Die Zeugen Jehovas

Moin zusammen!

In Galileo läuft gerade ein ein Beitrag zu den Zeugen Jehovas, wo sich mir auch wieder ein paar Fragen stellen:

1. Missionieren an der Haustür:
Ich erinnere mich auch noch an die Zeit, wo man ca. 1x die Woche von den ZJ an der Haustür be…lästigt wurde. Dann habe ich aber gehört, das sei verboten, weshalb sie die Zeitschrift „Wachtturm“ nur noch stumm auf der Straße anbieten dürfen und selbst angesprochen werden müssen.
Der Galileo-Beitrag zeigt nun wieder, dass es „ganz normal“ sei. Wie ist das nun?

2. Keine Bluttransfusionen:
Es wurde ein Mann gezeigt, der von seinen Töchtern eine Lebertransplantation erhalten sollte und diese durch einen fähigen Chirurgen auch ohne Blutspende möglich sei – also „sehr vorsichtiges Operieren“.
Dürfen die ZJ nun generell kein Blut annehmen, nicht mal aus der eigenen Familie?
Wie soll ein gut durchblutetes Gewebe ohne Übertragung von Blut verpflanzt werden? Spricht doch gegen die Überzeugung, oder?

3. Das Kloster / die Wachtturm-Druckerei:
In dem Beitrag wurde auch das „Kloster“ der ZJ gezeigt, in dem die Glaubensgemeinschaft eigentlich wie in jedem Kloster lebt – also Gärten pflegen, die gemeinsame Wäsche waschen, die gemeinsame Sekten-Zeitung drucken.

Der Wachtturm kann besonders billig hergestellt werden, weil die Mitglieder quasi umsonst arbeiten

Der Wachtturm wird ja in alle Welt verschickt und das sicher nicht kostenlos, oder?
Wenn man ehrenamtlich für „seine Sache“ arbeitet, ist das ja das eine, doch was, wenn dahinter ein Konzern (die Wachtturm-Gesellschaft) steht und damit richtig Geld verdient? Wie sieht sowas dann beim Finanzamt aus? Wo niemand Geld verdient müssten ja auch keine Steuern abgeführt werden, oder wie funktioniert das ganze?

BTW: Generell eine geniale Idee, seinen „Glauben“ flexibel zu halten und nicht „das Buch“ herausgeben, an das sich jeder halten soll und was man sich einmal kauft, sondern monatlich neue Glaubenssätze häppchenweise unter seine Jünger zu werfen, dass keiner das große Ganze sehen kann
(vgl. die mittelalterliche Predigt in der Kirche durch die, die damals überhaupt lesen konnten…)

4. Freunde und Familie:
Freundschaft und Familienbande scheinen ebenfalls nur in den eigenen Kreisen erlaubt zu sein. Habe selbst vor X Jahren miterleben müssen, wie sich eine sehr gute Freundin meiner Familie von uns entzweit hat, trotz der freundschaftlichen Bande, der Unterstützung in Zeiten, in denen es ihr Schlecht ging und sie menschliche Hilfe gebraucht hat. Es ist einfach traurig, wenn man sieht, dass man auf diese Menschen nicht mehr zählen kann, wenn man sie selbst braucht und dass sie auch nicht das Prinzip „Nächstenliebe“ kennen.

So viel Text für wenig Geld…
Was wisst ihr denn so über die ZJ? Was habt ihr für Erfahrungen gemacht?

Ein guter Freund von mir ist bei der Bundeswehr. Dort hat er mal folgende Geschichte miterlebt:
Ein Soldat rettet einen anderen vorm Verbluten. Hinterher wird er vom fast Verbluteten verklagt, weil der Zeuge Jehovas war. Und der Zeuge hat auch noch Recht bekommen. Ich wollte es nicht glauben, als es mir erzählt wurde.

Also mein Wissen zu den Zeugen Jehovas ist auch nur indirekt durch das Theologiestudium vermittelt.

