Folge 1: Akif Pirinçci

Eher sowas, nicht weil die Menschen so arm sind

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Dein Auftrag wurde bereits bearbeitet, einmal hier
https://www.hoaxilla.com/hoaxilla-198-die-protokolle-der-weisen-von-zion/

und in unserer HTV Folge zu den Rothschilds. :wink:

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Das Paradoxon trifft in Deutschland und speziell heutzutage immer weniger zu. Oder wo siehst heutzutage noch kinderreiche (>3 Kinder) Familien? Das ist auch bei finanziell schwachen Familien extrem selten geworden…

Gruß Ronny

Finanziell schwach im Vergeich zu was? Ländern mit sehr hohen Geburtenraten sicherlich nicht

im nationalen Vergleich - lies doch mal den von mir zuvor verlinkten Artikel.

Im Podcast das wusste Ich, an die Rothschild Folge hatte Ich nicht mehr gedacht, stimmt! Danke!

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Ich muss den Fernsehkritiker für dieses Interview (ein richtiger Talk war es ja eher nicht) richtig loben, das hat er sehr gut gemacht! Völlig unaufgeregt und sachlich, den Gast ausreden lassen und nicht ständig ins Wort fallen, nach Belegen für seine Äußerungen fragen und feststellen: Es gibt keine. Jedenfalls keine seriösen. Der Shitstorm vor der Sendung hat sich jedenfalls danach weitgehend ausgepustet.

Ich bin allerdings auch von Herrn Pirincci positiv überrascht. Er kam deutlich weniger krawallig rüber als ich das vermutet hatte. Entwaffnend seine Offenheit, dass er die Fäkalsprache nur verwendet hat um Aufmerksamkeit zu generieren. Außerdem war zwischen den Zeilen doch zu erkennen, dass er durchaus auch zu differenzieren imstande ist.

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Zu erst kurz: eine interessante Sendung in vielen Punkten. @Fernsehkritiker: Das war aus meiner Sicht das bisher interessanteste und best geführte Interview/Talk, das ich sehen konnte, und hat mir gezeigt, dass sich hier einiges noch entwickeln kann. Diese Sendung bietet auch bei gegensätzlichen Meinungen eine faire aber kritische Atmosphäre. Und für mich war die Menge an überprüften Fakten genau angenehm und gut platziert. Etwas größer, wie SMESH meinte, wäre aber wirklich hilfreich. Das ist mal wieder eine Sendung, wo ich öfters das Bild auch sehen muss :slight_smile:.

Ich hätte aber auch eine kleine Frage @Fernsehkritiker: Was hat Deutschland – nur weil es NATO-Mitglied ist – mit Syrien zu tun bzw den Flüchtlingen? Inwiefern trägt da Deutschland Verantwortung? (vielleicht kann mir das auch jemand Anderes erklären. Ich verstehe diesen Punkt leider wirklich nicht, vielleicht ist mir da etwas entgangen…)

Zu A.P. Aussagen:
Er sprach sinngemäß darüber, dass Flüchtlinge fast allesamt schlecht bis gar nicht eine Schulbildung genossen hätten - ja sogar von Analphabeten ist die Rede. Was ich von Insider-Infos so weiß, variiert die Bildung sehr stark zwischen den Herkunftsländern. Eine pauschale Aussage wird somit dem Thema nicht gerecht Und generell die Schulbildung zu entwerten, nur weil sie nicht „deutsch“ ist, ist, ohne einen gerechten Vergleich zu ermöglichen, keine korrekte Vorgangsweise, um sich sachlich oder mit gesunden Menschenverstand damit auseinanderzusetzen.
Ich habe teilweise sehr unterschiedliche Erfahrungen der Ergebnisse (der Ausbildung) von Absolventen, Studenten, Doktoren aus dem sogenannten „arabischen Raum“ mitbekommen. Pauschale Aussagen sind für mich auch da nur schwer zu argumentieren außer mit positiven oder negativen anekdotischen Beweisen, die bekanntermaßen wertlos sind. Und ich denke generell lässt sich bei A.P. sagen, dass er mit Anekdoten mehr anfangen kann als mit komplexen, sachlichen Inhalten. Ähnlich seine Bespiele mit den Muslimen, die er im Müll stehen sieht. Anekdoten, mehr nicht. Da kann ich genauso Bilder von Industrieanlagen, Ölbohrungen, usw. herzeigen aus den Ländern und behaupten, dass seien alles weit überlegene High-Tech-Länder (wie mir kürzlich ein Mitarbeiter eines Anlysengeräte-Herstellers erzählte, sind die Bestellungen von Geräten mit dem Zielland Türkei bis vor dem angeblichen Putsch-Versuch sehr hoch gewesen).
Irgendwann wollte er doch nur ein muslimisches Land hören, wo kein Öl fließt, das funktioniere (oder so ähnlich). Mir fällt da sofort eines ein: Bosnien und Herzegowina. Wobei er sicher einen Grund fände, warum das kein Beispiel in seinem Sinne wäre.

