Filme - wozu?

Ah, jetzt ändert sich der Tonfall …

Vielleicht solltest du deinen überzogenen Skeptizismus genauso hinterfragen. Hinterfragen!

Überzogen ist da genau gar nichts.

Lehnst du jetzt Kunst im Allgemeinen ab? Der Threadtitel war doch „Filme - wozu?“ Interpretationen hat man in anderen Kunstformen wesentlich häufiger als in der Filmkunst.

Wenn es dir darum geht, solltest du konsequenterweise auch alle anderen rügen, die auch über andere Kunstformen gesprochen haben. Oder? :wink:

Und das es Menschen unterhält, was du jetzt schon zum dritten Mal unterschlägst. Vermutlich, weil es in die Logik deines Rants nicht reinpasst.

Ja, „vermutlich“. Trotzdem falsch.
DASS es Menschen unterhält versteht sich von selbst, ich sprach ja von den Rezipienten. Wenn die Leute ebenfalls keine Lust hätten auf Kunst, würde sich die Frage nach dem Nutzen gar nicht stellen.

Das Medium Internet. Das ist das überflüssigste von allem, nach deiner Logik.

Wieder falsch.

[QUOTE=Cherubino;490444]
Wenn ich hier fragen würde „Ist die Formel zur Berechnung der Chancen im Lotto 45! : (39! x 6!) = korrekt?“ und jemand sagt "Nein, die richtige Formel lautet soundso, dann habe ich was gelernt. Kein Künstler hat ein Kunstwerk erschaffen, sondern jemand hat mir eine nützliche Information gegeben.[/QUOTE]

Die meisten aktiven hier würden dann einfach Shitposten/auf Google verweisen. :smiley:

Vorallem dieser Rynam ist da ganz schlimm drin.

[QUOTE=Cherubino;490447]Trotzdem falsch.[/QUOTE]

[QUOTE=Cherubino;490447]Wieder falsch. [/QUOTE]

Begründest du das auch noch irgendwann?

[QUOTE=Cherubino;490447]Wenn die Leute ebenfalls keine Lust hätten auf Kunst, würde sich die Frage nach dem Nutzen gar nicht stellen.
[/QUOTE]

Du widersprichst dich gerade selbst. Zitat: [I]Ich habe nur gefragt, [B]welchen Nutzen[/B] es haben soll. [B]Außer den[/B], dass mehrere Leute dran [B]verdienen[/B] und ihnen leichter ist, weil sie sich “ausgedrückt” haben.[/I]

[QUOTE=Nobbse;490446]Als Mitbetreiber eines nichtkommerziellen Kinoclubs versuch ich mich mal an einer ernstgemeinten Antwort.

Deine Meinung könnte daher rühren, dass Du Film nie als Kunstform kennengelernt hast. Die allermeisten Filme, über die geredet wird, sind Kunstgewerbe und so (ästhetisch, geschmäcklerisch, zeitgenössig, modisch, … ) gestaltet, dass sie auf dem Markt verkäuflich sind. Das hat durchaus seine Berechtigung, könnte man doch ohne temporären Eskapismus den Alltag nicht so leicht ertragen.

Aber daneben gibt es auch noch andere Filme.

Filme, die etwas zu sagen haben.

Filme, wie z.B. der russische Kohlhaas, der heute abend auf arte kam, 20:15 Uhr[/QUOTE]

Meine Meinung kommt gerade daher, [B]weil [/B]ich Filme als Kunstform kennengelernt habe. Ich habe mir zig Videos zum Thema Lighting, Blocking, Lenses, Angles usw. angesehen, Analysen von Filmszenen von Hitchcock, Kurosawa, Welles, etc.

Aber diese ganzen Aussagen wie “Der Regisseur arbeitet hier mit dieser Linse, damit der Abstand zwischen A und B größer aussieht, benutzt einen ungewöhnlichen Winkel, um diesen und jenen Eindruck zu erzielen, benutzt hier eine geringe Tiefenschärfe” usw. sind fürchterlich.

Was soll ich als Zuschauer da sagen? “Boah, Wahnsinn, wie kreativ die Kamera benutzt wird, und diese Bildkomposition ist auch einmalig”? Wozu? Damit andere sehen, was für einen exquisiten Filmgeschmack ich habe?

