Filme - wozu?

Ernstgemeinte Frage: wozu braucht der Mensch Filme oder Serien?

Meine Meinung: brauchen tun sie die, die Filme und Serien produzieren, d.h. Schauspieler, Regisseure, Drehbuchautoren, Kameraleute, etc.
DIE brauchen das. Aber Zuschauer brauchen sie nicht. Daher eigentlich eine überflüssige Kunstform.

“Schalten Sie mal wieder ab” trifft es mMn ganz gut …

[QUOTE=Cherubino;490406]Ernstgemeinte Frage: wozu braucht der Mensch Filme oder Serien?

Meine Meinung: brauchen tun sie die, die Filme und Serien produzieren, d.h. Schauspieler, Regisseure, Drehbuchautoren, Kameraleute, etc.
DIE brauchen das. Aber Zuschauer brauchen sie nicht. Daher eigentlich eine überflüssige Kunstform.

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Ernstgemeinte Frage: wozu braucht der Mensch Bücher und Comics?

Meine Meinung: brauchen tun sie die, die Bücher und Comics produzieren, d.h. Zeichner, Schriftsteller, Drucker, etc
DIE brauchen das. Aber Leser brauchen sie nicht. Daher eigentliche eine überflüssige Kunstform.

Kann man bestimmt auf jede Kunstform erweitern. Sind halt einfach etwas was dem Menschen das “abschalten” erlaubt wenns sonst schon scheisse läuft.

[QUOTE=Rynam;490408]Kann man bestimmt auf jede Kunstform erweitern.
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Oder auf alles, was über Fressen, Schlafen, Kacken hinausgeht.

Beispielsweise zur Vermittlung von Wissen, Lehrbücher etc.

Und Bücher gibt es schon SEHR viel länger als Filme und Serien. Die Menschen haben ständig Fortschritte gemacht, ständig dazugelernt und gewaltig viel Wissen angesammelt, haben geforscht und entdeckt. Und das ohne neue, vergleichsweise moderne Kunstformen wie den Film.

Kann man bestimmt auf jede Kunstform erweitern. Sind halt einfach etwas was dem Menschen das „abschalten“ erlaubt wenns sonst schon scheisse läuft.

„Abschalten“ ist das Standardargument hier, dabei sind gut gemachte Filme etwas, was man sehr aufmerksam ansehen sollte. Wie wird mit dem Licht gearbeitet, wie mit der Perspektive, mit welcher Linse wird gedreht, wie ist die Tiefenschärfe/der Fokus, wie bewegt sich die Kamera. So ein Bild ist eine Art von Komposition. Das KANN man natürlich völlig ohne jedes Mitdenken konsumieren, wie etwa klassische Musik auch, aber abschalten kann ich auch indem ich mir eine Wand ansehe. Fernsehen bedeutet für den Körper Stress und Anspannung. Die Augen sind gefordert, das Hirn ist gefordert dabei, das Gesehene und Gehörte zu erfassen.

Kunst ist einfach eine Sparte im Leben, die praktisch unwichtig ist, auch wenn noch so viele Psychologen ständig philosophieren, wie wichtig sie doch sei. Kunst dient den Leuten, die sie machen. Wieviele Maler haben nur für sich gemalt, wie viele Komponisten haben Stücke nur für sich geschrieben, weil es „raus musste“, ohne sie zu veröffentlichen?

Das Geld, das man heute sowieso immer schwerer verdient, sollte man nicht rausschmeißen für raffgierige Filmfirmen.

[QUOTE=Cherubino;490411] raffgierige Filmfirmen.[/QUOTE]

uhh… da hat aber jemand sein Trauma weg… oO

um ernsthaft auf deine Frage einzugehen: Ich denke, der Mensch “braucht” es, um sich selbst besser definieren zu können. Hat was mit Selbstfindung und Bewusstseinserweiterung zu tun. Man spielt tausende Szenarien durch und wertet und analysiert immerzu, wie man selbst dazu steht. Das passiert nicht unbedingt bewusst, aber jeder sucht sich gerne eine Identifikationsfigur und wertet die Geschehnisse aus. Mal mehr mal weniger bewusst.

Aja.

Willst du ernsthaft über die Frage diskutieren/ philosophieren? …oder einfach nur deinem Unmut Luft machen?

Erwartest du auf Ferndiagnosen a la “uhh… da hat aber jemand sein Trauma weg… oO” eine ernsthafte Antwort?

Wie man in den Wald hineinruft …

[QUOTE=Cherubino;490418]Erwartest du auf Ferndiagnosen (…) eine ernsthafte Antwort?
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hat dich das Kommentar so getriggert? Tut mir leid. Ich hab ja noch mehr als nur den einen Satz geschrieben. Eingehen musst du darauf überhaupt nicht. Du kannst es auch einfach ignorieren.

