeld nochmal intensiviert hat, bei dem der Wille, überhaupt irgendeiner Form von Arbeit nachzugehen, nach der geplanten de facto Abschaffung aller Sanktionen nur noch rein freiwillig ist. Wer sagt „Ach nö…Arbeit finde ich doof. Mir reicht es, wenn das Geld vom Amt pünktlich auf dem Konto ist“, kommt damit durch. So etwas finde ich extrem ungerecht und empfinde das als Pervertierung der Idee sozialer Gerechtigkeit.

In dem Zusammenhang habe ich eigentlich Gedacht, dass Olli und Holger ihre wechselhafte Beziehung mit der SPD mal stärker ansprechen… :wink:

Wo mich @GuentherStoll Meinung mal interessieren würde: Nach politisch gewollten Projekten zu den EU-Rettungsschirmen, der Flüchtlingskrise und den Corona-Grundrechtseinschränkungen kommt mir insbesondere das Bundesverfassungsgericht erschreckend staatstragend (oder gar regierungstragend?) vor, das im Zweifel die Regierungslinie immer mitträgt. Es galt für mich mal als Garant des Rechtsstaats, der keine Rücksicht auf politische Befindlichkeiten nimmt - diese Institution sehe ich seit einigen Jahren deutlich kritischer.

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Eishockey ist mir der Puck zu klein um das Regelmäßig zu gucken und hasse Time Out und ständige Unterbrechungen. Formel 1 habe ich als Jugendlicher geguckt, heute finde ich es stinklangweilig. Auch Tennis und Skifahrern sehe ich mir so gut wie gar nicht mehr an und ist Fußball der einzige Sport den ich regelmäßig und dann auch sehr viel gucke.

Früher mochte ich Michael Mittermaier. Heutzutage ein Grund wegzuschalten.

Auf jeden Fall. Das Problem ist ja, dass die Verfassungsrichter von den großen Parteien des Bundestags nach strengem Proporz gewählt werden und entsprechende Abhängigkeiten bestehen.

So ist es eigentlich eher der Regelfall, dass das Bundesverfassungsgericht zu Gunsten der Bundesregierung entscheidet. Entscheidungen gegen die Bundesregierung, wie seinerzeit zur Wahlrechtsreform sind eher die Ausnahme.

Höchstens ins Brötchen. :wink:

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Das mit dem Puck ist ein häufiger Kritikpunkt, aber erstens ist das Live im Stadion überhaupt kein Problem uns mit der Zeit lernt man einfach das Spiel zu lesen und auch im Tv oder selbst bei schlechten Streams kann man das gut verfolgen.

Ausser du lebst für Clubs uns Sportler die nie was gewinnen :stuck_out_tongue: Bei mir war das schon immer so, dass ich irgendwie immer symphatien für die kleineren hatte. Ich gehe seit 17 Jahren zum Eishockey meines Vereins UTE Budapest und kein einziger Titel dabei :persevere: Aber so sind selbst kleinere Erfolgserlebnisse umso größer für einen. Könnte mir nix langweiligeres vorstellen als zB Bayern Fan zu sein

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Ich war in jungen Jahren ein überzeugter Weltverbesserer und wusste ganz genau, was alles geschehen musste, um Menschheit und Umwelt zu heilen, und dass die Mehrheit sich nur aus Dummheit und Feigheit ans Bestehende klammerte.

Mittlerweile bin ich der Überzeugung, dass das Bestehende ein ganz guter Kompromiss ist. Revoluzzer scheinen sich in der Regel nur auf Zerstörung zu verstehen. Können sie ihr Programm ungehindert durchziehen, kommen sie früher oder später in Konflikt mit der Wirklichkeit und entwickeln sich zu Verbrechern.

Insbesondere hat sich meine linke Grundannahme, der Mensch sei von Natur aus gut und werde von bösen Gesellschaftsstrukturen verdorben, in die rechte verkehrt, der Mensch sei von Natur aus schlecht und brauche bestimmte Strukturen, um sich zivilisiert zu verhalten.

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Audio mal wieder #holgermäßig. Braucht es etwa wieder eine neues Tonmischpult?

Die Bettwurst spricht eigentlich für eine Befürwortung der Wiederaufnahme der Folterstrafe durch Holger K.

