Eure generelle Meinung zur Loveparade

Das hat wohl weniger mit der Loveparade zu tun als mit dem elitären Denken der Techno-Jünger. Spätestens ab 1996 wurde darüber lamentiert, daß Techno tot sei und nur noch Leute zu Großveranstaltungen kämen, die die Musik “nicht verstünden”. Ab dem Zeitpunkt, wo aus Techno eine Massenbewegung wurde, hatte die Bewegung eben ihre Exklusivität verloren. Nostalgische Gefühle spielen da auch immer eine große Rolle, nach dem Motto “früher war alles besser”. Jemand, der nun zum ersten Mal an einer LP teilgenommen hat, kann das natürlich nicht nachvollziehen.
Das meine ich übrigens völlig wertungsfrei.

Mittlerweile ist klar dass keiner von den Toten an Sturzverletzungen gestorben ist, sondern alle erlagen Brustquetschungen. Das erhöht den Druck auf die Verantwortlichen, weil damit die Treppe als Ursache nicht mehr so wichtig ist (die Stürze, sofern es sie gegeben hat, könnten aber m.E. trotzdem die Panik ausgelöst haben).

Duisburg ist doch nix weiteres als ein exemplarisches Spiegelbild für die gegenwärtige Funktionalität unserer Gesellschaft. Da es nun zur Katastrophe gekommen ist, wird die Analyse von Duisburg dies ausnahmsweise mal richtig schön ans Tageslicht zerren. Profitstreben, leere öffentliche Kassen, politische Profilneurosen und die Mechanismen moderner Massenmedien. Da nun alles schiefgelaufen ist, und nun alle potentiell Verantwortlichen aufeinander einhacken werden (“Hate Parade”), wird man in den nächsten Monaten wunderschön das Zusammenspiel gesellschaftlicher Kräfte studieren können. Auch wenn die Medien keine direkte Schuld trifft: Dabei müssen sich auch die Massenmedien die Frage gefallen lassen, inwieweit sie die Ausbreitung von Massenveranstaltungen fördern (Loveparade, Fanmeilen, Großkonzerte…), bei denen ein alkoholisierter/zugedröhnter Mob seine individuelle Verantwortung der Massendynamik ausliefert. Deutschland vor, noch ein Tor! Leere Bibliotheken, defizitäre Schwimmbäder, verwaiste Theater. Wo sind die Stadtteilfeste und Kleinkunstbühnen geblieben? Liegt es vielleicht auch daran, dass die Massenmedien den Freizeitsektor mit standardtisiertem Massenkonsumbrei besetzt haben? Hier darf sich der Einzelne wohl fühlen, hier kann er nix falsch machen. Schließlich denken alle genauso wie er/sie. Keine Sau schert sich drum, wenn der Stadtteilladen um die Ecke schließen muss, da kommen keine 10 Leute zusammen. denn die hocken alle vor der Glotze. Medial geförderte Massenevents können jedoch mit einem Millionenpublikum rechnen. Vielleicht kann diese Tragödie uns auch helfen, uns mal ein paar grundsätzliche Gedanken zu machen, wie unsere Gesellschaft funktioniert.

@ ichglotztv

Gebe Dir Recht. Es zieht nur, was in den Medien präsent, möglichst dauerpräsent ist. Mit Musik, Film und Literatur ist das nicht anders. Qualität spielt so gut wie keine Rolle.
Habe das schon selbst erlebt. Wenn man eine Veranstaltung anbietet und keinen Medientross vor den Karren spannen kann, kommt auch keiner. Da helfen auch keine virtuell verschickten Einladungen bei WKW oder Facebook.

An Deine Bewertung der Geschehnisse mußte ich auch schon denken. Besonders jetzt sieht man, wie “die da oben” funktionieren. Verleugnen, ignorieren, falsche Behauptungen aufstellen (siehe Schreckenberg und Schaller), und wenn man gar nicht mehr anders kann, die Schuld zum nächsten schieben. Dieses unverantwortliche Verhalten beweist geradezu, daß im Vorfeld auch nicht anders agiert wurde, oder nett ausgedrückt: werden konnte.