  1. Missionnieren an der Haustüre. Ob es da eine offizelle Richtlinie gibt weiß ich nicht. Die Wachtürme werden meist schweigend in Innenstädten angeboten. Von zwei Dönerbuden weiß ich jedoch das sie regelmäßig Missionsbesuch bekommen. Vielleicht konzentrieren sie sich ja auf neue Zielgruppen.

  2. Das alte Testament verbietet den Konsum von Blut. Juden und Moslems lassen daher die Tiere bei der Schlachtung ausbluten. Die Zeugen Jehovas sehen es enger und interpretieren es eben auch als Verbot von Blut(produkt)transfusionen.

  3. Welche Rechtsform der Verlag hat ist mir nicht bekannt. Die Zeugen Jehovas selber nennen sich Körperschaft öffentlichen Rechts. Über die Interpretation gab es vor zwei Jahren noch Streitigkeiten. Gehört der Verlag der Körperschaft an, gelten für ihn auch steuerlich besondere Prinzipien.
    Das immer neue Glaubensregeln ermittelt werden müssen ist an sich kein verwerfliches System. Das ist in jeder Glaubensgemeinschaft so, es sei denn man entscheidet sich wie im Mittelalter zu leben. Malaysia musste eine neue Fatwa (muslimisches Rechtsgutachten) über die Frage in welche Richtung ein Astronaut auf der ISS beten muss erstellen. Vor zwei Jahren gab es in Israel eine Debatte wie man am Sabbat (wo man keine Elektrizität benutzen sollte) im Zweifelsfall den Notarzt alamiert. Auch der Papst hat immer wieder zu tun neue Verhütungsmethoden zu verbieten.
    Fakt ist doch die Lebensrealität ändert sich und die Auslegung der Religion muss daran angepasst werden.

  4. Die Zeugen Jehovas gehören zu den endzeitlichen Sekten. Dieses Phänomen ist in fast allen Religionsgemeinschaften zu sehen. Angesichts einer empfundenen Endzeitsstimmung glaubt man sich von dem Rest der verweichtlichten Glaubensgenossen absondern zu müssen. Das führt auch häufig dazu, das der Kontakt nach Außen durch seine Infragestellung der Doktrien begrenzt wird. Das lässt sich in fasst allen ähnlichen Glaubensgruppen sehen. Der einzige statthafte Grund sich nach außen zu wenden ist dann die Mision.

Im Rahmen der Patientenautonomie auch die Verweigurung potentiell lebensrettender Maßnahmen zu akzeptieren empfinde ich nicht als Schlimm. Solche Fälle, wie der beschriebene bei der Bundeswehr (wobei der auch gut eine Legende sein könnte) sind selten. Meine Schwester macht die Ausbildung zur Hebamme. Dort gibt es auch immer wieder Patientinnen die Blutprodukte ablehnen. Dies müssen sie aber Vorher äußern und wird dan dokumentiert. Dann sollte man auch so tolerant sein und den Patientenwillen achten. Schließlich will ich auch im Umkehrschluss, das mein Wille geachtet wird, sollte ich eine Behandlung aus ethischen oder religiösen Gründen ablehnen, weil sie zum Beispiel auf embryonalen Stammzellen basiert.

Hallo,

eine Arbeitskollegin war Zeuge Jehovas. Habe ich nicht bemerkt und hätte ich auch nie, wenn sie nicht dem Praktikanten am letzten Tag ein Buch geschenkt. Dort stand beschrieben, wie man sich verhält, kleidet und so Kram, das es Gott gefällt. :smt005 Das Buch war ein Knaller

Da die Kollegin sehr freundlich und nicht mit Missionierung genervt hat, kann ich über diese nichts negatives sagen. Arbeiten konnte man super mit ihr.

Jeder wie er mag - solange keiner versucht mich zu missionieren, da leidenschaftlich ungläubig.
Mit dem religiösen Nonsens in jeglicher Form hatte ich schon als Kind nichts am Hut.