[QUOTE=Cherubino;490450] Aber diese ganzen Aussagen wie “Der Regisseur arbeitet hier mit dieser Linse, damit der Abstand zwischen A und B größer aussieht, benutzt einen ungewöhnlichen Winkel, um diesen und jenen Eindruck zu erzielen, benutzt hier eine geringe Tiefenschärfe” usw. sind fürchterlich. [/QUOTE]

Du kritisierst Kunst aufgrund einer ausführlichen Analyse von Experten :lol: Wow, das macht überhaupt gar keinen Sinn mehr.

Wozu? Du stellst irgendwelche Behauptungen und Vermutungen über mich in den Raum, und erwartest dann, dass ich mich dazu rechtfertige und begründe, warum es nicht so ist? Und dann noch in diesem Tonfall? Sonst noch was?

Du widersprichst dich gerade selbst. Zitat: Ich habe nur gefragt, welchen Nutzen es haben soll. Außer den, dass mehrere Leute dran verdienen und ihnen leichter ist, weil sie sich „ausgedrückt“ haben.

Wenn du meinst, da einen Widerspruch gefunden zu haben, gönne ich dir die Freude. :smiley:

[QUOTE=Cherubino;490452]Wozu? Du stellst irgendwelche Behauptungen und Vermutungen über mich in den Raum, und erwartest dann, dass ich mich dazu rechtfertige und begründe, warum es nicht so ist?[/QUOTE]

Ja, genau das erwarte ich. Du hast dich hier in deiner eigenen Logik verheddert und das kannst du entweder zugeben oder begründen. Wenn dir an einer Diskussion überhaupt kein Interesse besteht und du lediglich die Bestätigung deiner Meinung suchst, kann ich hier auch genauso gut zu machen. Wozu ein Thread in einem Diskussionsforum, wenn kein Diskurs gewünscht ist…

Ich habe zum ersten eine Vermutung aufgestellt, warum du ganz bewusst versuchst, Kunst als etwas darzustellen, von der nur die Schaffenden profitieren. Das ist nicht der Fall und der Unterhaltungsfaktor wird von dir erst bewusst ausgeblendet mit dem Verweis darauf, dass der EINZIGE ZWECK von Kunst die Ausdrucksmöglichkeit und den Profit der Künstler dient (siehe mein Zitat). Du hast es nun einmal einfach geschrieben und damit dich selbst in Widersprüchen verhakt. Da kann man jetzt seinen Irrtum zugeben oder infantil in eine Opferrolle gehen und das Falsifikationsprinzip umkehren. Du hast dich für zweiteres entschieden, okay, kann man machen.

[QUOTE=Cherubino;490450]Damit andere sehen, was für einen exquisiten Filmgeschmack ich habe? [/QUOTE]

Die generalisierende Kritik an Kunst an sich ist natürlich viel besser, damit andere sehen, dass man ein ganz toller Skeptiker ist und alles hinterfragt. Wirklich alles. Außer der eigenen Meinung. :ugly

lel

Wunder dich nicht, wenn du mit so einem Diskussionsstil nicht irgendwann nur noch mit dir selbst unterhältst.

Leider wurde der Ursprungsthread soeben geschlossen. Da ich aber gerade eine Stunde an einer Antwort geschrieben habe - und diese wirklich kein Off Topic ist - bitte ich darum, diesen Beitrag vielleicht noch in den Strang einzufügen oder ihn hier stehen zu lassen. Er kommt dafür auch völlig ohne Beleidigungen, Fullquote und Trollerei aus, sondern beschäftigt sich nur ganz ehrlich mit der eingangs gestellten Frage von Cherubino.


[QUOTE=Cherubino;490444]Das habe ich auch nicht behauptet. Ich habe nur gefragt, welchen Nutzen es haben soll. Außer den, dass mehrere Leute dran verdienen und ihnen leichter ist, weil sie sich “ausgedrückt” haben.[/QUOTE]

Nutzen ist immer das, was Du daraus machst. Als einfaches Beispiel: Ich habe die Degustabox & Tokyo Treat (Lebensmittelboxen) abonniert. Ich habe einen Blendle-Zugang (virtueller Zeitungskiosk) und lese gerne Blogs wie den Shopblogger, das Lawblog oder das Landlebenblog. Welchen Nutzen hat all das?

