E10 - Das versagen der Medien

Zugegeben, der Titel ist ein wenig reißerisch, kann man doch die Schuld nicht bei einem suchen. Dennoch habe ich mich für dieses Titel entschieden, da gerade die Medien wieder einen Zirkus aufführen und dabei den “Schuldigen” suchen, natürlich ohne Selbstkritik.

Ich will hier auch gar nicht über den Sinn oder Unsinnigkeit von E10 sprechen, nur wie die Medien damit umgehen.

In den letzten Tagen wurde in den Medien allerhand über E10 gesprochen, ein Hiobsbotschaft nach der anderen. Der Motor könnte es nicht vertragen, es sei nicht effizient, häufiger Ölwechsel und und und…
Zum Teil stimmt es ja, in 90% aber nicht. Das hält aber die Medien nichts davon ab nochmal richtig Schlagzeile zu machen und so fanden sich einige “Experten” - so der ADAC - die mal vor die Kamera wollen mit unseriösen Aussagen. Ich möchte das von ADAC nochmal etwas konkretisieren. Die Medien waren gerade zu erfreut, dass ich so viele Experten fanden, die sie vor die Kamera lockten und die unseriösen Aussagen nicht mal hinterfragten. Warum auch? “nicht ganz so schlimm” wäre ja langweilig und die Zuschauer/Zuhörer/Leser mit Information aufzuklären würde ja die ganze Brisanz nehmen. Das will man als Presse natürlich nicht. :roll:
Die überwiegende Mehrheit der Experten sieht aber hinter E10 kein großes Problem, genau so wie die Autobauer. Komisch nur, dass man gerade die nicht vor der Kamera sieht.
Satt dessen wird jetzt nach dem Schuldigen gesucht, also bei Ölindustrie, Autoindustrie und natürlich der Politik. Die Medien haben natürlich hier nichts falsch gemacht… wäre ja noch schöner… Selbstkritik… wo kämen wir da hin?

Der Frontal 21 Beitrag hat aber gerade den Vogel abgeschossen. Nach ihrer Meinung würden die Deutschen Autobauer natürlich nichts in Richtung Umweltschutz machen. Begründet wurde dies, da sie die leistungsstärksten Autos bauen. Blöd nur, dass gerade diese Autos gefragt sind. Wie stellt sich das also Frontal 21 vor?
Auch wird bei uns wenig in Richtung E-Autos entwickelt. Der BMW i3 muss ihnen wohl entgangen sein. Kann ja mal passieren. Auch den A1 e-tron kann man mal übersehen. Vermutlich genau so wie den eRuf Greenster Roadster. Oder die E-Autos von Mercedes. Den Smart Fortwo wohl genau so. Oder auch die von VW… welcher deutscher Autobauer bleibt dann noch übrig, den Frontal 21 meint? Egal, Frontal 21 weiß vermutlich ja auch schon wie die Vielzahl er E-Autos betrieben wird, oder wie machen sie es sonst aus, dass das die Lösung wäre?
Ganz besonders hat es Mercedes getroffen. Nur blöd dass gerade die nicht nur eingleisig fahren (die Entwickeln zB sehr intensiv an der Brennstoffzelle; das könnte wirklich zur Durchsetzung des E-Autos beitragen). Eigentlich doch wichtig oder? Ach was… Frontal 21 weiß das bestimmt besser.

Wie können nur solche Beiträge zustande kommen.

Und während bei uns die Medien nach dem Schuldigen suchen, werden in anderen Ländern Benzin mit erhöhtem Ethanol ohne Probleme eingeführt. Wie langweilig!

Also vorne Weg, es kann nicht sein, dass ein neuer Sprit mit aller Gewalt eingeführt werden soll, den ca. 10 Millionen (oder warens nur 3 Mill.? hab die Zahl gerade nicht parat) Autos nicht tanken können und es kann nicht sein, dass der Preis für das normale Super in die höhe schießt, nur um E10 zu pushen!
Die Medien tragen daran, wie du schon sagst, mindestens eine Mitschuld, denn ich wusste bis vor ca. anfang/mitte Dezember noch nicht einmal das E10 kommt! Das hätte alles schon spätestens im Sommer 2010 von Medien aufgegriffen werden sollen! Dann hätte man schon Experten zu Wort bitten können, die Pro/Contra gegenüber stellen, aber nicht so… Der ADAC kann mir auch nicht erzählen, er hätte das nicht schon vorher gewusst…