Eine unserer Kundinnen war auch eine Zeugin Jehovas und die war…anstrengend. Erst mußte der Hund weg, da vom Teufel besessen . Als ihr Sohn dann auch angeblich vom Teufel besessen war,was sie leider jedem unaufgefordert kund tun mußte, war der Mann inkl. Sohn weg - und einen Hund hatten die dann auch recht schnell wieder. :smt005

An der Haustüre waren die bei mir einmal…man wollte mit mir über Gott reden.

" Gott ist gerade nicht da, was hat der Bengel denn jetzt schon wieder wieder angestellt"

Sind nie wieder welche hier aufgetaucht. :smt017

Ist eigentlich auch die Eigenblutspende verboten?

Und das mit dem strenger auslegen von Gottes Wort kennen auch die Juden:
In der Bibel steht: “Und sollst das Böcklein nicht kochen in seiner Mutter Milch.” (Lutherübersetzung 1912). Daraus wurde dann die Regel abgeleitet, dass man Milch und Fleisch nicht zusammen kochen und essen darf. Das geht übrigens soweit, dass manche Juden sogar extra Kochgeschirr für Fleisch und Milchprodukte haben.

Ist eigentlich auch die Eigenblutspende verboten?

Nein.

Und das mit dem strenger auslegen von Gottes Wort kennen auch die Juden:
In der Bibel steht: „Und sollst das Böcklein nicht kochen in seiner Mutter Milch.“ (Lutherübersetzung 1912). Daraus wurde dann die Regel abgeleitet, dass man Milch und Fleisch nicht zusammen kochen und essen darf. Das geht übrigens soweit, dass manche Juden sogar extra Kochgeschirr für Fleisch und Milchprodukte haben.

Das ist richtig. Sie haben dafür unterschiedliche Bestecke und Geschirr in verschiedenen Schränken und Besteckkästen.

Da kann ich es mir nicht nehmen lassen mal etwas zu schreiben.

Zu 1. Ist mir neu das des verboten ist. Wenn es dazu ein Gesetz gäbe dürfte niemand mehr bei dir klingeln und sagen: “Guten Tag, ich bin der Y und bin von Verein Z hier. Wenn sie ein paar Minuten Zeit haben würde ich ihnen gerne erklären warum wir ihr Geld nötiger haben als sie.” <<< und das kommt ja durchaus vor. Genauso wird man von irgendwelchen, Kleintierschutzvereinen, Vereinen zur Wiedereinführung der Lynchjustiz oder was auch immer regelmäßig auf der Straße angequatscht. Also wieso sollten die Zeugen das nicht dürfen? Gibt es da die richtigen Paragraphen zu?

Zu 2. Kann ich Bleiente nur zustimmen. Die Frage ist halt: Was macht jeder Gläubige daraus, wenn jemand meint eine Leber-OP ohne Bluttransfusion wäre in Ordnung ist das seine Sache. Ich persönlich würde es auch als inkonsequent ansehen aber soll jeder so machen wie er Spaß dran hat. Und wenn der meint ne Leber-OP wäre ne klasse Sache soll ers machen. ^^

Zu 3. Das wäre tatsächlich mal interessant wie die Produktion dahinter aussieht. Da die Zeitschrift kostenlos herausgegeben wird bezweifle ich aber auch stark das dadurch Profit gemacht wird. Es geht dabei wohl wirklich “nur” um das weitergeben der Ideologie.

Zu BTW. von 3: Die Zeugen Jehovas haben ein eindeutiges Buch an das sie sich halten und zwar die Bibel. In ihrer ureigensten Übersetzung was eine theologische Diskussion mit denen vorsichtig ausgedrückt anstrengend macht. Aber sie haben es. Der Wachturm wird nicht als “Neuauflage der Bibel” verteilt sondern als Orientierungs- und Interpretationshilfe. Alles was da drin steht wird anhand von Bibelzitaten belegt. (Aus der eigenen Übersetzung, aber auch die kann man sich besorgen. Glaub ich…)

