[QUOTE=Dosenstolz;403955]@suede: Zielgruppenanalyse, Marketinginstrumente und überhaupt kaufmännisches Denken gehören nicht zu deinen Kernkompetenzen, stimmt’s? :ugly[/QUOTE]
Es würde dich überraschen…
Wenn wir aber analysieren wollen, welche Zielgruppe Sakura hat, dann finde ich es ziemlich bescheuert, Geschlechter anzuführen, wenn die Anteile männlicher und weiblicher Mangafans vollkommen ausgeglichen sind. Die Frage nach der Zielgruppe richtet sich hier also überhaupt nicht nach dem Geschlecht - es sei denn, das hier wird ein Magazin, in dem hauptsächlich Mangas für Frauen/Männer besprochen werden, um Frauen/Männer anzulocken, was aber dämlich wäre, weil nach dieser Logik ja die jeweils anderen 50% wegbrechen würden.
Gerade WEIL die Mangafangemeinde geschlechtertechnisch so ausgeglichen ist, wäre es marketingtechnisch vollkommen falsch hier besonders einen auf “Frauenmagazin” zu machen. Ich als Frau käme mir da verarscht vor und als Mann auch!
Sakura hat das Potenzial, Menschen anzusprechen, ohne sie im Rahmen der Zielgruppenfindung auf ein Geschlecht festzulegen. Das ist etwas ganz großartiges und in der heutigen Zeit erfrischendes, wieso macht man das wieder kaputt, indem man 50% dieser Gruppe besonders hervorhebt. Man hätte genauso gut sagen können: 50% aller Mangafans sind übergewichtig (jeder zweite Deutsche). Endlich haben wir hier ein Magazin, das sich explizit an Übergewichtige wendet, wo doch bei all den anderen Magazinen, die Übergewichtigen sich nie als solche zu erkennen geben…
Und zu glauben, Frauen fühlen sich nur angesprochen, wenn Frauen moderieren, finde ich ein bisschen aus der Luft gegriffen und einfältig. Ich kann durchaus auch einem Mann folgen, wenn er etwas interessantes erzählt. Die Frage ist nur: Was ist interessant? Sprich: Der Inhalt macht das Magazin, nicht die Äußerlichkeiten. Ein Kerl, der nur Peniswitze macht, spricht mich dabei naturgemäß weniger an (gleiches gilt für Frauen und Vagina-Witze), als jemand, der über ein Fachgebiet berichtet und dabei über eine Google-Suche hinaus geht. Ein Moderator ist auch keine Identifikationsfigur… sondern ein Moderator.
Viel eher sollte man sich fragen, welche Altersgruppe man ansprechen will oder ob man hier etwas für die-hard-Mangafans macht, oder eher was für den Gelegenheitscomicleser. Richten wir uns an den Hauptschüler oder an den Abiturienten? Was setzen wir an Vorwissen voraus, was nicht? Wollen wir neue Produkte besprechen oder die Geschichte der Manga-Kunst erforschen und analysieren? Wollen wir uns nur mit Mangas beschäftigen und reden wir auch ein bisschen über japanische Kultur? Diese Fragen sind wesentlich wichtiger, weil sie die Qualität und den Anspruch des Magazins bestimmen.
(Dass es bei Massengeschmack angeblich so wenig weibliches Publikum gibt, das sich als solches zu erkennen gibt (wieso sollte es auch?), könnte vielleicht auch daran liegen, dass hier im Forum bereits eine Quote von 50% als weibliche Übermacht betrachtet wird und Frauen nicht ständig als etwas exotisches wahrgenommen werden wollen!)
(Übrigens: Jodosei, du wärst überrascht, wie viele Leute gar nicht wissen, was sie ausdrücken, wenn sie etwas sagen… Im Kommunikationsmodell sind Sender und Empfänger gleichwertig. Wenn es zu Missverständnissen kommt, ist nicht immer zwingend der Empfänger schuld. Oft genug ist die Botschaft auch einfach so formuliert, dass sie unbewusst versteckte Intentionen beinhaltet, die der Sender selbst nicht wahrnimmt, nicht beabsichtigt, aber doch eine gewisse innere Einstellung verrät. Hat was vom freudschen Versprecher…)