Seltsam am Verhalten der Medien insbesondere der ÖR, zumindest so empfand ich es, war, dass die letzten zwei Wochen in den Nachrichten darauf rumgehackt wurde und jetzt nach diesem “Benzin-Gipfel” gilt die Parole: Leute tankt E10 und die ganzen Theorien, von wegen der Verbrauch steigt um das dreifache, der Motor geht schneller kaputt etc. kein Wort darüber! Es wird sogar Panik gemacht, dass die Tanks mit dem Super-Benzin bald knapp werden (und morgen kommt der Weihnachtsmann…) Röttgen konnte sich jetzt wunderbar in den ÖR inszenieren, und die Diskussion wird bald abebben, die Medien wissen es letztendlich auch nicht besser ob E10 gut oder schlecht ist, die Politik drückt das ganze mit einem Paukenschlag durch, den Öl-Konzernen ist es letztendlich egal, die Autoindustrie reibt sich die Hände, weil plötzlich alle ein neues Auto brauchen und der Verbraucher ist der dumme…

Ich wollte eigentlich nicht über die Sinnhaftigkeit des E10 sprechen, eigentlich find ich es ja Unsinn, aber nun gibt es diese EU-Verordnung, jetzt muss diese auch irgendwie umgesetzt werden.
Am Ende muss es aber der Bürger entscheiden, dazu muss er aber aufgeklärt sein. Statt ihn aber aufzuklären wird er von den Medien weiter desinformiert und verwirrt.

Es sind etwa 10% (wobei ich nicht weiß ob sich das nur auf Benziner bezieht). Das sind in jedem Fall weit unter 1 Millionen Fahrzeuge.
Wie sich das aber auf den Preis auswirkt kann man eigentlich nicht sagen, auf Grund der politischen Lage in Nordafrika und da E10 gefördert wird.

Ähnliches hatten wir aber schon beim Bio-Diesel. Der war auch nicht für jeden Diesel geeignet und wurde auch subventioniert. Hier gab es aber komischer Weise keinen solchen Tamtam.

Der ADAC kann seine Mitglieder informieren, aber sie können sich doch nicht selbst bei den Medien einladen. Sie kamen einfach nicht zu Wort.
Eigentlich hätten es die Medien doch ganz einfach machen können. Erkennen, dass Probleme auftreten können und eine Unwissenheit herrscht, jemanden wie den ADAC fragen und weitere Informationen ins Internet stellen oder auf die Seite/Hotline des ADACs verweisen oder einer sonstigen Quelle. Das geschah aber nicht. Man könnte den Medien schon fast Vorsatz vorwerfen, jedenfalls hab ich das Gefühl, dass eine Aufklärung nicht gewollt ist und sie es stattdessen weiter anstacheln und die Menschen noch mehr verwirren.

Weil das zum größten Teil Blödsinn ist, genau so wie die Aussage dass man häufiger einen Ölwechsel durchführen muss.

Ich weiss z.b. bis heute nicht ob ich E10 Tanken kann, selbst Daihatsu, also der Hersteller kann mir nicht garantieren ob ich mir damit nicht den Motor ruiniere… :ugly

Daher Tank ich weiter Super, kostet eh das selbe…

@Gabumon - zu Deiner Daihatsu-Frage findest Du hier die Antwort:

http://www.adac.de/infotestrat/tanken-k … geId=47807

Ja, ich denke die Medien haben wirklich für das Versagen von E10 gesorgt. Aber ich finde das vollkommen okay. Hätte irgendeiner von euch gewusst was das ist oder welche Autos das tanken können ohne TV? Natürlich muss da darüber berichtet werden, wenn das viele Autos nicht tanken können.

Aber wer so ein Kritikwürdiges Produkt auf den Markt bringt, sollte sich nicht wundern wenn die Medien sorgfältig darüber Berichten und den Autofahrer informieren wollen. So wie ich das sehe wurde nichtmal so viel kritisiert, es wurde einfach nur gesagt, dass man sich bei seinem Hersteller informieren soll. Die meisten Leute sind aber einfach zu faul.