Zu 4. Eine offizielle Vorgabe gibt es meinens Wissens nach nicht. Es ist aber häufig so das sich gerade Konvertieten zurück ziehen. Ich kann mir vorstellen das ihnen nahe gelegt wird “für den Glauben ungünstige Kontakte einzustellen”. Oder irgendwie so etwas. Was man sich einfach immer vor Augen halten muss ist: Gerade neue Gläubige sind im Ausleben des Glaubens meist extremer als solche die mit einem Glauben aufgewachsen sind.
Meine Eltern hatten lange Zeit Kontakt zu einer Zeugin Jehovas und das auch schon bevor sie sich dazu entschieden hatte. Der Kontakt wurde nicht wegen Konversion eingestellt. Hatte sich durch Umzüge o.ä. mit der Zeit einfach totgelaufen. Aber es gab nie einen Kontaktabbruch wegen der Religion. Also wie gesagt: Als Richtlinie kann ich mir das gut vorstellen aber nicht als verbindliche Regel.

@fafnir: Der “Gott ist nicht da Spruch” ist der hammer. Kannte ich noch nicht und ich lach mich gerade schlapp. ^^

mehr zum Thema kommt wenn ich mehr Zeit habe und vll mal ein paar alte Wachtürme ausgegraben hab, ein paar sollten hier noch rumfliegen.

@fafnir: sowas hat mein Vater auch mal gebrach. “Ich bin Budist, wollen wir über Budda reden?” Sie sind nie wieder augetaucht…

Angeblich sollen die einmal bei uns geschellt haben, kurz nachdem wir eingezogen sind und mein Vater alleine zuhause war.

Ich weiß nicht was mein Vater gemacht hat, aber ich habe noch nie einen von denen an der Tür gesehen. :smt023

hielt das bis so 16 Jahre nur für ne art Witz, bis in Religion das Thema mal kahm und alle anderen damit erfahrung hatten. :smt005

Bei uns im Dorf haben sie sogar beim Pfarramt geklingelt und das nicht nur einmal! Ich hatte auch noch nie zweimal die gleiche Person vor der Haustür stehen, daher halte ich es für unwahrscheinlich, dass die derartige Lerneffekte besitzen. Und nochwas: Deren Aufgabe ist das Missionieren und Missionieren kann man nur Menschen, die nicht dem Glauben angehören :wink:

Was ich übrigens vermute: Die werden auf unfreundliche Reaktionen trainiert, da sie dann noch freundlicher werden. Womit sie aber gar nicht umgehen können ist meistens eine aufdringliche Freundlichkeit meinerseits :smiley:

Und weil wir schon beim „Wie öffne ich die Tür“-Spielchen angekommen sind, hier ein paar Alternativen:

Standardeinleitung ist ja meistens der Spruch „Darf ich ihnen aus der Bibel vorlesen.“
Antwortet man mit „JA“ suchen die dann eine Bibelstelle heraus, lesen die vor und wollen dann darüber reden. Nach dem Vorlesen muss man deshalb schnell kontern. Entweder hat man eine eigene Bibel parat, damit man die vorgelesene Bibelstelle vergleichen kann (für den maximalen Effekt empfehle ich die Volxbibel oder BiGS) oder man wünscht sich einfach eine weitere Bibelstelle, und noch eine, und noch eine. Spätestens nach der 8 Bibelstelle haben sie dann kapiert, dass man sie nur aufziehst, aber den meisten verbietet es die Höflichkeit, dann trotzdem einfach zu gehen. Hat man genug Zeit vertrödelt, verabschiedet man sich höflich und gibt einfach vor, dass man sich jetzt wieder um den Haushalt kümmern muss.

Ein gemeinsames Vater unser (Stichwort: Gebetshilfen) oder eine Einladung zur Geburtstagsfeier kommen aber auch immer gut an.
:mrgreen:

Danke schon mal für die vielen Infos!