Bereits die Boxen lassen sich mit Verweis auf die notwendige Nahrungsaufnahme nur unzureichend rechtfertigen, schließlich “nutzt” es mir nichts, ein Kiwi-Gel-Bonbon oder einen Glibberblock, bei dem ich nichtmal weiß, was er sein soll, zu essen (anstelle von einem Vitamin-B12-haltigen Steak).

Bei Blendle kann ich mich online durch viele verschiedene in Printform erscheinende Magazine blättern und die einzelnen Artikel unkompliziert aber für teuer Geld kaufen. Selbst wenn man den einzelnen Zeitschriften nun noch einen personenbezogenen “Nutzen” zusprechen will, da sie Wissen vermitteln, ist der von mir gewählte Zugang zu diesem Wissen vorrangig erstmal von Nutzen für die holländische Portalbetreiberfirma.

Und dann noch die Blogs: Was für einen Nutzen soll es haben, wenn mir jemand, dessen Beruf ich nicht selbst auch ausübe, etwas von meinem Arbeitsalltag erzählt? Ich weiß nun, daß Björn Harste Aufsteller mit Aktionswaren über alles liebt; daß Udo Vetter es sehr nervig findet, wenn Kommentatoren ihn auf Rechtschreibfehler hinweisen und daß Friederike Kroitzschs Hühner gerade vom Fuchs gestohlen wurden.* Allerdings habe ich keine Hühner (und plane nicht, welche anzuschaffen), habe Herrn Vetter noch nie auf Rechtschreibfehler hingewiesen (erstaunlich, daß er das nicht mag) und kaufe Lebensmittel gleich welcher Art nicht in Europalettenmengen ein (mein Nachname ist auch nicht Lohse).

Und doch haben alle drei Dinge für mich eminente Wichtigkeit: Sie gestalten mein Leben angenehmer. Mir gefällt es, neue, mir unbekannte Dinge zu schmecken (wenn sie keinen Koriander enthalten), ich lese gerne bequem genau die Artikel, die ich auch wirklich lesen will (wie beispielsweise auch Geschichten aus Reportagen und Crime, bei denen man in der Regel nichts Weltbewegendes** lernt) und ich finde es tatsächlich spannend, in die Lebenswelten anderer Menschen einzutauchen (ganz abgesehen davon, daß man im Lawblog gute Tipps für den richtigen Umgang mit der Polizei bekommt). Sie haben für mich ganz genau den selben Nutzen wie Seinfeld, Outer Limits, Titus, Duckman, Fear and Loathing in Las Vegas, Pastewka und all die anderen Filme und Serien, die ich mag: Es macht mir Spaß, sie ihrem Bestimmungszweck zuzuführen (hier: anzuschauen).***

Daher als quaestio conclusio ratio****: Was für einen “Nutzen” hast Du vom Leben? Was bringt Dir Dein Leben - und hat es jemals etwas für Dich getan?

Wenn Du Filmen und Serien für Dich einen Nutzen absprichst, ist das ja völlig legitim (wobei ich mich die ganze Zeit frage, warum Du Schauspiel am Theater aus dieser auf mich willkürlich gewählt wirkenden Liste ausschließt) - ich für meinen Teil kann keinen Nutzen aus mathematischen Abhandlungen, Religion oder Globuli ziehen. Für mich völlig OK. Ich käme aber nie auf die Idee, nach einem insgesamten Nutzen für diese Dinge zu fragen - weil für mich feststeht, daß ich es nicht brauche; ich aber auch in der Lage bin, meinen Tellerrand zumindest gedanklich zu verlassen und so zu erkennen, daß dieser Nutzen für andere Menschen durchaus gegeben ist. Ob dieser Nutzen dann wiederum etwas Gutes***** darstellt (Terrorfürsten als Nutznießer von Religion; Sadisten, die ihre Schüler mit Hilfe von Zahlenkolonnen quälen; Til Schweiger, der unliebsame Konkurrenten auf Zuckerkügelchen ausrutschen und sich Extremitäten brechen lasst) bleibt immer offen. Wenn Du also einen wirklichen gesellschaftlichen Nutzen hinterfragen willst, kommen wir über den Webstuhl vermutlich nicht hinaus. Aber darum ging es Dir ja anscheinend auch nicht.