@Hurz

Danke, also meiner verträgt es nicht :mrgreen: Find ich gut, Ökopansche würd ich eh nicht Tanken

Das Frontal aber das gegenteil von Jouralismus ist weiss man doch spätestens seit der Killerspiele Debatte…

Die Medien tragen sicherlich eine Mitschuld am öffentlichen Informationsdefizit. Die Hauptverantwortung trägt aber die Regierung, die es a) nicht geschafft hat, rechtzeitig die Bevölkerung zu informieren und ein paar Euro für eine Kampagne locker zu machen und b) den verhältnismäßig ökofreundlichen Status Quo in die Zukunft fortschreibt (Stichwort “Versorgungssicherheit”). Stattdessen windeten sich heute Herr Röttgen und die zwei Knallchargen-Experten und kämmten sich die Tatsachen auf Sonnenschein. Schuld sind halt immer die anderen. In diesem Fall die doofen Endverbraucher.

Opa erinnert sich an früher, als die Regierung von Helmut Schmidt nach diversen Energiekrisen die BRDler von früh bis spät (und auch dazwischen) zuballerte mit Broschüren, Stickern, Plakaten, Werbekulis und Sonntagsreden, damit ein jeder beim Energiesparen an der eigenen Steckdose anfange - und dies (hört! hört!) mit wohlklingenden Expertisen auch seriös verkaufen konnte. Nach mehreren Wochen Dauerbombardement (und dem offenaffentittengeilen Energiesparaufkleber in Schwarz-Rot-Gold, der der HörZu beigeheftet war), löschte sogar der Chef vom Atomkraftwerk beim Verlassen des Badezimmers das Licht und ließ nicht mehr beim Zähneputzen das Wasser laufen.

Da kannste noch was lernen, Rötti!

… by the way: Warum hat sich eigentlich das Katzenbenzin nicht durchsetzen können? Ich würd’s tanken. Ich würd’s sogar trinken.

Naja Katzenbenzin das war nen Hoax, es hieß schlichtweg das man aus allem Benzin machen kann, auch aus Menschen, Bild hat nur aus so nem Halbsatz ne Schlagzeile gebastelt…

Ich tank E 10 aus 3 Gründen nicht.

  1. Es kostet fast das selbe wie Super, warum machen die das net wirklich günstiger 10 oder 15 cent? Dann würden die Leute es auch kaufen… aber man kann den scheiß doch net für fast das selbe andrehen wenn es auch noch den Verbrauch erhöht!

  2. Was ich jetzt so drüber gelesen habe, ist es Ökologisch fast noch schlimmer als normales Benzin (Stichwort Anbauflächen für das Ethanolzeug und steigender Lebensmittelpreis in der Welt, das hat zwar wenig mit dem Spirt selbst zu tun is für mich aber ne Ethische Frage)

  3. BIn ich sehr verunsichert ob es jetzt schädlich ist oder nicht, klar sagen die Autobauer ja, aber ich finds von dene ganz schön dreist, dass sie dafür nicht haften wollen!

MFG

Sollen die Autobauer dafür haften wenn du in deinem (mal angenommen) 10 Jahre alten Auto E10 tankst und dadurch deinen Motor ruinierst? Wie hätten sie das vor 10 Jahren denn wissen sollen? Ich versteh denn Sinn hier nicht ganz.

Heißt das, dass du mit den beiden anderen Punkten überein stimmst?^^

Ich habe gehört, dass der Verbrauch nicht so viel höher ist. (etwa 2%)
Bei einem Preis von 1,50€ lohnt es sich also ab einem Preisunterschied von 3 Cent E10 zu tanken.
Die Frage ist aber, wie groß der Verbrauchsunterschied zu Super Plus ist, da das ja glaube ich jetzt den gleichen Preis wie Super hat.
Zur Verträglichkeit kann sich jeder selbst informieren.
Die Verwendung von Agrarflächen ist aber unumgänglich.
Auch wenn die Flächen nur in Europa sind, müssen die Nahrungsmittel ja trotzdem angebaut werden und die müssen dann zwangsweise auf neuen Flächen angebaut werden.
Damit ist dann auch nicht auszuschließen, dass die Umwelt dadurch geschädigt wird.

@Cao Zhang: Naja, ich tanke E10 nicht weil ich einen Diesel fahre aber prinzipiell liegst du mit deinen ersten Punkten denke ich nicht unbedingt falsch. Aber ich kann dir doch trotzdem eine Frage stellen auch wenn ich nicht gleich auf einen ganzen Post eingehe, oder? :wink:

Lest mal den folgenden Artikel:
http://www.welt.de/wissenschaft/article … heute.html

Für die Eiligen ein kleiner Auszug:

Doch es gibt nicht nur Gewinner des Landschaftswandels, sondern viel mehr Verlierer. „Wir müssen uns fragen“, sagt Reinwald, „ob wir das Klima auf Kosten der Artenvielfalt retten wollen.“ Denn die grüne Alternative zu Kohle und Öl vernichtet die Lebensräume vieler Vögel, Insekten und Pflanzen.