Auch seine Argumentation Frauen existieren eigentlich nur zum Kinderherstellen, ist ja im Kern nicht falsch - aber nur dann, wenn man Männer als Besamungs-Maschinen betrachtet. [Sarkasmus on] Am besten arbeitet also niemand, alle sind nur fruchtbar und vermehren sich und da wir lt. Neuem Testament (Matthaeus 6:26) mehr wert sind als die Vögel (um eine „Quelle“ zu nennen), wird sich Gott eh um alle auch so kümmern. Ressourcen-Probleme oder Überbevölkerung? Egal [Sarkasmus off]. Mich hätte aber ehrlich interessiert, woher er so genau weiß, wie die meisten Menschen den Großteil der Menscheitsgeschichte bei der Rollenverteilung verbracht haben. Sein offensichtliches Idealbild stammt ja nur nachweislich aus einem bestimmten Zeitraum in bestimmten Gegenden der Erde. Kein Mensch kennt die sozialen Gefüge vor beispielsweise 30.000 Jahre.

Auch seine rechtlichen Kenntnisse in Bezug z.B. auf die Genfer Konventionen (wie schnell/einfach man diese brechen könne), was einen Staat ausmacht… ist leider nicht so intellektuell, wie man es erwarten könnte. Und bei der Tunguska-Katastrophe „weiß“ er auch etwas, was bisher nur als Erklärungsmodell angenommen werden kann. Auch zum Thema Diesel ist er dann nicht ganz daneben, aber konstruiert sich wieder etwas zusammen ganz ohne Hausverstand oder Sachkenntnisse. Zuerst ein paar richtige Aussagen tätigen und danach Thesen raushauen, um diese als wahr zu verkaufen, ist ein simples rhetorisches Mittel, das aber leicht zu durchschauen ist.

Und dann verkündet er noch (stolz?), dass er nie wählen war… ist das dann wirklich deutscher als die meisten Deutschen? Demokratie gehört auch zu Deutschland - und diese lebt von der Beteilung von möglichst vielen Menschen

Ich kann nur zustimmen und bestätigen, dass A.P. es geschafft hat sich selbst zu demontieren in meinen Augen. Er sprach wiederholt von sich selbst in höchsten, unkritischen Tönen. Sei es um sich Prophet zu nennen, jemanden, den ein Volk nur alle 100 Jahre heraus brächte oder dass er, wäre er heute jung, Milliardär wäre.
Einzeln betrachtet sind es vielleicht überspitzte Aussagen. Aber im gesamten Kontext zeichnet er damit von sich selbst ein trauriges Bild: Ein erfolgreicher Buchautor, empor gekommen aus einfachen Verhältnissen, der ein paar dumme Aussagen tätigt und anstatt mit Vernunft zurück geholt wird, mit Aggression, Hass, Ablehnung, usw. konfrontiert wird und aufgrund seiner Einkommensquelle schnell viel verliert und schlussendlich isoliert ist.

Die Folge ist danach wohl ähnlich wie bei vielen VT-Anhängern: Den Feind außen suchen und sich als Opfer sehen. Sich selbst und das eigene, erbärmliche Schicksal erhöhen und sich unkritischer immer weiter in diese Welt „hineinsteigern“. „Prophezeiungen“ wie „Bürgerkrieg“ werden sprachlich so gebogen, dass sie einem passen und man am Schluss ja wieder recht hat, auch wenn man unrecht hatte. Und Dinge wie Prozesse nach dem Motto „Viel Feind, viel Ehr’“ gut heißen, passt da auch in das Schema hinein.
Im Endeffekt könnte AP mit Leuten wie den Honigmann eine WhatApp-Gruppe gründen und darüber sinnieren, wie viel mehr sie können, wissen und verstehen als alle anderen, angepasst Menschen und sie selbst als Propheten der Wahrheit finanziell wie politisch gejagt werden würden.