  • Bis vor Kurzem hätte ich nie gedacht, daß ich dieses Wissen überhaupt einmal irgendwo anbringen kann und im nächsten Moment nutze ich es schon als gedankliche Brücke für ein Argument. Der Nutzen als Selbstzweck, quasi.

** Weltbewegend deshalb, weil alles immer einen Nutzen haben kann, egal wie klein oder um die Ecke dieser auch ist. In einem einfachen und wahren (Ich schwöre, Alda) Beispiel habe ich bei Blendle einen Reportagen-Artikel kaufen wollen und musste mein Konto mit PayPal aufladen. Ich merkte dadurch zeitnah, daß mein PayPal-Konto gehackt worden ist (zwei Stunden zuvor) und nun gesperrt ist. Ich konnte somit glücklicherweise so zeitnah alles klären, daß die ganzen Zahlungen rückgängig gemacht wurden, ich die knapp 3000 Euro zurückbekam und den Händlern (von diversen GiftCards/Vouchers) auch kein Schaden entstand. Doppelter Nutzen. Flügelschlag des Schmetterlings undsoweiter.

*** Darüberhinaus prägt der Konsum von Filmen/Serien auch in gewisser Weise und schafft Raum für neue soziale Interaktion: Man tauscht sich mit Gleichgesinnten über die Handlungsstränge aus, bringt Referenzen zur Serie an passenden und unpassenden Stellen als gruppeninternen Witz unter oder adaptiert gar bestimmte Verhaltensweisen für einen kurzen Zeitraum entweder als Witz, als Experiment oder aus anderen Gründen.

**** Ich spreche kein Latein, hatte hier aber das unstillbare Bedürfnis, eine vermeintlich lateinische Phrase einzubauen. Das nutzt nun wirklich nur mir.

***** “Gut” stellt eines der menschlich-wertendsten Adjektive dar (wie auch der vermeintlich objektive “Nutzen” immer etwas wertendes beinhaltet) und sagt eigentlich immer nur etwas über den Nutzer (haha) selbst, nie aber etwas Konkretes aus. Trotzdem kann sich der Sinn der Aussage hier vermutlich jedem erschließen, da es eine große Übereinstimmung zwischen klar “guten” (Flamingos retten) und klar “schlechten” (Sandburgen zerstören) Taten gibt, während die Grenzfälle (Til Schweiger retten) automatisch ausgeklammert werden.

So, hoffentlich haben sich die gemüter über Nacht mal wieder abgekühlt…

Bewerft euch nicht wieder gegenseitig mit scheisse sonst ist hier ganz schnell wieder zu.

Laut Riccionti Canudo, Mitbegründer der Filmtheorie, vereinigt der Film die rythmischen Künste (Poesie [Lyrik; Epik; Dramatik], Musik und Tanz) mit den bildenden Künsten (Architektur, Malerei, Plastik) zu einer siebten Kunstform.
Damit greift er die Auffassung des Komponisten Richard Wagner auf, der dem Musikdrama, bzw. der Oper die Fähigkeit zusprach, alle Künste in ein einziges Werk integrieren zu können.

Wie schon in der Gesprächskultur angedeutet, kann man sich bei der Frage an Aristoteles Poetik wenden, ist vielleicht seit ein paar Jahrtausenden etwas veraltet, aber zumindest den Ansatzpunkt können sehr viele an ihren eigenen Erfahrungen nachvollziehen.

Natürlich hat Aristoteles nicht über den Film geschrieben, aber er hat über Dramen, spezieller Tragödien geschrieben, also auch nicht so weit entfernt vom Film.

Zunächst ist es dem Menschen angeboren, nachzuahmen. (Schon - und gerade - als Kinder spielen wir Rollen und Ideen nach.) Gleichzeitig macht es uns auch Freude, etwas nachgeahmtes zu sehen. Wir freuen uns etwas darin zu erkennen. Beides fällt unter Mimesis. Die Abbildung muss dabei nicht dem Urbild entsprechen, um - bei Aristoteles - schönere oder schlechtere Menschen zu zeigen. Für Aristoteles ist das eine Form des Lernen (welches uns Freude bereitet), bei der wir nicht auf das unerfreuliche Reale treffen müssen.

