Folge 104 - Retten will gelernt sein (Ulf Kippke)

Also ich als Laie fand die Kritikpunkte jetzt auch eher übertrieben. Manches kann man eben nicht realistisch darstellen in solchen Serien. Darüber hinaus kann man sich natürlich fragen: “Was soll/darf man realistisch darstellen?” (wie gerade schon geschrieben wurde -> Rippenbruch bei Reanimation?) Und danach kann man noch aussortieren, was überhaupt nötig ist realistisch dargestellt zu werden.
Ich hätte bei der ersten gezeigten Szene mit dem schwerverletzten Vater jetzt gar nicht kritisiert, dass sie den Mann für tot erklärt hat (hat sie ja wortwörtlich auch gar nicht), sondern eher, dass sie so schnell die Reanimation für beendet erklärt, obwohl sie selbst doch irgendwie gar nicht mitgeholfen hat (und auch nicht wusste was die anderen dort bereits wie lange getan hatten, oder?). Zudem kam die Szene auch sehr kühl und abgeklärt rüber.

Die anderen Szenen mit der Beatmung und dem Rettungsflieger, naja…das sind meiner Meinung nach Details, die muss man nicht 100%ig realistisch darstellen. Anders wäre es bei einer Darstellung von z.B. der Stabilen Seitenlage, da sollte es schon korrekt gezeigt werden, denn der Zuschauer könnte in die Lage kommen, diese selbst anwenden zu müssen.

Dem Punkt mit der Fachterminologie stimme ich zu. Es sollte kein allzu großer Aufwand sein auf dem Themengebiet zu recherchieren und Begriffe korrekt zu verwenden.

Ansonsten hat es mir irgendwie gefehlt mal zu gucken, ob und inwiefern der Beruf des Rettungsassissten (o.ä.) durch diese Sendung falsch dargestellt wird bzw. ein falsches Image wiedergegeben wird. Ok, manche Handgriffe sitzen nicht korrekt, unklare Begriffe werden verwendet, aber ich denke es wird hier kein völlig falscher Eindruck von dem Beruf erweckt. Zumindest konnte ich das jetzt anhand der Ausschnitte nicht erkennen (kenne die Serie nicht weiter). Vielleicht wäre das noch ein Ansatz gewesen abseits der inhaltlichen Auseinandersetzung.

Mich hat der Gastbeitrag aber dennoch gut unterhalten! :smt023

Also ich finde eher das man die Leute kritisieren sollte die ihr Leben nach Informationen aus Serien richten.

Ich halte es in Notsituationen immer so, wie ich es vom Fernsehen gelernt habe. Wenn jemand blutend oder zappelnd auf dem Pflaster liegt, dann weiß ich, dass es nur wenige Sekunden dauert bis sich irgendein Wichtigtuer durch die umstehenden Gaffer drängelt und sagt: „Lassen Sie mich durch! Ich bin Arzt!“

Dann bindet er dem Verletzten mit seiner Krawatte das Bein ab und amputiert es mit einem Schweizer Taschenmesser. Als Betäubung dient eine Flasche Whiskey. Ich photographiere alles mit meinem Telefon und schicke die Bilder an die Lokalzeitung. Die zahlt nämlich 150 Euro für einen geilen Gastbeitrag.

Ich habe die Kritik des Autors auch nicht ganz verstanden bzw. fande sie ist an der falschen Stelle angesetzt. Gerade solche Serien schaut man sich doch an um unterhalten zu werden, genau so ist es doch mit Krankenhausserien wie Dr. House oder Greys Anatomy (also, nicht dass ich die gucke), bei denen die Krankenhausarbeit ja auch nie und nimmer realtitätsgetreu dargestellt wird. Ich habe im engen Verwandtenkreis einen Arzt und eine Krankenschwester und die können darüber nur lachen weil von dem richtig harten Krankenhausalltag kommt in diesen Serien fast gar nichts vor. Oder wie ein Vorredner schon sagte: Historienfilme, da kommt mir als Geschichtsstudent auch oft das Zähneknirschen wenn man da mal auf historische Fakten und didaktische Prinzipien achtet… :smt017