Und die Medien geben alles unreflektiert weiter, hauptsache eine Neuigkeit jagt die nächste.

^ Für die Medien im Allgemeinen und für die Boulevardpresse im Besonderen ist es das “Beste” das passieren konnte. Da zehren die Monate von.

traurig aber wahr.

Ich wäre mal für ein Format in der Form boulevardpresse-kritik.tv
Die Kritikpunkte würden sich ja zum großen Teil denen über (private) TV Sender übereinstimmen.

Auch wenn mich jetzt alle niedermachen werden und ich das alles
trotzdem schlimm finde… ich wunder mich das nicht mehr gestorben sind.

Ja gut, als ich die SMS die ein Kollege bekam (“Es gibt bereits 10 Tote auf der Loveparade”). Dachte ich mir, dass diese gewiss durch Alkoholkonsum (etc.) verstorben seien (hatte halt keine andere Informationen zu diesem Zeitpunkt).

Da habe ich mir auch erst gedacht 10 Tote bei 1,4Mio. sind nicht so viele (in Köln sterben jeden Tag gewiss mehr Leute).

Einzig tragisch sind die letztendlichen Umstände, unter denen es die Toten gab. Und unter diesen wäre schon ein Todesopfer zu viel gewesen.

Und wer bitte legt fest wer da jetzt hingehört? Die offiziele Technodivision der Musiknazis? …

Die bumsen da rum? Sollen sie doch.
Die nehmen Drogen? Sollen sie doch.
Die sind da nicht wegen der Musik sondern um Spass zu haben? Sollen sie doch.
Die wollen da möglichst viel Geld verdienen? Sollen sie doch, dann kauft man von denen halt nix.

Danke, genau das ging mir auch durch den Kopf, nachdem ich den doch schon sehr anmaßenden Beitrag von catweazle0815 gelesen habe.

Wer von euch war da weil ihn Techno interessiert ?

Ich, weil mich die Musik Fasziniert!

Wer von euch weiß überhaupt was die Loveparade ist ? Oder was der Ursprung ist ?

Die Loveparade war bis vor Ihrer Kommerzialisierung durch das Bundesland Berlin eine Demonstrationsveranstaltung in der verschiedenste Themen zur sprache kamen. Wie der Friede auf Erden! Make Love not War! Es sollte die Leute vereinen um miteinander zu feiern, die Liebe zu huldigen und nicht den Krieg, der Gewalt! Die Drogenexzesse kann man bei solchen Feiern leider nicht verhindern!

Durch die damalige übernahme von dem McFit affen ist die ganze Parade eine einzige farce geworden. Zu viel Kommerz, kaum noch techno es ging nur noch um Geschäftemacherei, Pop Musik und Rockmusik fanden auf einmal dort Platz was ich absolut missbillige auch wenn mir die Richtung gefällt, Sie hat auf einer Technoveranstaltung nichts zu suchen. Die Loveparade mag vllt nicht immer sehr sauber zugegangen sein das bestreitet keiner, aber Sie hat massig leute nach Berlin geholt und hier ordentlich für Umsatz gesorgt. Die Stadt Berlin hat somit den größten Fehler gemacht und die Loveparade verkauft und verraten in zusammenarbeit mit McFit. Auch wenns hier nicht immer sauber zuging, bei uns wäre sowas wie in Duisburg, niemals passiert!! Das ist Fakt, weil hier genug Ausweichmöglichkeiten gewesen wären und noch dazu die Polizei die Situation kennt mit der Ravenation.

Dr. Motte tut mir ehrlich gesagt leid, sein Lebenswerk wurde von einem Machtbesessenen Arsch nicht nur in die Kriese sondern in Tod geschickt! Es fing doch mit McFit an, das die Love immer mehr abgegrenzt wurde. Wo die Stadt auch ihren teil zu beigetragen hat.