Zur laufenden Diskussion hätte ich auch Punkte beizutragen:

Wenn der einmal in der Lage wäre sich fair und vernünftig mit Leuten anderer Meinung zu unterhalten, dann wäre ein Gespräch möglich (über was eigentlich?). Aber ich kenne ihn nur als laut, aggressiv und ständig ins Wort fallend. Holger ist für so eine Person dann zu zurückhaltend.

Wie verbietet man den Glauben von Menschen? Du kannst im besten Fall die Gründung einer offiziellen Religionsgemeinschaft verbieten, die Ausübung stark kontrollieren, Druckwerke versuchen zu verbieten und konfiszieren, usw. Aber was in den Menschen vorgeht, kann man nicht einfach verbieten - bestenfalls die (bekennenden) Gläubigen gezielt exterminieren. Deswegen meine Frage: was genau meinst du mit dem Verbieten eines Glaubens?

Könntest du eventuell einen Zeitindex angeben, welche Bereiche interessant wären und weswegen? Arte-Dokus glänzen oftmals nicht mit detaillierter Richtigkeit unglücklicherweise, weswegen ich mir diese nur noch ungern ansehe.

Sehe ich genauso - das ist einer der wenigen Punkte, wo ich AP nachvollziehen konnte. Gerne wird die Katastrophe in Osteuropa herangezogen, manchmal auch die „kleine“ in den USA. Und - weil es aktuell gerade noch immer passt - gerne auch Japan. Journalisten sind oft nicht in der Lage, solche Themen sinnvoll zu bewerten und einzuordnen (oder sie sollen/dürfen es nicht) und gehen aufgrund anderer Lebenserfahrungen und Berichten von Kollegen befangen in solche Themen rein. Das konnte u.a. auch hier bei einer mittlerweile sehr alten FKTV-Folge sehen, wo Holger die Studien mit Probanden bei einer prophylaktischen HIV-Behandlung nicht nachvollziehen konnte.

Leider nicht alle - Österreich stellt sich da leider so quer wie bei allem, was man hierzulande als „Gentechnik“ in der Öffentlichkeit versteht.
Und ich muss widersprechen: Tschernobyl einfach nur als „Schrottmeiler“ hinzustellen wird der Komplexität der Katastrophe ungerecht. Das hat sich leider in den Köpfen der Menschen festgesetzt. Wäre schon wieder ein Fall für Hoaxilla :wink: . Falls es dich interessiert: In diesem Video wird einiges zum Thema Atomenergie und bekannte Katastrophen erzählt, Tschernobyl wird ca. ab Minute 17 erklärt:

Zu der Frage, warum Atomstrom evtl. doch eine Scheiß-Idee ist (unabhängig davon, wer sie baut…)

http://blog.fefe.de/?q=Tihange

Warum heißt das Format eigentlich “veto - der talk ohne tabu”?

Talk ohne Tabu suggeriert ein Talk, bei dem man alles sagen darf. Wurde wahrscheinlich so praktiziert. Ein Veto lege ich aber ein, wenn ich etwas verhindern möchte. Wo wird überhaupt das Konzept eines Vetos in der Sendung aufgegriffen? Zumindest wenn man versucht, die Idee eines Vetos auf einen Talk zu beziehen, beißt der Titel sich mit seinem Zweittitel.

Kurz als Antwort darauf:
Auf eine ähnliche Art und Weise kann man über fast alles schreiben - von Schulen bis Krankenhäuser. Vielleicht sollten wir diese Einrichtungen auch alle zusperren…

