Fidel Castro - Diskussion um sein Leben und Wirken

[QUOTE=macos;479440]Unzufriedene gibt’s überall.
[/QUOTE]

Verharmlosender gehts nicht mehr, oder? :roll:

Ich verweise nochmal auf den Link von Wirklichkeitsillusion:
http://users.erols.com/mwhite28/warstat6.htm#Cuba59

Sicherlich bist du auch jemand, der in der DDR von “ein paar unzufriedenen Menschen” gesprochen hättest, die über die Mauer versuchten, aus diesem sozialistischen Regime zu fliehen. Soll halt noch Menschen geben, die etwas auf Freie Meinungsäußerung geben. Wenn der Sozialismus so ein tolles System ist und Fidel Castro alles besser gemacht hat, warum muss man dann so viele Menschen am Anfang umlegen lassen? Spricht nicht gerade für sich.

[QUOTE=ExtraKlaus;479442]
Ich verweise nochmal auf den Link von Wirklichkeitsillusion:
http://users.erols.com/mwhite28/warstat6.htm#Cuba59[/QUOTE]

Joah, kannste noch so oft drauf verweisen, wird trotzdem nicht objektiver. Der Name passt dazu, eine Illusion von Wirklichkeit…

Hach ja, das Argument der Meinungsfreiheit. Abgedroschen und wird ständig hervorgezerrt, wenn man irgendwas begründen will… Die nächste “Wirklichkeitsillusion”, stehst du drauf, oder? Als ob es Irgendwo Meinungsfreiheit gäbe. Die gibt’s nirgends. Nein, nicht mal in D. Sie wird immer beschnitten, aus unterschiedlichsten Gründen. Und das zu Recht!

[QUOTE=macos;479445]Joah, kannste noch so oft drauf verweisen, wird trotzdem nicht objektiver.[/QUOTE]

Willst du behaupten, diese Menschen hätte dieser Verbrecher nicht getötet??

#lügenpresse

Das du als Anhänger des Castro-Fanclubs ein Problem mit Meinungsfreiheit hast, wundert mich kein bisschen.

Wenn man nicht mehr weiter weiß, kommt halt Lügenpresse oder ein ähnlich geartetes Totschlagargument. Öde.

Verbrecher. Soso. Kannst du sagen, daß er es hat? Er selber? Kannste nicht, oder…!?

Du als Admin in einem Forum, nebenbei bemerkt, Bist doch auch Instrument und ausführendes Organ der Beschneidung von deiner ach so heißgeliebten Meinungsfreiheit.
Also heuchle doch mal nicht rum. Und greife nicht andere Personen auf persönlicher Ebene an.

Im qualitativ hochwertigem Subreddit Ask Historians wird gerade auch um Fidel Castro diskutiert: https://www.reddit.com/r/AskHistorians/comments/5ez8b2/was_fidel_castro_a_good_guy_for_lack_of_a_better/

Die Antworten lassen sich ganz grob zusammenfassen: Er war ein Befreier, der eine Regime beseitigt hat, das sich nicht um das Volk gekümmert hat, es gab und gibt eindeutig politische Unterdrückung, aber von den Extremen Hitler und Stalin weit entfernt und auch teilweise durch die USA und deren Umsturzversuche und Embargos erzwungen. Es gab große Errungenschaften im Bereich Bildung und Gesundheit, aber insgesamt gibt es bis heute einen ziemlich niedrigen Lebensstandard.

Also keine Demokratie, kein Wunderland, sogar Unterdrückung, aber auch lange kein Stalin oder Hitler oder die Hölle auf Erden.

Das trifft es schon sehr gut, denke ich.

An Hitler und Stalin kommen die wenigsten ran. Sicher kein geeigneter Maßstab.

Mir geht es v.a. um diesen Aspekt:

Unerwähnt soll aber nicht die Doppelmoral bleiben, einerseits einem Viktor Orbán oder Recep Tayyip Erdoğan diktatorisches Verhalten vorzuwerfen, andererseits einem echten Diktator wie Fidel Castro hinterher zu trauern. Im Vergleich zu Kuba sind Ungarn und die Türkei Bollwerke der Demokratie. Mag jeder selbst entscheiden, ob er sich angesprochen fühlt.

Dass sich hier, mit Bezug auf Kuba, offen gegen Meinungsfreiheit ausgesprochen wird, überrascht mich schon gar nicht mehr. Vom Leugnen der Todesopfer des Castro-Regimes ganz zu schweigen.

Weil eine reelle Meinungsfreiheit sowieso nicht existiert.

