Fernsehdokus über Arbeitslosigkeit und das wirkliche Leben

Fernsehdokus über Arbeitslosigkeit und das wirkliche Leben

Im Grunde sollte man sich Schämen Arbeitslos zu sein, und leider gehöre auch ich zu einem der vielen Fälle in Deutschland die Arbeitslos sind. Nach einer abgeschlossenen Ausbildung zum Verkäufer wurde ich nicht weiter übernommen da der Laden in dem ich Arbeitete aufgrund von schlechten einnahmen geschlossen wird. Eigentlich ist das nicht ein einzelner Laden sondern eine große Ladenkette die nun 40 Filialen schließt den Namen der kette sage ich aus nachvollziehbaren Datenschutzgründen nicht. Allerdings will ich zumindest nicht in diesem Text über diverse inkompetente Manager reden. Das kommt vielleicht wann änderst dran. Viel mehr will ich hier einen vergleich anstellen zwischen Arbeitslosen die im Fernsehen gezeigt werden und mir selbst ich kann nur für mich Sprechen, evtl. bin ich aber auch eine Ausnahme darum bitte ich etweilige Fehler zu entschuldigen wenn mir welche unterlaufen sollten.

In den letzten Jahren wurde in sogenanten „Doku“ Shows über Arbeitslose und diverse Soziale abgründe berichtet. Allerdings muss man dabei feststellen das viel davon wahrscheinlich nur fürs Fernsehen gedreht wurde und nicht neutral berichtet sondern vielmehr das Ziel hat Arbeitslose als dreckigen Abschaum zu zeigen der den braven Steuerzahlern ja doch nur auf der Tasche liegt. Das viele der Senderchefs wahrscheinlich keine steuern zahlen lasse ich hier mal lieber außen vor.

Ein einfaches Zappen durchs Programm reicht aus um versteckte oder auch offensichtliche Hetzkampagnen gegen Arbeitslose zu entdecken. Wie sonst lässt sich den erklären das es bei einer Sendung über Problemkinder notwendig ist zu sagen das die Eltern Arbeitslos sind? Suggeriert wird damit natürlich nur eins, Arbeitslose züchten Dreckskinder heran die uns in Zukunft auch nur wieder Geld kosten, wenn sie uns nicht sogar ausrauben anpöbeln oder zusammenschlagen. Wenn man weiterzappt oder den Fernseher zu einer anderen Zeit wieder einschaltet kann man evtl. auch sehen wie diversen Arbeitslosen Personen aus der Schuldenfalle geholfen werden soll. Zumindest wenn mit geholfen gemeint ist das man sie öffentlich im Fernsehen demütigt und die ganze Welt der Arbeitslosen (was eben ein schlimmer zustand ist) in den Dreck zieht.

Ich sehe eine ca. 20 Jährige junge Frau die bereits 2 Kinder hat, und ein drittes erwartet (was sie natürlich durch Zufall in dieser Sendung erfährt) sie bestellt sich wahllos Sachen im Internet auf Rechnung und hat nicht vor zu bezahlen. Tausende Mahnbescheide häufen sich in einer Schublade die meisten sind ungeöffnet, sie ist Arbeitslos. Klar der Frau muss geholfen werden, und ihr wird ein Schuldenberater zur Seite gestellt. Natürlich wird fürs erste aber noch mal ausgebreitet das sie Arbeitsloser Abschaum ist. Dafür haben diverse Sender ein einfaches Rezept. Man nehme eine Arbeitslose Person mit mehr Kindern als Gehirnzellen und verdrehten Vorstellungen über den Traumberuf stelle sie vor eine Kamera und lade am besten noch einen Finanzvollstrecker ein. Dann wird nur noch mit der Kamera gefilmt was passiert.

Der Finanzvollstrecker steht „zufällig“ unten an der Tür, natürlich begleitet von einem Kamerateam. „Zufällig“ ist auch ein Kamerateam bei der Arbeitslosen oben und filmt wie sie versucht einen neu gekauften DVD Player unter ihrem Bett zu verstecken. Dann lässt sie ihn herein und das erste was er fragt ist wieso es denn solange gedauert hat. Ich wusste bisher nicht das es Ewigkeiten dauert einen DVD Player zu verstecken, aber immerhin gut zu wissen.