Bravo, Holger! Mit diesem Format ist dir ein großer Wurf gelungen. Und dann noch so ein fulminanter Einstand!
Akif Pirincci als ersten Gast zu nehmen war eine goldrichtige Entscheidung. So konntest du deine journalistischen Stärken mal voll ausspielen. Ich bezweifle, dass ein ZDF-Talkmoderator so souverän agiert hätte. Vermutlich hätte so einer sich in der Pflicht gesehen, Pirincci richtig niederzumachen, um nicht den Eindruck zu erwecken, er mache sich mit ihm gemein. Nie wären solche Sätze gefallen wie: „Da bin ich bei Ihnen“ oder „Da stimme ich Ihnen voll zu“.
Ich gebe zu, am Anfang dachte ich, so ein Faktencheck-Monitor an der Seite wäre ganz gut für die Diskussion. Aber dann hätte er vermutlich gleich dichtgemacht und nicht solche Selbstdemontage-Sätze von sich gegeben wie „Haben Sie kein Internet?“
Es ist wirklich am besten, den Gast in Ruhe seinen Bullshit quasseln zu lassen. Zwischendurch machte er ja tatsächlich den Eindruck, gleich wieder rumbrüllen zu wollen, aber als er auf keine entsprechende Reaktion von Holger stieß, kam er wieder runter. Auch das gehört zu den Qualitäten eines guten Journalisten: Sachlich zu bleiben, wenn der Interviewpartner unsachlich wird.
Aber bei dem ganzen Bullshit kamen auch immer wieder trügerische Logik und Realismus des rechtskonservativen Denkens durch, und auch die Reaktionen in diesem Thread Marke „Irgendwo hat er da schon Recht“ zeigen, wie virulent es in unserer Gesellschaft ist.
Wer möchte nicht zustimmen, wenn er sagt: „Die deutsche Politik ist für die Deutschen zuständig“? Schließlich zahlen wir die Steuern und gehen hier zur Wahl. Ist das nicht irgendwie logisch?
Man muss etwas weiter denken, um den Fehler zu verstehen. Wir verkaufen subventionierte Agrarprodukte in arme Länder und ruinieren die dortige Landwirtschaft. Wir liefern Saudi-Arabien die Waffen, mit denen es im Jemen Krieg führen kann. Wir sind verantwortlich für viel Leid in der Welt, übernehmen aber keine Verantwortung dafür. Weil die nationale Politik eben für die Nation zuständig ist. Und wenn dann die Folgen verfehlter Politik an unsere Tür klopfen, sehen wir nur die Bedrohung. Denn für die Probleme der Welt sind wir nicht zuständig. Wir verursachen sie nur mit.
Das gleiche Denken führte auch zur Entstehung von Parallelgesellschaften. Schon vor Jahren erzählte Serdar Somuncu in einigen Talksendungen, er habe in der Schule dafür kämpfen müssen, nicht in eine Parallelklasse mit lauter türkischen Kindern versetzt zu werden ( „Da bist du ja unter Deinesgleichen“ ). Ich las auch mal einen interessanten Artikel einer Spiegel-Journalistin, die behauptete, es seien die Deutschen gewesen, die sie zur Türkin gemacht hätten, nicht ihre Familie, weil sie sie in die Rolle der Ausländerin gedrängt hätten.
Sind das anthropologische Mechanismen des Menschseins, immer Gemeinschaften definieren zu müssen, und folglich auch, wer dazugehört und was nicht? Laut Leuten wie Pirincci liegt das dem Menschen tief in den Genen.
Komisch nur, dass die Gemeinschaft „Nation“ gerade mal seit ein paar Jahrhunderten überhaupt erst existiert. Vorher gab es nur die Machtbereiche von Klerus und Adel. Und Stämme.
Auch muss hinterfragt werden, wie wir Fremd- und Vertrautheit konstruieren. Ich sehe einen blassen, blonden Menschen und denke: „Vertraut“. Ich sehe einen dunklen, schwarzhaarigen Menschen und denke: „Fremd“.
Es wäre mal eine interessante Frage für Pirincci gewesen, wie er den deutschen Nationalcharakter definiert. Welche Eigenschaften muss jemand haben, um sich „Deutscher“ nennen zu dürfen?
So gut wie alles, was er in diesem Interview sagte, ist blanker Blödsinn, aber es entspricht dem bürgerlichen Menschenbild. Der Mensch als Konkurrenzsubjekt, das mit allen anderen um Platz und Lebensstandard kämpft. Der Mensch als Reproduktionsmaschine, der in den getrennten Sphären Arbeitsplatz und Familie seinen Platz zu kennen hat. Wenn dieses Bild hinterfragt wird, heißt es: „So ist die menschliche Natur.“ Als wäre der Mensch schon immer als moderner Staatsbürger angelegt gewesen. Pirincci zeigt nur die Abgründigkeit dieses Menschenbildes auf, er hat es nicht erfunden. Die Beschaffenheit der Gesellschaftsordnung prägt auch die Art und Weise, wie der Mensch über sich selbst denkt.
Und so heftig wir auch versuchen, uns von den Pirinccis dieser Welt abzugrenzen, sind sie doch Produkte der gleichen Gesellschaft wie wir. Ein bisschen Pirincci steckt in jedem von uns.