Bei uns war es leider so, dass diese Freundin nur ein Haus weiter wohnt, man sie eben fast jeden Tag gesehen hat, sie dann aber immer nur „kurz Angebunden“ war und nicht mal mehr auf der Straße gegrüßt hat – und bei uns grüßen für gewöhnlich sogar Nachbarn, die einen nicht besonders leiden können :wink:

Ist mir neu das des verboten ist. Wenn es dazu ein Gesetz gäbe dürfte niemand mehr bei dir klingeln und sagen…

Okay, vllt. haben sich auch die ZJ entschlossen, so nicht mehr aufzutreten – zumindest bei uns…

Ein Soldat rettet einen anderen vorm Verbluten. Hinterher wird er vom fast Verbluteten verklagt, weil der Zeuge Jehovas war. Und der Zeuge hat auch noch Recht bekommen.

Das ist mal mehr als heftig! In erster Linie gilt ja der hippokratische Eid, jedes Leben retten zu müssen, es sei denn, der Patient wünscht ausdrücklich und in vollmacht seiner geistigen Fähigkeiten etwas anderes.
Sowas bestärkt ja fast das Unterlassen von Hilfeleistung in unserer Multikultur, denn eigentlich kann man es ja keinem Recht machen und bestimmte bindende Unterlagen hat nicht jeder immer dabei bzw. sucht ein Ersthelfer nicht erstmal den kompletten Unfallort ab, während sich die Situation der Unfallopfer von allein klärt…

Die nähsten Infos habe ich mal von einem Theologie-Studierten bekommen (z.B. ZJ = Sekte um die Wachtturm-Gesellschaft)…
Witzig war dann natürlich auch dessen Erfahrung mit den „Missionierenden“, die ihm eine Bibelstelle zu verstehen geben wollten, er diese Stelle mit X anderen Stellen in Verbindung bringen konnte, wo sie die „Missionierenden“ dann nicht mehr auskannten. Also wenn man schon wem einen ganzen Glauben aufdrängen möchte, sollte man wenigstens firm sein :wink:

Gute Herangehensweise im Religionsunterricht: „Wir gründen eine Sekte!“
„Was wollen wir?“ - Geld!
„Wie kommen wir an’s Geld?“ - Leute langfristig binden!
„Wie angeln wir die Leute?“ - Was religiöses ist immer gut!
usw.

Das letzte mal als welche von den ZJ bei mir waren, und die werden bei mir nicht müde wieder und wieder alle paar Monate zu kommen, hab ich sie labern lassen, und labern lassen und nach viel blabla dann mal selbst was gefragt.

Denn ich habe das Duo (scheint eine Rudelspezies zu sein) einfach gefragt was ihren Glauben für mich nun interessanter und besser machen würde als den christlich katholischen Glauben nach dem ich getauft wurde, der örtliche Pfarrer (den ich nichtmal vom sehen her kenne) würde mich immerhin nicht an der Haustür belästigen, um mir seine höchst exklusive Version der Bibel zu verkaufen.

Dann hab ich noch nachgesetzt (waren wenige Sekunden sprachlos) das mein Mittagesssen jetzt soweit sein dürfte, mich dafür bedankt das sie ein so guter Zeitvertreib bis dahin waren und ihnen noch einen Dummkopf gewünscht den sie Heute von ihrem Weltuntergangsnonsense überzeugen können.

Bei mir waren sie mal, als ich richtig gute Laune hatte. Sie wollten mir “etwas aus der Bibel auf den Weg geben” und da haben sie getan. Ich, immernoch gut drauf: “Och, das ist ja nett. Wirklich! Vielen vielen Dank!” Damit waren sie wohl überfordert und es kam nur ein kleinlautes: “Äh… gern geschehen…” Ich: “Na dann, einen schönen Tag noch!” Und weg waren sie. :mrgreen:
War alles also nicht so schlimm. Und nett waren sie ja. Mit Mormonen habe ich dagegen nicht so angenehme Erfahrungen gemacht…

Habs auch gestern gesehen, hab Bekannte die Zeugen sind, ich versuchs mal zu erklärn was ich heute nach ner Befragung und in dem Vierteljahr wo ich mitgangen bin rausgefunden hab :smiley:
Mal ganz objektiv, der Beitrag in Galileo war auch schon ein bisschen von der kritischen Seite.

