Aber: Man kann es mit „dem schlechten Gewissen einprügeln“ nicht übertreiben. [1]
…
Also nochmal in kurz: Wir brauchen eine Kultur der gelebten Erinnerung und dazu gehört nunmal ein ständiges in Erinnerung rufen. [2]
…
[1]
Kann man.
Und das tut man auch entschieden.
Ich stimme Dir insofern zu, das die damalige Bevölkerung die aufkommende NSDAP toleriert und teilweise unterstützt hat, dies aus Gründen die auch heute noch zu Stimmerfolgen bei ultrarechten Parteien führen. Aber es ist absolut verfehlt und kontraproduktiv, dieses ganze Zeitalter stets und ständig wieder durchzukauen, gesalzen mit den Vorwürfen und Schuldzuweisungen, die damit einhergehen.
Eine Generationenschuld ist genauso wie eine Kollektivstrafe inakzeptabel.
[2]
Ich gebe Dir Recht, das man nicht vergessen darf, aber stets und ständig daran erinnert zu werden führt nur zu dem, was damals erst dazu geführt hat, das diese Bewegung überhaupt hochkam: Die alleinige Schuldzuweisung Deutschlands am 1. Weltkrieg durch den Versailler Vertrag. (Und … ich möchte nochmal dran erinnern, das die Damen und Herren aus dem K.u.k.-Ländle nach dem Attentat auf ihren Thronfolger die Initiatoren waren und Deutschland durch Beistandspakte mit hineingezogen wurde).
Also:
Damals: Argumentation der Ungerechtigkeit aus dem Versailler Vertrag = Hauptargument der NSDAP
Heute: Schuldzuweisung der Siegermächte am II. Weltkrieg = Hauptargument der Ultra-Rechten.
Vergessen: nein aber stets und ständiges Wiederaufkochen: auch nein.
Ich habe keine Lust, das diese und folgende Generation in der Welt gebückt durch die Gegend laufen müssen, weil Deutschland in der Vergangenheit Greueltaten begangen hat und dafür heute über Entwicklungshilfe und „Kredite“ Milliardenbeiträge aus falsch induzierten Schuldverhalten ausschüttet.
Genau das ist das zu beobachtende Phänomen: Ihr Deutschen seid böse, ihr habt Massenmorde begangen und nun gebt ums bitte einen Kredit, während die anderen Mächte, (die Du oben auch nanntest) die Schultern zucken und sagen: „Naja, is halt passiert, aber is nu Schnee von gestern“ wenn es um ihre Vergangenheit geht.