Deshalb kann ich es auch nachvollziehen dass er bei den Details des Rettungseinsatzes als Experte genau hinschaut und ihn das stört wenn es falsch dargestellt wird. Aber wo man als Zuschauer doch weiß, dass so eine Serie komplett fiktiv ist, bzw. gescripted kann man als Zuschauer doch auch darauf kommen dass es mit dem ganzen Rettungseinsatz wahrscheinlich auch viel eher vom Drehbuch abgekupfert wird als von der Realität? (Also das ist jetzt eine bewusste Frage, ich denke es mir, bin mir aber nicht sicher) :smt006

Allerdings sind diese Art von Fernsehprogrammen zur leichten Nachmittags/Vorabend Unterhaltung da (wem’s gefällt). Sollten solche wie vom Autor vorgestellten gravierenden Fehler in Dokumentationen über Rettungsteams vorkommen hätte ich die Kritik viel eher verstanden, da es dort ja darum geht, konkrete Informationen zu vermitteln. Natürlich wäre es schöner, wenn passend zur Dramaturgie noch die Details und Einzelheiten richtig dargestellt werden würden, da gebe ich dem Autor recht. Allerdings kommt die große Mehrheit der Zuschauer nicht aus dem Bereich Medizin und ist nicht Rettungshelfer, Notarzt oder sonstiges. Und was soll es dann diesen Zuschauern schaden wenn eine Intubation (die man wenige Sekunden sieht) nicht detailgetreu bzw nicht richtig dargestellt wird? Im Gegenteil finde ich dass der Zuschauer dann eher noch etwas lernt, nämlich ganz grob was eine Intubation überhaupt ist (mehr behält man als Zuseher eh nicht). Die Details die der Autor angesprochen hat fande ich sehr interessant, nicht nur zum intubieren auch zum Thema Tod feststellen und Herzrythmusmassage einstellen. Allerdings muss ich sagen, dass ich davon wieder das meiste vergessen hab, was beim allgemeinem Zuschauer denk ich mal auch der Fall wäre.
Abgesehen davon, dass ich die Kritk wie gesagt an falscher Stelle fand, war der Beitrag für einen Medizin Laien jedoch trotzdem durchaus interessant, handwerklich/technisch auch vollkommen ok.

Korinthenkacker! :lol:

Ein handwerklich gut gemachter Beitrag - kritisiert m.E. allerdings auf hohem Niveau.

Das die Arbeit aufgrund der zur Verfügung stehenden Zeit nicht 100% detailgetreu nachgestellt werden kann bedarf keiner weiteren Erklärung - und ganz erhebliche Abweichungen kann ich beim besten Willen nicht erkennen. Immerhin ist im zweiten Beispiel die Frau ja nicht völlig falsch behandelt worden (obwohl die Halskrause noch nicht angelegt wurde - aber naja). Wenn ich an meinen Berufsstand denke und dann Indiana Jones sehe müsste ich ja nun wirklich an die Decke fahren.

Ich finde am Ende schon das diese Serie dazu betragen kann die Arbeit der Rettungssanitäter der Allgemeinheit etwas näher zu bringen und die Menschen darauf zu sensibilisieren. Wäre diese Serie auf RTL ausgestahlt worden, wären ganz sicher bei den Reanimationsmaßnahmen im Hintergrund Explosionen des Fahrzeuges zu sehen gewesen. Also von daher sehe ich sowas bei der ARD oder ZDF noch in guten Händen.

Ansonsten nochmal: guter und sehr interessanter Beitrag.

Ich verstehe immer noch nicht, wieso beispielsweise bei CSI beim Überprüfen von Fingerabdruck-Übereinstimmungen bei der Suche ständig ALLE Fingerabdrücke aus der Datenbank grafisch angezeigt werden müssen - damit die Computer auch was zu tun haben?^^

Aber naja, das sind dann halt “Kleinigkeiten”, die cool ausschauen, obwohl sie ziemlich sinnlos sind.
Zum Gastbeitrag selbst: Die Fakten waren, finde ich, interessant - auch wenn mich das jetzt nicht wirklich gestört hätte, wenn ich die Sendung gesehen hätte.

