Es war einmal der Wahl-O-Mat...

Tja…der Wahl-O-Mat ist eine feine Sache, wenn man als weniger informierter Mensch eine Wahlentscheidung treffen möchte und nicht weiß, welche Partei die eigenen Interessen am besten vertritt. So ist es doch noch erstaunlicher, dass dieses hilfreiche Instrument bei den anstehenden Wahlen in Sachsen-Anhalt nicht mehr verfügbar sein wird. Angeblich wolle man verhindern, dass jugendliche Wähler von möglichen Übereinstimmungen ihrer Wahl-Wünsche mit den Positionen der NPD “verunsichert” werden.

Ach, was haben wir doch für fürsorgliche Politiker! :mrgreen:

„Denn in Sachsen-Anhalt, wo am 20. März gewählt wird, soll der „Wahl-O-Mat“ anders als bei der Wahl 2006 nicht freigeschaltet werden.“

Man lasse mich mal raten: Freischaltung via IP-Sperre nach Lokalisierungs-Prinzip?
Abschaltung der Site?

Ersteres ist ja wohl eher der Witz schlechthin … :mrgreen:

Da es um die Landtagswahlen geht, denke ich mal, dass es schlicht und ergreifend keinen Wahl-o-mat mit den Themen von Sachsen-Anhalt geben wird.

Mit der Begründung schießen sie sich aber ins eigene Bein, den jetzt kann sich die NPD mal wieder als Opfer darstellen. “Seht her wie sehr uns die sogenannten Demokraten unterdrücken. Es gibt in diesem Land keine Meinungsfreiheit! Wir sind alle Opfer des internationalen Kapitalismus. …” Sprich: Es wird von NPD-Seite her wieder die Standardbeschwerden geben die alle Extremisten bringen wenn man sie als Extremisten bezeichnet. Mit einem Unterschied: Diesmal werden sie auf relativ breites Verständnis treffen können.
Den eins ist eindeutig: Den Wahl-o-mat wegen dem befürchtetem Erfolg der NPD abzuschaffen ist Symptombehandlung in Reinkultur.
Und das schönste ist: Es geht darum eine junge Generation, die sich ihre Infos sowieso aus dem Internet holen, durch “Zensur” (vll etwas übertrieben in diesem Zusammenhang) vor bestimmten Infos zu beschützen. Das heißt also wenn die Leute von der NPD den letzten Rest Gehirn, den man vermutlich sogar einem Fascho zurechnen muss, aktivieren. Dann werden sie einen massiven Internetwahlkampf starten und so unter den jüngeren Menschen vermutlich sogar ihr maximales Wählerpotenzial ausschöpfen.

Meine Prognose: Die NPD wird von der Abschaffung des Wahl-o-mat profitieren und zwar massiv. (Leider wird man diese Zahlen nicht wirklich messen können und so wird sich die BpB auf die Schulter klopfen und sagen: Seht nur wie schlimm wäre das erst mit Wahl-o-mat geworden)

So sehr ich den Kampf gegen (Rechts-)Radikalismus unterstütze: diese Aktion hat mit meiner Auffassung von Demokratie relativ wenig zu tun. Schließe mich dem an, was Skafdir bereits geschrieben hat (mit der Einschränkung, dass ich nicht glaube, dass die NPD von dieser Aktion stark profitieren wird).

Demokratie heißt dort das Kreuzchen zu machen, wo der Wahl-O-Mat es einem gesagt hat :mrgreen:

Wobei: die NPD hat, wie die Linken, in ihrem Programm viele soziale Themen ( Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan, Arbeitsplätze schaffen etc.).
Das die nicht im Traum daran denken die guten davon zu verwirklichen, oder auch nur in der Lage wären dies zu können, sei mal dahingestellt.
Bei Tagungen im sächsischen Landtag haben die nicht mehr als gestört mit antisemitischen und volksverhetzenden Schlagwörtern.

Bei dem Wahl-O-Mat wurde mir als Partei entweder die NPD oder die Linken empfohlen- also zwei völlig unterschiedliche Parteien.
Jemand der sich nicht informiert, hätte evtl. die NPD gewählt.