Er will kurz mit ihr über diverse Verschuldungen reden und sie pöbelt ihn natürlich an. Er findet wieder durch Zufall den DVD Player den sie versteckt hatte und ermahnt sie so was nicht wieder zu tun, natürlich nimmt er das Gerät mit. Zumindest nachdem sie versucht hat es ihm zu entreißen und er mit der Polizei drohen musste.

Springen wir an dieser Stelle zum ersten Mal zu mir. Ich beziehe Arbeitslosenhilfe, also kein Hartz IV darum kann ich über diverse Kontrollen keinen vergleich anstellen, erschwerend kommt noch dazu das ich keine Schulden habe, da ich es immer irgendwie schaffe mein Konto knapp im plus oder nur kurzzeitig im minus bereich zu halten. Das mag daran liegen weil ich mir keine Luxusgüter leiste, oder einfach daran weil ich ein wenig verstand habe.

Weiter im Programm. Die Dame hat natürlich auch wieder einen zufälligen Termin beim Arbeitsamt. Die Kamera folgt ihr und erstaunlich viel Abschaum ist vor dem Arbeitsamt zu sehen, gut das kann evtl. vorkommen. Aber da wo ich herkomme ist das so selten der Fall das ich’s noch nie gesehen habe.

Sie betritt das Büro ihres Berufsberaters und die Kamera folgt ihr fleißig. Hier wird nun nicht nur suggeriert wie dumm und asozial die Arbeitslosen doch sind, sondern jetzt kommt auchnoch hinzu das das Arbeitsamt ja so aufopferungs- und verständnisvoll ist und ja nur das beste für die Person gegenüber will. Natürlich äußert die Arbeitslose einen unrealistischen Berufswunsch, „Kurierfahrerin“ und das obwohl sie keinen Führerschein besitzt. Das großzügige Arbeitsamt ist aber natürlich total weichherzig und der Berater ach so verständnisvoll und besorgt ihr ein eintägiges Praktikum als Kurierfahrerin das oh wunder, noch amselben Tag stattfindet.

Springen wir noch mal zu der Realität anders gesagt zu mir. Ich bin wie gesagt ein Jahr Arbeitslos und habe die Auflage mich bei 6 stellen schriftlich oder mündlich zu bewerben bzw. mich über stellen zu Informieren und das jeden Monat. Jedes Mal wenn ich ins Büro meiner Berufsberaterin gehe (die wirklich verständnisvoll bzw. wenigstens nicht vorwurfsvoll ist) höre ich dasselbe „Mach einfach so weiter wie bisher“. Zwar hege ich Sympathie für meine Berufsberaterin aber trotz allem ist das nicht die Leistung die man von einem Potenziellen Arbeitsvermittler erwartet. Fairerweise muss man dazu sagen das ich jedes Mal wenn ich da bin ca. 2 Stellenangebote bekomme bei denen ich mich bewerben MUSS (was auch immer es sei). Von den meisten dieser Stellen bekam ich aber nie eine Antwort. Anders gesagt wieder Geld für Berbungsunterlagen verschwendet.

Unter anderem musste ich mich bei einer Zeitarbeitsfirma bewerben diese Geschichte kann ich evtl. kurz erzählen. Ich bewarb mich bei dieser besagten Sklavenarbeitsfirma und bekam bereits nach einen Monat einen Anruf, wann ich den zu einem Gespräch kommen könnte (die Details des Gespräches lasse ich weg es reicht wenn ich sage das ich schon am Telefon sehr unfreundlich behandelt wurde). So unfreundlich wurde ich behandelt weil ich sagte das die Bewerbung ja bereits einen Monat alt sei und ich einen 400 Euro job für den nächsten Monat bei einer anderen Firma angenommen habe. Aber das ich gerne im Monat darauf vorbeikommen könnte.