Ich fand Facebook früher ganz geil. Diese Ansicht hat sich schon seit etlichen Jahren geändert. :wink:

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Ich hab die ganze Zeit gedacht, dass nun von Holger noch das Nutella Beispiel kommt, dass ich im Übrigen nur bestätigen kann und genauso sehe. Früher hat die Nutella viiiiel besser geschmeckt, wie nach der Rezepturänderung gegen Mitte/Ende der 80er Jahre.
Na ja bei mir im Speziellen fand ich es früher großartig ein Nachzügler bei meiner anzahlmäßig großen Familie zu sein. Dutzende von Cousins und Onkels/Tanten zu haben war klasse. Ständig war
eine Family-Party. Nur heutzutage merke ich die Nachteile. Nicht nur, dass die meisten viel früher sterben, wenn man selbst noch (relativ) Jung ist, sondern auch, das der Große Altersunterschied bei den Cousins es verhinderte, dass man einen engeren Kontakt zu Ihnen hatte.
Gleichaltrige Familienmitglieder wären hier sicher von Vorteil gewesen.

MG war schon immer geil. Schöne Folge. Nutella hatte ich nie gemocht. Ich war der Nusspli Typ. Mario lässt sich schon den Weihnachtsmann Bart wachsen. Eine glaubt ja noch daran, richtig Mario?

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Da hat sich ja nicht die Ansicht geändert, sondern das Produkt.

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Ich bin beeindruckt ob dieser Leistung. Freut mich dass es dir geschmeckt hat. Überlegt ihr eigentlich schon eine kostengünstigere Alternative zum Frühstück?

Ich fand früher immer die Lehren Jesu sehr affig. Inzwischen habe ich aber seinen Code geknackt und ich verehre ihn sehr. Allerdings halte ich das mit der Vergötterung Jesu immer noch lachhaft.
Für mich ist Jesus der fleisch gewordene Anarchist Nummer 1 (er hat den Kapitalisten im Tempel ihr Geld in ihre gierigen Fratzen geworfen und dort auch mächtig randaliert). Der ganze religiöse Nippes, der aus den Evangielien gelesen wird ist aber immer noch hochgradiger Schwachsinn meiner Meinung nach.
Die Anarchie ist leider bei Weitem nicht perfekt, aber, so wie Jesus sie vorgelebt hat, war es Romantik pur, von dem ganzen Quatsch mit Gott mal abgesehen.
Er hat die Herrschaft der Herrschaftslosen mit jeder Pore gelebt und er wurde dafür hart bestraft.

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Meistens frisst die Revolution ihre Kinder.

Früher fand ich Che sehr interessant, und allgemein war er das wohl auch. Aber irgendwann war er dann doch nur ein Willkürherrscher, der vermutlich Anfangs den Segen der Bevölkerung hatte, doch dann hat er sich zu weit entfernt, da ihm wohl die Macht zu Kopf gestiegen ist. Angeblich war er auch ein lausiger Herrscher, der keine Ahnung von der Materie hatte, sondern nur vom Töten.
Dann wollte er noch Revolutionen in Ländern anzetteln, die das eigentlich gar nicht wollten.

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Haha ich hab genau wie Mario jahrelang gemeckert über Computer :laughing: Ich wollte auch nie so nen Ding haben die ganze Schulzeit über fand ich die Dinger blöd :smile: Hatte aber keinen netten EDV Lehrer in der Schule. Und das Internet ach nee das brauchte ich früher auch nicht. Erst in der Ausbildung änderte sich das dann.

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Das passiert m.E. immer dann, wenn sich das Menschenbild einer politischen Heilslehre nicht mit der Realität verträgt. Anstelle der erwarteten Entwicklung kommt es zu Stagnation oder Rückschritten, aber da die eigene Ideologie perfekt ist, kommt als Erklärung nur Sabotage in Frage. Also erledigt man erst alle weltanschaulichen Konkurrenten und dann nach und nach die eigenen Leute, im Zuge einer immer fanatischeren Suche nach Schuldigen. (Und selbstverständlich geht man mit eskalierender Brutalität gegen das eigene Feindbild vor.) Ist der Terror einmal etabliert, drängen bösartige Charaktere nach oben, denen es nicht um die ursprünglichen Ziele, sondern um Macht und Gewalt geht. Und nachher, wenn alles vorbei ist, dienen genau diese Typen jungen Vertretern der Ideologie als bequeme Rechtfertigung für die typische Behauptung, das Terrorregime habe mit der reinen Lehre nichts zu tun gehabt.

Ich finde es durchaus empfehlenswert, eigene Ansichten hin und wieder ins Gegenteil zu verkehren. Auf Dauer verliert man dabei zwar den Verstand, aber man verlernt auch dauerhaft, sich selbst zu betrügen.

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Ja, man kann es so oder so sehen. Die Ansicht zum Produkt hat sich sehr wohl geändert und es gab ja beim Frühstück auch Beispiele zum Thema Essen. :wink: