Hallo Moritz,
die Grundidee, verschiedene Meinungen aufeinanderprallen zu lassen, finde ich sehr sehr wichtig, gerade in unserer gefilterten Informationswelt. Daher hat mich das Konzept sehr interessiert.
Ich war nur leider mit der Ausführung eher unzufrieden.
- Da ich RT nie gesehen habe, die interviewte Dame vorher nicht einmal gesehen habe, wäre als erstes ein Einspieler wichtig, der deinen Gast vorstellt und dann solltest du die wichtigsten Reibungspunkte benennen, möglichst mit Bildmaterial belegen und deine (linken) Thesen nennen. Ganz wichtig: Aus Fairnessgründen sollte die interviewte Person dieses Video bereits vorab kennen.
- Danach solltest du, um einen Spannungsbogen aufzubauen, den Gast von nicht so brisante Themen in Richtung brisante Themen deine kritischen Fragen stellen. Dabei solltest du bei deinem generell freundlichen Ton bleiben, den finde ich nicht zu nett, ich finde ihn angenehm. Das Gekeife von manchen Linken hasse ich und dient mehr der Selbstdarstellung als dem Informationsgewinn.
- Zu den einzelnen Kritikpunkten solltest du auch noch weitere Beweise, Belege einspielen. Der Gast sollte sie auch aus Fairnessgründen sehen. Ich mag das Nachtreten nicht, wenn der Gast keine Chance hatte, zumindest eine Stellungnahme zu geben zu kritischen Vorwürfen, die nur der Zuschauer zu sehen bekommt.
Ich denke, die Sendung hat großes Potenzial, und ich möchte auch MG ermutigen, weiter zu machen. Aber um so ein schwieriges Sendeformat zu stemmen, braucht einfach mehr journalistische Vorbereitung.
Bei der Pilotfolge hatte ich nun den Eindruck, dass die Interviewte eine ganz vernünftig denkende, sympathische Person ist. Sie konnte alle deine kritischen Punkte charmant entkräftigen. Mir war gar nicht klar, warum sie so anders war als Du, Moritz.
Ein Beispiel: Wenn man Verschwörungstheoriker einlädt, kann man sich nicht herausreden, dass man über ein anderes Thema gesprochen hat. Du hättest da wirklich einwenden müssen, dass man durch solche Interviews solche Menschen positive Publicity gibt, wenn man zumindest nicht erwähnt, was diese Verschwörer für einen Unsinn teilweise erzählen. Da hättest du sie schon mehr auf den Zahn fühlen können und auch eine linke Gegenposition vertreten können.
Bitte sehe meine Kritik eher als Ermutigung, weiter zu machen, so ein Format würde ich gerne sehen, wenn es besser journalistisch vorbereitet wird.
P.S.: Ich finde schon, dass du ab und zu auch mal ins Interview geschnitten gehörst, es ist ja deine Sendung!!!