Mich hat das, als Ich aus dem Westen hier in die neuen Bundesländer nach Dresden gezogen bin, auch überrascht wie normal das hier ist dass man als Frau nach der Geburt ein Jahr Pause macht, dann der Mann ein Jahr in die Babypause geht und die Frau wieder arbeiten geht!

Blockquote

Die Überbleibsel eines partiellen Versuchs, ein alternatives Menschenbild umzusetzen. Die Menschen profitieren noch heute davon.

Um mich in einigen anderen Punkten einzubringen:
Mich würde auch mal interessieren, wie eine Diskussion zwischen Holger und Michel Friedman aussähe. Allerdings ist Friedman kein politischer Außenseiter, die Leute sind nur von seinem Diskussionsstil genervt.
Aber, Holger, zeig doch mal richtig Eier( :wink: ) und lade eine militante Feministin wie Suzie Grimes ein. Das wird bestimmt lustig.:grin:
Ich bin aber auf jeden Fall gespannt wie ein Flitzebogen auf deine nächsten Gäste.

Bei der Atomdiskussion muss Ich zugeben dass Ich das für übertrieben halte. Alle Nachbarländer, allen voran Frankreich, bauen Atommeiler wie bekloppt und wir rüsten ab was den Atomstrom angeht. Warum? Ich verstehe es nicht. Kaum eine Energie ist so sauber (UND BILLIG!!!) wie die Atomenergie. (…)Tschernobyl war ein uralter Schrottmeiler. (…)

Diese Meinung scheinen einige hier zu vertreten. Sehen wir das doch mal aus einer nicht so konsumbürgerlichen Perspektive: Mal angenommen, ihr dürftet politisch mitentscheiden, was in der Gesellschaft produziert wird und wie. Und nehmen wir ferner an, das wäre keine Frage des Preises, sondern des Arbeitsaufwandes, den ihr leisten müsstet. Würdet ihr eure Stadt von einem Atommeiler nebenan mit Strom versorgen lassen - oder lieber mit einem Biogaskraftwerk? Bei Letzterem müsstest du im Monat drei Stunden mehr arbeiten, und es stinkt ein bisschen. Dafür fühlst du dich nicht permanent unwohl, wenn du zum Kraftwerk hinüberblickst.

Wir scheinen hier auch bei jeder Gelegenheit wieder eine Islamdiskussion zu haben. Und jedes Mal diese sich im Kreis drehenden Argumente. Es scheint, als hätte unsere Gesellschaft da nach wie vor kein entkrampftes Verhältnis. Vielleicht liegt das daran, dass sich in den Köpfen immer noch das Bild des Ganz-oder-gar-nicht-Moslems hält. Als würde jeder religiöse Moslem wirklich drei- oder fünfmal am Tag den Gebetsteppich ausrollen und jede Minute darauf achten, was er isst, anzieht oder an schmutzigen Gedanken zulässt. Als gäbe es Religion als Privatsache gar nicht. Dass die Darstellung in den Medien vielleicht auch die Realität verfälscht, weil die Aufmerksamkeitsökonomie immer die Suche nach den Extremen fördert und deshalb jeder Salafist damit rechnen kann, seine Fresse mal in eine Kamera halten zu dürfen und einige von der Sorte regelmäßig in Talkshows zu Gast sind, sollten wir als fernsehkritische Zuschauer doch eigentlich alle begriffen haben. Wenn es hierzulande 10.000 Salafisten gibt, 400 Frauen Burka tragen, die Gesamtzahl von Muslimen aber bei inzwischen vier Millionen ( inklusive Geflüchteten ) liegt, sollte man doch meinen, dass wir die Relationen entsprechend behandeln.

Ich habe noch nie neben einem AKW gewohnt, stelle es mir aber angenehmer vor als neben einem stinkenden Biodings zu leben.