In miesen Ton sagte man mir das man dann wieder anrufen würde. Tatsächlich kam dieser Anruf dann auch. Früh am morgen, verpeilt da ich Langschläfer bin nahm ich den Anruf entgegen und wurde gefragt wann ich denn endlich kommen könnte. Ich fragte welcher Tag denn heute sei da man ja als Arbeitsloser so etwas gerne vergisst wenn Wochenenden eh keine Bedeutung mehr haben. Ich wurde gefragt ob ich denn ein besoffener Penner sei das ich den Tag nicht wüsste. Natürlich beendete ich das Gespräch mit den Worten das ich als besoffener Penner ja eh nutzlos für die Arbeit wäre und das ich kein Interesse mehr an dieser Stelle habe.

Hier bekam ich sogar Unterstützung von meiner Beraterin die sagte dass ich mich wirklich nicht so behandelt lassen müsse.
Trotz allem bekam ich nie Angebote vom Arbeitsamt mich bei einer bestimmten Stelle schnell für ein Praktikum anzumelden. Ich kann zwar somit relativ positives berichten, hab aber auch schon schlimmere Geschichten vom Arbeitsamt gehört, und muss dem Arbeitsagentur hype eben einen Dämpfer versetzen. Schon allein wegen der Tatsache das ich gerade immer nur bei Terminen (alle 2 Monate) 2 Stellenangebote bekomme und diese auch oft minderwertig sind (400 Euro job, klar ihr sagt Geld ist Geld, aber ich suche schließlich keinen ein Monats job sondern was festes auf dem ich auch mal aufbauen kann und nicht damit die Regierung mich in eine Statistik packen kann um zu sagen das sie ja aktiv was gegen die Arbeitslosigkeit tun).

Zurück zur Doku. Bereits nach einer Fahrt stellt die Arbeitslose fest das dieser Beruf doch nichts für sie ist, die Pakete seien ihr zu schwer und sie wusste nicht das man bei diesem Job ja wirklich noch was anderes macht als rumfahren. Also verschwindet sie schnell unter einem Vorwand, die Kamera begleitet sie. Ihr Finanzberater hat inzwischen ihre Schulden fertig gezählt, über 25000 Euro schulden sind es, die sie natürlich nicht zahlen kann. Vor allem da sie ja bereits Kinder hat und wieder eins erwartet (der Vater ist auch ein Arbeitsloser den sie nach ihrer aussage nicht mag). Und der Finanzberater stellt fest dass sie ohne Unterstützung der Eltern oder ohne Job nicht mehr aus der Schuldenfalle herauskommt. Also wird ein wieder fürs Fernsehen gedrehter Besuch bei den Eltern veranstaltet, ich will das ganze aber an dieser Stelle auch etwas abkürzen. Im Grunde könnt ihr euch sowieso denken was passiert. Die arme Frau hat am ende natürlich Einsicht das sie nicht weiter schulden machen kann ihre Eltern bezahlen ihr den Führerschein damit sie eine stelle als Kurierfahrerin annehmen kann und das Fernsehen ist glücklich und zufrieden.

Leider lässt das Fernsehen hier komplett weg das es auch normale Menschen gibt die Arbeitslos sind und eben einfach nichts finden oder immer abgelehnt werden. Arbeitslosigkeit ist nichts tolles, nichts was man erreichen will. Kein Ziel und auch keine Lösung… Das Fernsehen suggeriert das viele Arbeitslose eben freiwillig so sind wie sie sind, und damit entsteht hass den die Arbeitende Bevölkerung gegen Arbeitslose hegt. Wäre Arbeitslosigkeit eine ethnische Gruppe wäre ich versucht von Volksverhetzung zu reden. Solche Sendungen sollten nicht unterstützt werden. Und darum würde ich gerne den Fernsehkritiker von Fernsehkritik.Tv zitieren… „Schalten sie mal wieder ab“.

Copyright T.R.F. Alias Spectator

Da gab es mal hier eine Sendung, die verlinkt wurde. Die war zwar etwas schäbig aufgemacht aber hat genau dieses Thema behandetl. Ich glaube, die hiess “Anjewichst”.

Das betreffende Video wurde gelöscht (die Inhalte waren teils an geltendem Recht vorbei). Aber billige Telefonscherzchen findet man von denen noch:

http://video.google.de/videosearch?q=An … mb=0&aq=f#