BlackWhiteRose: Aber auch die Stelle: „Weiß Holger eigentlich, dass wir ihn noch hören können?“ Beste! Und sonst tolle Alleinunterhaltung mit dem Chat! Gerne öfter XD
Ich bin halt der beste.
consolix: Schaue mir gerade im Nachgang die Direkt Sendung an und bin gerade beim Telefonat mit dem Moralethiker. Diesem muss ich allerdings vorhalten, dass „immer die Wahrheit zu sagen“ auch wenn es verblümt gesagt wird, tatsächlich nur dann angebracht ist, wenn man das Gegenüber auch wirklich gut kennt. Sonst sollte das nicht getan werden. Warum. Weil es unnötig Konflikte schafft welche in besonderen Fällen tatsächlich auch Schaden an den Menschen anrichten kann. Hierzu ein kleines Beispiel:
Es gibt Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung welche eine Wahrnehmungsstörung gegenüber ihres eigenen Erscheinungsbildes haben. D. h. sie haben oft den Eindruck deformiert zu sein oder ähnliches. Damit einher gehen sehr oft Fragen wie „Wie sehe ich aus?“, „Bin ich hübsch?“, „Sehe ich gut aus?“ usw. Personen die sich aufgrund ihrer Erkrankung selbst nicht so wahrnehmen können wie sie tatsächlich aussehen versuchen mit solchen Fragen Sicherheit zu gewinnen. Würde man nun sich einer solchen Person gegenüber wahrheitsgemäß äußern, wenn einem diese tatsächlich unattraktiv erscheint, wir die psychotische Wahrnehmung nicht nur bestätigt sonder möglicherweise auch verstärkt. Dies ist nun wirklich nicht im Sinne eines friedlichen Zusammenlebens. Zumal eine „ehrliche“ Antwort auf solche Fragen wie „Bin ich. hübsch?“ oder „Ist es nicht süß mein Baby?“ bei verschiedenen Menschen auch verschieden ausfallen. Deswegen gibt es in diesen Dingen auch nicht „Die Wahrheit!“ sondern nur Variationen von Wahrnehmungen.
Ich war der Anrufer. Mir sind die Konflikte egal. Wenn ich die Wahrheit sage, schaffe ich nicht die Konflikte. Derjenige, der die Wahrheit nicht erträgt und Lügen erwartet, schafft die Konflikte. Wie gesagt, man muss nicht die Wahrheit sagen, UM jemandem weh zu tun. Aber ich werde niemals lügen, um andere zu schonen, und ich werde niemals schweigen, wenn ich einen guten Grund habe, zu reden.
Mit der psychotischen Person würde ich ebenfalls ehrlich umgehen. Ich finde sie vielleicht nicht hübsch. Aber das bedeutet ja nicht, dass ich nicht auch andere Worte finden kann, die ihre Krankheit eindämmen können.
Bezüglich der Wahrnehmungsfrage: Ich habe nicht gemeint, dass es Wahrheit sei, dass das Baby hässlich ist. Natürlich ist Schönheit nicht wahrheitsfähig und liegt immer gewissermaßen im Auge des Betrachters. Aber die Aussage „ICH FINDE das Baby hässlich“ ist wahrheitsfähig. Es geht darum, ob ich über meine Wahrnehmung lüge oder nicht. Meine Wahrnehmung, meine Empfindung ist es, das Baby hässlich zu finden. Dann sage ich das auch, jedoch natürlich nicht unnötig beleidigend.
Bossmang: Fand auch, dass da die Ausführungen von Furkan an der Sache vorbei gingen. Erstens war ja ziemlich offensichtlich, dass er versucht hat Holger in eine Falle zu locken, in der Holger die Aussage machen sollte, er würde nicht lügen um später dann einen angeblich Widerspruch zu konstruieren. Zweitens ging der Versuch das ganze über „Wahrheit“ zu konstruieren schon von vorneherein in die falsche Richtung. Denn das was in so einem Falle „wahr“ ist hängt ja stark davon ab unter welchen Prämisse man das betrachtet und welcher Definition von Geschlecht man nun folgt. Und die eigentlich relevant Kernfrage hat er gar nicht gestellt: Hat jemand das Recht vom Gegenüber zu verlangen ihn als etwas bestimmtes zu sehen oder nicht.
Mir ist bewusst, dass es so wirkte, als wollte ich Holger in eine Falle laufen lassen. Das war aber mitnichten der Fall. Ich wollte nicht sofort den Grund meiner moralethischen Fragen ansprechen, um sein Urteil nicht von vornherein zu verfälschen. Ich habe versucht, ihn fair zu behandeln.
Geschlecht ist schon immer die Rolle bezüglich Fortpflanzung gewesen. Man kann mir nicht sagen, dass es was anderes ist. Alles andere ist bloß Symptom und leitet sich von der Rolle bezüglich Fortpflanzung ab. Selbstverständlich kann man diese naturgegebenen Rollen als Individuum ablehnen. Aber darum geht es nicht.
Mir ging es übrigens um die Kernfrage, ob man von mir verlangen kann zu lügen. Das kann man nicht. Lügen ist ein moralisches Verbrechen, sage ich als Kantianer. Um keinen Preis werde ich lügen. Erst recht nicht, um den Neigungen einer Person zu frönen.