Das ist halt ein Satz von so derartiger Banalität, das man es eigentlich nicht mal infrage stellen sollte. Und wenn viele Menschen das Gefühl haben, das die Politik genau das gerade nicht tut, wirft ein solcher Satz schon ein paar Fragen auf. Trotzdem ist das ja was anderes, ob man diesen Sachverhalt infrage stellt oder auch die Schlussfolgerungen Pirincis daraus teilt. Einer der Gründe, warum die AfD so erfolgreich ist, ist weil sie manchmal sogar Recht hat. Es gibt dort Nazis, keine Frage, Hetzer, keine Frage. Aber es gibt auch bürgerliche Menschen, die freundlich und ruhig sind, die aus Überzeugung nicht unbedingt in der AfD sind, aber aus Überzeugung was verändern wollen. Und es ist ein Teil des Problemes, das Überzeugung, Leidenschaft und Nähe mehr Symphatie erwecken als abgelutschte machtpolitische Phrasendrescherei. Einfach mal als kleinen Gedankenanstoß, weil ich mich an deiner sehr negativen Darstellung von „rechtskonservativ“ als Konservativer ordentlich gestoßen habe gerade. Pirincci ist vieles und man kann Konservative scheiße finden, aber ein Politiker, der aus Überzeugung Konservativer ist und ein Polemiker wie Akif sind nochmal zwei paar verschiedene Schuhe.

Ist eine Behauptung, die in linken Kreisen sehr beliebt, aber auch legitim ist, mal hinterfragt zu werden.

Und haben damit den Fuß in der Tür, um Schritt für Schritt Veränderungen zu bewirken. Besser als mit dem Zeigefinger auf einen Staat zu zeigen, der so viel Geld hat, das ihm getrost egal sein kann, was der moralische Deutsche von ihm hält. Aber auch ganz klar eine Prinzipienfrage von Real- und Idealpolitik.

Ein Schluss, für den du uns eigentlich mehr schuldig bist als zwei Behauptungen. Auch wenn ich verstehe was du meinst und auch keine Grundsatzdiskussion darüber anfangen will, nur so viel: Es gibt Menschen, die das durchaus anders sehen.

Und daraus folgend, wenn du einen anderen Gedankengang verfolgst, dann verstehst du auch, warum Menschen kein Verständnis dafür haben, warum wir allein a) für alle Probleme zuständig sind und b) warum daraus dann irgendein Anspruch entsteht, pauschal alle Probleme lösen zu müssen. Und ob wir für jeden Fluchtgrund jedes einzelnen Flüchtlings verantwortlich sind, kann man auch infrage stellen.

Ja, tut es ja auch.

Aber das Prinzip ist ja das gleiche. Das einzige, was sich entwickelt hat, sind die Charakteristika, wer dazu gezählt wird und wer nicht. Hat auch weitestgehend noch historische Hintergründe, aber das auszuführen würde zu weit gehen. Mach da halt keinen Fehlschluss, nur weil es das eine Konzept noch nicht so lange gibt, heißt es nicht, dass die Grundlagen dahinter sich geändert hätten.

Das liegt wohl auch tief in uns vergraben und ist letztendlich ein Abwehrinstinkt. Luhmann definiert Vertrauen und Vertrautheit z.b. als Konzepte, die eigentlich komplexe Interaktionen zwischen zwei Akteuren vereinfachen. Unter anderem Vertrauen, weil unerwünschte Ereignisse (die wir wohl aus Selbsterhaltungsgründen mal mehr mal weniger vorraussetzen) nicht eintreten. Und Vertrautheit, was wir wahrscheinlich auch auf äußere Merkmale übertragen, schafft Struktur und Verbindlichkeit. In Kombination mit dem sozialen Gruppendenken ergibt sich daraus immer eine Ausgrenzungssituation. Aber die hast du wirklich überall, davor ist niemand gefeit.

Das wäre jetzt nichts für das Format hier, aber bestimmt super spannend mal mit Biologen und einem Sozialwissenschaftler zu diskutieren.

Wieso nur dem bürgerlichen Menschenbild? Was unterscheidet andere, bzw. (ich gehe von der subtilen Implikation mal aus) dein Menschenbild davon? Und definierst du da gerade deine Weltanschauung auch nicht in Abgrenzung zu einer anderen? :wink:

Wir können aber auch unser Säugetier-Sein nicht ausblenden. Auf der alleruntersten Ebene sind wir Tiere, die fressen, schlafen, ficken, scheißen wollen. Dinge, die so vulgär von mir ausgesprochen werden, weil sie eben auch in ihrer reinen Funktion als „vulgär“ aufgefasst werden. Der Mensch denkt, er habe sich davon irgendwie emanzipiert, wie mir scheint. Ob eine Gesellschaft, die sich modern nennen will, auf dieser untersten Ebene basieren will, kann man - und sollte man - ja infrage stellen. Aber wir sind immer noch dieselbe Spezies, auch wenn wir uns für entwickelter halten.