Mich hat ja am meisten irritiert, dass die Ärztin im Beisein der Tochter sagt “Wir hören auf”. Also, bei Kindern, wo die Eltern daneben sitzen, wird als “Show” manchmal auch dann noch weiter gemacht, wenn schon klar ist, dass das nix mehr bringt. Das weiß ich von einem Freund, der auch Flugrettungsassistent war. Die hüpfen da immerhin mit vier Rettungs-Assis und zwei Ärzten rum und haben zwei zu versorgende Verletzte. Da könnte man auch ohne Not einfach weiter gemacht haben, bis man außer Hör- und Sichtweite der Tochter ist. Bei zu wenigen Helfern könnte ich das noch verstehen, wie das da gemacht wurde. Aber so? :smt017

CSI: New York schlägt da aber ziemlich über die Stränge. Da gibt es doch jetzt in den neueren Staffeln sogar so eine Art “Holodeck”. Da wird das Mordopfer als Hologramm dargestellt wo man dann die Todesursache sehen kann. Da geht es sogar in den Bereich der Science-Fiction obwohl es sich als Krimiserie bezeichnet.
Ich habe nichts dagegen wenn man in Filmen mal etwas fuscht, aber realistische Filme finde ich immer noch am besten. Die bleiben irgendwie länger hängen. Da fällt mir z.B der letzte Lindholm-Tatort ein. Der Film ist hart, kompromisslos und das Ende ist ein richtiger Schlag in die Magengrube, so wie das Leben eben ist. Übrigens gibt es auch realistische Hollywood-Filme, wie z.B Mystic River.
Fantasy-, Action-, Thriller-, Horror-, und Sci-Fi-Filme nehme ich da natürlich aus, die haben Narrenfreiheit. Mich stört es aber wenn Dramen, Historienfilme und Liebesfilme unrealistische Dinge zeigen.

Wenn der Arzt sagt : „Wir brechen die Reanimation an diesem Punkt ab“, dann wird die Reanimation abgebrochen.
Stichwort: Nulllinie im EKG. Die Verantwortung trägt in diesem Falle der Arzt.
Und wie lange soll man Reanimieren? Vor allem wenn es weitere Verletzte gibt, die vielleicht eine höhere
Überlebenschance haben? :wink:

Und bei sicheren Todeszeichen beginnt man keine Reanimation mehr.

PS: Der Autor dieses Artikels ist seit 20 Jahren „Krankenschwester“, mit Erfahrung in Anästhesie- und Intensivmedizin :smiley:

Im Notfall ist zuallererst wichtig: Ruhe bewahren!

Wenn man lang genug Ruhe bewahrt hat, ist das Zeitfenster für Erste Hilfe ohnehin geschlossen. Dann hilft nur noch Chakrenausgleich, Hampelmann oder letzte Ölung

Guter Beitrag! :smt023

Handwerklich gut gemacht, inhaltlich sicherlich bemeckerbar.
Auf der einen Seite übertreibt Ulf schon mit seiner Kritik an den Handlungsabläufen, aber wie bereits gesagt, dies ist Serie und soll in erster Linie unterhalten. Auf der anderen Seite stimme ich ihm aber voll zu, wenn er meint, das man zumindest die richtigen Fachtermini benutzt, da das eben nicht den Handlungsbogen beeinflusst oder die Spannung versaut, sondern auch mehr Liebe zum Detail der Macher offenbahrt.

Ich fand den Beitrag gut - auch wenn er am Anfang etwas “monoton” war.

Inhaltlich war er sonst segr gut gemacht. Klar ist bei so einer Serie können und dürfen diese “Liebe-Friede-Freude-Eierkuchen-Geschichten” zwischen den Rettungen ja auch Kitsch sein, aber die Rettungen sollten schon so “echt” wie möglich sein. Mir hat es auch gut gefallen, wie er an dem Beispiel gezeigt hat, was im Fernsehen passiert und wie es im normalen Leben eigentlich ablaufen sollte.

Viele glauben ja auch, das Autos bei Unfälle explodieren. Was nicht stimmt -> Guckst Du?!

Selber Rettungsassistent muss ich kritisieren, das die Kritik an einer stelle falsch war. Nicht die Korrekte Stellung des Kopfes mit Sicht auf den Larynx indiziert die richtige Lage des Tubus. Es muss über Auskultation (abhören) des Magens und der Lunge gehört werden, ob beide Lungenflügel gleichmäßig und nicht der Magen belüftet werden. Dazu folgt im Optimalfall noch eine Kapnometrie (CO2-Messung) um wirklich sicherzugehen das der Tubus in der Luft und nicht Speiseröhre ist. Also das reinschieben der Ärztin mit abschließendem: “Ich bin drin” war nicht nur falsch sondern sogar lebensgefährdend unvollständig.

