Diskussion - Qualität von WIKI-Artikeln

Nakkinak, schau doch mal wer die Diskussion im Wiki losgetreten hat? Zufall? Ich glaube, das hat einen Grund das P-Joker genau dieses Beispiel parat hatte :wink:

Ach soo. Ja kann sein. Qie auch immer, die Relevanz des Artikels ist gerade so nachvollziehbar.

Die meisten, die über Wikipedia schimpfen sind individuelle Akademiker, die es abgrundtief hassen, dass ihr kostbares Wissen nun frei für alle im Internet nachlesbar ist.

Da ist was Wahres dran! Ähnliche Erfahrungen hab ich in meinem beruflichen und privaten Umfeld auch schon gemacht.

Aber irgendwie ist sowas auch wieder verständlich.
Man stelle sich nur mal einen Historiker vor, der vor dreißig Jahren seinen Abschluss an der Uni gemacht hat!
Der musste sich damals noch durch Unmengen von Literatur wühlen oder eine Universitätsbibliothek aufsuchen, um eine seltene Primärquelle zu finden oder auch nur um irgendetwas nachzuschlagen, was ihm vielleicht gerade entfallen ist. Kein Wunder also, dass so jemand leicht angepisst reagiert, wenn plötzlich Hinz und Kunz seinen Elfenbeinturm der Wissenselite entern!

Heutzutage dauert sowas via Internet und dank Wikipedia nämlich nur Minuten.

Und genau das passt eben manchen Leuten nicht!

Natürlich ist es lästig, wenn irgendwelche Dumpfbacken plötzlich meinen, bei jedem Thema ihren unausgegorenen Senf dazugeben zu müssen, weil sie irgendwas irgendwo aufgeschnappt haben. Aber meist scheidet sich in einer ernsthaften Diskussion ohnehin schnell die Spreu vom Weizen.
Und eigentlich ist es doch ganz großartig, dass dank der Anonymität des Internets eben nicht immer klar ist, welchen Schul- oder Berufsabschluss ein Diskussionspartner besitzt. Da kann es schon mal vorkommen, dass ein aufgeweckter Teenager mit einem Philosophieprofessor über den kategorischen Imperativ diskutiert. Oder eine Krankenschwester setzt sich mit einem Juristen auf Augenhöhe über das Für und Wider von Sterbehilfe auseinander usw.

Meiner Einschätzung nach, kommen die Vorbehalte gegenüber Wikipedia und auch dem Internet insgesamt, vor allem von seiten derer, die man seinerzeit als „Bildungsbürgertum“ bezeichnet hat. Früher konnte das nämlich dem einfachen Pöbel Zitate aus Goethes Faust um die Ohren ballern, weil man dessen Werk eben hübsch dekorativ - aber ungelesen - im Bücherregal stehen hatte. Der einfache Gossenjunge aus der Unterschicht konnte dem natürlich nichts entgegensetzen, weil seine Eltern nur einfache Arbeiter waren und einfach keinen Bock auf eine Privatbibliothek hatten, weil ihre einzige Sorge den fünf hungrige Kindern galt!

Dank Wikipedia gibt es aber heutzutage kein Klugscheißerprivileg für sogenannte Arzt- oder Lehrerkinder mehr.
Mittlerweile kann jeder dahergelaufene Schulabbrecher klugscheißen bis sich die Balken biegen.
Das ist mir aber allemal lieber als der überhebliche Standesdünkel von selbsternannten Pseudointellektuellen!

Das wird man auch heutzutage nicht in der Wikipedia dann finden. Man findet dort auch nur das im Bereich der Geschichte, was in der regulären Standardliteratur zigfach aufgekocht wurde. (Wenn es nicht gerade um Hitler geht.)

Das muss er in der heutigen Zeit genauso tun. Für eine Abschlussarbeit (!) an einer Universität sucht ein Historiker doch nicht in der Wikipedia nach Quellen. Da wird, genau wie vor dreißig Jahren, entsprechende Fachliteratur herangezogen und selbstverständlich Bibliotheken aufgesucht. Was sich geändert hat, ist, dass durch das Internet auf Quellen online zugegriffen werden kann oder der Zugang zu Bibliotheken fremder Universitäten erleichtert wird. Abschlussarbeiten gehen weit in die jeweilige Materie. Da stößt die Wikipedia sehr schnell an ihre Grenzen. Ich hatte z. Bsp. einmal nur eine Hausarbeit über die Rolle der Konservativen in der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49 geschrieben. Da hilft mir Wikipedia kaum. Was soll ich da nachschauen – was die Frankfurter Nationalversammlung ist?

Kein Wunder also, dass so jemand leicht angepisst reagiert, wenn plötzlich Hinz und Kunz seinen Elfenbeinturm der Wissenselite entern!