Sagt jemand, der Personen mit konservativen Ansichten auch pauschal erst einmal in die Rechte ecke stellt. Man sollte bei solchen Aussagen immer vorsichtig sein, ob man sich damit nicht selbst widersprechen könnte, vor allem, weil es dann sehr überheblich wirkt, als sei man selbst als einziger davon gefeit. Oder existiert in deinem Kopf ein Bild, wo ein konservativ denkender Mensch nicht sofort automatisch mit etwas negativen konnotiert ist? Will nicht behaupten, das ich nicht auch biased bin, obviously habe ich auch Vorbehalte.

Das Problem ist nicht jeder Muslim, und diese „Not all“-Prämisse wird auch langsam nervig, auch hier wird von der Presse andersherum vieles falsch dargestellt. Medien funktionieren in beiden Richtungen so, da ist auch jeder, der mal etwas kritisches zum Islam sagt, gleich ein rechter Hetzer.

Dabei: Den meisten Menschen ist schon das Konzept des Extremismus bekannt und sie können das sehr wohl unterscheiden. Natürlich neigt man zu fatalistischer Einstellung, wenn man auch immer wieder genau in diesen Rand gedrückt wird. Man wird zunehmend wütend und verzweifelt, weil man denkt, das man doch gar nicht so arrogant und ignorant sein kann, bestimmte Dinge (ob sie nun stimmen oder nicht) nicht zu sehen oder nicht sehen zu wollen. Pegida und Co. haben wir uns auch deshalb eingebrockt, weil damals mit diesen Menschen und ihren Ängsten niemand was zutun haben wollte, ihnen niemand zugehört hat. Naja, fast niemand. Die, die zugehört haben, haben jetzt 13%, sitzen im Bundestag und das wird man nur noch begrenzt lange aus seiner Echokammer mit „Das sind halt alles Nazis“ raushalten können. Und ja, mittlerweile sitzen da auch viele merkwürdige Gestalten. Aber für jemanden, der damals schon als Nazi bezeichnet wurde, als er unter Lucke diese Partei gewählt hat, muss das jetzt ja ein schlechter Treppenwitz sein, wenn dasselbe Wort heute dasselbe meint wie damals.

Also mir fallen durchaus komplexere Strukturen ein, gerade in der Antike aus dem Mittelmeer. Egal ob du Rom als Beispiel nimmst oder Sparta.

Es mag zwar nur ein Forschungsreaktor sein, aber in Wien steht einer - und ich fühle mich dadurch auch nicht unwohl, sondern das Gegenteil ist der Fall (finde das sehr gut). Übungen, in denen ich auch mit diesem indirekt etwas arbeiten durfte, fand ich genauso interessant wie von oben herab einfach hineinschauen.

Also wenigstens auf „scheißen“ könnte ich verzichten :smile:

Aber ich verstehe im weiteren Kontext, was du meinst, und kann gerade in punkto Biologie ad hoc dem nichts konstruktives hinzufügen.

Mit dem Unterschied, dass eine explodierende Schule oder Krankenhaus nicht die nächsten paar Kilometer im Umkreis unbewohnbar macht…

Details, Details…

ab 01:05:35 wegen…

Erst ein Mal großes Lob an Holger! Das war ein super Interview. Holger hat es hier geschafft Herrn Pirincci als Person gut dar zu stellen. Ich fand es große Klasse, das viele Aussagen Pirinccis einfach im Leeren stehen gelassen wurden, so kann sich jeder ein eigenes Bild über deren Schlüssigkeit machen. Obwohl ich politisch sicherlich eher links stehe, habe ich das Interview mit großer Freude angesehen. Herr Pirinci hat sich durch den Raum der ihm in diesem Format gegeben wurde gerade zu selbst entlarft. Bitte mehr von solchen Interviews und weiter so!
Nur eine kleine Kritik, das Intro und den Abspann finde ich persönlich musikalisch zu aggressiv.

Herzliche Grüße!