Ich finde den Gastbeitrag nicht so besonders. Ok es mag zwar stimmen, dass einige Details falsch dargestellt werden aber die Sendung ist ja auch keine Dokumentation und hat nicht den Anspruch Rettungseinsätze authentisch darzustellen, sondern die Zuschauer zu unterhalten. Ich will hier kein Fass aufmachen aber der Beitrag kommt mir sehr wie ein Lückenfüller vor. Wobei das Totschlagargument mit der nicht vorgeschriebenen Sendezeit nicht zählt, weil klar zu erkennen ist, dass jede Folge ungefähr gleich lang ist egal wie viel gutes Material vorhanden ist. Ich jedenfalls habe noch keine 20 min Folge gesehen.

“Unterhaltung! Blah blah blah, Unterhaltung! Blah blah blah”, ja warum eigentlich nicht die Gravitation ausschalten, die Serie will doch nur untehalten! Ja das ist etwas übertrieben jetzt aber ich finde es toll, dass doch mal so ein Beitrag kommt, in der jemand kleinkariert die Faulheit der Serienmacher kritisiert. Viele Fehler in Filmen sind sehr einfach zu lösen, in dem man einfach jemanden da hat, der das ganze Zeug mal prüft und dem Regisseur hilft. Das gilt für die Arbeit in bestimmten Berufen genauso wie für bestimmte historische Szenarien bis hin zu den Rangzeichen irgendeines Obernazis, die man ja auch gern mal verkackt. Keine Frage, vielen fällt all das nicht auf, weil sie halt keine Ahnung haben, ihnen das Wissen fehlt oder sie tatsächlich das Hirn ausgeschaltet haben (was ja durchaus passieren darf). Nur muss es? Es gibt eben am Fernsehen doch mehr als mieses Sendervorgehen und Tittenerstickungstests zu kritisieren, da gibt es auch noch die ganz normalen qualitativen Misstände. Zensur beispielsweise, miese Schnitte (die nichts mit dem vorangegangenen zutun haben), fehlende Kreativität bei Eigenproduktionen, schlechte schauspielerische Leistungen und so weiter und so fort.

Ich hätte nichts gegen mehr Gastbeiträge in all diese Richtungen und denke durchaus, dass mehr Korinthenkackerei nicht schaden könnte, schließlich lernen die Leute daraus auch was. Daher für diesen Gastbeitrag ein :smt023

Da der Autor sicher mitliest :

Ich fand den Beitrag super :slight_smile: Einer der besseren bisher bei FKTV ^^

Wirklich guter Beitrag!
Ich muss auch sagen, dass ich die Kritik durchaus nachvollziehen kann und nicht übertrieben finde. Natürlich wird die Serie nun nicht in einem Millionenbudget schwimmen aber auf Kleinigkeiten wie richtige Bezeichnungen und Verhaltensweisen wird man ja wohl achten können.

Der Beitrag war aus medizinischer Sicht zwar interessant, aus fernsekritischer allerdings nicht wirklich.
Kein Mensch kuckt doch so Serien in Erwartung korrekter Schilderung.

Sehr sehr schöner Beitrag!
Ich Frage mich warum man nicht mehr auf solche Dinge achtet… Es würde der Serie doch nur noch mehr Authentizität verleihen. Andere schaffen es ja auch… z.B. Dr. House, selbst verständlich so als Arzt nicht denkbar aber die Fachliche Genauigkeit wurde schon mehrfach von vielen Ärzten gelobt und ich habe auch schon gehört das Medizin Dozenten ihren Studenten Ausschnitte von Dr. House zeigen.

Gerade in Krimis stört es mich immer wieder das Polizisten und Anwälte als über dem Gesetz stehende Götter dargestellt werden und regelmäßig alle Rechte der Bürger mit den Füßen treten dürfen. Ich würde mir diesen Gastbeitrag als feste Serie in der Sendung wünschen. Man kann das sicher noch auf hunderte Themen ausweiten