Ach ja? Ich sehe in dem Video die gleichen grünen Parolen aufgewärmt, die uns diese Partei seit Jahren um die Ohren wirft.
Die AfD würde dein Argument jetzt umdrehen, würde sagen „In Deutschland spricht niemand mehr von Abschiebung, so wie sie sein müsste“, und könnte deiner Schlussfolgerung nach dies als validen, den Diskurs anstoßenden Populismus verkaufen.
Letztendlich ist es doch immer nur eine persönliche Bewertung, ob etwas nach deinen Maßstäben ambivalenter oder schädlicher Populismus ist. Deshalb lehne ich Populismus in dem Moment vollständig ab, wenn er sich für die ultimative Wahrheit erklärt. So wie es bei AfD und auch bei rezo der Fall ist. Ich denke damit macht man sich wesentlich weniger angreifbar, wenn man nicht arbiträr noch beurteilen muss, ob die Ziele „richtig sind“.
Mich stört ja nicht mal, dass meine Partei im Schussfeuer steht. Das hat sie sich heute und auch bei Artikel 13 halt irgendwo auch selbst eingebrockt. Aber: Was mir wirklich ehrlich Bauchweh macht, ist die Suggestion, die hinter diesem Video steckt. Das es eine versteckte Wahlwerbung an die Grünen ist, geschenkt, wirklich. Aber viel verheerender ist, dass 98% der Deutschen sich auf dem Sofa und vor dem PC über Politik aufregen und eben diese Klischees bedienen wie sie auch hier und im Video fallen, aber man nicht mal eine Sekunde lang daran denkt, selbst Bestandteil der Politik zu werden. Natürlich ist es ein Problem, wenn 2% über 98% entscheiden.
Aber die Häme, dieser kübelweise ausgeschüttete Hass auf die Union, auf Amthor und jeden der es wagt sich halbwegs kritisch zu diesem Machwerk von rezo zu äußern, nimmt erschreckende Züge an. Dem Nachwuchs wird suggeriert, das man mit Freitags Schule schwänzen irgendwas erreichen kann, mit bunten Haaren eine Partei in Zugzwang bringt, den eigenen Populismus und unverschämte Polemik hinter bunten Excellisten verstecken kann - und das man dafür auch auf das Engagement von hunderttausenden Menschen scheißen darf, die sich in den demokratischen Parteien engagieren. Während rezo dann wieder im Liegestuhl nach den von Kapitalistischen Werbekonzernen finanzierten Flug auf den Malediven über die unabwendbarkeit des Klimawandels sinniert, sitzen tausende engagierte Menschen in piefigen Mehrzweckhallen und versuchen zumindest sich einzubringen.
Aber ein Appell dafür? Nein. Natürlich nicht. Der nicht sonderlich subtile Wahlaufruf und das schüren eines Klimas, in der Politiker schon in einer Wahrnehmung unter billigen Straßennutten angesehen werden, und man genauso auch meint mit ihnen umgehen zu können. Beleidigungen, übelste Beschimpfungen, Häme und Hass sind heute an der Tagesordnung gewesen. Lookismus, Sexismus, all die Begriffe, denen die linke Filterblase auf Twitter doch immer so viel "Haltung"™ abverlangt und wo man sich für sein tolles Engagement gegen Hass gegenseitig mit Preisen überhäuft, aus dem Fenster geschmissen, wenn man einen jungen, engagierten Politiker für sein streberhaftes Aussehen aufs übelste beleidigen kann.
Ist das wirklich der angestrebte Diskurs? Dann kann ich nämlich gut verstehen, warum man sich auf dieses Feld nicht begeben will und lieber das Gespräch von angesicht zu angesicht sucht. Auch wenn rezos Ausrede sein angebliches „Stottern“ sein wird und nicht der Umstand, dass sein Team aus Influencer-Marketern in einer direkten Konfrontation nicht die Quellen halbgar zusammenreihen kann. Ich bin gespannt, ob dieses Angebot ausgeschlagen oder angenommen wird, es wird sehr viel darüber sagen, wie ehrlich die eigentliche Intention hinter diesem Video und Wunsch zur offenen Debatte, wie von rezo ja später in einem Interview beteuert, wirklich ist.