Die Vogelgrippe und das heute-journal

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Wer die Berichte aus Shanghai für Angstmache hält, der sollte sich mal den Kurswert der Lufthansa anschauen. Die fiel gestern an den Börsen in ein Luftloch, weil Reiseunternehmen unter großen Seuchen finanziell leiden. 5% Wertverlust an einem Tag. So schätzen die kühlen Investoren die Gefahren der Vogelgrippe ein.

Nun bin ich kein Aktionär, aber ich gehe mal davon aus, dass die Investoren weniger Angst vor der Vogelgrippe selbst haben, sondern vor den Auswirkungen auf den Tourismus. Die Unternehmen haben keine Angst vor der Vogelgrippe, sondern sie haben Angst vor der Angst der Kunden. Wenn sich die Kunden wegen der Vogelgrippe Sorgen machen, dann fliegen sie nicht nach China und die Lufthansa verliert Geld – egal ob diese Sorge objektiv berechtigt ist oder nicht. Und vor diesem Mechanismus haben die Börsianer Angst.

Ich möchte zur Vogelgrippe selbst nichts sagen, weil ich das nicht einschätzen kann. Gut möglich, dass sie tatsächlich gefährlich ist, wer weiß. Aber: das kann man zumindest nicht mit dieser Argumentation begründen. Verkürzt sagt Kleber ja „die Auswirkungen der Angst zeigen, dass die Angst berechtigt ist“. Ziemlicher Unsinn, wenn ihr mich fragt. Das Dreiste daran ist ja, dass die Zuschauer (potentielle Kunden der Lufthansa) ja durch den Bericht noch mehr Angst bekommen (sollen?)

Die Aktie ist nicht (zumindest bis jetzt!) wegen einer „großen Seuche“ abgestürzt, wie Kleber sagt, sondern allein aufgrund der Angst vor einer Seuche.