Um die Notwendigkeit von Filmen und Unterhaltung im Allgemeinen in einem Wort zu begründen: Eskapismus.

[QUOTE=Cherubino;490411]Und das ohne neue, vergleichsweise moderne Kunstformen wie den Film.[/QUOTE]

Es gibt Inhalte, die dir Bücher nicht vermitteln können, dafür gibt es Filme. Vielleicht abseits des Mainstreams, der dir offensichtlich einen erheblichen Schaden in deiner Meinung der cineastischen Kunstform beigefügt hat, schauen. Dort gibt es Filme, die sehr offenkundig Dinge anders darstellen können und somit anders unterhalten und bilden. Ein “Suspense” eines Alfred Hitchcock lässt sich nicht so einfach auf Bücher übertragen. Bücher können dabei aber allerdings viel komplexere Welten abbilden als Filme, es gibt also für jede Kunstform seine Stärken und Schwächen. Dafür unterstützen Filme unsere Vorstellungkraft mit visueller Stimulation. Und während uns Bücher unserer eigenen Fantasie überlassen, helfen Filme dabei, Interpretationen durch z.b. menschliches Schauspiel zu finden.

Und die Prämisse ist auch einfach falsch, denn das Theater existiert mindestens genauso lange wie das Buch - der Film bannt es nur auf eine vervielfältigbare Form, die nahezu jedem Menschen Unterhaltung zugänglich macht. Und es begann ja auch so, erst später lernten viele Künstler, die Kamera nicht nur als Aufzeichnungsobjekt, sondern als Bestandteil des Filmes zu verstehen. Filme sind letztendlich multimediale Kunstwerke, die mehrere Sinne berühren und uns ganz anders prägen können. Und Unterhaltung und der Wunsch danach ist letztendlich so alt wie die Menschheit selbst.

Das stimmt schon, und natürlich halte ich vom Mainstream generell auch nichts. Den Dingen, die du beschreibst, würde ich schon zustimmen, jedoch: es geht hier wiederum nur darum, was den KÜNSTLERN (also den Regisseuren etc.) dient, um sich auszudrücken. Das Streben nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten. Aber das ist eine Sache, die für Künstler selbst interessant ist, die sich ausdrücken MÖCHTEN.

Nebenbei, gerade den Film halte ich für sehr schwach, denn ich habe mich damit beschäftigt, wie Filme gedreht werden. Geholfen haben mir Bücher wie „Weniger ist mehr“ von Michael Caine, der da sehr genau darauf eingeht, wie nur isolierte Momente gedreht werden, wie schwer man es als Schauspieler hat und trotzdem so tun muss als sei alles spontan, als sei alles chronologisch, etc.
Er meint, der Zuschauer darf nie die Maschinerie des Filmemachens rattern hören, aber wenn man sich ein bisschen damit beschäftigt, dann fällt einem doch auf, wie konstruiert Filme eigentlich sind - die schlechten wie die guten. Man sieht immer nur isolierte Momente.

Im Prinzip braucht es auch keine anderen Kunstformen wie Musik, Malerei etc., denn die dienen nur der Unterhaltung (für die Rezipienten) sowie dem eigenen Ausdruck (für die Künstler). Menschen haben vor 3000 Jahren auch ohne Bach, Mozart oder Wagner gelebt, ohne Rembrandt und van Gogh. Denen war „chiaroscuro“ in Malereien egal, es ist unerheblich, wie das Licht in einem Gemälde fällt, und wie realistisch und in welche Richtung der Schatten fällt. Es ist unwichtig um zu leben! Sonst wäre die Menschheit längst ausgestorben, weil sie keinen Beethoven und keine Filme hätten.

Welche Relevanz hat es dass Filme so konstruiert sind? Alles nur Oneshot, nach Dogma 95 weil es sonst nicht echt ist?

Das Einzige, was ich an Dogma mag, ist, dass hier auf unrealistische Beleuchtungen verzichtet wird.

Wenn man sich schon anschaut, wie eine Person in einer Szene einfach nur in einem stinknormalen Zimmer sitzt, und 5 oder 6 Scheinwerfer herumstehen, damit der Schatten auch genau richtig ist. Das fill-light ein bisschen mit der Softbox softer machen, das Backlight etwas runterschrauben und um 45° neigen, ewig lang herumschrauben, damit es “passt”.

Michael Caine hat geschrieben, wie Woody Allen “Hannah und ihre Schwestern” gedreht hat. Er kam um 8:30 ans Set, und um 20:00 Uhr wurde gedreht, weil das Ausleuchten so lange dauert.

Aber auch Dogma ist wieder eine ganz eigene Kunstform, die ebensowenig notwendig ist. Man darf nur mit einem bestimmten Licht drehen, die Kamera muss so und so sein, gedreht werden darf nur hier und dort, usw.