  1. Missionieren an der Haustür
    Verboten wurde der Wachtturm und das „Missionieren“ nicht. Die gehn immer noch regelmäßig in ihre Gebiete wie früher auch, wenn se aber mehrmals mittbekommen haben dass Leute das nicht wollen, dann klingeln die einfach nicht mehr an der Haustür. Wenn man den Besuch nicht wünscht kann man das denen auch sagen und dann kommens auch nicht mehr. Ansonsten kanns auch einfach sein, dass ihr einfach nicht zuhause seid wenn die kommen. 1x die Woche ist aber auch schon weng krass :smiley:
    Mal abgesehen davon find ichs komisch warum alle so Angst vor der Zeitschrift haben. Wenn man mal reinschaut merkt man, wenn man selber auch bisschen nachforscht, dass das, was drin steht biblisch fundiert ist auch wenn es der kirchlichen oder allgemeinen Meinung entgegenspricht.

  2. Keine Bluttransfusion
    Blut ist Blut und Blut ist heilig - so jedenfalls ihre Meinung. Eigenblutspende ist also auch verboten.
    Man muss nicht sehr vorsichtig operieren, da gibt es ja verschiedene Möglichkeiten, z.B. mit Mitteln, die den Blutdruck senken, dann verliert man nicht soviel Blut. Oder man setzt bestimmte synthetisch herstellbare Blutersatzelemente ein. Oder man nimmt sein Eigenblut und erweitert seinen Blutkreislauf, indem mans an Maschinen anschließt, das ist dann aber eine „Gewissensentscheidung“ jedes einzelnen ob er das machen will.
    Ein Transplantationsorgan wird oft auch über Tage hinweg transportiert, es muss nur kühl gehalten werden. Dementsprechend kann man es auch in kalter Kochsalzlösung oder was weiß ich was vom Fremdblut reinigen und dann einsetzen.

  3. Das „Kloster“(intern Bethel genannt, warum weiß ich nich)
    Im Beitrag wurd ja auch gesagt, dass das durch freiwillige Spenden finanziert wird, Logistik ebenfalls. Außerdem haben die eigene LKW-Fahrer, die das Europaweit verfahren. Durch die Spenden wird auch die Druckerei finanziert, eine große Papierrolle, wie sie in Galileo zu sehen war kostet ja schon mehrere Tausend Euro. Durch die kostenlose Abgabe verdienen die dann ah nix mehr dran.
    Das „Buch“ worauf sich alle Publikationen der ZJ stützen ist die „Neue Welt Übersetzung der Heiligen Schrift“, ne revidierte Version der „King-James-Bibel“. Beide Bibeln sind auch unter normalen Forschern und Archäologen sehr angesehen, weil sie sehr gewissenhaft übersetzt wurden. Die Volxbibel und die BiGS liegen im Ranking ziemlich weit unten, die Lutherbibel(evangelisch), die Hohenfelder Übersetzung (katholisch) oder auch die Einheitsübersetzung (mittelding zwischen ev. und kath) sind alle im Mittelfeld bis oberen Mittelfeld.
    Monatliche Glaubenssätze - dem kann ich nicht zustimmen. Wenn man ein Vierteljahr mal mitgeht sieht mans schon, dass die immer dasselbe behandeln, Zeugen behandeln ja selber die Bibel und ihre eigenen Grundsätze sehr kritisch und hinterfragen sie oft, um dann neue Beweise und Argumente dafür zu finden.
    Übrigens kann man das Kloster selber auch privat besichtigen, da gibts ganze Touristengruppen die hingehen. Ist vielleicht ganz gut um sich selber ein Bild zu machen.
    Um den Titel „Körperschaft des öffentlichen Rechts“ zu erhalten wurde vor Gericht ja fast 20 Jahre lang ermittelt und jede einzelne Publikation auf alles mögliche hin untersucht. Sekten sind in Deutschland verboten, ich denke nicht dass die Zeugen nach so intensiver kritischer Behandlung dann noch als Sekte betrachtet werden können. Keine andere Religion(sgemeinschaft) hat sich bisher einer so gründlichen Untersuchung unterziehen müssen.

