@ eldorado:
Also: Enio spricht von den nach der Umstellung neu hinzugekomenen Abonennten nicht von der Gesamtzahl, meint also tatsächlich zwei - bis dreihundert.
SMESH bezieht sich dann auf die Gesamtzahl der MG-Abonnenten und Enio denkt, er meint damit die Free-User auf der alten FK-TV-Seite („zeitweise 100.000“).
Richtig?
Richtig - nur dass Du SMESH und mich verwechselt hast. Tauscht man die Namen, dann ist es aber korrekt. Wobei ich eigentlich auch von einer fünfstelligen anstatt vierstelligen Anzahl von Usern sprechen wollte und das falsch formuliert habe.
Das kann ich irgendwie nicht nachvollziehen, was an solch" professionellem Verhalten" besser wäre als die eigene Einstellung offen und ehrlich darzulegen.
Also unternehmerisch klüger wäre das ja vielleicht, aber doch nicht sympathischer.
Das ist natürlich einerseits schon wahr. Dennoch geht das m.E. am Kern der Sache vorbei.
Wenn beispielsweise in einem Restaurant eine Bedienung mich und alle anderen Gäste freundlich und zuvorkommend behandelt, dann könnte das natürlich auch reine Heuchelei sein. Es könnte sein, dass die Bedienung imgrunde sehr unfreundlich ist, ihre Gäste nicht leiden kann und die Nettigkeit nur aus Kalkül zeigt. Klar, wenn ich mit Sicherheit wüsste, dass das sie (und das restliche Personal) nichts als Herablassung für einen übrig hat und diese Tatsache nur hinter einer freundlichen Fassade verbirgt, würde ich mich unwohl fühlen und da vermutlich auch nicht mehr hingehen.
Wenn ich aber nicht weiß, wie die Bedienung, wie mein Bankberater, wie mein Arzt, wie mein Anwalt, wie der Verkäufer im Elektro-Markt oder wie mein Bäcker wirklich über mich denken, bin ich damit zufrieden, dass sie mich höflich und respektvoll behandeln. Das kann ich beanspruchen; das kann ich verifizieren; das kann ich erwarten. Mehr vermutlich nicht. Was die Leute wirklich denken, kann ich nicht wissen. Und ich will es (innerhalb unpersönlicher Geschäfts-Beziehungen) vielleicht auch gar nicht mal unbedingt in jedem Fall wissen. Gewisse Dinge sollten in der Geschäftswelt vielleicht auch nicht immer kommuniziert werden. (Genau aus solchen Gründen gibt es ja auch Höflichkeits-Formen.) Ich würde meinen Bäcker beispielsweise nicht fragen, ob er mir gegenüber aus ehrlichem Wohlwollen oder nur aus Profitstreben freundlich ist. Ich würde diese Frage selbst dann nicht stellen, wenn ich sicher wüsste, dass ich eine ehrliche Antwort bekomme.
Insofern ist mir ein Geschäftsmann, der mich freundlich behandelt, ohne dass ich weiß, was er wirklich empfindet, lieber als einer, der mich (ohne besonderes Verschulden meinerseits) grob und unfreundlich behandelt. Daher ist meine Position im Fall von Holger auch die: Wenn er halt schon keine wertschätzende Haltung gegenüber seinen Free-Usern einnimmt, dann sollte er dies vielleicht zumindest nicht so ostentativ zeigen.
Und darüber hinaus - und soweit es nicht um dezidierte persönliche Verachtung, sondern um allgemeine Unfreundlichkeit geht - wäre es mir in vielen Situationen ehrlich gesagt sogar fast lieber, wenn jemand tatsächlich allein aus Kalkül bestimmte Formen wahrt, als dass er sie überhaupt nicht wahrt. Mir ist es etwa angenehmer, wenn mich eine Bedienung in einem Restaurant aus finanziellem Eigeninteresse freundlich behandelt, als wenn sie mich offen unhöflich und unwirsch behandelt.
Zudem würde ich noch eine Alternative zu genuinem Respekt und reiner Heuchelei sehen; nämlich dass jemand die gute Behandlung (potentieller) Kunden und dritter Personen als Teil seines professionellen Selbstverständnisses verinnerlicht hat. Selbst die beste Bedienung in einem Restaurant wird beispielsweise nicht immer genuin und spontan in froher und freundlicher Stimmung sein - und dennoch ist es m.E. nicht zwingend Heuchelei, wenn sie sich bemüht, alle ihre Gäste freundlich zu behandeln. Sie könnte die Überzeugung haben, dass ein angemessenes Verhalten einer Bedienung eine freundliche Behandlung der Gäste mit einschließt. (Im besten Fall hat sie sogar ein Gefühl dafür, dass sie dies ihren Gästen „schuldet“.) Das wäre m.E. nicht zwingend dasselbe wie „reine Heuchelei“. In derselben Weise könnte ein Unternehmer verstehen, dass es sich einfach nicht gut macht oder nicht schickt, wenn man andere Leute (dazu noch potentielle Kunden) ohne Not vor den Kopf stößt.
Die Frage, die Du mir stellst, würde ungefähr dieser entsprechen:
Würdest Du lieber in ein Restaurant gehen, wo das Personal Dich nicht respektiert, aber Freundlichkeit heuchelt, oder in eines, wo man Dich offen despektierlich behandelt?
Das ist m.E. aber ein falsches Dilemma. Ich würde in keines der beiden Restaurants gehen. Ich würde vielmehr in eines gehen, wo man mich freundlich behandelt und wo ich zugleich auch keinen besonderen Anlass zur Annahme habe, dass hinter der freundlichen Fassade erhebliche Verächtlichkeit steckt.