Beispiel gefällig?
Holocaustleugner gehen in den Bau. Zu Recht! Aber auch das ist"Meinung". Die beschnitten wird.
Geringeres Beispiel?
Wenn ich einem Polizisten sage, daß er meiner Meinung nach ne dumme Sau ist, werde ich auch vor den Kadi gezerrt.

Unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit versucht jede Irgendwie geartete Gruppierung, Personengruppe oder what ever auch (!) seinen geistigen Durchfall zu legitimieren.

Stichwort: Das wird man doch noch sagen dürfen…

Zu den genannten Beispielen:
In demokratischen Bollwerken ist es ja normal, daß 100k Menschen aus dem Staatsdienst entfernt, in Gefängnisse gesteckt werden und unter Konstrukten von Verschwörungen angeklagt werden. Solche demokratischen Bollwerke brauchen wir dringend in der EU.

Du hast überhaupt nicht verstanden, was ich geschrieben habe. Ist schon in Ordnung. Trauer mal weiter um Fidel Castro.

Die Doppelmoral, die du hier meinst zu erblicken, ist keine.

Bei Orban und noch viel mehr bei Erdogan geht es um den Prozess der De-Demokratisierung. Das endgültige Urteil kann bei beiden noch nicht geschrieben werden, aber vor allem bei Erdogan lässt die Zukunft sehr übles erahnen. Dass für einen aktuell laufenden Prozess die Kritik sehr laut und deutlich ist, ist doch da wohl logisch.

Fidel Castro hingegen hat die Situation in Kuba, so traurig es vielleicht ist, immerhin etwas verbessert, nur eben auch nicht die Demokratie gebracht. Die Tendenz zur massiven Kritik ist da logischerweise ne ganze Ecke niedriger.

Genau. Denn wenn es eh keine Demokratie in Kuba gibt braucht man das ja auch nicht zu kritisieren.

Bestechende Logik.

macos: Das beste Beispiel für Meinungsfreiheit bleibt das ich dein Geseiere von angeblich nicht existierender Meinungsfreiheit hier stehen lasse. :wink:

Liest du heute nur das, was du gerne lesen möchtest? Auch das habe ich nicht geschrieben.

Es gibt Leute, die sterben 50 Jahre zu spät.:mrgreen:

[QUOTE=TomK.;479439]Was auch daran liegt, dass man bei uns gehen kann, wenn einem das System nicht passt.[/QUOTE]

Das ist so nicht ganz richtig.
Auch die sogenannte freie Welt bringt Millionen Regimeopfer hervor, die auf schwer überwindbare Grenzzäune stoßen.
Wo in Kuba die Unterdrückten eingesperrt werden, werden die Opfer hier im Kapitalismus-Wunderland jedoch ausgesperrt.
Die ‘Osmose’ funktioniert hier also bloß andersherum.
Unser wunderbares ‘System’ ist immer noch ein koloniales, dass auf der Ausbeutung schwächerer Völker fußt. Nur dass der Kolonialismus sich jetzt im Gewand einer rücksichtlos expansiv agierenden Wirtschaft versteckt.
Der Historiker ‘Wolfgang Reinhard’ (Die Unterwerfung der Welt) brachte das in einem letztens gehörten Interview auf den Punkt, indem er der EU attestierte, immer noch ‘den Mund nicht vollzukriegen’.
Europas Grenzen reichen also bei gewissenhaftem Blick bis in die Dritte Welt, aber nur die Auserwählten hier in Europa genießen uneingeschränkte Freizügigkeit. Und alle anderen Freiheiten des Westens.
Von daher dürfte sich im Vergleich mit Kuba der Grad des Unrechts in Sachen ‘offene Grenzen’ einigermaßen die Waage halten.
Oder wie Rosa Luxemburg es ausdrückte:
Reisefreiheit ist immer die Reisefreiheit des Ausgegrenzten.

Um auf den Comandante zurückzukommen:

[QUOTE=Baru;479451]
Die Antworten lassen sich ganz grob zusammenfassen: Er war ein Befreier, der eine Regime beseitigt hat, das sich nicht um das Volk gekümmert hat, es gab und gibt eindeutig politische Unterdrückung, aber von den Extremen Hitler und Stalin weit entfernt und auch teilweise durch die USA und deren Umsturzversuche und Embargos erzwungen. Es gab große Errungenschaften im Bereich Bildung und Gesundheit, aber insgesamt gibt es bis heute einen ziemlich niedrigen Lebensstandard.