Unterschiedliche Mittel der Nachahmung gab es auch schon bei Aristoteles. (Homers Ilias vs. Sophokles’ Ödipus - oder gleich Statuen und Bilder) Filme fügen sich da also einfach ein. Das Thema der Nachahmung kann natürlich auch höchst unterschiedlich sein.

Hinzukommt dann die Katharsis - die Reinigung. Aristoteles führt dies zur Tragödie aus: Das Erleben von Jammern und Schaudern beim Sehen der Nachahmung führt zu einer Reinigung der Affekte beim Zuschauer. Und das ist etwas, was ich persönlich sehr gut aus eigener Erfahrung nachvollziehen kann - nach einem guten Film fühlt man sich oft einfach gut, wobei die unterschiedlichen Genres auch unterschiedliche Wirkung haben können und es müssen nicht nur Jammer und Schauder sein.

Wer statt meiner ziemlich dilettantischen Zusammenfassung einfach Aristoteles lesen will, kann das hier tun: http://www.digbib.org/Aristoteles_384vChr/De_Poetik
Der Text dort ist nicht so lang, ist aber auch aus heutiger Sicht ziemlich versnobt in den Ansichten, wie ein Kunstwerk gefälligst zu sein hat. Freuen würde ich mich auch über Antworten von anderen, die vielleicht etwas mehr Ahnung als ich von Literaturtheorie in dem Bereich haben und vielleicht auch mal neuere Gedanken als Aristoteles liefern können.

[QUOTE=MBS;490560]
Damit greift er die Auffassung des Komponisten Richard Wagner auf, der dem Musikdrama, bzw. der Oper die Fähigkeit zusprach, alle Künste in ein einziges Werk integrieren zu können.[/QUOTE]

Darüber hinaus sprengt das Medium Film die räumlichen und zeitlichen Grenzen der anderen Kunstformen, indem sowohl in der inhaltlichen Darstellung als auch in der Rezeption völlig neue, weiterreichende Möglichkeiten vorhanden sind.

Inhaltlich, weil durch die filmspezifische Semiotik neue Erzählformen erschlossen werden. Filme sprechen, wie Oper und Theater, mehrere Sinne gleichzeitig an (Sehen, Hören), sind aber bedingt durch Schnitt, Montage, etc. eine viel komplexere Erzählform.

In der Rezeption, weil einerseits der Film die engen Grenzen des Theaters überwindet, man also nicht zu einem festen Zeitpunkt an einem bestimmten Ort sein muss, um das Kunstwerk rezipieren zu können oder zu einem bestimmten Museum reisen muss, um ein Gemälde ansehen zu können;
und, wichtiger noch, ein Film beliebig oft reproduzierbar ist, und somit anfangs über Kinos, später übers Fernsehen und mittlerweile übers Internet für nahezu jeden Menschen verfügbar ist. Somit ist Film eine vergleichsweise demokratische Kunstform.

[QUOTE=Greggy;490575]Darüber hinaus sprengt das Medium Film die räumlichen und zeitlichen Grenzen der anderen Kunstformen, indem sowohl in der inhaltlichen Darstellung als auch in der Rezeption völlig neue, weiterreichende Möglichkeiten vorhanden sind. [/QUOTE]

Was ihn aber dennoch nicht notwendiger/nützlicher/brauchbarer macht für die Menschen. (Außer eben die, die an der Produktion beteiligt sind).

Das Filme einfach nur ein Medium zum „abschalten“ ist halte ich für totalen Blödsinn, weil das so eine negative Ausrichtung hat. Und sinnlos sind Filme absolut überhaupt nicht, wie jede andere Art von Kunst auch. Es ist schon länger her, aber ich habe da tatsächlich mal eine Dokumentation gesehen darüber wie Kunst entstanden ist und wie sich das auf die Menschen ausgewirkt hat. Und das Ergebnis ist letzendlich, dass die Lebensqualität sich enorm verbessert hat und es gab noch psychologische Auswirkungen, aber das krieg ich jetzt nicht mehr zusammen.

Was bedeutet schon „Filme sind ein neues Medium und daher überflüssig“? Filme gibt es seit über 100 Jahren. Wenn man es genau nimmt sind Theaterstücke sogar Filme.