Details, Details… da hast du Recht. Denn damit hast du mir mein Beispiel eigentlich nur bestätigt.

Wenn es explodiert - das ist schon mal der Punkt - passiert eine Reaktion gewissen Ausmaßes. Bei Kernkraftwerken wird typischerweise die Gefahr (qualitative Größe) hergenommen ohne das tatsächliche Risiko zu berücksichtigen (Wahrscheinlichkeit x Ausmaß).

Dein tatsächliches Risiko im Straßenverkehr, Krankenhaus, usw. zu sterben ist zumindest bis heute deutlich höher als an den unmittelbaren Folgen eines Unfalls in einem Kernkraftwerk zu sterben (und somit auch für alle höher). Und dabei rechne ich noch nicht mal die Gefahr dessen, was Krankenhäuser an sogenannten „super bugs“ heranzüchten können - bei solchen Gefahren kann jedes Atomkraftwerk der Welt einpacken und bzgl. der potentiell Toten neidisch werden. Auch so ein Detail.

Und wenn wir schon bei explodierenden, gefährlichen Technologien sind… wie ist das mit Gas nochmal? Wie viele Menschen die bei Explosionen oder fehlerhaft funktionierenden Gas-Thermen sterben denn so jährlich? Ich zähle nicht mit, aber einige Male im Jahr kommt das schon vor. vor ein paar Jahren hat eine „kleine“ Explosionen 2 Häuser weiter noch dafür gesorgt, dass es bei mir in der Wohnung ein kleines Beben gab.
Versuche heute nochmal so etwas wie Gas unter die Menschen zu bringen. Da würden die Journalisten sich die Finger wund schreiben bzgl. der alltäglichen Gefahr, die alle Menschen betreffen würde und niemand wäre mehr sicher.

Dabei wird leider genauso wenig berücksichtigt, dass sich die Kernenergie weiterentwickelt hat und - davon gehe ich aufgrund meiner Industrieerfahrung aus - sich auch Anforderungen und Standards geändert haben. Aus meiner Erfahrung sind Gesundheitsbehörden äußerst kritisch und spielen selbst harmlose Sachen gerne mal hoch als Drama (was umgekehrt nicht heißen soll, dass sie nicht auch kritische Sachen finden). Und das ist eigentlich nicht falsch, weil es für die Entwicklung der Sicherheit auch gut ist.

Danke für die Info - dann ist das eh klassisch für Arte. Ein bisschen die Leute passend befragen und „zurechtschneiden“, potentielle Szenarien aufbauen - eh das Typische.
Wenn das alles so einfach, praktisch, usw. ist, frage ich mich, wieso hat das noch niemand gemacht?
Sind Terroristen doch nicht so böse, sind sie zu blöd oder gibt es unter Umständen doch noch andere Gründe, warum solche scheinbar simplen, hoch effektiven Pläne nicht umgesetzt werden?
Und: Wieso werden eigentlich nicht die Erdgasspeicher auch mal in den Fokus des Terrors genommen?

Erinnert mich an eine Doku, die ich mal vor fast. 15 Jahren auf Arte sah… laut der ist auch alles in Nordkorea prinzipiell in Ordnung gewesen :rofl: (siehe , falls es wen interessieren sollte ). Ich erinnere mich auch noch an Dokus alla (jeweils überspitzt formuliert) „Venezuela und Chavez - alles super, nur die Opposition ist böse“, „Che Guevara - der größte Held aller Zeiten“ oder „9/11 - wir haben Fragen (keine Antworten) um zu zeigen, dass eh alles eine Lüge ist“. Das sind nur einige negative Beispiele, an die ich mich erinnern kann, wo die Dokus mehr Propaganda als Info waren (von den furchtbaren Dokus aus dem Bereich der Biotechnologie möchte ich gar nicht reden).
Ich will nicht mal behaupten, dass alles Mist von Arte ist (ich kenne ja nicht alles) und dass man nicht interessante Dinge hören und lernen kann - aber kritisch sollte man solche Dokus immer hinterfragen

Du hast mein Argument nicht verstanden.

Zum Selbst-Reflektieren mal ne Frage: Würdest du dir neben einem Atomkraftwerk ein Häuschen bauen? Vor allem, wenn es Nachrichten zu dem Ding gibt wie die, die ich verlinkt habe? Falls nein, warum nicht?

Gruß Ronny