  4. Freunde und Familie
    Freundschaft und Familienbande ist nicht nur in eigenen Kreisen erlaubt. Ist ja auch völlig unmöglich keinen Kontakt zu Leuten zu haben die nicht der eigenen Religion angehören. Es wird nur empfohlen weniger Kontakt zu Menschen zu haben, die die hohen religiösen und moralischen Prinzipien der ZJ nicht vertreten. Und diese Maßstäbe sind echt hoch, was auch der Grund ist warum ich das nicht mach, das ist einfach zu schwer. Deswegen haben diese Leute auch meinen Respekt verdient!
    Was „Nächstenliebe“ betrifft, schau dir mal an was die alles machen. Beim Haus-zu-Haus missionieren werden sie manchmal gewaltsam bedroht, in manchen Ländern wurden schon Zeugen dafür umgebracht oder, wie hier auch schon gezeigt wird regelmäßig verarscht was auch richtig entwürdigend oder demoralisierned sein kann und sie gehen immer wieder hin, weil das was sie zu sagen haben ihrer Meinung nach wichtig für jeden einzelnen Menschen ist. Es gibt ja auch Zeugen die Angst vor dem Haus-zu-Haus Dienst haben und das trotzdem machen, obwohl sie nich müssen. Ich finde das ist shcon ein Beweis für Nächstenliebe.

Übrigens, das Ziel ist es nicht Leute zu konvertieren, das Ziel ist es den Leuten etwas aus der Bibel näher zu bringen. Ich meine wer nimmt sich heute bitte noch Zeit dazu? Ich jedenfalls nicht.
Theologie Studierte haben doch oftmals sowieso keine Überzeugung mehr zur Bibel. Unser Pfarrer verwendet die Bibel selber nie und hat seinen Erzählungen nach auch seit seinem Studium nur noch selten hineingeschaut. Ich hab schon miterlebt, wie 14 jährige Kinder Pfarrer mit der Bibel fertiggemacht haben.
Zeugen Jehovas verbreiten auch, der allgemeinen Meinung entgegen, nicht den Untergang der Erde, wer was anderes behauptet ist ein ignoranter Bauer. Erstmal sollte man sich selber mit dem Thema Zeugen Jehovas intensiv befassen bevor man einfach den ganzen Mainstream-Kack von sich gibt (Ich war übrigens früher auch einer von diesen Leuten :D). Und Zeugen verkaufen nix, alles was se machen ist ehrenamtlich und kostenlos.

Zum Einwurf mit der Bundeswehr:
Das kann gar nicht sein weil ZJ verboten ist sich militärisch oder politisch zu beteiligen. Wenn ein ZJ dem Bund beitritt, wird ihm die „Gemeinschaft entzogen“, er ist kein Zeuge mehr.

Zum Zeug mit dem vom Teufel besessen:
An so nen Blödsinn glauben Zeugen nicht.
Es gibt genügend Leute, die sich als Zeugen ausgeben um die schlecht zu machen.

Von der Richtigkeit meiner Formulierung „Weltuntergangsnonsense“ bin ich spätestens seid einem Kurzurlaub in Paris überzeugt.

Dort hab ich mich ein wenig auf eine Parkbank, umgeben von zig metern Rasen, in die Sonne gesetzt und was passiert? Genau, zwei ZJ kommen auf mich zu sprechen mich an, praktischerweise konnte einer von beiden auch deutsch.

So, was wollte das Duo nun von mir? Die haben mir allen ernstes weissmachen wollen das die Menschheit bereits zum selbst herbeigeführten Weltuntergang verdammt sei, dazu hatten sie mehrere großformatige Farbausdrucke von Hiroshima, und von am Hungertuch nagenden kleinen Afrikanern dabei.