Jupp: Genüsse, Freude und Kultur sind nicht lebensnotwendig.
Alles, was der Mensch zum Leben braucht ist ein Tank mit Nährflüssigkeit wie bei Matrix.
Ups, Filmreferenz, sorry! :smiley:

[QUOTE=Cherubino;490426] Den Dingen, die du beschreibst, würde ich schon zustimmen, jedoch: es geht hier wiederum nur darum, was den KÜNSTLERN (also den Regisseuren etc.) dient, um sich auszudrücken.[/QUOTE]

Und wir ziehen einen Nutzen daraus: In erster Linie Unterhaltung und in zweiter Linie bietet es Stoff zur Interpretation, was teilweise ein sehr anregender Prozess und teilweise auch sehr sozial sein kann, wenn man z.b. mit befreundeten Cineasten über das zuvor rezipierte Sujet diskutiert. Filme wie American Psycho, Lost Highway, Fight Club und andere verbreiten eine Message, die mal mehr, mal weniger offensichtlich ist. Und auch Matrix regt Diskussionen an.

[QUOTE=Cherubino;490426]Geholfen haben mir Bücher wie “Weniger ist mehr” von Michael Caine, der da sehr genau darauf eingeht, wie nur isolierte Momente gedreht werden, wie schwer man es als Schauspieler hat und trotzdem so tun muss als sei alles spontan, als sei alles chronologisch, etc.[/QUOTE]

Was ist mit Plansequenzen? Was ist mit langen One-Shot-Aufnahmen?

[QUOTE=Cherubino;490426]Er meint, der Zuschauer darf nie die Maschinerie des Filmemachens rattern hören,[/QUOTE]

Was auch als “Suspension of Disbelief” bekannt ist und völlig normal ist, weil man eine gewisse Immersion bei der “Realitätsflucht” zulassen muss.

[QUOTE=Cherubino;490426]Menschen haben vor 3000 Jahren auch ohne Bach, Mozart oder Wagner gelebt, ohne Rembrandt und van Gogh[/QUOTE]

Aber hat es irgendeinen Schaden, dass wir uns hochkultureller Kunst hingeben? Ich verstehe deinen Punkt einfach nicht.

[QUOTE=Cherubino;490426]Es ist unwichtig um zu leben![/QUOTE]

Mit dieser Argumentation dürfte das Medium, dass du gerade nutzt, genauso unwichtig sein. Lebensnotwendig ist essen, trinken, schlafen und fick… äh die Reproduktion der eigenen Population. Mehr nicht. Dann könnten wir aber auch noch in Höhlen leben. Also, wohin willst du damit gerade?

Du basierst gerade deine gesamte Argumentation auf einem einzigen Buch eines einzigen Schauspielers. Das ist einfach unfassbar dünn für die These, die du hier vertrittst.

Außerdem halte ich Filme und Serien und ewig viel weitere Kunstformen für Lebenswichtig, da sie die Menschen emotional beeinflussen. Kann sich negativ auswirken, aber zum Großteil guckt der Mensch nur, was ihm gefällt und somit ist er einfach glücklicher.

Es ist ein wenig, wie mit Smalltalk. Man lässt sich einfach unterhalten der Unterhaltung wegen, bzw. möchte stimmungsvoll Zeit überbrücken.

Außerdem kann es auch die Liebe fördern, nicht nur durch seine romantisierende Art… und Liebe braucht der Mensch für Frieden und Fortpflanzung :smiley:

edit: Ich würde soweit gehen Kunst als „Seelenfutter“ und somit als Lebensmittel zu bezeichnen.

Ernstgemeinte Frage: wozu braucht der Mensch Foren oder Threads?

Das ist auch wieder so eine Sache: Interpretationen.
WENN es mich interessieren würde, dann würde ich nur wissen wollen, was der Künstler damit meinte. Werke, die einfach hingerotzt werden, und der Künstler sagt „Sollen die Leute sich selbst was zusammenreimen drauf“, finde ich fürchterlich.
Wenn ich nicht weiß, oder wissen KANN, was der Künstler genau gemeint hat, dann brauche ich gar nicht anfangen zu interpretieren. Es sei denn, mir ist besonders langweilig.

Was ist mit Plansequenzen? Was ist mit langen One-Shot-Aufnahmen?

Was ist damit?

Aber hat es irgendeinen Schaden, dass wir uns hochkultureller Kunst hingeben? Ich verstehe deinen Punkt einfach nicht.