Von daher ist es gar nicht mal schlecht das das Ding nicht geht.

Demokratie heißt dort das Kreuzchen zu machen, wo der Wahl-O-Mat es einem gesagt hat :mrgreen:

Eben.

Wenn Leute so ein Ding brauchen, bevor sie wählen gehen … dann sollte man über eine Veränderung des Wahlrechts nachdenken … oder des Bildungsauftrages der Schulen … :mrgreen:

Jaja, alle doof die den Wahl-O-Mat benutzen…is ja nicht ne gute Methode seine eigene EInstellung bei Kernthesen mit denen der Parteien zu vergleichen und sich nähere Infos zu holen…ich hatte mal ne Kollegin (Einzelhandel, knapp €1000,- Brutto) die die CDU wählte…warum? Weil ihr Freund meinte man wählt CDU…das diese Partei ihre Interessen kaum vertritt erfuhr sie leider erst im Gespräch mit mir…hinterher.

Ich würde also eher sagen, wer sein Kreuz bei einer Partei macht, die nicht unter den Top3 seines persönlichen Wahl-O-Mat-Ergebnisses ist, sollte über die persönlichen kognitiven Fähigkeiten grübeln.

Trotzdem halte ich die NPD als Grund für das Verbot für eine Schutzbehauptung. Es geht wie immer darum die eigene (Macht)position zu stärken und so wenig Informationsmöglichkeiten wie möglich zu zulassen. (sind ja eh alle Spinner die kleineren Parteien…und die Linke) Damit wird auf solche Wähler wie meine ehem. Kollegin spekuliert…

Dir kann der Wahl-o-Mat aber auch wie bei mir die Wahl zwischen zwei politisch unterschdl. Parteien ausspucken.
So. Und jetzt denk mal an jene, in deren Umfeld es colol ist NPD zu wählen.
Oder die, die generell finden das es im Osten zu viele Ausländer gibt ( Kein Scheiss, hörste hier auf sämtlichen öfftl. Kundgebungen der NPD, obwohls bei uns KAUM Ausländer gibt), und das die deshalb, obwohl sie ihre feinste Jogginghose zum Bewerbungsgespräch anhaben, keinen Job finden…
Weisste Bescheid. Da hilft auch kein Wahl-o-Mat.

…ich hatte mal ne Kollegin (Einzelhandel, knapp €1000,- Brutto) die die CDU wählte…warum? Weil ihr Freund meinte man wählt CDU

Kenn ich auch. Arbeitslose, die finden, das die Linken ja in der Vergangenheit soviel schlechtes getan haben, und CDU wählen. Und nicht mal verstehen, das es eben nicht die Linken waren, die den Arbeitslosen das Elterngeld gestrichen haben.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was das bringen soll. Die NPD würde so oder so gestärkt.

Wenn sie im Wahl-O-Maten auftaucht und dadurch von ein paar Flachnasen gewählt wird hat sie ein paar Stimmen. Klar.
Wenn es aber keinen Wahl-O-Maten gibt und deswegen viele Leute erst gar nicht wählen gehen, denn die Hauptintention des Wahl-O-Maten ist es ja gerade junge Leute dazu zu bewegen überhaupt zu wählen, dann stärkt auch das die NPD. Die Stimmen die sie bekommt bleiben zwar gleich, aber durch das niedrigere Volumen der Gesamtstimmen ist die Gewichtung höher.

Das trifft auf alle kleinen Parteien zu, da deren Wähler auch wirklich wählen gehen. Die niedrige Wahlbeteilung ist ja durch die Großen verursacht nicht durch die Kleinen.

denn die Hauptintention des Wahl-O-Maten ist es ja gerade junge Leute dazu zu bewegen überhaupt zu wählen

Wer nicht wählen gehen will, der befragt auch nicht den Wahl-o-Mat.
Der W-o-M ist ja für Leute gedacht die prinzipiell ein politischen Interesse haben, aber nicht wissen, welche Partei ihre Interessen vertritt.
Im übrigen: wusstet ihr das es Leute gibt, die nicht wählen, weil sie sich dann zum Sonntag bis 18 Uhr aus dem Bett quälen müssten? Kein Scheiss… Ist bisher die dümmste Ausrede die ich bisher gehört habe.
Und die Person die das gesagt hat, ist keine Partymaus oder Komasäufer. Einfach nur faul.