Den „Elfenbeinturm der Wissenselite“ entert niemand, weil er Artikel auf Wikipedia liest. Kann es ein, dass einige eine allgemeine Abneigung gegen Akademiker haben?

Dafür gibt es auch schon books.google.com oder Wikimedia Commons.
Wen wer wirklich ein Fachbuch haben will, kann er auch so schon eine gescannte Variante einsehen.
Das funzt gut bei technischen Sachen. Historisch Wertvolles eher weniger.

Also so ist das nicht.

Meistens will man ja nicht irgendein Fachbuch, sondern ein bestimmtes Fachbuch.

Jemand, der sich tatsächlich ernsthaft mit einem Thema auseinandersetzen möchte, wird gar nicht darum herum kommen andere Quellen als Wikipedia einzusetzen. Ich möchte jetzt gar nicht davon anfangen, dass ja Hinz & Kunz die Einträge verfassen können und behaupte einfach mal, dass das, was da auf Wikipedia steht, i.d.R. auch Hand und Fuß hat, wie hier ja auch schon geschrieben wurde. Was aber nichts daran ändert, dass Wikipedia nun einmal darauf ausgelegt ist, dass jeder, der sich einen bestimmten Eintrag durchliest, auch versteht worum es geht. Und eine Bedingung dafür ist nun einmal, dass die Einträge oberflächlicher gestaltet sind, als beispielsweise die Fachliteratur aus der Bibliothek oder dem Online-Archiv einer Universität. Selbst auf http://scholar.google.de/ findet man innerhalb nur weniger Sekunden interessante und ergiebigere Quellen als Wikipedia. Klar, für die Referate damals in der Schule hat Wikipedia immer irgendwie gereicht, aber heute an der FH wird das nicht einmal mehr als Quelle akzeptiert. Wenn man in einem Bericht fünf uni-externe Quellen nennen muss und eine davon ist Wikipedia, steht man am Ende nur mit vieren da und die Arbeit ist versiebt.

Also als Kurzfassung. Zum Übermitteln von Allgemeinwissen; Ja. Zum Ausarbeiten von wissenschaftlichen Arbeiten; Nein. Eine typische Enzyklopädie eben.

Was hat es eigentlich mit dieser Relevanz-Debatte auf sich? Kann mich da jemand mal aufklären?

Was hat es eigentlich mit dieser Relevanz-Debatte auf sich? Kann mich da jemand mal aufklären?

Die deutsche Wikipedia, beziehungsweise deren Anhänge, kämpfen ja darum, dass Wikipedia eben auch bei wissenschaftlichen Arbeiten akzeptiert wird. Um das zu erreichen gibt es dort etliche die dann bestimmen was denn von „Relevanz“ ist und was nicht. Das führt dann dazu, dass liebevoll und gut recherchierte Artikel nicht angenommen werden, weil da „die Relevanz“ fehlt. Dies wird dort danach entschieden ob dereniege etwas mit dem Thema anfangen kann oder nicht.

Sagen wir mal so, die dt. Wiki möchte gern wissenschaftlich anerkannt werden; schafft es so aber gerade nicht.

Hoi, ich “arbeite” selbst bei Wikipedia und hab auch schon 1-2 Artikel selbst geschrieben. Das Leute immer sagen das man Wikipedia nicht als Quelle benutzen(Uni usw.) ist auch richtig. Nur haben solche Leute meistens keine Ahnung wie Wikipedia funktioniert. Ein Artikel muss(nach den Richtlinien) mit Quellen bestückt sein(jede Aussage). Diese Quellen können auch Literaturhinweise sein, oder Links zu wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Also natürlich darf man nicht den Wikipedia Link als Quelle angeben. Man kann aber durchaus für einen ersten eindruck mal in der Wikipedia lesen, und meistens findet man dann in den Quellangaben nützliche Verweise, die man dann auch beim Arbeiten benutzen kann. Das mit der Relevanz gibt es ja nicht ohne Grund, wieso sollte zb mein Nachbar der irgendein Buch geschrieben hat das niemanden interessiert einen Eintrag in ein Lexikon bekommen?? Oder irgendeine Firma die niemand kennt um Wikipedia für Werbung zu benutzen? Wenn man einen Artikel bei Wikipedia schreiben will dann sollte man sich erst mal mit der Funktionsweise ausseinandersetzen(wird auch überall darauf hingewiesen). Aus dem Artikel selbst muss die Relevanz(laut wiki def.) hervorgehen. Und das hat überhaupt nix damit zu tun das Wikipedia wissenschaftlich annerkannt werden will, es soll ein Lexikon sein das große Mengen an Wissen sammelt. Wenn jeder die Artikel bearbeiten kann dann ist schon von vorneherein klar das es dort keine wissenschaftlichen Standarts gibt. Also wie gesagt, Wikipedia als Quelle ist schwachsinnig, Quellen aus Wikipedia können aber gut sein.
Zu einem Artikel von Holger würde ich sagen…1-2 Artikel von zb der Zeit/Sueddeutsche(vergleichbare Medien) über ihn und ein Artikel ist ohne Probleme machbar
Gruß