Es tut mir sehr leid für die Familien die in Duisburg ihre Kinder und Verwandten verloren haben :smt009 und ich kann verstehen das die Loveparade dadurch nicht mehr veranstaltet wird. Grundsätzlich aber ist meiner Auffassung nach nicht die Loveparade schuld an der Katastrophe sondern in erster Linie die Stadt Duisburg bzw die die dahinter stehen und die Polizei. Sie wussten genau worauf Sie sich einlassen und haben die Kontrolle verloren. Ich kann doch keine Haie in eine Sardinenbüchse quetschen, mal im Ernst. :smt013

Super.Toll.Klasse…
zu der Zeit war es gerademal „NUR“ eine Million
und nicht 1.4 wie am heutigen Tag.

Tja, da hast du in deinem schreibwahn wohl etwas nicht ganz mitbekommen. Es waren nicht mal im Ansatz 1,4 Millionen. Es waren noch nicht mal 500.000 weil das Fassungsvermögen des Veranstaltungsortes maximal (das is dann schon eine Sardinenbüchse) 350.000 leute beherbergen kann. Und das auch nur wenn jeder auf dem anderen seiner Füße steht. Die wollten nur die Zahlen noch pushen darum wurde gesagt es sind 1.4 Mio. Es waren im endeffekt nach Zählung der Polizei eine halbe million…vor dem Unglück. Und selbst damit waren sie maßlos überfordert.

Und dann beschwert der „echte“ Technomat sich, daß die Message 1,4 Mio Leute erreicht hat, unter denen sich halt zwangsweise auch „Atzen“ und „Treibe-mich-selbst-in-den-Ruin-Schnapper“ finden.
Datt versteh mal einer :roll:

Das hat wohl weniger mit der Loveparade zu tun als mit dem elitären Denken der Techno-Jünger. Spätestens ab 1996 wurde darüber lamentiert, daß Techno tot sei und nur noch Leute zu Großveranstaltungen kämen, die die Musik „nicht verstünden“. Ab dem Zeitpunkt, wo aus Techno eine Massenbewegung wurde, hatte die Bewegung eben ihre Exklusivität verloren.

Ist das nicht bei allen musikalischen Veranstaltungen so, die es mehr als 15 Jahre gibt? Man nehme eine Band, die es seit den Siebzigern oder Achtzigern gibt. Die füllen bei Konzerten Stadien und es gibt dort immer eine Gruppe Die-hard-Fans der ersten Stunde, die (im Stadion!) rumstänkern, dass keiner mehr diese Band hören würde und sie auch nicht mehr das ist, was sie mal war und es keine wahren Fans mehr gäbe usw.

Zurück zum Thema:

Meine generelle Meinung: Auch bevor es dieses Unglück auf der Loveparade gab, hatte sie einen sehr geringen Reiz für mich. Die Musik war noch nie meins und schlimmer finde ich es, mit meinen 1,64 m im dichten Gedränge zu stehen und kaum was sehen zu können. Ich schätze meine Intimsphäre und muss nicht mit fünf fremden Menschen „kuscheln“. Was die Drogen betrifft: die gibt es wahrscheinlich überall dort, wo es Musik gibt (Ausnahme vielleicht klassische Musik, die Volks- und Schlagermusik muss man sich ja schön trinken :mrgreen: ), man muss sich die Leute nur genau angucken.

Ausnahme vielleicht die Volks- und Schlagermusik muss man sich ja schön trinken :mrgreen: ), man muss sich die Leute nur genau angucken.

Und grade da vermute ich die härtesten Drogen, ich mein freiwillig tut sich das doch keiner an. Die bekommen zur begrüßung bestimmt immer n Glas sekt wo dann die harten Drogen reingemischt werden, damit die da abgehen wie n Kätzchen. und wahrscheinlich dürfen die dann auch nicht den Saal/Raum verlassen so wie bei der Millionenshow vom ARD oder ZDF ^^