„Im Jahr der Biodiversität“, sagt Manfred Klein, Experte für Agrarlandschaften beim Bundesamt für Naturschutz, „geht die Artenvielfalt in Deutschland drastisch zurück. Besonders die Feldvögel werden immer seltener.“ Im Jahr 2001 hatten die Staaten der EU beschlossen, dafür zu sorgen, dass der Artenrückgang in Europa bis zum Jahr 2010 gestoppt sei. Davon kann keine Rede mehr sein.

Im Gegenteil: Die als Klimaschutz gepriesenen Energiepflanzenkulturen machen das Land für viele Lebewesen unbewohnbar. „Bei den Feldvögeln können wir den schnellsten Abwärtstrend messen“, sagt die Biologin Petra Bernardy, die als Gutachterin Bestandszählungen durchführt. „Für Feldlerche, Schafstelze und Grauammer sieht es schlecht aus.“

Und die Deutschen machen sich Sorgen um ihre Autos :smt021

@ezzendy

Doch kannst du aber ich hab das für meine Selbstbestätigung gebraucht :wink:

Naja ich finde schon das die Autokonzerne dafür haften sollten, es gibt keine langfristigen Tests dir beweisen das es NICHt schädlich ist!

@Flok

Genau das finde ich das schlimme am „Bio-Sprit“!

Das Landwirtschaftsflächen für Energie verbraucht werden würde ich jetzt gar nicht mal E10 direkt zuweisen. Die Weichen dafür wurden schon von Jahren gestellt und so trifft das nicht nur für E10 zu, sondern auch für Bio-Diesel oder geförderten Biogas-Kraftwerken.

Aber E10 hat sich jetzt eh erledigt, Mutter Natur hat uns ein viel spannenderes Thema geliefert.

Die entscheidende Frage ist, was zur Herstellung des Treibstoffs verwendet wird.
Zur Herstellung von Biogas können verschiedene Stoffe dienen: http://de.wikipedia.org/wiki/Substrat_% … sanlage%29
Bei Biodiesel sieht das anders aus. Zur Herstellung von Biodiesel werden große Ackerflächen gebraucht, die dann nicht mehr für den Anbau von Nahrungsmitteln zur Verfügung stehen.
Zur Ethanolherstellung, welches in E10 vorhanden ist kann man aber auch verschiedene organische Rohstoffe verwenden.
Man kann z.B. Bioabfälle verwenden (wie z.B. Holzreste).
Dadurch wird die Menge, die man herstellen kann natürlich begrenzt.
Wenn man allerdings extra Pflanzen zur Produktion des Ethanols anbaut, kommt man wieder in den Konflikt mit der Nahrungsmittelindustrie.
Mein Fazit ist also: Biokraftstoffe sind nur sinnvoll, wenn sie aus Abfällen (oder zumindest zum Großteil aus Abfällen) hergestellt werden.

Biogas könnte aus verschiedenen Stoffen gewonnen werden, wird aber nicht. Hauptsächlich wird Biomasse von extra dafür angebautem Mais verwendet. “Abfall” als Biomasse reicht da auch bei weitem nicht aus. Selbst für die wenigen Pelletsheizungen reichen die Holzreste nicht, wie will man dann noch aus Holzresten Ethanol gewinnen?

Biotreibstoff aus Abfällen ist kaum bedeutsam, wobei es Ideen gibt Nutzpflanzen so zu verändern, dass neben dem erwünschten Ertrag auch besonders viel Biomasse entsteht.

Ich habe mich schon vor ein paar Tagen auf der Webseite von Peugeot über die Sachlage informiert, (und meiner kann E10) dort hieß es, der E10-Sprit sei in Frankreich schon einige Zeit länger auf dem Markt, so dass damit auch schon eine gewisse Langzeitbetrachtung erfolgt sei.

Die Info war nicht besonders prominent auf der Webseite, man hat schon ein bissel suchen müssen. Der eigentliche Hammer aber: mein Autohaus schickt mir vorgestern wieder Werbepapier über die neuen Modelle von Peugeot - aber keine Info zu E10, obwohl die natürlich wissen, welches Modell ich fahre.

Damit ist für mich klar, wer hier am meisten versagt hat - nicht die abstrakten “die Medien” - sondern die Autohäuser, die ihre Kundschaft doch kennen sollten.