Das habe ich auch nicht behauptet. Ich habe nur gefragt, welchen Nutzen es haben soll. Außer den, dass mehrere Leute dran verdienen und ihnen leichter ist, weil sie sich „ausgedrückt“ haben.
Ich finde es besonders wichtig, Dinge immer zu hinterfragen, statt sie einfach anzunehmen, „weil es alle so machen“. Auch Dinge, die man selbst vielleicht gut findet. Immer hinterfragen!

Mit dieser Argumentation dürfte das Medium, dass du gerade nutzt, genauso unwichtig sein.

Das kommt auf die Art der Benutzung an. Der Computer ist für mich kein Unterhaltungsmedium an sich, wie der Fernseher oder eine Stereoanlage. Eher ein Werkzeug.

Du basierst gerade deine gesamte Argumentation auf einem einzigen Buch eines einzigen Schauspielers. Das ist einfach unfassbar dünn für die These, die du hier vertrittst.

Eben nicht. Ich schrieb, dass ich unter anderem(!) dieses Buch gelesen habe. Das Buch ist für mich aber keine „Argumentationsgrundlage“, sondern es zeigt mir nur, wie unnötig Filme eigentlich sind. Hinterfragen!

      • Aktualisiert - - -

Ich für meinen Teil finde sie nützlich, um zu lernen, und andere Meinungen zu hören. Hat für mich aber nichts mit Kunst zu tun, das ist einfach Kommunikation.

Wenn ich hier fragen würde „Ist die Formel zur Berechnung der Chancen im Lotto 45! : (39! x 6!) = korrekt?“ und jemand sagt "Nein, die richtige Formel lautet soundso, dann habe ich was gelernt. Kein Künstler hat ein Kunstwerk erschaffen, sondern jemand hat mir eine nützliche Information gegeben.

[QUOTE=Cherubino;490444]Hinterfragen! [/QUOTE]

Vielleicht solltest du deinen überzogenen Skeptizismus genauso hinterfragen. Hinterfragen!

[QUOTE=Cherubino;490444]Werke, die einfach hingerotzt werden, und der Künstler sagt “Sollen die Leute sich selbst was zusammenreimen drauf”, finde ich fürchterlich. [/QUOTE]

Lehnst du jetzt Kunst im Allgemeinen ab? Der Threadtitel war doch “Filme - wozu?” Interpretationen hat man in anderen Kunstformen wesentlich häufiger als in der Filmkunst.

[QUOTE=Cherubino;490444]Außer den, dass mehrere Leute dran verdienen und ihnen leichter ist, weil sie sich “ausgedrückt” haben.[/QUOTE]

Und das es Menschen unterhält, was du jetzt schon zum dritten Mal unterschlägst. Vermutlich, weil es in die Logik deines Rants nicht reinpasst.

[QUOTE=Cherubino;490444]Das kommt auf die Art der Benutzung an. Der Computer ist für mich kein Unterhaltungsmedium an sich, wie der Fernseher oder eine Stereoanlage. Eher ein Werkzeug.[/QUOTE]

Das Medium Internet. Das ist das überflüssigste von allem, nach deiner Logik.

[QUOTE=Cherubino;490406]Ernstgemeinte Frage: wozu braucht der Mensch Filme oder Serien?

Meine Meinung: brauchen tun sie die, die Filme und Serien produzieren, d.h. Schauspieler, Regisseure, Drehbuchautoren, Kameraleute, etc.
DIE brauchen das. Aber Zuschauer brauchen sie nicht. Daher eigentlich eine überflüssige Kunstform. [/QUOTE]

Als Mitbetreiber eines nichtkommerziellen Kinoclubs versuch ich mich mal an einer ernstgemeinten Antwort.

Deine Meinung könnte daher rühren, dass Du Film nie als Kunstform kennengelernt hast. Die allermeisten Filme, über die geredet wird, sind Kunstgewerbe und so (ästhetisch, geschmäcklerisch, zeitgenössig, modisch, … ) gestaltet, dass sie auf dem Markt verkäuflich sind. Das hat durchaus seine Berechtigung, könnte man doch ohne temporären Eskapismus den Alltag nicht so leicht ertragen.

Aber daneben gibt es auch noch andere Filme.

Filme, die etwas zu sagen haben.

Filme, wie z.B. der russische Kohlhaas, der heute abend auf arte kam, 20:15 Uhr

[B]Leviathan[/B]

//youtu.be/PgFzbtzKccQ

hier geht’s zur arte-Mediathek
http://www.arte.tv/de/videos/070699-000-A/leviathan

oder Filme, die einem einen völlig neuen Blickwinkel ermöglichen

[B]Iraqi Odyssee[/B]

//youtu.be/zH4ShJbOiLA

der erste Film, den ich gesehen habe, der damit aufhört, dass sich die beteiligten Personen den Rohschnitt ansehen und dann lebhaft diskutieren.

ich könnte mit so vielen, vielen Beispielen weitermachen
aber ich muss ins Bett …