Die Erwartungen waren natürlich sehr hoch, so möchte ich hier mein Eindruck wiedergeben.
- Sehr gute Bildqualität
- Sehr gute Sprecherin
- Man lässt Alex ausreden und kürzt seine Sätze nicht, nur weil ein Untertitel kurz ist.
- Verschiedene Settings machen das Format lebendig und die Augen ermüden nicht
- Untertitelung ist gut zu lesen und “verschmilzt” nicht mit dem Hintergrund
- Tippfehler bei ungefähr 5:20 Minuten: “Es war für mich das Allerschlimmste, nicht bei seine Geburt dabei sein zu können.”
- Das Format ist recht kurz
- Mir fehlten Bezüge zu seiner Heimat
- Inhalt wirkt etwas dünn
Zu den letzten zwei Punkten. Ja, Probleme Brasiliens wurden angesprochen. So die Korruption und die Missstände (Armut), die Alex zwangen ein neues Leben zu suchen. Es wurde generell vieles angesprochen. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass man außer dem Interview kaum etwas vorbereitet hat. Mir fehlten Sequenzen, in denen Retortenaufnahmen von Brasilien zu sehen sind und etwas darüber erzählt wird. Vergleich der Wirtschaft von früher und heute (das Wort Schwellenland und Industrialisierung ist zu schnell gesprochen und prägt sich nicht ein). Politisches System und Umgang mit Minderheiten, Armut, Arbeitslosigkeit, Bildungssystem etc.
Ich kann mir vorstellen, warum Alex nach Deutschland wollte. Da war nicht nur die Liebe und sein Sohn.
Aber wirklich “gefühlt” habe ich es nicht.
Ich kann mir vorstellen, wie schwierig es ist, an Archivbilder aus Brasilien zu kommen, um eben die ganzen Texte, die mir hier fehlen, entsprechend zu bebildern. Aber genau das ist es, war mir hier vordergründig fehlte.
Es sieht aus wie ein kleiner Einspieler einer Abendsendung der Öffentlich-Rechtlichen, aber nicht wie ein vollständiges und eigenständiges Format.