Ok Anchantia. danke für die Infos. :slight_smile:

Aus dem Artikel selbst muss die Relevanz(laut wiki def.) hervorgehen. Und das hat überhaupt nix damit zu tun das Wikipedia wissenschaftlich annerkannt werden will, es soll ein Lexikon sein das große Mengen an Wissen sammelt.

Komisch nur dass in der engl. Wiki mehr Wissen gesammelt wird. Dort Artikel erschienen, die in der dt. Wiki als „irrelevant“ abgetan werden.

Aus dem Artikel selbst muss die Relevanz(laut wiki def.) hervorgehen. Und das hat überhaupt nix damit zu tun das Wikipedia wissenschaftlich annerkannt werden will, es soll ein Lexikon sein das große Mengen an Wissen sammelt.

Und große Mengen an Wissen als irrelevant abzustempeln kämpft aktiv dagegen an.

Bei dem Unterschied zwischen englischer und deutscher WP geht es letztlich auch um rechtliche Aspekte. In Deutschland kann es ja sehr viel schneller zu Abmahnungen und ähnlichem kommen. Dieser Umstand ist natürlich absurd da man ja mit einem Klick zum englischen Artikel wechseln kann.

Wie Mr. Morizon schon erwähnt ist WP eine Sekundärquelle im Bereich des Basiswissens. Was würde es jemandem ohne jegliche Vorkenntnisse auch schon nützen wenn er gleich vollumfänglich mit tiefgreifenden Informationen erschlagen wird? Wer mehr wissen will wird ohnehin mehr als nur den einen Artikel lesen und für einen schnellen Überblick reicht WP meist durchaus.


Die meisten, die über Wikipedia schimpfen sind individuelle Akademiker, die es abgrundtief hassen, dass ihr kostbares Wissen nun frei für alle im Internet nachlesbar ist.

Da sind wir wieder bei der Sekundärquelle. Ohne eben jene Experten gäbe es nichts was man in die WP schreiben könnte. Zumal sich ja sowohl die Autoren als auch die Admins auf eben Fachwissen (Literatur) berufen. Oder sie sollten sich zumindest auf darauf berufen.

Was die Relevanzkriterien angeht ist es in der deuschen WP tatsächlich etwas merkwürdig. Das ist wohl die typische deutsche Gründlichkeit.

Das liegt daran das die deutsche Wikipedia eine andere Definition von Relevanz hat, die in der gemeinschaft abgestimmt wurde, kannst ja die Seiten über die Relevanzkriterien mal vergleichen. Bei der englischen Wiki ist es ein kleiner Text, bei der Deutschen sind es gleich mehrere dutzend Abschnitte. Wie gesagt, bei der englischen kommt jeder Mist rein, bei der deutschen wird halt erst mal geguckt ob die Sache jemanden interessiert^^ (ala neue Milchmaschine von Nachbar ect.)
Gruß

bei der deutschen wird halt erst mal geguckt ob die Sache jemanden interessiert^^

Ach, Du meinst ob die Sache den jeweiligen bearbeiter interessiert?
Überhaupt: wie kann man nur so arrogant sein und bestimmen was der Allgemeinheit zu interessieren hat und was nicht. :smt009

Wenn der erstbeste Admin, der mit dem Thema nichts anfangen kann, ihn nach wenigen Minuten löscht, ist das mit dem

bei der deutschen wird halt erst mal geguckt ob die Sache jemanden interessiert

etwas schwierig. :wink:

Den „Elfenbeinturm der Wissenselite“ entert niemand, weil er Artikel auf Wikipedia liest. Kann es ein, dass einige eine allgemeine Abneigung gegen Akademiker haben?

Kann es sein, dass ich vielleicht selber Akademiker bin? :wink:

Zum „Elfenbeinturm der Wissenselite“ nur noch soviel:
Manche Leute haben doch schon ein gewaltiges Egoproblem damit, wenn auch nur die Verfilmung eines Romans, den sie vor Jahren mal gelesen haben und welcher damals noch ein absoluter Geheimtipp war, plötzlich zum Kinokassenknüller avanciert und auf einen Schlag jeder irgendwie mitreden kann. Nicht nur, weil alle den Film gesehen haben, sondern weil viele daraufhin auch das Buch lesen.
Dann heißt es nämlich adieu, elitäres Alleinstellungsmerkmal!