Die Unterscheidung zwischen „Mainstream“ und eben nicht finde ich übrigens genauso dämlich. Aber das ist ein anderes Thema.

Hast du darüber auch nur eine Sekunde nachgedacht?

Es gibt keine Art von Kunst die besser oder weniger wichtig ist. Musik (insofern sie Instrumental ist) kann von jedem gehört werden, sogar von Tieren. Man kann damit aber keine genauen Geschichten erzählen. Mit Büchern kann man Geschichten erzählen, das klappt aber nicht immer weil es unmöglich ist, dass jeder Mensch sich immer in die Geschichte die erzählt wird und besonders in die Figuren hineinversetzen kann.

Bei einem Film fällt zwar die eigene Vorstellung weg, jedoch ist es durch die Darstellung jedem möglich der Geschichte zu folgen. Es sei denn man versucht es nicht und sitzt nur wie ein Zombie da der auf bunte Bilder schaut. (In den meisten Fällen sind das die Personen die Horrorfilme absolut langweilig finden :voegsm:)

[QUOTE=aganim;490599]
Was bedeutet schon „Filme sind ein neues Medium und daher überflüssig“? Filme gibt es seit über 100 Jahren.[/quote]

Bitte korrekt zitieren und mir keine falschen Zitate in den Mund legen!!
Ich schrieb:

Und das ohne neue, vergleichsweise moderne Kunstformen wie den Film.

Der Film ist, wie gesagt, vergleichsweise modern. Theaterstücke oder Gedichte beispielsweise gibt es schon sehr viel länger, wenn nicht noch länger. Den Film dagegen erst seit über 100 Jahren, und 100 Jahre sind, gemessen an zigtausend Jahren Menschheitsgeschichte vergleichsweise gering.

Wenn man es genau nimmt sind Theaterstücke sogar Filme.

Wenn man es genau nimmt, dann kommt man zu der Feststellung, dass Theaterstücke KEINE Filme sind. Ein Theaterstück spielt in einem Haus, in dem mehrere Leute auf der Bühne stehen und einem Live-Publikum etwas vorspielen.
In einem Film werden mit einer Kamera Aufnahmen gemacht, die dann im Kinosaal mittels Projektor auf die Leinwand geschossen werden.

Die Unterscheidung zwischen „Mainstream“ und eben nicht finde ich übrigens genauso dämlich. Aber das ist ein anderes Thema.

„dämlich“ … ok.

Die Unterscheidung zwischen Mainstream und „eben nicht“ finde ich sehr wohl gut, denn es zählt auch die Absicht dahinter. Es gibt Filmemacher, die in erster Linie ein Kunstwerk kreieren wollen. Und es gibt Filmfirmen, die dem Publikum das geben, was es möchte, bzw. das, was Aussicht auf hohe Gewinne hat. Da gibt es Testvorführungen, um zu schauen, worauf das Publikum reagiert und worauf nicht, usw.
Das ist eben der Mainstream. Experimente werden da nicht gerne gesehen, weil sie ein Risiko bedeuten, und Risiko bedeutet evtl. Verluste.

Es gibt keine Art von Kunst die besser oder weniger wichtig ist. Musik (insofern sie Instrumental ist) kann von jedem gehört werden, sogar von Tieren.

Bilder können auch von jedem angesehen werden, Filme ebenfalls?

Man kann damit aber keine genauen Geschichten erzählen.

Da würde dir der großartige Richard Strauss, ein Meister der Instrumentierkunst, aber heftig widersprechen und auf seine sinfonischen Dichtungen wie etwa die „Alpensinfonie“ verweisen.
Aber ich weiß schon, wie du es meinst. Musik enthält keine Worte.

Mit Büchern kann man Geschichten erzählen, das klappt aber nicht immer weil es unmöglich ist, dass jeder Mensch sich immer in die Geschichte die erzählt wird und besonders in die Figuren hineinversetzen kann.

Das kommt auf die Schreibweise und den Erzählstil an. Und auf den Leser.

Bei einem Film fällt zwar die eigene Vorstellung weg, jedoch ist es durch die Darstellung jedem möglich der Geschichte zu folgen.