@izzy-bizzy. Wenn die politisch Interessierten jetzt aber keinen Wahl-O-Maten haben gehen sie evtl. garnicht wählen. Der Effekt ist dann der Gleiche. Und es gibt sicherlich auch genug Menschen die erst dadurch erfahren haben, dass es auch Parteien gibt die ihre Interessen vertreten und sich daher erst angefangen haben sich für Politik zu interessieren. Daher würde ich schon sagen, dass der Wahl-O-Mat auch für Nicht-Interessierte geeignet ist.

Und was davon gut ist und welche davon die Linken wirklich durchziehen wollen und können, sei mal dahingestellt.

Ich kann allerdings verstehen, dass man den W-o-M der NPD wegen wieder abschafft. Das Programm hält mit Sicherheit nicht ansatzweise, was es verspricht. Da werden als große Ziele Dinge ausgeschrieben, die so einfach unmöglich umzusetzen sind. Am dümmsten wohl das Ziel die D-Mark wieder einzuführen.
Aber ich sehe jede Partei als Stimmenfänger an. Jede Partei versucht ihre Ziele in besonders gutem Licht erscheinen zu lassen. Nur in einem geringem Maße wird echt Stellung bezogen. Wer eine Partei findet, die ein vollständiges Programm hat, in dem aber keine Arbeitsplätze geschaffen werden sollen, bekommt 100 Gummipunkte. Genauso, wer eine Partei findet, die sich nicht in irgendeinem Sinne für mehr Bildung ausspricht.

Und was davon gut ist und welche davon die Linken wirklich durchziehen wollen und können, sei mal dahingestellt.

Das die nicht im Traum daran denken…
galt im übrigen für beide Seiten, ich dachte das sei verständlich.

Wenn die politisch Interessierten jetzt aber keinen Wahl-O-Maten haben gehen sie evtl. garnicht wählen.

Mag sein- oder sie verhalten sich so „Meine Stimme für den Müll“ und wählen eine kleine Partei.
Jemand der aber gar nicht wählen will, weil keinen Plan und so der wird auch nicht durch den W-o-M davon angesprochen.

Ich hab den auch immer nur aus Spass genutzt da ich sowieso immer weiss was ich wähle…

Piratenpartei
Pogo Partei
APPD
Die Partei

je nachdem was wann wie wo drauf steht

Garnicht geht
NPD/DVU
CDU
FDP
Grüne
SPD

Also (nur) nach dem Wahl(idi)omaten das Kreuzchen setzen und dann paar Jahre hoffen dass das beste dabei raus kommt ist ja fast so schlimm wie nach den tollen Wahlversprechen (bei jedem Einkauf hat man Rückgaberecht wenn das gekaufte Produkt in etwa so viel mit den Aussagen des Verkäufers zu tun hätte wie Politik mit eben diesen Wahlverprechen…) zu gehen.

wurde mir als Partei entweder die NPD oder die Linken empfohlen

Was nicht ungewöhnlich ist. Die politischen Ränder hatten (und haben) mehr miteinander gemeinsam als jeweils mit der „politischen Mitte“ (wo auch immer diese liegen mag). Man formuliert es halt etwas anders und packt ein wenig [-]eigenen Schwachsinn[/-] eigene Inhalte hinzu um nicht Stimmen an die Gegenseite zu verlieren. Diese Taktik ist besonders rechts sehr beliebt.

Das posisitive am Wahl-O-Mat ist jedoch dass hier einige Leute vielleicht mitbekommen dass es auch noch andere Parteien als die etablierten gibt. Also all jene die sonst allenfalls unter „Andere“ oder „Sonstige“ zusammengefasst werden.