Ganz genau solche Erfahrungen hab ich bereits mit einigen Leuten aus meinem privaten Umfeld gemacht. Aus welchem Grund also sollte das bezüglich Wikipedia anders sein? Oder dem Internet allgemein?

Einer aus meinem Bekanntenkreis konnte sich zum Beispiel überhaupt nicht vorstellen, dass in einem Diskussionsfaden zum Thema Alternativmedizin auch tatsächlich echte, leibhaftige Ärzte mitdiskutieren. :shock:
Für einen anderen war es völlig undenkbar, dass die meisten lesenswerten Blogs tatsächlich von professionellen Journalisten geschrieben werden. Der dachte wohl, ein Blog ist nur was, wo Kalle Koslowski aus Wanne-Eickel tagtäglich die Bilder seiner Ollen samt Blagen- und Haustiergezücht ins Netz stellt. :roll:

Sorry, aber diese unglaubliche Ignoranz mancher selbsternannter Bildungsbürger geht mir nunmal unheimlich auf den Sack!

Das Leute immer sagen das man Wikipedia nicht als Quelle benutzen(Uni usw.) ist auch richtig. Nur haben solche Leute meistens keine Ahnung wie Wikipedia funktioniert. Ein Artikel muss(nach den Richtlinien) mit Quellen bestückt sein(jede Aussage). Diese Quellen können auch Literaturhinweise sein, oder Links zu wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Also natürlich darf man nicht den Wikipedia Link als Quelle angeben. Man kann aber durchaus für einen ersten eindruck mal in der Wikipedia lesen, und meistens findet man dann in den Quellangaben nützliche Verweise, die man dann auch beim Arbeiten benutzen kann.

WORD!

Ich bin übrigens selber bei Wikipedia angemeldet, beschränke mich aber darauf, alle paar Monate ein paar kleinere Fehler zu korrigieren, vor allem wenn ich den Eindruck habe, dass die Fehler nicht ganz so offensichtlich sind und es deswegen keinem anderem auffallen würde.

Irgendwie ist das hier manchmal wie im wahren Leben, Sachen die man ein paar posts zuvor geschrieben hat werden total ignoriert. Ok ich hab mich schlecht ausgedrückt, ich meine nicht „interessiert“ sondern eher ob die Relevanzkriterien es zu lassen. Wenn z.b. der Holger permanten im TV oder in jeder renomierten Zeitschrift mehrere Artikel hat, dann hat das schon etwas von „öffentlichem Interesse“ und bekommt auf jeden Fall einen Artikel. Andererseits gibt es natürlich auch wissenschaftliche Artikel(Mathe,Physik ect.) das interessiert dann natürlich eher nur die Fachleute, und wenn einer in so einem Fachbereich etwas großes geleistet hat, dann bekommt er natürlich auch dort einen Artikel. Ich komme mir vor als würde ich das einem kleinen Kind erklären, es ist doch einfach so wie in einem Lexikon !!! Ausserdem ist der Spruch „wie kann man nur so arrogant sein und bestimmen was der Allgemeinheit zu interessieren hat und was nicht“ schon an sich falsch, weil nicht die Wikipedia bestimmt was die Allgemeinheit interessiert, sondern die Allgemeinheit bestimmt was in der Wikipedia steht(und demnach die Allgemeinheit interessiert) !

Wenn der erstbeste Admin, der mit dem Thema nichts anfangen kann, ihn nach wenigen Minuten löscht, ist das mit dem

Ja solche Leute gibt es, das sind dann aber im allgemeinen keine Admins, sondern eher user die sich auf „Eingangsartikel“ spezialisiert haben. Wie gesagt, die Relevanz sollte aus dem Artik hervorgehen. Wenn jemand einen Artikel erstellen will sollte er am besten erstmal die Relevanzkriterien checken, dann die Sachen sammeln die für einen Artikel sprechen(zb Zitate aus Fachbüchern, Internetlinks ect.), und diesen dann erst mal auf seiner eigenen User-Seite(da kann man machen was man will) sozusagen als „Baustelle“ nach und nach fertig stellen. Deswegen sollte man sich schon ein wenig mit Wiki auseinandersetzen wenn man so etwas anfangen will. Wenn nicht wäre das eben sehr ärgerlich wenn man extra einen riesigen Text geschrieben hat und dann einer daher kommt und alles wieder lösch, kann ich schon verstehen das da Leute wütend werden, aber so ist es halt !

Gruß

“aber so ist es halt” und alles ist gut. Da erstellt vielleicht jemand stundenlang einen Text und jemand klickt auf die Mülltonne. Supi! :smt023

Und dann wundert man sich, warum die dt. Wikipedia nicht ernstgenommen wird, wenn man so mit Menschen umgeht?