Dann kannst du mir sicher erklären, worum es in „Mulholland Drive“ von David Lynch genau geht?

Es sei denn man versucht es nicht und sitzt nur wie ein Zombie da der auf bunte Bilder schaut. (In den meisten Fällen sind das die Personen die Horrorfilme absolut langweilig finden

Den Zusammenhang verstehe ich nicht.

[QUOTE=Cherubino;490601]
Wenn man es genau nimmt, dann kommt man zu der Feststellung, dass Theaterstücke KEINE Filme sind. Ein Theaterstück spielt in einem Haus, in dem mehrere Leute auf der Bühne stehen und einem Live-Publikum etwas vorspielen.
In einem Film werden mit einer Kamera Aufnahmen gemacht, die dann im Kinosaal mittels Projektor auf die Leinwand geschossen werden.[/QUOTE]

Trotzdem sind Film und Theater sehr eng miteinander verwandt. Ich sehe keine fundamentalen Unterschiede, sondern nur unterschiedliche stilistische Möglichkeiten. Die Wozu-Frage müsste dann auch bei beiden gestellt werden.

Also da gibt es schon noch größere Unterschiede.

Die einzige Gemeinsamkeit, die ich sehe, ist die, dass einem Publikum etwas vorgespielt wird. Das gibt es in der Oper auch, im Konzert, usw.

Im Theater ist jede Vorstellung anders: mal, weil die Schauspieler sich von der Stimmung im Saal anstecken lassen und eine Pause kürzer oder länger machen, weil sie den Text anders rüberbringen, weil sie sich anders bewegen, usw.
Da sehe ich das Theater viel mehr mit der Oper verwandt, weil auch dort die Sänger merken, wie gespannt der Publikum lauscht und sie das zu Höchstleistungen animieren kann.

Ein Film wird immer derselbe sein, wenn er im Kino läuft, egal wieviele Zuschauer da sind, egal was im Zuschauerraum passiert. Im Kino schaut man auf eine Leinwand, im Theater auf eine Bühne mit echten Menschen.

Die Darsteller im Film werden auch mit dem Publikum nicht interagieren können (Beispiel: das Ende des Musicals “Spamalot”, wo die Darsteller jemanden aus dem Publikum auf die Bühne holen).

[QUOTE=Cherubino;490605]Die Darsteller im Film werden auch mit dem Publikum nicht interagieren können[/Quote]

Schon mal The Purple Rose of Cairo gesehen? 8)

[QUOTE=Cherubino;490605]Also da gibt es schon noch größere Unterschiede.

Die einzige Gemeinsamkeit, die ich sehe, ist die, dass einem Publikum etwas vorgespielt wird. Das gibt es in der Oper auch, im Konzert, usw.

Im Theater ist jede Vorstellung anders: mal, weil die Schauspieler sich von der Stimmung im Saal anstecken lassen und eine Pause kürzer oder länger machen, weil sie den Text anders rüberbringen, weil sie sich anders bewegen, usw.
Da sehe ich das Theater viel mehr mit der Oper verwandt, weil auch dort die Sänger merken, wie gespannt der Publikum lauscht und sie das zu Höchstleistungen animieren kann.

Ein Film wird immer derselbe sein, wenn er im Kino läuft, egal wieviele Zuschauer da sind, egal was im Zuschauerraum passiert. Im Kino schaut man auf eine Leinwand, im Theater auf eine Bühne mit echten Menschen.

Die Darsteller im Film werden auch mit dem Publikum nicht interagieren können (Beispiel: das Ende des Musicals “Spamalot”, wo die Darsteller jemanden aus dem Publikum auf die Bühne holen).[/QUOTE]

Das sind Detailfragen, Stilfragen, aber nichts fundamentales wie die Unterschiede zwischen Text, Spiel, Musik oder Bild. Würde ein Theater eine dicke, verspiegelte und schalldichte Scheibe zwischen Publikum und Bühne einbauen, so dass die Schauspieler absolut keine Rückmeldung mehr vom Publikum bekommen, wäre das immer noch Theater. Und natürlich sind Oper und Theater auch eng verwandt (bzw. eigentlich das gleiche, Stichwort Musiktheater), das schließt aber ja weitere enge Verwandtschaften nicht aus.

Dieser Thread ist doch einfach ein großer Troll.