Also keine Demokratie, kein Wunderland, sogar Unterdrückung, aber auch lange kein Stalin oder Hitler oder die Hölle auf Erden.[/QUOTE]

So ungefähr fällt auch mein Urteil aus.
In einen Topf mit Gewaltherrschern wie Hussein, Ceaucescu oder Gaddafi gehört Castro wohl nicht.
Im Gegensatz zu amtierenden Despoten wie Putin, Erdogan oder Kim Jong-Un scheint er auch nie demCäseranwahn verfallen zu sein, der sich im ausgeprägtem Narzissmus und dem entsprechendem Hang zu Selbsdarstellung. Verschwendungssucht, militärisch-aggressivem Gehabe und Paranoia äußert.
Zumindest die Tatsache, dass er mit 30 überlebten Mordanschlägen Rekordhalter ist, läßt darauf schließen, dass er nicht bis zum unmoralisch Äußersten ging und präventiv alles abschlachten ließ, was ihm gefährlich sein könnte, wie z.B. Stalin.
Und dass nach Aussage der Kubaner diese Attentate der ‘Arbeit’ von US-Geheimdiensten zuzuschreiben sind, ist für mich ein Indiz, dass er vieles richtig gemacht haben muss.
In Anbetracht des ständigen Beefs mit der Hegemonialmacht Nr. 1 hat sich das sozialistische Kuba nämlich ganz wacker geschlagen. Ob das ohne Repressionen gegen die eigene Bevölkerung auch möglich gewesen wäre, ist zwar nicht unwahrscheinlich aber fraglich.
Ich würde deshalb nicht soweit gehen, Castro mit Friedensstiftern wie Gandhi, Saddat oder Rabin zu vergleichen, aber wie der Politikwissenschaftler Rüdiger Robert festgestellt hat, fallen Scharfmacher und Kriegstreiber bei weitem nicht so häufig Attentaten zum Opfer, wie es an Frieden interessierte Staatsführer tun.
Ein Typ wie Trump, der nicht nur den eigenen Militär-Etat erhöhen will, sondern auch von seinen Verbündeten selbiges Vorgehen verlangt, muss sich eigentlich keine Sorgen machen, gekillt zu werden wie z.B. sein Amtsvorgänger Kennedy, der das Budget für das Militär kürzen und den Ausbruch des Vietnamkrieges verhindern wollte.
Dessen Ermordung soll übrigens Castro in Auftrag gegeben haben. Ausschließen kann man’s nicht, aber ich halte es für unwahrscheinlich.
Als Volksheld und Befreier war ihm ja das Präsidentenamt auf Lebenszeit sicher.
Von daher würde ich ihn eher mit Regenten wie Tito, Enver Hoca oder Atatürk vergleichen.
Zudem wissen wir auch nicht, ob er gerne den Lider Maximo gegeben hat, also an seinem Stuhl gerne geklebt hat.
Vielleicht wollte er von sich aus bereits viel früher den Weg frei machen für den Nachwuchs, aber seine Getreuen haben ihn gebeten und gedrängt weiterzumachen, aus Angst, dass ohne den Revolutionsführer mit seinem Ansehen und seiner Autorität die sozialistische Gegenwehr nicht Aufrecht zu erhalten ist.
Wie bei der CDU und Mutti. :mrgreen:

[QUOTE=Danzig;479454]
Mir geht es v.a. um diesen Aspekt:…
[/QUOTE]
Neben dem was Baru geschrieben hat, kommt noch hinzu, dass sich der Status Quo auf Kuba seit 1959 kaum verändert hat. Die aktuelle Entwicklung geht auch eher hin zum Westen. Zumindest momentan noch unter Obama.

Wenn du dir aber die öffentliche bzw. veröffentlichte Meinung des Westens gegenüber Castro in den 60ern anschaust, dann wirst du große Parallelen zu Orban oder Erdogan sehen.

[QUOTE=Knight79;479469]Es gibt Leute, die sterben 50 Jahre zu spät.:mrgreen:[/QUOTE]

Darf ich fragen, wie alt Du bist?

[QUOTE=ezzendy;479509]Neben dem was Baru geschrieben hat, kommt noch hinzu, dass sich der Status Quo auf Kuba seit 1959 kaum verändert hat.[/QUOTE]

Nun ja, Fidel war nicht genötigt, am System etwas zu ändern, solange er von Moskau subventioniert wurde. Sobald diese Unterstützung ab 1991 wegfiel, legalisierte er Kleinbauernmärkte, um die Lebensmittelversorgung zu stabilisieren. Im nächsten Schritt wurde der US-Dollar als inoffizielle Währung akzeptiert, infolge dessen Exilkubaner ihre Familien und somit das gesamte Land mit Devisen gepampert haben.

Nicht zu unterschätzen ist sein Einfluss auf andere lateinamerikanische Politiker. Chavez, Lula, Morales haben von ihm gelernt.

Mann kan diese Person nicht lieben, aber muss man zustimmen, dass er bedeutend war…aber nicht immer in gutem Sinn