Die Lösung des Problems sei einfach: mehr Nächstenliebe! Der deutschsprachige der beiden verbrachte seinen Urlaub in Paris extra um dort DIE Botschaft unters Volk zu bringen.

Nun Hiroshima so tragisch es auch sein mag liegt bereits über ein halbes Jahrhundert zurück, solange wie jetzt gab es ewig keinen Frieden innerhalb Europas mehr, gehungert wurde zu der Zeit auch schon, ebenso wurden überall Menschen nach Strich und Faden ausgebeutet. Meine Frage an die beiden lautete daher wie es möglich sei das ich übehaupt geboren wurde, und wieso die Welt sowie die Menschheit mich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch überleben wird?

Darauf folgte keinerlei schlüssige Antwort.

Also beharlich sind sie ja wirklich und ein dickes Fell haben auch viele, jedenfalls das muss man ihnen lassen. :wink:

Nichts gegen Nächstenliebe, ich bin selbst ein hilfsbereiter Mensch, aber manchmal hilft es mehr die Probleme anzupacken statt nur darüber zu philosophieren.

PS:
Gab es da nicht ein Urteil bezüglich der ZJ als Glaubensgemeinschaft das es ihnen rein rechtlich in Deutschland sogar erlauben würde Kichensteuer zu erheben (woran sie aber ohnehin kein Interesse haben)?

edit:
Dreck, war als „über ein halbes Jahrhundert“ angedacht :smt005

Hallo, ich hatte früher einen Klassenkameraden, der Zeuge Jehovas war und mir vieles erzählt hat - ich habe mich aber nie groß zu dem Thema informiert und weiß deswegen auch nur das, was er mir erzählte, ich werde es aber nicht schreiben, weil hier schon mehr als genug Halbwissen geschrieben wurde.
Interessant wäre mal ein Beitrag von einem Zeugen Jehovas oder jemanden, der sich da wirklich auskennt.

Der Eid des Hippokrates wird schon seit vielen Jahrzehnten keinem Arzt mehr abgenommen, auch wenn das immer noch viele glauben. Und selbst, wenn er noch angewendet werden würde, dann würde er nur für Ärzte gelten und nicht für einfache Soldaten.
Ich halte die „Geschichte“ von gdrbaby trotzdem nicht für wahr, ist wahrscheinlich eher sowas was man mal über 3 Ecken gehört hat.

Nun Hiroshima so tragisch es auch sein mag liegt bereits über ein Jahrhundert zurück,
Am 6. August sind es 67 Jahre, aber großzügig gerundet hast du Recht.

Gab es da nicht ein Urteil bezüglich der ZJ als Glaubensgemeinschaft das es ihnen rein rechtlich in Deutschland sogar erlauben würde Kichensteuer zu erheben (woran sie aber ohnehin kein Interesse haben)?

Außer der Spiegel lügt :wink:

Alles richtig.
Ich halte diese Geschichte auch eher für eine sogenannte urban legend.

Ein guter Freund von mir ist bei der Bundeswehr. Dort hat er mal folgende Geschichte miterlebt:
Ein Soldat rettet einen anderen vorm Verbluten. Hinterher wird er vom fast Verbluteten verklagt, weil der Zeuge Jehovas war. Und der Zeuge hat auch noch Recht bekommen. Ich wollte es nicht glauben, als es mir erzählt wurde.

Das problem liegt dann nicht bei den zeugen jahovas sondern bei der deutschen justiz. Mein bruder wurde auch fast verklagt, weil er mit seinen freunden einen typen davon abgehalten hat, seine frau zu verprügeln.

Das mit dem “richtig” glauben bzw Ahnung haben ist immer so eine Sache.

Zwei ZJ müssen nicht zwanksläufig ihren Glauben genau gleich ausleben bzw die selben Antworten auf kritische Fragen parat haben.

Jeder Glaube ist auch ein stückweit individuel.